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806 Mangelhausen in . . . 10«« KV l neralv, kanntlich im Ärgcn liegt) nach dem Gcldc bcmcssc» wird, das Einer an Homers göttlichen Sauhhirtcn, Papst Sixtus V und den weltberühmten Hieronymus Jobs — sich theils lebens länglich, theils zeitweise in ganz gleicher Lage befunden habe». Feuer unter i ?! Circa von D 'M Nach § ra —! M O« Nach Konstantinopeler Nachrichten vom 11. Juli, welche am 22. in Marseille angekommen sind, hat der Sultan die Er bauung einer großen Straße zwischen Beirut und Damaskus, ein Unternehmen des Herrn de Pelhuis, eines ehemaligen fran zösischen Offizier«, genehmigt. Die Post wird den Weg in 9 Stunden zurücklegen und am Fahrpreis einen Vortheil von 50 Proc. gewähren. Bei dem dem diplomatischen Corps gegebenen Banket hat der Sultan auf eine Rede geantwortet, welche Lord Redcliffe als Sprecher des diplomatischen Corps an ihn richtete. auch in der Person eines Kuhhirten zn statten kommen und die meiner Führung anvertraute Heerde auf eine angemessene liebevolle Pflege und humane Behandlung rechnen können. Ich schreibe eine ziemlich leserliche Handschrift (wie Figura zeigt) und bin in der Nummeration so weit g,übt, daß mir das Malheur, mich in der Zahl der Kühe, Kälber und Ochsen zu irren, nicht wohl begegnen wird. Zu meinem Vernügcn, oder um meinen vom Sitzen gepreßten Unterleib in Ordnung ^zu bringen, habe ich zwar wohl schon ins Horn geblasen, aber nicht ex olbciv, allein das würde sich bald machen, da ich musikalisch bin und meine Lunge sich noch in ziemlich gutem Zustande befindet. Meine Stimme ist zwar etwas heiser, allein frische Luft und mehr Ausent- Da ich endlich durch 20jährige pfarramtliche Maaßregelung mir die 'Fähigkeit erworben habe, Fünf grade sein zu lassen und die mir zm Verdauung übergebenen Pillen nicht aufzubeißen, sondern schnurstracks zu verschlucken, so stände ein widersetzliches Verhalten gegen die «st von einem hochweisen Rath und Bürgermeistcramte Äwa zu Theil werdenden Weisungen u. s. w. nur mit Unrecht zu besorgen. Da Sie, Herr D.-Z.-Schreiber, einen langen Arm haben, wie aufgezehrt, sie merkten endlich, daß sie zu leichtgläubig gewesen. Nun änderte sich die Scene; die frommen, andächtigen, jetzt aber hungrigen Bauern, deren Magen keine Ohren hatten, schmähten ihren Seelsorger, rissen ihn von der Kanzel, banden ihn mit Stricken, schleppten ihn nach Wittenberg vor Gericht und verlangten eine Schadloshaltung, weil sie, durch ihn ver führt, das Ihrige verstoßen hätten und nun an den Bettelstab gekommen seien. Durch l)r. Luthers Anreden und der Obrig keit Zureden wurden die Bauern besänftigt, daß sie ihn auf eine Zeitlang wieder annahmen, bis man ihn als Prediger auf dem Dorfe Haberstrvhm, nicht weit von Königsberg, un terbrachte. endlich hochberühmtc und hoch-, sogar höchstgestelltc Persönlichkeiten des Alterthums und der neuen und neuesten Zeit — ich erinnere nur Rent« verwc viel m Händen vermeh ist, so warten Gegen! gezetch werden ib bei na haben, Ltaati s K ich weiß, so wäre der Fall wohl möglich, daß Ihre Empfehlungen bei den Herren in Schleusingen Etwas für mich ausrichten könnten. Ein besseres Werk aber könnten Sie nicht verrichten, als wenn Sie einem armen, hungernden und