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smeursen hinauf zu den Artikeln über Religion und Politik liest, werden jüdische und christliche Leser ganz in der Ordnung finden. Merkwürdiger ist schon, daß sic ganz hebräisch und doch viel weniger jüdisch ist als manche Collegin in Wien und Bertin. Der D. A. Z. schreibt man aus dem Rhcinthal: Hohes Interesse erregte der Bericht über die Aufnahme des Königs vsn Hannover in den Freimaurerb und. Abermals ist ein gekröntes Haupt, der Herzog von Coburg, der Bruderketie ein gereiht und damit neues Zeugniß gegen die Verdächtigungen abgelegt, welche die Feinde christlicher Liebe und Humanität sich erlauben zu dürfen meinen. Zwar ließ sich die A. A. Z. aus Hannover schreiben, daß dem Eintritt in den Freimaurerbund die Bedingung vorausgegangen sei, cs solle bei der bevorstehen den Revision der Statuten das Princkp der preußischen Groß- und Landesloge ausgenommen werden: „daß die Freimaurerei auf reiner Christlichkeit beruhe und daher Juden nicht Mitglie der deS Bundes sein können"; allein wir vermögen an eine solche Vorbedingung nicht zu glauben, weil wir davon ausgehen, daß Juden gerade deshalb Mitglieder des Bundes sein können, weil und insofern derselbe eine reinchristliche Basis hat. Schon das Alte Testament kannte das Gebot: „Liebe Gott über Alles und deinen Nächsten als dich selbst." Die Er füllung dieses Gebots scheiterte hauptsächlich daran, daß das jüdische Volk nicht blos sich für das auserwählte Volk Gottes hielt und hiernach ausschließend war, sondern auch in Jehvvah das politische Oberhaupt, nur einen strengen Herrscher, Len „Gott des Zorns" erkannte und fürchtete. Von wahrer allge meiner Menschenliebe und Humanität konnte mithin auch im antiken Nationaljudenthum keine Rede sein. Da kam Jesus Christus, nachdem Lie Zeit erfüllt war und Johannes der Täu fer dem Herrn dm Weg bereitet halte, sprach: „Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen", stellte jenes Gebot an die Spitze seiner Lehre und erweckte das Gebot, daß Gott der liebevolle Vater aller Menschen sei und Laß diese selbst sich unter einander als Brüder zu lieben haben. So stiftete Jesus Christus die „Religion der Liebe" und die allgemeine christliche Gemeinde; vermöge ihres universellen Charakters wurde die christliche Religion WeltreliHion, und mit ihr war Ler Grund stein zur wahren Humanität gelegt. Insofern nnn Ler Frei maurerbund Las nämliche Gebot, Gott über Alles und seinen Nebenmenschen als sich selbst zu lieben, an Lie Spitze seiner Satzungen stellt, sich zur Aufgabe setzt, auf Lie Erfüllung im Geiste des Stifters der christlichen Religion hinzuwirkcn, Lie allgemeine Bruderliebe pflegt und wartet und an Lem Aufbau der echten Humanität arbeitet, beruht derselbe allerdings auf Ler reinen Christlichkeit. Allein eben darum ist auch der Charakter des Bundes ein universeller und nur darum reicht er von Ost nach West und von Süd nach Nord über das ganze Erden rund. Der Bund ist Ler Träger jener allgemeinen Menschen- und Bruderliebe, die alle Unterschiede des Lebens, alle politischen Meinungen, alle kirchlichen Bckenntniffe, ohne Lie einzelnen Brü der nach außen ihren Rücksichten, Pflichten, Ueberzeugungcn und Culten zu entfremden, in sich einigt, versöhnt und ausgleichi. So stellt der Freimaurerbund, indem er im Interesse seiner Aufgabe Werke der christlichen Liebe nach allen Richtungen übt, humane Gesinnungen fördert und das „Ethos" cultivirt, in kleinern Umrissen die Union der Menschheit, sie in Ler Idee gleichsam anticipirend, auf solange Lar, bis Las Zeitalter Johan nis des Evangelisten, Las er vorberciten hilft, gekommen und da mit sein wird: „Eine Heerde und ein Hirt." Will daher der Frei maurerbund „auf reiner Christlichkeit basiren", seine hohe Mission in vollem Maße erfüllen, so kann und Lars er nicht ausschlie ßend sein. Vielmehr muß er jedem unbescholtenen Manne, ohne Unterschied des Ranges und Standes, des Berufs und der Stellung in der Gesellschaft, Les politischen Verbandes und Ler politischen Ueberzeugung, Ler religiösen Anschauung und des kirchlichen Bekenntnisses seine für alles Dies neutralen Hallen . öffnen, sobald der Suchende das höchste Gesetz des Bundes, das christliche Gebot der Gottes- und Menschenliebe, anerkennt und sich mit brüderlicher Hingebung und brüderlichem Vertrauen Dem unterzieht, was die Symbole und Satzungen im Geiste l jenes Gesetzes, und nur in diesem Geiste, ihm an das Herz Ugen und von ihm brüderlich fordern. Wien. Nach der neuen Münzconvcntion werden die in ! Deutschland und Oesterreich bestehenden drei Landeswährungen zwar nicht vollständig in eine gemeinsame Währung verschmol- zen, dieselben werden jedoch auf der Basis einer gemcinschaft- l