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s>s mit wenigen Abweichungen heute noch bestehende günstige Berhältniß hat der dortige praktische Arzt erfaßt, um unter Be nützung der in der Waldwolle-Fabrik daselbst bereiteten kräfti gen balsamischen Badcflüssigkcit eine Heil-Anstalt zu begründen, die namentlich bei gichtisch-rheumatischen Krankheiten, sowie ge gen Hämorrhoiden, Hysterie, Krämpfe, chronische Catarrhe und Hautkrankheiten Anwendung finden soll. Da nun das Städt chen Nemda außerdem eine sehr günstige Lage zu einem derar tigen Unternehmen hat, so hat unser Thüringen alle Aussicht, bald um einen besuchten Curort reicher zu werden. AuS Olmütz vom 13. Mai meldet die „Neue Zelt": „Heute wurden infolge der allerhöchsten Amnestie sämmtliche politische Arrestanten, 21 an der Zahl, aus den hiesigen Kase matten entlassen." Aus Paris schreibt man der „Times" über die Neuen burger Angelegenheit: „Die Antwort des Königs von Preußen auf den Brief LeS Kaisers, welcher der Reise des Prinzen Na poleon als Motiv gedient hat, ist eingetroffen. Ich weiß nicht, ob Se. Majestät auf alle Forderungen des vr. Kern eingegangen ist, aber Ler Inhalt der Antwort wird im Allgemeinen als gün stig bezeichnet." London, 8. Mai. Die „Times" feuilletonisirt mit ziemlich gutem Humor über den Besuch des Großfürsten Konstantin in Frankreich. „Wie die Gutsherren nach dec Jagdsaison, so kommen jetzt die Nimrode Europas nach dem großen Jagen in der Krim zu gemüthlicher Plauderei zusammen, besehen und zeigen einander ihre Gewehre und Hunde, bespre chen ihre neuen Kunstgriffe und fragen sich gegenseitig über Die ses und Jenes aus." Der Großfürst Konstantin sei nun auf Besuch zu seinem Jagdnachbarn Ludwig Napoleon und Victoria gekommen. Beim Elstern halte er sich etwas lange auf, da Letztere in diesem Moment nicht zu seinem Empfange fertig sei. Die Gastlichkeiten, Festlichkeiten und Licbenöwüreigkeilcn in Frankreich hätten kein Ende; aber der russische Waidmann denke nur an die noble Passion und verschmähe alle andern Vergnü gungen. "Sein Herz sei in den Arsenalen und Bauweriten; an einem Kanonenboot oder einer schwimmenden Batterie könne er sich kaum sattsehen; nichts entgehe seiner Wißbegier, und Alles prüfe er mit der Elle in der Hand. Da er jedoch die franzö sischen Maße stets auf die englischen reducire, so erkenne man, daß er sich im Studium Ler englischen Marine und nicht der französischen zum Seemann gebildet habe. Natürlich hindere ihn dies keineswegs, manchmal auch ein spitziges politisches Wört chen fallen zu lassen. Als seine Führer in Toulon ihm einige nach China bestimmte Batterien zeigten, scherzte er: „So, so; also auch dort wollt ihr ihnen die Kastanien aus dem Feuer holen!" Uebrigens bleibe der Großfürst ein wahres Muster von einem Touristen. Sein Großvater, sein Vater und seine Oheime pflegten ebenfalls nach England zu kommen und nahmen aller hand friedliche Erfindungen mit nach Hause. Aber — „Ler Groß fürst, als ein ernster Fachmann, geht auf das Beispiel des Neichs- stifters zurück, der nicht nur ein Ellenmaaß, sondern auch eine Zimmermannüaxt in unsern Bauwerften führte. Als eine Nation eifriger Sportsmen, als ein Volk, das immer ein Ziel vor Augen haben muß und das Mittel dem Zweck anpaßt, können wir nicht umhin, vor der Art und Weise, wie der Großfürst sich daö Ausland besieht, Nespect