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Weimar. Von dem großherzoglich sachsen-weimarischen Staatsministerium ist die nachfolgende Bekanntmachung erlassen worden: „Nachdem von dem ausübenden Arzte vr. Witthauer in Stotternheim durch glaubwürdige Zeugnisse nachgcwicscn worden ist, daß ein von ihm erfundenes, seiner Zusammensetzung nach dem Ministerium angezeigtes, sonst aber geheim gehaltenes Mittel, bei einer größern Anzahl Personen die Seekrankheit verhütet hat, während diejenigen Mitreisenden, welche von dem selben keinen Gebrauch machten, heftig von diesem Uebel befallen wurden, so ist dem genannten Arzte der Verkauf jenes Mittels, jedoch nur unter der Bedingung, daß er solches gegen Entgeld keinesfalls selbst dispensire und daß er die Portion desselben, an 7 Quentchen preußisches Medicinalgewicht, nebst Glas und Gebrauchsanweisung zu dem Preise von höchstens 15 Sgr. ab- gese, bis auf Widerruf erlaubt worden." In Itzehoe sind die Holsteiner, wie man sagt, über den Rubicon gegangen, d. h. sie haben einen wuchtigen, folgen reichen Schritt gethan. Mit allen gegen zwei Stimmen haben die Stände den dänischen Verfassungsentwurf mit kleinen Zu geständnissen und großen Verweigerungen abgelehnt. Ihr Grund satz war: uns frommen weder kleinere, noch größere Zugeständ nisse, uns thut EinS noth: unser Recht, unsere Selbstständig keit in dem dänischen Gesammtstaate — und das wollen wir. Paris, 13. Septbr. Der heutige Moniteur meldet, daß das zu Chalons stattfindende schlechte Wetter genöthigl habe, die Manöver am Freitage zu vertagen. Der Kaiser befindet sich ganz wohl und ist der Gesundheitszustand der Truppen überhaupt ein vortrefflicher. London, 10. September. Die Bekanntmachung der Com- mandantur, welche jedem Gentleman, der dem Heer 100 Rekruten zufuhrt, den Offiziersrang zusagt, wird von der „Times" mit Begeisterung ausgenommen und in feudal-romantischem Sinne auAefaßt. Sie scheint sich mit der Hoffnung zu schmeicheln, daß der Name eines jungen Gentleman von gutem Hanse einen Lessern Klang als das Handgeld haben werde, und es schweben ihr eine Menge Talbot s, Hamilton's und Percy's vor, die mit Knappen sich beim Armeeeommando melden, um ihr Fähnlein nach Indien zu führen. — Der „Advertiser" macht Stadt und Land auf einen neuen Skandal gefaßt. In wenigen Tagen, sagt er, werde die Gesellschaft mit Staunen die Kunde hören, daß ein allgemein bekannter Sachwalter sich aus dem Staube gemacht und ungefähr 150,000 Pf. St. Schulden hinterlassen habe. Eine der Gesellschaftsbankeu werde durch seine Fälschungen großen Schaden erleiden, und das Merkwürdigste sei, daß er stine eigene Tochter, eine verheirathete Frau, um 7000 Pf. St. betrogen habe. Wie die meisten Verbrecher seiner Klasse, habe er ein prächtiges Landhaus gehabt und auf dem feinsten und kostspieligsten Fuße gelebt. — 11. September. Die Königin hat für den indischen Fonds 1000 Pfd. St., Prinz Albert 300 Pf. St. und Lie Her zogin von Kent 100 Pfd. St. subscribirt. London, 12. Sept. Der Untcrstützungsfonds für die Opfer der indischen Meuterei wächst zusehends. Die in'London gesammelte Summe ist nicht als der Beitrag ganz Englands zu betrachten, sondern London hat nur die Initiative ergriffen und sich an die Spitze der nationalen Subskription gestellt. Eine Stadt nach der andern beginnt jetzt dem Beispiel der Hauptstadt zu folgen. Wir hören heute aus Bath, Liverpool, Norwich, Coventry, Dorchester rc. theils von der Bildung eige ner Unterstützungsfonds, theils von der Einberufung von Mee tings zu solchem Zwecke. Die Nachricht, daß Lord Dalhousie seine ganze, 5000 Pfd. St. betragende Pension dem Unter stützungsfonds zur Verfügung gestellt habe, ist ein schlechter Witz des Wochenblattes „Preß" gewesen, welches die Politik des Ex-Generalgouverneurs seil Jahren mit Entschiedenheit