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Dorfztg." entnehmen wir fol gende nähere Details über den Brand des Waldschlößchens: „Das Feuer — wodurch ist noch unermittelt — kurz vor 4 Uhr in der Nahe der Malzdarre zum Ausbruch gekommen, ergriff, von einem scharfen Südwind angefacht, schnell das Balkenwerk, die Bedachung des Hauptgebäudes, und lichterloh schlugen bald darauf die Flammen zu allen Seiten gen Himmel. Die freie hohe Lage des Waldschößchens, im Hintergrund von dunklem Tannenwald begrenzt, gewährte einen furchtbar-schönen Anblick des Flammenmeeres, welches, weithin leuchtend, sich auf dem Wasserspiegel der Elbe bis Anlonstadt und bis zu den Thürmen der Loschwitzer Villen abspiegelte. Die bisweilen hoch aufzün gelnden gewaltigen Flammen müssen bis zum Winterberge in der sächsischen Schweiz und biS zu den böhmischen Gebirgen sichtbar gewesen sein- Mit rasender Schnelligkeit griff das Feuer um sich, und kaum blieb den Bewohnern Zeit, sich und die Ihrigen, sowie Kleider und Mobilien zu retten. Glückli cherweise ist kein Menschenleben zu beklagen, wenn auch Ver letzungen vorgekommen sind. Auch Vieh und Ställe wurden durch die Umsicht des Inspektors gerettet. Zum Unglück war nicht hinreichend Wasser vorhanden, um die immer weiter grei- smde Feuersbrunst zu dämpfen. Die Dampfmaschine kam ins Stocken, das Brunnenhaus mit Reservoir brannte nieder und das Wasser mußte aus der nach der Stadt führenden Röhren- lcuung und aus der entfernten Elbe zugebracht werden. Mili tär und Polizei waren rasch am Orte, ebenso Spritzen und hilfreiche Hände. Jeder Einzelne that seine Schuldigkeit und Manche, von denen wir hier nur die Herren Schornsteinfeger meister Anger, Restaurateur Felßner und Baumeister Schumann nennen wollen, legten eine anerkennenswerthe rastlose Thätig- kcit und Umsicht an den Tag. Immer gieriger griff die ge fräßige Flamme um sich, sprang, trotz der starken eisernen Ver- wahrungsthüre, vom Hauptgebäude auf das nebenan und ge genüber der Malzdarre neuerbaute Malzhaus über, welches ver mittelst einer hölzernen Brücke mit jenem verbunden war, und Alles stand, als Lie Sterne erbleichten und die Sonne, im Pur purglanz sich erhob, in einem feurigen Flammenmeere. In dem eben genannten, im Jahre 1851 —52 gebauten neuen Malz hause von 62 Ellen Länge und 25 Ellen Tiefe, konnten allein monatlich 3000 Scheffel Malz und bei dickerer Führung der Hausen im Nothfalle 4000, mithin auf die ganze Dauer der Sudzeit 20,000 bis 24,000 Schfl. Malz zubereitet werden. Gersten- und Malzvorräthe geriethen aber bald in Brand und sprühten als Feuerrcgen zu allen Oeffnungeü heraus ; die Decken brachen krachend ein und die verkohlten Balken stürzten funken sprühend in die Tiefe. Dieses Malzhaus, sowie daS große Vor dergebäude sammt Flügeln sind bis auf Malz- und Gahrkeller ausgebrannt; die vordem Parterrelocalitäten, die Restauration, die Comptoirräume, die Wohnung deS Braumeisters re. umfas send, konnten auch später nicht vor Zerstörung bewahrt werden, da die Flammen noch in der auf das Brandunglück folgenden Nacht in jenen Räumen Nahrung fanden. Das Sudhaus am zweiten Hofe wurde durch seine vortreffliche Wölbung geschützt; das Maschinenhauö gerieth zwar in Flammen und Sparrwerk und Balkenlage! desselben brachen zusammen, doch ist die Ma schine nicht erheblich beschädigt und nur das gehende Zeug total ruinirt. Es galt jetzt vor Allem, das gut überwölbte eigentliche Sudhaus mit seinen Pfannen, Maischbottichen und Kühlschif fen, sowie die beiden großen Lagerbierkellergebäude, in deren unterirdischen Räumen zusammen wohl an 60,000 Eimer gela gert werden können, zu retten. Der Braumeister ließ zu diesem Zwecke auch sofort die Kellerlöcher mit Mist verstopfen und die „Aufzüge" mit Dünger belegen. Glücklicherweise wurde dem Feuer Einhalt gethan und diese sehr wichtige Localität gerettet. Bei stetem Westwinde wäre dies kaum möglich gewesen. — Und so ist das schöne Waldschlößchen weder ganz ein Raub der Flammen geworden, noch das Brauhaus rc. in Asche gelegt. Auch ist das Feuer nicht schon in Ler Nacht ausgebrochen, „ohne daß man dasselbe zn bewältigen im Stande gewesen wäre"; denn Niemand