gedrückten t . . . Schulmeister auf die Beine helfen Sollten Sie Sich dazu wirklich entschließen, woran ich bei Ihrer Herzensgüte nicht zweifle, und sollte ich die Stelle er- halten, was dann nicht ausbleibcn kann, so versteht es sich von selbst, daß ich fernerhin die Dorfzeitung nicht mir vom Bürgermeister aus- bitte, sondern auf eigne Rechnung halte. So wäre uns beiden zu gleich geholfen. Unter schönster Begrüßung der Ihrige Gottlieb Dulder. M ' r-l-l - » L'W Sl" Optrttu Feuilleton. * Die in Hildburghausen erscheinende Dorfzeitung enthält folgen den „Brief": „Lieber Herr D o rfz eitun gsschres b er! " Ich lese zwar Ihre Dorfzeitung nicht regelmäßig, aber Sic werden mir hoffentlich darüber nicht gram werden, wenn ich Ihnen eröffne, daß ich als k. . . Schulmeister mit dem täglichen Brod so vollauf zu thun habe, daß an Luxusartikel, und als solchen muß unser Einer auch das Halten einer Zeitung betrachten, nicht gedacht werden kann. Nur dann und wann erzeigt mir unser Herr Bürgermeister die Liebe, ; mir ein Blatt Ihrer Zeitung oder des „C.-Botcn" zum Lesen zu ! geben oder hat auch wohl der Herr Pfarrer die Gewogenheit, mir - das Lesen einer Nummer der „C. Zeitung" zu gestatten. Da hab ich denn vor ungefähr 14 Tagen aus Ihrer Zeitung ersehen, daß der libl. Stadtrath zu Schleusingen die Stelle eines Kuhhirten und 3. Nachtwächter«, mit welcher ein Gehalt von 150 Thlr. verbunden ist, > ausgeschrieben hat. O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen! Wie hat mir da der Mund gewässert nach 150 Thlr.! Glückliches Land, wo man ! in Aufbesserung der Gehalte öffentlicher Diener so gründlich von nuten anfängt! Wie glücklich und wie zufriedenstellend müssen da erst die Verhältnisse Derjenigen sein, welche auf den höheren Sprossen der ! Leiter deS öffentlichen Dienstes stehen, wenn dieser Anfang bereits schon so verlockend ist! Was ich nun eigentlich von Ihnen wollte, ! lieber Herr „D.-Z -Schreiber", ist das, ich wollte mich so unter der Hand bei Ihnen erkundigen, ob für den Fall, daß ich mich um die Stelle melde, ich Hoffnung habe, dieselbe zu erhalten; den» da ich in keinem Punkte kitzlicher bin, als in dem Punkte der Ehre, so möchte ich um keinen Preis mich der Gefahr einer vergeblichen Meldung und der Nachrede aussetzen, ich sei zwar zum k. . . Lehrer, aber nicht zum Schlcusinger Kuhhirten und 3. Nachtwächter gut genug. Alles übrige im Betreff der Ehre etwa noch Skrupulöse könnte mich nur wenig anfcchten, da ich 1- des Grundsatzes lebe, daß der Mann das Amt ehre, nicht aber umgekehrt; 2) die Ehre vor der Welt (die bc- Zu Ihrer Instruktion bemerke ich noch Folgendes. Da ich > während einer beinahe 20jährigcn Schulmcisterpraxis mir die nöthigc j Ruhe und Geduld angeeignet habe, so würde mir diese Eigenschaft London, 21. Juli.. < auf drei Segelschiffs 810 Rnen folgt wahrschimltch Herzog von Cambridge, als vce "e,nrr, -I- Befehl ertheilt worden, daß alle nach Indien abgehenden Re gimenter mit der sogenannten Enfieldbüchse bewaffnet werd,». Allgemeine Theklnahme erregt in Warschau Her plötzliche Tod eines nach 26jähriger Verbannung heimgekehrten Flücht lings, der wenige Stunden nach seinem Eintreffen in Warschau an der Freude deS Wiedersehens der Seinigen starb. Oberst v. BorzeniN kehrte in Folge der kaiserlichen Amnestie nach Mlpschan ^MMr.