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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 12.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189805121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980512
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-12
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Monat
1898-05
-
Jahr
1898
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Nr: 1V8.7- I8S8: -- Diese verbreitetste unparteiische Leitung erscheint Wochentags Abends (initDatum der nächsten LageS) und lostet mit den sechs wöchentlichen Beiblättern: I. Sächsischer Erzähler, L. Kleine Botschaft, 8. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, 8. Jllustrirtes Nnter- haltungsblatt, «. Lustiges Bilderbuch monatlich bO Pfennig«. 1898. Postliste: Nr. 2808, Telegramm »Adresler Beneralaujelger. Sierillprechstelle Nr. E General- Donnerstag, den 12. Mai. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer S»«deS.U„,eig«r). ««gründet 1873 als „A,»seiger" ,«. Verlag und Rotat»««»««schiu«u.Dru« von Alexander Wied« in Chemnitz, Lheaterstraste Nr. 8. Anzeigenpreis: «gespülte« EorpnSzeile (ca.9 Silbe» fassend) oder deren Raum t S Pfg. (Prell-, VerzeichnisseL. Zeile 20 Pfg.) — Bevorzugte Stelle (-gespaltene Petit-Zeile circa 11 Silbe« fassend) 30 Pfg. — Anzeige» könne» nur bis Vormittag >0 Uhr angenommen werde», da Druck und Verbreitung der große» Nnslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserate finden fär billigste» Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Elselchtiljll-Zettrmg. Amtliche Anzeigen. " 10. öffentliche Sitzuug der Stadtverordneten. Donnerstag, den IS. Mai 1898, Abends 6 Uhr. Tagesordnung: 1. Geschäftliche Mittheilungen. 2. Berichte des ganz - Ausschusses über: ». die RathSvorlage, die Abkommen mit den srundstücksbesitzer» Kroncnstraße 6, 8 und 10 betreffend, d. die Raths vorlage, Arealabtretung an der Brüdergasse betreffend, o. die RathSvorlage, Arealentschädigung am Johanni-Platz betreffend, ä. die RathSvorlage, das Abkommen niit Herrn Nich. Zschacke hier betreffend, s. die RathSvorlage, daS Offenhalten des Weges am Stadtbade vorbei n»d Herstellung eines Ver bindungsweges zwischen Nord- und Promenadenstraße betreffend. 3. Berichte des PrüsungS-AnsschuffeS über: a. die Rechnung der Friedr. August Ziesche- Stistung ans das Jahr 1897, l>. die Rechnung der gewährten Beihilfen auf das Jahr 1897, o. die Rechnung der öffentlichen Bäder der Stadt Chemnitz auf das Jahr 1897, S. die Rechnung der Sparkasse und der bei derselben > Ucb> - - -- - , . erzielten Ueberschüsse auf das Jahr 1897. — Hierauf geheime Sitzung. Die Seeschlacht in der Bai von Manila. Als die ersten sicheren Nachrichten über die völlige Vernichtung oer spanischen Flotte bei Manila durch die Nordamerikaner eintrasen und es bekannt wurde, daß diese alle spanischen Schiffe vernichtet und den Spaniern einen Verlust von ungefähr 1000—1200 Todten und Verwundeten (die Angaben schwanken) beigebracht hatten, während sic selbst keinen Todten und nur 20, oder nach einer neueren Meldung gar nur acht Verwundete haben, begriff man nicht recht, wie dieser Ausgang möglich gewesen war. Halten doch die letzten Schlachten und Gefechte zur See im japanisch-chinesischen Kriege auf beiden Seiten starke Verluste an Schiffen und Menschen mit sich gebracht, und es war also die Verlustdifferenz zwischen Spaniern und Amerikanern zunächst nicht leicht erklärlich. Jetzt liegen ausführlichere Mit- theilungen vor, und auch dem Laien wird es nun beim Lesen dieser Auseinandersetzungen ohne Weiteres klar, weshalb die Spanier, trotz oller Tapferkeit, in so furchtbarer Weise geschlagen wurden. Ein Telegramm, das der Berichterstatter des „New-Uork-Herald" seinem Blatte übermittelt, schildert den Verlaus der Seeschlacht und eS ist aus dieser Schilderung die erstaunliche Thatsache zu entnehmen, daß