lichen Münzconfercnz wesentlich einander näher geführt. Jene Basis beruht auf der Annahme der Gewichtseinheit des Zoll- : Vereins als das allgemeine Münzgewicht, und die Annäherung ist hauptsächlich durch Lie Einführung des Thalers als Einheit Ler Unionsmünze sowie einer Unionsgoldmünze bewirkt und als !! Princip deS deutschen Münzwesens der Silbervorrath als Re- E gulator Ler Vereinsmünzen anerkannt. Der Zwan^scurs er streckt sich daher nur auf Lie Vereinösslbermiinzcn, wahrend die VcrcinSgoldmünze bei Zahlungen nicht unweigerlich angenom men zu werden braucht. Mit Lem Tage der Einführung der Münzrcform wird in der preußischen Münze die Prägung dir f Vereinsthaler beginnen. Die laut Abkommen vom 3Ü. Juli 1838 geschlagenen Doppclthaler und ^/z-Guldenstücke behalte« denselben Werth wie die Vereinsthaler und die Thaler, welche nach dem 14-Thalerfuß vor 1839 geschlagen wurden. Ebens, bleiben die bisherigen preußischen Thaler in gleichem Werth mit den Vereinsthalern im Curs. Die Staaten, welche duz neue gegen das alte System vertauschen, werden gleichzeitig m Einschmelzung der alten Münzen schreiten. Die Prägung der neuen Münzen wird sich gleichzeitig auf sämmtliche von BerM münzcn beziehen. Oesterreich wird an doppelten und einfache, Vereinsthalcrn eine drei mal so starke Summe als die der Zwli- Guldenstücke prägen und seinen Münzen eine Nationalbezeichnung geben, welche der in dem Decimglsystem des Lombardisch-Vene- lianischcn Königreichs entspricht. Die Ausgabe von Papiergeld mit Zwangscurs seitens Oesterreichs und der deutschen Regie rungen ist für die Folge nicht gestattet, wofern nicht Maßregel» getroffen sind, daß zu jeder Zeit das Papier gegen das Verelnb- silbergeld ausgetauscht werden kann. London, 3. Februar. Das Parlament wurde heute Mit tag vom Lordkanzler im Namen der Königin eröffnet. In dei Thronrede heißt es, daß die Pariser Nachconferenzen die Jn- ! tcntivnen Les Pariser Vertrags vollkommen erfüllen. In Bi- l treff der ncuenburger Frage sagt die Rede wörtlich, daß di, Königin gemeinsam mit dem Kaiser von Frankreich jetzt bemüht sei, die freundschaftliche Ausgleichung der schwebenden Frage z, > erzielen, und daß die Königin zuversichtlich die Abschließung einii - ehrenvollen, befriedigenden Arrangements erwarte. Die Thnn- i rede verspricht ferner die Vorlage Ler Papiere in Betreff NeaM i Sie erwähnt Ler schwebebcnden Verhandlungen mit Amerika !! Honduras wegen, und-schiebt die Schuld deS Zerwürfnisses mit s Persien auf Rechnung der Occupation von Herat. Hoffnungni >s zur Wiederherstellung des Friedens spricht die RcLe hierbei nitht i aus. Sie erwähnt der Vorgänge in Kanton und Ler bishm- ! gen Nachsicht trotz Les stattgehabren Vertragsbruches. Aufdit inncrn Angelegenheiten übergehend, empfiehlt Lie Thronrede d» Erneuerung Ler Bankprivilegien, der alten Verordnungen, bt- ircffs Ler NclenauSgabc Ler Banken unL der GesellschaWM ken und enthält sonst keine Andeutung von Gesetzvorschlägen. London, Dienstag, 3. Februar, Nachts. (Dr. I.) Iw bil den Häusern Les heute eröffneten Parlaments fand Lie Adrch Lebatie statt. Im Untcrhause griff Disraeli Lord Palmerston'i auswärtige Politik heftig an und meinte, dieselbe müsse durch Verweigerung der Geldmittel gehemmt werden. Unter Andern! , brachte derselbe zur Sprache, daß im verflossenen Jahre Frank reich mit Englands Beistimmung durch einen geheimen Vertrag Oesterreich seine italienischen Besitzungen garanlirt'habe. Dal : Letztere läugnete Lord Palmerston und gab an, Frankreich Haie nur versprochen, keine Invasion zu machen. Nachdem die Ale- gierung noch von mehrer» Seiten in beiden Häusern, namen!- ! lich wegen ihres Verhaltens Persien gegenüber, starke AngH erfahren hatte, wurde die Adresse im Ober- wie im Unterhaus! angenommen. Paris, 2. Februar. Gestern herrschte große Aufregung in der Cito. Zwei Gensd'armen zu Pferde durchritten dieselbe, um sich nach der Polizeipräfcctur zu begeben. Einer derselben hatte eine Frau vor sich, Lie fest au Len Sattelknopf angebun den war. Diese Frau, welche ihrem Manne den Hals abge- schniltcn hatte, leistete bei ihrer Verhaftung einen solchen ener- gischen Widerstand, daß man genöthigt war, sie auf diese in Paris höchst ungewöhnliche Weise zu transporliren. Verantwort!. Redakteur: I. G. Wolf. Riichsiche Ruchlichten. Prediger. vvM. 86ptUctAK8. Vorm. Text: Matth. 20, 1—16. Nachm. Texte: a) 1. Chron. 18, 15-20. b) Jer. 9, 23. 24. c) 1. Petri, 5, 6. 7. Dom: früh 9 Uhr, (Gesang des 42. Psalms von Palästrim) Herr Diac. vr. pb. Teichgräber. — Nachm. Betstunde. — Beichte und Commnnion früh 7 Uhr, Herr Super intendent Merbach. Petri: früh, halb 9 Uhr, Herr Diac. Reinhold. — Nacht»- Betstunde. — Beichte und Communion früh 7 Uhr-