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Tageblatt 1857 Donnerstag, den 12. Februar. ' c. Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Inserate wer den bi- Nachmittags L Uhr für die .nächst« erscheinende Nummer angenommen. Pr-is vierteljährlich 15 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeiles oder deren Raum mit 5 L berechnet. sich, daß die AlbertSbahn beim Betriebe des Jahres 1858 eine Einnahme von 87,714 Thlr. 28 Ngr. 9 Pf. erzielte und 48,603 Thlr. 1 Ngr. 7 Pf. verausgabte, mithin 39,111 Thlr. 27 Ngr. 2 Pf. Ueberschuß hatte. — Weiter heißt es sodann in dem Be- richte: „Da sich hiernach die Betriebskosten zu einer Zeit, wo wir noch nicht die Hälfte der zu erwartenden Einnahmen hat^ ten, auf nur etwa 54*/, Proeent Herausstellen, so ist VteS ei«! so günstiges Resultat, wie wir es kaum erwarten konnün. .. In der ersten Hälfte -es Jahres 1856 ergab sich aus den Bü« chern ein Betriebsüberschuß von 15,533 Thlrn. 19 Ngr„ und beabsichtigten wir, im Einverständnisse mit dem Ausschuss«, hier von vorbehältlich der Festsetzung des Termins der Auszahlung, eine Dividende von 1'/r Thlr. auf die Actie zu gewähren. Das königliche Ministerium des Innern hat jedoch eine solche Ver- theilung nicht genehmigt, stellt vielmehr in der betreffenden Ver ordnung den Grundsatz auf, daß, bevor eine Dividende an die Actionäre gewährt werden könne, zunächst die sämmtlichen Zin sen der aurgenowmenen Prioritäten aus den Bttriebsüberschüffen . gedeckt sein müßten. Gegen diese Verordnung glaubten wir remonstriren zu müssen, da jene Summen lediglich auf den Bau verwendet worden, mithin als Baucapital zu betrachte«, hiernach aber, abgesehen voi» allen andern für unsre Ansicht sprechenden Momenten, nach Analogie des bei allen Eisenbahn» Unternehmungen sestgehaltenen Princips aus dem Baufonds bis . zur gänzlichen Vollendung des Unternehmens zu verzinsen sind." — Ueber die Conjunction der Planeten Venus und Ju piter theilt man Lem Dresdner Journal Folgendes mit: „Die beiden jetzt in den Abendstunden hoch am westlichen Himmel strahlenden Planeten Venus und Jupiter werden den 12. Febr. (Donnerstag) in größter Nahe (Conjunction) beieinander stehen, sodaß ihr Abstand für diesen Abend nur etwa 2° (vier SonneN- breiten) beträgt. Da sie Nachmittags gegen 3 Uhr durch den Meridian gehen, so hat man sie Abends zwischen 6 und 7 Uhr, der günstigsten Bcobachtungszeit, noch ziemlich hoch am west lichen Himmel zu suchen; der westlicher stehende, stärker glän zende ist Venus. Gegen 9 Uhr erfolgt ihr Untergang." Bautzen, 7. Febr. Die Sächsische Schulzettung enthält die Ausgabeübcrsicht eines Lehrers mit 180 Thlr. reinem Ein kommen und drei unerzogenen Kindern. Es betragen hiernach die Ausgaben 238 Thlr., darunter nur 4 Thlr. für Vergnii- gungcn. Aus Thüringen, 9. Febr. (Dr,J.) Der in Worms zu- sammengetrelcne Verein zur Errichtung eines „Luther-Denk mals" daselbst hat von der diesseitigen Landesregierung die Er- laubniß erhalten, zu dem genannten Zwecke unter den evange lischen Bewohnern des gothaischen Landes Geldsammlungen zu veranstalten. — Alle weimarischen Blätter sind voll von Auf rufen zur Theilnahme an der Ausführung des kürzlich güge- regten und schnell zum patriotischen LieblingSgedanken der Bevöl kerung gewordenen Projecls, dem hochseligen Großherzog Karl August ein würdiges Denkmal zu errichten. »Einer der neuesten Vorschläge gehl dahin, durch eine sechs Monate lang durchs' ganze Land zu veranstaltende Silbergroschensammlung, an wel cher sich Alle, reich und arm, betheiligen sollen, die zur Her stellung des Monuments erforderliche Summe aufzubringen. , Thüringen. Im Großherzogthum Sachsen-Weimar be trug im Jahre 1856 die Zahl' der Schulen 571, nämlich 516 öffentliche und 55 Privatschulen; die der Lehrer 841, nämlich 710 an öffentlichen, 131 an Privatschulen thätige; die der Schul kinder 44,030, wovon 42,931 die öffentlichen und 1099 Privat schulen besuchten. Noch hat zwar nicht jedes kleinere Dorf eine, eigene, wohl aber gehört jedes derselben zu einer benachbarten Schule, und es wird streng überwacht, Laß jedes schulpflichtige Kind im Großherzogthum die Schule fleißig besuche, sodaß man, da selbst für viersinnige Kinder Lurch die Blinden- und Taub- stummcnschule gesorgt ist, annehmen kann, daß kein einziges bil