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M--Freiberger Anzeiger - UNd . g-'p-ltm- Zeile °der derm Raum mit 5 . berechn«. Donnerstag, den IN. März. 1857. Tageblatt. erscheinende Nummer angenommen. Taqessieschlchte. Dresden, 15. März. Wie man hört, ist das weitbekannte Felßner'sche Etablissement verkauft. Der Käufer ist Restaurateur Kraft aus Sorau in Schlesien, dessen bisherige Wirksamkeit als tüchtiger Wirth dafür bürgt, daß er das gute Renommöe, wel ches Las Felßner'sche Etablissement unter seinem bisherigen Be sitzer erworben, auch in der Folgezeit zu erhalten bestrebt sein wird. Der Kaufpreis beträgt 42,000 Thlr.; die Uebergabe soll am 1. Mai erfolgen. Leipzig, 17. März. (D. A. Z.) Veranlaßt durch den Entwurf zur neuen Gewerbeordnung für Sachsen hatte der Ausschuß des hiesigen Jnnungsmeistervereins sämmtliche Jn- nungsvorstände zu einer Besprechung eingeladen, die gestern Abend unter dem Vorsitze des Schuhmachermeisters Voigt und unter dem juristischen Beistände deö Adv. Kind in der Gchuh- macherherbcrge stattfand. Von mehreren Seiten sprach sich in den Verhandlungen die Bcsorgniß vor einer Erdrückung des selbstständigen Handwerkerstandes, einem Aufgehen desselben in das Fabrikwcsen mit seiner Abhängigkeit Vieler von Wenigen und einer hierdurch einreißendcn Massenarmuth aus. Für so wichtig und dringlich man aber auch die Sache hielt, so trug man doch Bedenken, sofort ohne einen vorliegenden Plan auf den materiellen Theil derselben einzugehen, und nahm daher den Vorschlag des Perückenmacheroberältesten Kellner an, einen Ausschuß von Vertrauensmännern ans allen Innungen zu er nennen, der die gehörigen Vorarbeiten anfertige, dabei die Punkte, in denen die Interessen verschiedener Gewerbe sich etwa eMgcgensiehen, zu vermeiden habe und so Lie Sache zu weiterer Berathung durch den Verein reif mache. Die hierzu nöthigen Aufforderungen beschloß man durch die Obermeister, deren viele ohnedies anwesend waren, an Lie Innungen ergehen zu lassen, damit jede derselben binnen einer Woche einen Vertrauensmann ernenne; die Bekanntmachung an die nichtanwescnden Ober meister wurde dem Ausschüsse des Jnnungsmeistervereins über tragen. ' Zwickau, 15. März. Nach dem „Zwickauer Wochenblatte" sind zu dem am 9. d. M. dort abgevaltenen Viehmarkte nur 20 Pferde und 26 Fohlen, dagegen 864 Stück Rindvieh, 288 Schweine und 397 Ferkel zum Verkauf ausgestellt gewesen. Davon sind 10 Pferde, 528 Stück Rindvieh, 176 Schweine und 245 Ferkel verkauft worden. Im Allgemeinen waren die Preise für Pferde und Rindvieh gegen früher höher, bezüglich der Schweine dagegen denen des letzten Marktes (im Spätherbst) gleich geblieben. Der Markt wird als einer der stärksten be zeichnet, die je dort abgehalten worden sind. Döbeln, 14. März. (Dr. I.) Unsre Gasfrage ist entschie den. Döbeln wird in wenig Monaten seine Gasbeleuchtung haben und der Ruf, der dem Unternehmer, Herrn Smyers-Wi- liguet, vorangeht, sowie die Contractbedingungen lassen erwarten, daß die Stadt alle Ursache haben wird, mit dem betreffenden Beschlusse des Stadlraths und der Stadtverordneten zufrieden zu sein. Der größte Nutzen, den die Sache schaffen wird, er wächst jedenfalls den Fabriken und einzelnen Gewerbtreibenden, für welche in Döbeln wie in allen anderen Städten die Erlan gung eines bessern und billigem Leuchtmaterials von so großer Wichtigkeit ist. Berlin, 16. März. Die heutige Sitzung des Abgeord netenhauses eröffnete der Ministerpräsident mit folgender An zeige: „Meine Herren! Es ist mir eine angenehme Pflicht, Lem hohen Hause anzuzeigen, daß in der vorigen Nacht in Ko penhagen ein Vertrag wegen Ablösung des Sundzolls zu Stande gekommen und unterzeichnet worden ist. Sobald als möglich werde ich dem hohen Hause die betreffenden Papiere vorlegcn, und ich hoffe, daß dasselbe daraus die Ueberzeugung gewinnen wird, daß die Negierung Sr. Maj. bemüht gewesen war, die Interessen des Vaterlandes, soweit an ihr war, wahrzunehmen." Das Frankfurter Journal enthält aus Heidelberg vom 7. März folgende Anzeige