—Affend« Uhr angekommen, verlebte er yoch einige glückliche Stunden im Kreise der Familie. Von der freudigen Aufregung überwältigt, verschied er aber in der- Wrn Nacht, ohne daß Jemand vor dem nächsten Morgen eine Ahnung davon hatte. M .. L-rstch He 2 l Sparla Spei A PhrtSmouth Haffen sich gestern ' halt und Bewegung im Freien würden hier ^ald geholfen haben, kapn Indien eingcscbiffl. egen das 19.'Regiment. Vom ercommandanten der Armee, ist Der Untergang der Welt am 3. October l533. Ein älterer brandenburgischer Geschichtschreiber erzählt: Magister Michael Stiefel, Prediger zu Holzdorf und Lochau bei Wittenberg, ein guter Rechenmeister, hatte thetlS durch Aus rechnung von Quadrat-Zahlen, theils durch 21 andere Gründe entdeckt, daß das Ende Ler Welt den 3. Oktober 1533 Morgens um 8 Uhr kommen würde. Einige Monate vorher entdeckte er vr. Luther seine Prophezeiung und deren Gründe, welcher e« ihm auszureden versuchte. M. Stiefel aber blieb dabei und be wies mit Heftigkeit, daß er der letzte Engel wäre, der die siebente Posaune blasen müsse, wovon ihn Niemand abhalten werde, und ging mit Unwillen fort. Nichts ärgerte ihn mehr, als daß ein so frommer Mann so ungläubig sein könnte. Michael Stie fel hatte das Lob eines frommen und gelehrten Mannes und das Zutrauen seiner Gemeinde. Den Dauern hatte er seine Entdeckung öfters von heiliger Stätte verkündigt, auch eine Schrift davon drucken lassen; sie nahmen seine Warnung alS 5 die letzten Worte ihres treuen Seelsorgers für wahr an und ließen ihre Arbeit liegen, verschenkten ihre liegenden Gründe und Häuser und thaten sich vor dem Ende der Welt noch recht waS zu Gute. Er selbst verschenkte sein Hausgeräthe und seine Bü cher, weil er sie in jener Welt nicht nöthig haben würde, ohne zu bedenken, daß diese Geschenke, wenn seine Prophezeihung eintraf, für den Beschenkten keinen Nutzen haben konnten. Die letzten Tage hatte M. Stiefel nichts zu thun, als Beichte zu sitzen. Die Leute kamen nicht allein aus allen benachbarten Gegenden zusammen, um sich zuletzt noch mit ihm zu erbauen, sondern es kamen aus der Mark, Schlesien und anderen noch entfernteren Provinzen fromme Seelen hingereist, die mit ihm das Ende der Welt abwarten wollten. Nachdem der bestimmte Tag erschienen war, berief M. Stiefel seine Bauern in die Kirche, stieg auf die Kanzel und munterte seine Zuhörer auf, sich bereit zu halten. Er gab ihnen nach der Predigt das hei lige Abendmahl und ging voller Erwartung wieder auf die Kanzel. Die Stunde ging vorbei, ohne daß seine Prophezeihung eintraf, und M. Stiefel selbst fing an, unruhig zu werden. Unerwartet entstand ein Gewitter, welches er sogleich als den -- , Vorläufer des jüngsten Gerichts erklärte. Es hörte bald aus; von den Leuten erhalt und unter d,c Leute bnngt, nicht aber nach warteten; endlich wurde ihnen Lie Zeit lang und Ler Ma- den Verdiensten um das gememe Bcs^; 3) leer. Die Stunde war schon längst verlausen, wo die Bauern dem Versprechen nach mit Abraham, Isaak und Jakob . a, , - am Tische sitzen sollten. Einige wagten cs und sahen aus der »V - Kirchthüre hinaus, sie sahen den Himmel schön und heiter. Der Hunger nahm zu, der Vorrath im Drodschrank und überall war