dungsfähiges, schulpflichtiges Kind im Großherzogthum lebt, das nicht die Schule besuchte. Vom Neckar schreibt man dem Fr. I. mit hoher Freude von dem reichen Ertrage der Sammlungen für den Gustav- Freiberg. Im Nionat Januar (den 26. und 30.) wur den bei hiesiger Sparkasse 3258 Thlr. 20 Ngr. 3 Pf. von 238 Personen eingezahlt, wovon 76 Versöffen neue Bücher ausgestellt erhielten, 1215 Thlr. 26 Ngr. 2 Pf. wurden von 123 Personen zurückgenommen. — Im Monat Januar (4 Wochen) wurden 263 Arme m und außer den Armenanstalten mit 121 Thlr. 11 Ngr. 6 Pf. iaarem Gelde und mit 4122 PfL. iu natura verabreichtem Brode im Werthe von 96 Thlr. 5 Ngr. 1 Pf. unterstützt, 42 vorüber gehend mit 39 Thlr. 8 Ngr. 4 Pf., 26 mit Kleidungsstücken und beziehendlich Wäsche, 31 außer den in den Armenhäusern ärztlich behandelten und den vom vorigen Monat in den Woh nungen krank verbliebenen Personen, sowie 11 im Stadtkran- fenhause mit Kur, Medikamenten und beziehendlich Pflege un terstützt, 170 wurden bei Vertheilung von Legaten berücksichtigt, 4 wurden auf Kosten Ler Armenkasse beerdigt. Dresden, 10. Februar. (Dr. I.) Den uns vorliegenden „Mitthcilungen für die (zum 14. Febr. anbcraumle) außeror dentliche Generalversammlung der AlbertSbahn" entnehmen wir über den Stand dieses Unternehmens Folgendes: Als das Di rektorium in der letzten Generalversammlung (Juni 1856) die Aufnahme einer zweiten Priorität im Betrage von 300,000 Thlr. als nöthwendig bezeichnete, waren Lie zur Vollendung derHaupt- bahn und der Zweigbahnen, sowie zur Beschaffung Ler Betriebs mittel erforderlichen Kosten auf 214,000 Thlr. berechnet. Von Ler aufzunehmenden Anleihe sollten außerdem 65,000 Thlr. als ein zur Anlegung der Zweigbahn nach den fiskalischen Schach ten gewährter Vorschuß zurückgezahlt, die Summe von 21,000 Thlrn. aber für unvorhergesehene Ausgaben inncbehalten wer den. Die damals berechnete Bedarfsummc wird jedoch nicht unbedeutend überschritten werden. Die Anschaffung der Betriebs mittel erforderte z. B. einen Mehraufwand von circa 16,000 Thlrn. und waren zu Unterbringung der neuen Maschinen rc. Baulichkeiten und andere Anlagen mit einem Kostenaufwande von etwa 9000 Thlrn. herzustellen. An Grundentschädigungs geldern für die Zweigbahnen waren ziemlich 13,000 Thlr. mehr zu zahlen, als man im Voranschläge angenommen rc. Die hauptsächlichste Uebcrschreitung des Voranschlags trat aber in folge eines bedeutenden Mehrbedarfs an Schienen, Erweiterung deS Elbeinschiffungsplatzes, Verbreiterung von Dämmen, Aus führung von Schutzdämmcn, Verlängerung einiger Bahnstrecken U. s. w. bei Lem eigentlichen Bau ein, und dürfte'wohl die Summe von 100,000 bis 110,000 Thlrn. erreichen. Nach Dar legung dieser, im Berichte des Direktoriums näher begründeten Verhältnisse heißt cs in demselben weiter: „Infolge dieser Mehrausgaben waren wir daher nicht nur außer Stande, von Lem Erlöse der zweiten Priorität den obcngedachten Vorschuß von 65,000 Thlrn. zurückzuzahlcn, sondern werden auch, nach dem Lie eingangscrwähnten, für unvorhergesehene Ausgaben berechneten 2l,O0O Thlr. ebenfalls zur Verwendung gekommen sind, noch circa 90,000 Thlr. zur Vollendung des Unternehmens bedürfen. Es wird sich daher Lie Aufnahme einer dritten Prio rität nicht umgehen lasten. Anlangend die Höhe dieser Anleihe, so glauben wir, Laß dieselbe auf 250,000 bis 300,000 Thlr. zu stellen sein wird, da wir 90,000 Thlr. circa zu Bestreitung Ler Baukosten, 65,000 Thlr. zur künftigen Rückzahlung des Vorschusses an die fiskalischen Kohlenwerkscasscn, 85,000 Thlr. möglicherweise zur Legung eines zweiten Gleises zwischen Dres den und Potschappcl, also in Summa 240,000 Thlr. bedürfen." — Die Absicht des Direktoriums geht dabin, von der projectir- tcn Anleihe vor Ler Hand nur 100,000 Thlr. auSzugebcn, die Emission deS Restes derselben aber erst, wenn eine unabweiöliche Nothwcndigkeit dafür vorlicgt, eintreten zu lassen und von je desmaliger Zustimmung des Ausschusses abhängig zu machen. -- Nach der ausgestellten vorläufigen Berechnung werden, wenn Lie Zweigbahnen vollständig in Betrieb gesetzt sind, die Einnah- wen sich ungefähr so gestalten, daß jährlich circa 42,000 Thlr. zur Vertheilung von Dividende auf 9000 Stück Aktien verblei ben. — Aus der Lem Berichte beigedrucktcn Rechnung, ergiebt Freiberger Anzeiger und