mehrer Heidelberger Studenten: „Um den vielfachen Anfragen, welche unaufhörlich an uns ergehen, zu entsprechen, und unsern freiwillig und unfreiwillig von hiev abgegangenen Freunden zur Nachricht, machen wir hiermit be° kannt, daß infolge der strafrechtlichen Untersuchung, welche, die ladenburger Angelegenheit betreffend, dahier geführt worden ist, keiner der damaligen CorpSstudenten als schuldig zur Strafe gezogen ist." Hannover, 11. März. Seit dem Eintritt des Königs in den Freimaurerorden mehren sich die Aufnahmegesuche in ungewöhnlicher Weise; die hiesigen drei Logen erhalten fast täg lich neu« Mitglieder, besonders aus der nähern Umgebung LeS Königs und aus dem Beamten- und OffizierSstande. In Weimar haben am 11. März die Kartoffeln ihr 100jäh« rigcs Jubiläum gefeiert. An jenem Tage 1757 ließ Herzog Ernst August Constantin bekannt machen-: „wer in dem gegen wärtigen Jahre die meisten Tartuffeln, besonders von der wei ßen Arth erbauen und solches durch Attestat» von seiner Orts- obrigkeit dociren wird, soll eine Belohnung von 40 Reichsthaler, der nächste 30 u. s. w. erhalten." Paris. Das Bestehen eines Vertrags zwischen England und Frankreich, wonach letzteres sich verbindlich gemacht, ein ! Hilfscorps von 20,000 Mann nach China zu schickt», wird vom „Pays" in Abrede gestellt. Nur ein Notenwechsel habe statt- gefunden und die französischen Truppensendungen beständen le diglich in dem Geschwader des Contre-Admirals Rigault de Gcnouilly. Paris, 15. März. DaS „PayS" enthält heute wieder einen Artikel über die chinesischen Angelegenheiten, Ler nicht ohne Bedeutung ist. In demselben heißt es: „Man hat kürzlich be- ! treffs der chinesischen Angelegenheiten von der französischen Un terstützung, ihrer Ausdehnung und Tragweite gesprochen. Diese Frage verdient einige Erklärungen. Die Angelegenheit bietet zwei Phasen dar, eine, die der Vergangenheit, eine andere, die der Zukunft angehört. Die eine ist einigermaßen der Geschichte verfallen. Die zweite betrifft in der Zukunft die Interessen der verschiedenen Mächte, deren Handel gegenwärtig einen gro- § ßen Nachtheil erleidet und welche die Nothwendigkeit erkennen, dem jetzigen Zustand ein Ende zu machen. Man versichert, daß zur Erreichung dieses letzter,, Resultats kürzlich ein loyales Einverständnis; zwischen Frankreich und England erzielt worden ist. Diese letztere Macht schickt dem Admiral Seymour, der sich an Ler Spitze sehr wichtiger Seestreitkräfte befindet, zahlreiche Verstärkungen. Frankreich seinerseits hat in Anbetracht der Operationen des nächsten Feldzugs die Flotte des Admirals Guerin in den chinesischen Gewässern gelassen,, und diese Flotte soll ihre Bemühungen mit derjenigen combinircn, die der Ad miral Rigault befehligt. Unsere Marine wird sich deshalb in einer achtunggebietenden Stellung befinden. Die Anwendung der Streitkräfte der beiden Nationen wird nothwendiger Weise ein Arrangement herbeiführen, welches Lem Kriegszustand ein Ende macht und eine wirkliche Verbesserung der früher,, Lage herbeiführt. Außer den militärischen Verstärkungen hat die englische Regierung auch besondere Commissare abgesandt, die neue Unterhandlungen anknüpfen und verfolgen sollen. Diese Unterhandlungen werden um so sicherer einen guten Erfolg ha ben, als man imposante Streitkräfte zur Verfügung haben wird und die Chinesen einsehcn werden, daß sie keinen Vortheil ha ben, die Feindseligkeiten zu verfolgen." Alle Welt läuft jetzt in Paris zu dem Vildermagazin, wo z ein Bild des Malers Moynet ausgestellt ist. Das Bild stellt j einen großen Hagern Mann dar, der den Hut in der Hand hält, j Vor ihm kniet sein jugendlicher Sohn mit gefalteten Händen. ! Der Vater spricht zu dem Sohne, indem er nach der strahlenden Sonne über ihren Häuptern zeigt: Einen Gott sollst du anbeicn! , Die strahlende Sonne stellt aber ein Zwanzigfrankenstück vor und das Bild führt die Unterschrift: Erziehung des 19. Jahr hunderts. London. Nach den neuesten Ausweisen des dasigen Han- ! delsamtes betrug die englische Ausfuhr im Jahre 1856 einen