während des ganzen Kampfes nur einige wenige Schüsse der Spanier die amerikanischen Schisse trafen, während die Amerikaner mit ihren Schnellfeuergeschützen die Decks der feindlichen Kreuzer förmlich rein- fegten und die Schiffswände siebartig durchlöcherten. Der Bericht bringt u. A. folgende Details: „Von den Strandbattcrien gedeckt und durch das seichte Wasser gegen Nahangriff gesichert, waren die Gegner gut postirt und kämpfte» tapfer. Die spanischen Schiffe hinter der „Costilla" fuhren hin und her, ein heftiges Feuer unterhaltend. Ein Schuß traf die «Baltimore" und schlug glatt hindurch, zum Glück ohne Jemand zu treffen. Ein zweiter riß ihr Hauptverdeck aus, dcmontirte ein Ge schütz, brachte einen Munitionskaslen zur Explosion und verwundete so acht Manu. Die „Olympia" bekam einen Granatschuß in die große Kajüte, der schon draußen platzte und wenig Schaden ihat. Eine Bombe platzte auf der „Boston" im Raum des Fähnrichs Doddridge, wodurch Feuer entstand, ebenso durch eine in den Stück pforten platzende Granate, doch wurde in beiden Fällen rasch ge löscht. Auch ging ei» solcher Schuß durch den Vordermast der „Boston", dicht vor Kapitän Wildes auf der Kommandobrücke." Das scheinen also die gesammten spanischen Treffer gewesen zu sein. Weiter heißt es dann: „Nachdem Leutnant Culkins, der Steuermann der „Olympia", viermal längs der spanischen Linie gewendet hatte, befand er die Karten über die Tiefe ungenau und theilte dem Kommodore mit, daß er das Schiff näher an den Feind bringen wolle. Beim fünften Wenden ging das Flaggschiff mit hängendem Loth, um sicher zu bleiben, aus der alten Bahn ab und vorwärts, bis es auf 2000 Bards an den Spaniern lag. Bei dieser Entfernung wurden auch die Sechspsünder wirksam. Der Orkan von Granaten, der nun auf die unglücklichen Spanier losbrach, ließ jetzt Zeichen von Erfolg sichtbar werden. Drei feindliche Schiffe geriethen in Brand und hielten mit Feuern ein. Nach vollendeter Umfahrt ücß der Kommodore seinen Leuten das erste Frühstück reichen, denn sie standen seit zwei Stunden bei den Geschützen, ohne mehr als eine Taffe Kaffee genossen zu haben. Gegen */,8 Uhr Morgens brach das Gefecht zeitweilig ab, die übrigen Schiffe gingen mit Hurrah am Flaggschiff vorbei. Bis 10 Minuten vor 11 Uhr Vormittags blieben sie unbehelligt, dann stieg das Signal zum Nahkampf empor; die „Baltimore" bekam den Ehrenplatz vorn, dann folgte das Flaggschiff und die übrigen wie sonst. Um II Uhr 16 Minuten that die „Baltimore" den ersten Schuß und gab eine Anzahl Treffer auf die spanischen Fahrzeuge und Batterien ab, als läge sie auf dem Schicßübungsplatze. Die Spanier erwiderten matt, und der Kommodore wies „Raleigh", „Boston", „Concord" und „Petrel" an, in den inneren Hafen ein- zndriugcil und alle feindlichen Schiffe zu zerstören. Die geringe Tiefe des kleiner: „Petrel" erlaubte sein Vordringen bis auf 1000 Uards. Dort eröffnet« er rasch entschlossen ein mörderisches Feuer und befand sich, so lange noch eine spanische Flagge aus dem Wasser wehte, im Vordertreffcn. Die anderen Schiffe thaten nicht minder ihre Pflicht, und bald flatterte nirgends mehr ein rothgelbes Tuch, außer über einer Küstenbatterie. Das spanische Flaggschiff und die „Castilla" hatten schon lange hell gebrannt; das letzte Schiff, das verloren ging, war der „Don, Antonio de Ulloa", der umschlug und sank. Um V-1 Uhr fiel auch-« auf dem Arseiml die spanische Fahne und das weiße Tuch erschien. Der „Petrel" wurde nun durch Signal verständigt, daß er alle Kriegeschiffe des inneren Hafens zerstören solle. Leutnant Hughes bestieg daher ein bewaffnetes Boot und setzte den „Don Juan dÄustria", den „Marques del Duero", die „Isla de Cuba" und den „Correo" in Brand. DaS große Transportfahrzeiig „Manila", sowie zahl reiche Schlepper fielen in unsere Hand. Drei spanische Torpedoboote waren im Gefecht gewesen, eins davon