zu haben. Wir können uns nicht der Sympathie für seine Studien erwehren; ebenso wenig, scheint es, können's die Franzosen. Er hat den Weg zu ihrem Herzen ge funden. In der That ist es ganz entzückend, die Flaggen aller Nationen gemischt zu sehen, die Nationalhymnen im Wechselge sang zu hören, während die erbeuteten Kanonen, Kugeln und andere Trophäen großmüthig verdeckt bleiben, während Ruß land und Frankreich und bald auch England, in Einer Gruppe zusammcnstehend, Eins des Andern Waffen mit wissenschaftlichem und freundschaftlichem Interesse prüfen und nutzbare Winke für künftige Gelegenheiten austauschen. Ist Las nicht das leibhaftige Bild davon, wie Löwe und Ochs, Wolf und Lamm nebeneinan der lagern? Doch fällt uns ein curioser Gedanke ein. Wo ist das Wild für eure Jagdlust? Wo ist das Revier, Brüder Waid männer, für das ihr eure Gewehre so ämsig und gemüthlich zu putzen scheint? Die Beute ist gar edel — Einer von euch selbst. Zwei sollen den Dritten jagen, schießen, fangen oder abthun, und wer die Jäger, wer das Wild, wird die Zeit lehren. Diese Reflexion verleiht Lem herannahenden Besuche des Großfürsten in , England ein ganz eigenes Interesse. Wenn ein Bruder Jäger deine Vogelflinten und Hunde und dein Angelzeug be guckt, so reizt es dich vielleicht, vielleicht auch nicht, zu hören, daß er mehr Vögel in seine Tasche gepackt oder mehr Fische heimgebracht hat als Lu. Aber wenn man selbst der Gegenstand ist, der aufs Korn genommen werden soll, intercssirt man sich gewiß sür die Sache. Wir sind das Gelhicr, und unser Gast hat eine Passion auf unser Fleisch, unser Fell oder unser» FM schwänz, um ihu seiner Frau Gemahlin zu verehren oder tu Staub aus seiner Ahnenhalle zu fegen. So wünscht er Lahn! unsere Manieren kennen zu lernen, unsere Schlupfwinkel „ns Fähile, wie wir laufen und ausweichen, wie wir uns vmh,s Ligen, wie dick unser Pelz ist re. Schrot und keine Rehpofi«, 18 Pfünder z, B,, werden nicht durchdringen, und der VrH fürst merkt, Laß er schweres Metall brauchen wird. Aber gleit allen Sportsmen ist er so ehrlich, aüch zu lehren, während n ernt. Er läßt uns hören, was für ein dickes Fell er hat,«»« wie viel man ihm auf dem Pelz brennen kann, bevor» ei spürt. Nichtsdestoweniger ist das keine Lustreise oder Staal«, Visite, und der Oberadmiral der russischen Flotte, der gestrenA der russischen Prinzen, ist kein bloßer „prächtiger offenherzig« Matrose", sonder» ein Mann, Ler mit einem Ellenstock Henin,, geht und einem Kanonenboot oder Bauwerft drei Besuche ch stattet. „Ein Kerl ist unter euch, Ler sich Notizen macht"sein beliebtes Citat aus Burns) und wenn er sie nicht drucken D — was ihm nicht in den Kram passen würde —, so wird II einen bessern Gebrauch von ihnen machen. Jeden noch, weile« auf uns ankommt, gönnen wir dem Großfürsten von ganz,« Herzen, Alles zu sehen, was es in England zu sehen giebt. tzr wird keine so glänzende Hauptstadt sehen, wie unsere Nachim ihm zeigen können; man wird ihm zu Ehren keine solchen FÄw veranstalten und leicht möglich ihn nicht so eisrig bei sein« Messungen unterstützen; aber es giebt keine Friede,lserfindung, welche England ihm nicht gern und mit Stolz zeigen wir!. Darin besteht in der That unsere große Kriegskunst. Wenn ter Großfürst wissen will, wie es kommt, daß wir den Krieg mit solchem Nachdruck und Erfolg geführt, stärker aufhörend