be kämpft und in Ler That die jetzigen Wirrsale schon 1854 als unvermeidliche Folge der Dalhousie'schen Verwaltung voraus gesagt hat. Der edle Lord hat indessen doch 500 Pfd. St. bei- gcsteucrt. — Nach der Mittheilung eines aus Indien zurückge- kehrten Offiziers ist die Noth der Flüchtlinge in Kalkutta fast noch betrübender, als man sich in England vorstellt. Viele Fa milien , die bisher ein behagliches Leben geführt, sind an den Bettelstab gekommen, und die reichlichsten Beiträge werden eben nur ausreichen, um Wittwen und Waisen aus dem augenbltck- uchen Jammer herauszuziehen und ihnen die Reise nach der ermöglichen, wo sie ganz entblößt ankommen wer den. Die Zahl Ler in Kalkutta umherirrcnLen Flüchtlinge be trug vor einigen Wochen schon über 4000. Lord Canning zeichnete sogleich 10,000 Rupien, Lady Canning 2000 Rupien, und dieses großmüthige Beispiel wurde von Len Einwohnern nach Kräften nachgeahmt, so daß die Sammlung sich nach den ! letzten Berichten auf 90,000 Rupien belief. Aber man darf nicht vergessen, daß die europäische Bevölkerung Kalkutta'S keine zahlreiche ist und daß ihre Mittel bald erschöpft sein werden. — Wenn alle auf dem Wege nach Indien befindlichen oder dahin beorderten Verstärkungen ihren Bestimmungsort erreicht haben, wird die europäische Streitmacht der indischen Regierung aus 11 Regimentern Cavalerie, 55 Regimentern Infanterie, 4 Com pagnien Artillerie zu Pferde, 11 Compagnien Artillerie zu Fuß, 7 Feldbatterien und Compagnien Ingenieurs, mit den ! europäischen Truppen der Compagnie zusammen also aus 87M Mann Europäern bestehen. — Die „Times", Ler „Globe", die „Morning Post", der „Herald" und das „Chronicle" sprechen sich im Tone der wärmsten Anerkennung über die dem indischen Unterstützungs- fond von dem Kaiser der Franzosen gespendete Gabe aus. Ge- stern erhielt Ler LorL-Mayor einen Beitrag von 100 Pfd. St. von Lord Palmerston für die Nothleidenden in Indien. London, 13. Sept. Heute sind telegraphische Meldunge, ' aus der neuesten indischen Ueberlandpost eingcgangen. Nach osfizieller Mittheilung lauten Lie der „Bombay Times" nll- nommenen Nachrichten günstig. In Bezug auf Delhi wird vom 27. Juli gemeldet, daß die Belagerung langsam fortschrüte und bereits Verstärkungen angelangt seien, während Lie Bela gerten ohne Zuwachs geblieben sind. General Reed, welcher bekanntlich seit dem Tode des Generals Barnard den Oberbe fehl über die Belagerungsarmee führte, war erkrankt und durch Wilson ersetzt worden. General Havelock hatte am 30. Juli die Rebellen geschlagen und ihnen dabei fast alles Geschütz ab genommen; er hoffte am 31. Juli Lucknow zu erreichen. I« Bombay war eine mohamedanische Verschwörung entdeckt wor den. In Kalkutta war der neue Oberbefehlshaber, Sir Collin Campbell, mit Truppenverstärkungen eingetroffen. Rom, 5. Sept. Eine Anzahl Grundbesitzer, Bankiers, Adlige, Advocaten, Aerzte, Künstler u. s. w. hat eine Adresse an die Municipalität von Rom gerichtet, worin unter Anderm auch der Wunsch nach Erlaß eines Coder und einer neuen Pro- ceßordnung, gleichmäßiger Verthcilung der Steuern und Er greifung von Maßregeln zur Verhinderung des Bettelunfugs l und zur Aufmunterung von Ackerbau, Handel und Industrie f ausgesprochen wird. Warschau, 10. Sept. Begnadigungen polnischer Erillrter . und Verbannter haben auch während der Anwesenheit Sr. Mas. s des Kaisers mehrfach stattgefuuden. Aus Sibirien, aus Afrika, aus England und Frankreich dürfen wiederum eine Anzahl sich s Lem anhaltenden Zuge der Heimkehrenden anschließen. Verantwortl. Redakteur: I. G. Wolf. Ortskalender. Staaks-Telegraphen-Vurcau täglich geöffnet von früh 7 Uhr bi» Abnid» 9 Uhr. Heute de» 17. September Speiseanstalt: Schweinefleisch mit Hirse. Morgen: Rind fleisch mit Kartoffelstückchen. 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