wurde, als eS sich der „Olympia" nähern wollte, so zusammengeschossen, daß seine Mann schaft mit Mühe das Land gewann, das zweite sank und das dritte wurde verlaßen. Kommodore Dewey's Ordre hatte gelautet, die spanische Eskadre sei zu nehmen oder zu zerstören, und nie ist ein solcher Befehl genauer ausgeführt worden. Sieben Stunden nach unserer Ankunft war nichts mehr zu thun übrig. Es ist kein Amerikaner gefallen und jedes Schiff war Abends wieder fertig, am nächsten Morgen die gleiche Arbeit zu thun. Der Sieg war das Produkt sorgfältiger Ueberlegung, kühlen Urtheils, guter Disziplin und großer Tapferkeit. Die spanische Stellung war so vortheilhaft, daß nur unser Glück und ihr schlechtes Schießen uns vor schweren Verlusten bewahrte." Die Depesche schließt: „Spanischer Verlust: 10 Kriegsschiffe, verschiedene Torpedo boote, 9 Batterien und 1200 Mann todt oder verwundet. Werth des zerstörten oder genommenen Gutes: 5,000,000 Dollar. Amerikanischer Verlust: 8 Mann verwundet und Beschädigung der Schiffe im Werthe von etwa 5000 Dollar." Der Eindruck, den dieser Bericht macht, ist ein für die Spanier niederschmetternder. So sehr «r auch den Heldenmuth der spanischen Seeleute erkennen läßt, so schonungslos enthüllt er auch ihre schlechte Schießausbildung. Wenn in einem sechs bis sieben Stunden dauernden Kampfe nur ei» halbes Dutzend Kugeln Schaden anrichten, so steht es erbärmlich um die Artilleristen. Auch die oberste Leitung ist nicht auf der Höhe der Situation gewesen, sonst hätte es den Amerikanern nicht gelingen könne», unbehindert in die Bai einzudri'ngen. Nachdem dies geschehen, waren die spanischen „alten Kasten" den mächtigen Panzern der Amerikaner gegenüber von vornherein so gut wie ver loren und das todesmuthige Ausharren und Kämpfen der Offiziere und Mannschaften konnte den Untergang der Flotte nicht verhindern. Aus allen Berichten ist ja ersichtlich, wie tapfer die Spanier gekämpft. So vertheidigte sich der kleine ungepanzerte Kreuzer „Don Antonio de Ulloa", das letzte übrig gebliebene Schiff, obgleich jede Hoffnung aus irgend welchen Erfolg verschwunden war, noch bis es vollständig durchlöchert war und unterging. Und vom Befehlshaber des Flagg schiffes „Reina Christina" wird berichtet, daß, als sein Schiff halb in Stücke geschossen und er selbst verwundet worden war, er noch auf der Brücke blieb. Er stand da, bis es zu sinken anfing und die Dampfröhre Platzte. Der „Petrel" jagte ein spanisches Kanonenboot de» Fluß hinauf. Der spanische Kapitän begab sich in eine»: Boote an Bord des „Petrel", um wegen der Uebergabe seines Schiffes zu verhandeln. Der amerikanische Kapitän erwiderte, daß die Uebergabe bedingunglos erfolgen oder der Kampf fortgesetzt werden müsse. Da erwiderte der spanische Offizier stolz: „Ich bin bereit zu kämpfe», aber Sie müssen mir erst neue Munition kommen lassen, denn meine ist erschöpft." Die Unruhen in Italien. In Hellen Flammen lodert der Aufruhr in Mailand und Um gegend empor, während das ganze übrige Italien in heftigen Zuckungen liegt. In der lombardischen Hauptstadt toben blutige Straßenkäinpfe, und die Zahl der Todten und Verwundeten beläuft sich schon auf Hunderte. Nach einer Meldung aus Lugano in der Schweiz ist der Eisenbahnverkehr zwischen Chiaffo uud Mailand unterbrochen. Es verlautet, die Eisenbahnbediensteten streiken und halten den Mailänder Zcntralbahnhof besetzt; die Landleute der Brianza sollen, mit Heugabeln bewaffnet, zur Unterstützung der Streikenden herbeieilen. Eine Depesche von gestern meldet: Die Lage in Mailand ist furchtbar. Bei derkorla monierte entwickelte sich ein lebhaftes Feucrgefecht, die Rebellen hatten sich dort in einem Kloster festgesetzt. Nach vierstündigem Kampfe ergaben sich etwa 180 Mann, im Keller versteckt wurden auch 26 Mönche gefunden, welche gleichfalls gefesselt wurden. Im Ganzen wurden gegen 300 Gefangene