als wir begonnen, ko wird er sehen, daß unsere kriegerischen Hülfsquellen mehr in der Wohlhabenheit des Volks — in seiner vollkommenen Freiheit und ungefesselten Unternehmungslust — als in irgend einer Organisation zu Schutz oder Trutz liegen. Er wird sehen, daß wir recht eigentlich eine militärische Macht sind, weil wir mehr Friede» als Krieg suchen, während die Schwäche seines Landes in seinem aggressiven Geist und seiner eigens auf mili tärische Zwecke berechneten Organisation gelegen hat. Der Be such des Großfürsten am Hof und in den Bauwerflen Frank reichs ergötzt uns. Natürlich wissen wir, daß Rußland an Frank reich lieber einen Alliirtcn als einen Feind haben möchte, und daß Frankreich aus den allergewöhnlichstc» politischen Gründen sein Möglichstes thut, gegen Len kaiserlichen Gast artig zu sein. In der That ist uns dies Alles selbstverständlich. Wir fühlen jedoch, Laß wir Rußland weder Marinehäfen noch königliche Prachtschaiispiele zu zeigen haben. Wir haben weder Furche vor Rußland als Feind, noch einen besonder» Wunsch, ei als Alliirtcn zu besitzen; aber sehr lebhaft wünschen wir, eS herz licher und rückhaltloser sich auf die Rennbahn der Civilisaücn stürzen zu sehen. Wir wünschen, mit ihm keine Gedanken üb« blos militärisches Glück, sondern Ideen über friedlichen Fort schritt auszutauschen. In diesemSinne wird Rußland an Groß britannien noch mehr einen Bruder und Alliirtcn finden als an Frankreich, welches noch immer in der Wiege und in den Win deln eines mistrauischen Prohibitivsystems steckt. Wir wollen Rußland weder zum Feind noch Verbündeten, sondern einfach zum Nachbar haben; und wenn Rußland von heute in 5V Jahren als Feind oder Verbündeter von größerm Werth sein will, wird es gut thun, diesen Rath anzunehmen." Stadttheater in Freiberg. Freiberg, den 18. Mai Ml. Die am 15. d. M. statigehabte Aufführung des „Don Juan" von Mozart stand Len beiden Anfführungen des „Fidelio" merk lich nach. Selbst Herr van Gülpen befriedigte in der Titelrolle nicht. Er gab uns nur Len gemeinen, frivolen Wüstling des TextschmberS, nicht den Don Juan des Tondichters. Derselbe ist ein Stück Faust, der aus Meltverachtung die Gesetze der Sitte mit Füßen tritt, ein «rotziger Titane, der höhnend die Gottheit heransfordert. Davon kam in der Darstellung des Herrn van Gülpen wenig zur Erscheinung. Doch war sein Gesang gut. Bester als jede andere ihrer Leistungen war dagegen die des Fräulein zum Busch als Donna Anna; ihr Gelang näherte sich der künstlerischen Vollendung; besonders in dm Coloiaiuren; auch die Textaussprache war diesmal fast durchweg deutlich. Nach ihr gewann Fräulein Wirth als Zerline den Preis. Fräulein Wetterhan als Elvirc befriedigte mehr durch ihr seelen volles Spiel und die Anmuth ihrer Bewegungen als durch ihren Ge sang. Herr Kellmann machte einen Anlauf zu einem ganz wackeren Leporello, übereilte sich aber im Finale des ersten Actes so, daß er das Orchester in Verwirrung brachte, indem ein Theil desselben ihn einznholcn, einzelne Takte übersprang, der andere aber seine Noten ungestört weiter spielte. Die Umsicht des Kapellmeisters rettete auch hier r streut. Leistu wagen i Weise Grab melun daß d Herr thal, Gut! tonnte Vorn Dou Pcti Nic, Jae, Katl Llaa u öffcm i > i bei d überh sein s Beka! bei di dende sich h 6000 an Li ltcheS Len Ler v Grün von i E dem « V war, ich so