hat daS Unglück vor 4 Uhr geahnet. Der wacht habende Controleur hat sich erst gegen 3 Uhr niedergelegt, die Pfannenknechte waren im Sudhause und die Ochsenknechte im Stall mit Füttern des Viehes beschäftigt, als das Feuer unver hofft in der Nähe der Malzdarre zum Ausbruch gekommen ist. Bei einem so großartigen Betriebe, wie dem des Waldschlöß chens, wo die Feuerungen seit September Tag und Nacht un unterbrochen in Thätigkeit sind, liegt die Vermuthung nahe, daß auch das fernliegende Gebälk durch die fortwährende Hitze und Gluth ergriffen werden und in Flammen gerathen kann. Die Societäts-Brauerei hat zwar Gebäude und Vorräthe versichert, erleidet aber dennoch durch diese Feuersbrunst einen großen schaden. Abgesehen davon, daß mehrere Tausend Schef fel Malz und Gerste verloren gegangen, ist der Sudbetrieb vor der Hand gestört, weil es an der Malzdarre fehlt, die üon den Flammen mit ergriffen worden ist. Glücklicherweise naht die Sudzeit ihrem Ende, und wäre in 1Vr Monaten ohnedies vorüber gewesen. Bei den Mitteln und bei der tüchtigen Lei tung Leö Geschäftes wird die Brauerei bis zum Herbste auf eine zweckmäßige Art wieder aufgebaut und dem vollen Betriebe über geben werden können. Die zeitherige Versendung des Bieres er leidet keine Unterbrechung, auch dürfte der obgleich erhebliche Unfall auf den Stand der Actien kaum einen Einfluß äußern. Ueberhaupt ist das Unternehmen zu solid fundirt und eS wird mit so großer Umsicht geleitet, daß es mit Recht unter allen Umständen das vollste Vertrauen verdient, welches ihm seither so gern gespendet ward. Die i. I. 1837 begründete Societäts-Brauerei zum Wald schlößchen hat einen sehr günstigen Aufschwung genommen, und es dürfte nur wenige Etablissements der Art in Deutschland geben, die sich mit demselben vergleichen ließen. In München, wo die vis Cvroris als Leitstern in allen Bierangelegenheiten gilt, be trug z. B. der Malzverbrauch von Gabriel Sedlmayr zum Ober spad und Kaltennccker in dem Sudjahre vom 1. Sept. 1855 bis Ende April 1856 zusammen 16,000 bairische Scheffel, aus denen nach dem Regulativ 104,000 Eimer Bier gewonnen wer den sollen. Der zweite hierauf folgende Großbrauer ist Ludwig Brey zum Löwen, der 14,188 Scheffel Malz in seinen zwei Brauereien, mithin 92,222 Eimer Bier liefert. Matthias Pschorr zum Hacker verarbeitete in dem oben angegebenen Zeiträume 9637 Scheffel als dritter Großbrauer. Mithin steht der Betrieb deS Waldschlößchens zwischen den beiden letztgenannten Brauereien. Von dem Jahre 1842 an gerechnet, wurden auf dem Wald schlößchen in den ersten drei Jahren alljährlich zwischen 7000 bis 8000 sächsische Scheffel oder 8300 biS 9300 Centner Malz verarbeitet, hierzu ungefähr 180 bis 190 Centner Hopfen ver wendet, und hieraus 25,000 bis 26,000 Eimer Bier gewonnen. Im Jahre 1846 trat eine Vergrößerung des Betriebs ein. Der Verbrauch deö Malzes stieg bis zu 13,000 Scheffeln oder 15,300 Centner. Bis zum Jahre 1849 blieb das Geschäft auf dieser Höhe, dann aber stieg der Malzverbrauch bis auf 17,000 Scheffel oder 20,000 Centner. Im Sudjahre 1851 bis 1852 betrug daS erzielte Bierquantum: 53,000, 1852 bis 1853 : 54,000, 1853 bis 1854: 55,000 und 1854 bis 1855 über 60,000 Eimer. An Malz wurden mithin in den letzten Sudjahren etwa 19,000 bis 20,000 Scheffel oder 23,000 bis 24,000 Centner verbraucht. Der Hopfenbedarf war ungefähr 340 bis 350 Centner. Im letztver- floffenen Sudjahre betrug das Produktions-Quantum 78,000 Eimer und den Actionären wurden als reiner Ertrag deS Ge schäftes 4o/g als Zinsen und 18°/» als Dividende gewährt. In diesem Sudjahre würden an 92,000 Eimer Bier geliefert worden sein — wenn das Brandunglück nicht störend dazwischen getre ten wäre. Mögen alle bestehende und im Bau begriffene Unter nehmen der Art vor einem solchen Unglücksfalle behütet werden, wie er seit vielen Jahren in Sachsen nicht vorgekommen Ust. Dresden, 8. März. (Dr. I.) Die Verwaltung der So- cietätsbrauerei „zum Waldschlößchen" macht bereits im heutigen Lokalblatt bekannt, daß die Bierversendung ihren ungestörten Fortgang nehme. — Gestern Nachmittag wurde bereits bei dem Brande gerettete Gerste verkauft, welche von Brennereien noch