gemacht. Aus Mailand kommende Reisende erzählen von furchtbaren Straßenkämpfen, welche dort seit Sonnabend stattfinden. Die Truppen schießen auf jede Ansammlung von drei Personen. Man kämpft auf den Dächern und in den Häusern, namentlich in den Vorstädten. Es werden auch viele Gewehre bei den Rebellen bemerkt. Die Zahl der Barrikaden war nicht genau festzustellen, allein am Corso Garibaldi zählte man dreizehn, die durch unigestürzte Wagen, Eisentheile, Schutt, Möbel, Matratzen und dergl. nahezu kugelsicher gemacht waren. Um die Straßen rascher zu säubern, wurden die Barrikaden mit Kanonen zusammengeschossen. Am Sonnabend sollen 100 bis 200 Todte, Sonntag noch mehr, am meisten aber am Montag gewesen sein. Verwundet find viele Hundert, wovon die Meisten sterben. Das neue Geschoß wirkt wie ein Sprenggeschoß. Die Bewegung ist ohne Leitung; die Sozialisten haben von Anbeginn zur Ruhe gerathen. Unter den Gefallenen und Verwundeten ist ein bekannter politischer Führer. Ein Reisender berichtet, daß die Indifferenz der Bevölkerung seltsam berühre, es mache deu Eindruck, als ob das Volk sich schon an das Herumflicgen der Kugeln gewöhnt habe. Der Ministerrath hat, wie aus Nom gemeldet wird, dem Könige die Vertagung der parlamentarischen Session vorgeschlagen. Der König hat den Vorschlag angenommen; das bezügliche Dekret wird heute veröffentlicht werden. Politische Rimdschau. Chemnitz, 11. Mai 1898. Deutsches Reich. — Die von der „Daily Mail" gebrachte Meldung, daß Salaga, im neutralen Gebiet von Togo, an Deutschland abgetreten worden sei, dürfte nicht zutreffend sein. Wenigstes ist der Kolonial- abtheilung des Auswärtigen Amtes in Berlin nichts bekannt. — Dem Vorsitzenden des Reichs-Ausschusses für die deutschen National feste, Abg. von Schenckcndorff, ging aus dem Zivil-Kabinet des Kaisers das folgende Schreiben zu: „Ew. Hochwohlgeboren theile ich auf die gefällige Zuschrift von: 22. v. Mts. ganz ergebenst mit» daß ich nicht unterlasse» habe, die mir übersandten Schriften au Allerhöchster Stelle vorzulcgen. Seine Majestät der Kaiser und König haben daraus mit besonderer Theilnahme ersehen, daß die Angelegenheit der deutschen Nationalfeste insofern in ein neues und bedeutsamer Stadium ihrer Entwickelung eingetreten ist, als Rüdesheim mit dem Niederwald als Feststätte gewählt worden ist. Seine Majestät habe« mich beauftragt, Ew. Hochwohlgeboreu für Ihre Mittheilung freund- lichst zu danken, v. Lucanus." — Wie Berlinern Blättern geschrieben wird, wird da- Schloß Varzin gegenwärtig in Stand gesetzt, um eventuell in diesem Jahre den Fürsten Bismarck aufnehmen zu können. — Von dem vstasiatischen Kreuzergeschwader sind nnnmehr vier Schiffe nach Manila beordert worden, wie auS einer Be nachrichtigung von Seiten des Auswärtigen Amtes an die deutsche« Firmen in Manila hervorgeht» welche eine Eingabe wegen deS Schutze- deutscher Interessen dort mit Rücksicht auf den spanisch-amerikanische« Krieg eingereicht hatten. Zugleich wurde von amtlicher Seite betont^ daß für diesen Schutz deutscher Interessen alles Mögliche geschehe« solle, doch könne man nicht eher tatsächliche Schritte thu», als bi- der Krieg zu Ende sei. Dann würde für etwaige Verluste Ent schädigung verlangt werden. Ausland. Oesterreich-Ungarn. Die Blätter der Juugtschecheii äußer« sich wieder lobend über den Ministerpräsidenten, weil er die Sprachen verordnungen nicht aufheben werde. Dir Führer der Jungtschcche«, Adamek und Janda, erhielten den Orden der Eisernen Krone. Dem Letzteren halte Graf Thun als böhmischer Statthalter die Bestätigung zum Bezirksobmann versagt, da Janda zu wenig patriotisch war.' Dieser hat sich seitdem nicht verändert, wohl aber Graf Thun. Die Tschechenblätter melden aus Regierungskreise», Graf Thun werde sicherlich nach Pfingsten versuchen, den Sprachenausschuß zusammeu- zubringen. Frankreich. Jetzt sind alle Wahlen bis auf zehn, meist Koloniale, bekannt; 338 sind endgiltig, in 163 wird ein zweiter Mahlgang nöthig. Die Regierungsrepublikaner, die unter der Ge- sammtbezeichnung Fortschrittsleute auch die Bekehrten und Klerikale« in sich begreifen, haben 213 Sitze, die Radikalen, von denen ei» Thcil sich Radikal-Sozial,sten nennt, 115, die Sozialisten 24 und die Monarchisten 36. Die Regieriingsrepublikaner gewinnen 35 Sitze und zwar von den Radikalen 24, den Sozialisten drei, de« Monarchisten acht, dagegen verlieren sie 21, und zwar an die Radikalen 16, die Sozialisten drei, die Monarchisten zwei. Ihr Reingewinn beträgt also 11 Sitze. Die antisemitische „Libre Parole" jubelt: „Drumoiit von zwölf- unter füufzehntauseiid Wählern auS- gerufenl Marcham und Morinand mit großen Mehrheiten i« Algerien gewählt I Charles Bernard in Bordeaux, Denis in Pari- Siegerl Major Peffaud's Wahl am 23. Mai gesichert, das find unsere Triumphe. Dabei zählen wir die Hunderte von Ab geordneten der Rechten und Linken nicht mit, die in ihren Wahl reden ihren Antisemitismus betheuert haben". Großbritannien. In Beantwortung einer an die Regierung ge richteten Anfrage erklärte Curzon im englischen Unterhause, eS bestehe mit Frankreich, Deutschland oder einer anderen Macht kein Ab kommen oder Einvernehmen, nach dem sich die Parteien Verpflichteid keine weiteren Inseln oder Landgebiete im Stille« Meere zu erwerben, wenn auch besondere Vereinbarungen HIn- ichtlich einzelner Inseln im Stillen Meere abgeschlossen worden seien. Türkei. Die Botschafter der Großmächte richteten an die Pforte folgende Note: Die Mächte erachten die Bedingungen de- Artikels 2 der Friedenspräliminarien als erfüllt. In Folge der Fest setzung des Zeitpunktes der Veröffentlichung der Kriegsanleihe durch die internationale Kommission müsse die Räumung Thessalien- im Verlaufe eines Monats von der gegenwärtigen Notifikation ab ausgeführt werden. Die Zahlung der Kriegsentschädigung erfolgt mit 1 Million türkischer Pfund am 15. Mai, mit 1 Million am 26. Mai, 1,30^000 am 10. Juni und 1 Million am 10. Juli n. St. Vor Beginn der Räumungsoperationen wird keine Zahlung geleistet. Die beiden letzten Raten werden erst nach beendigter Räumung gezahlt. Aus dem Lager von Kiaotschau. Am 28. März Vormittags meldete, wie aus Tsingtau geschrieben wird, ein als Landgendarm im deutschen Polizeidienst angesiellter Chinese dem Gouvernement, er habe, auf einer Tour durch die Dörfer begriffen, von seinen Landsleuten erfahren, es seien soeben in der Clara-Bucht (einer östlich von Tsingtau zirka 2000 Schritt entfernten Meeresbucht) 30 bewaffnete Chinesen, wahrscheinlich Soldaten, gelandet. Der Gouverneur, Kapitän Trnppel, entsandt« sofort den mit der Leitung des Polizeidieostes beauftragten Leutnant zur See von Rosenstiel mit einigen Polizisten, Seldaten und dem Dolmetscher an Ort und Stelle «nd ließ einen Zug Marine-Infanterie Nachfolgen. Eine Stunde vorher hatte, wie das bei Seewind hier öfter- vorkommt, ein plötzlicher dichter Nebel Meer und Ufer in undurch sichtige Wolken eingehüllt. Jetzt begann sich der Nebel wieder za heben, und so konnten denn die an Ort und Stelle Angelangtea dicht am Ufer in einer sehr schwer zugänglichen, klippenreichen Aus buchtung zwei chinesische Zampans (mittelgroß« Segelboote) liegen sehen, deren sechs Köpfe starke Bemannung gerade beim Essen war. Das Aufsuchen dieses versteckten Schlupfwinkels machte die Schiffe und die Bemannung allein schon verdächtig; der Verdacht mehrte sich aber noch, als, nach Betteten und sofortiger Durchsuchung der Boote, verschiedene Säcke mit 80 selbstgefertigten Borderladerpatronen, Zündhütchen, 20,000 Kesch und viel und guter Proviant vorgefundr» wurde und di« Schiffsmannschaft, über ihr Woher und Wohin b«. fragt, sich sofort in arg« Widersprüche verwickelte. Sie wollten au- , . ^
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