Der Dauerlauf kann, wenn die Mädchen darin von den untersten Stufen an geschult sind, bei 14 jährigen bis auf 5 Mi nuten und wohl auch noch länger ausgedehnt werden. Vor bedingung bleibt aber hierbei ein gewissenhaftes Achtgeben daraus, daß niemand an einem Lauf auf längere Zeit oder über weite Strecken teilnimmt, der mit Katarrhen der Atmungsorgane be haftet ist, oder bei dem eine frühere Lungenentzündung, Rippen fellentzündung, wie auch viphtheritis, Scharlach, Gelenkrheumatis mus usw. irgendwelche Spuren zurückgelassen haben. Für Mädchen wird die Schulung im vauerlaus freilich leichter eintönig und langweilig als für Knaben, und deshalb bleibt für jene als Hauptsache immer die Übung des Laufes durch die Bewegungsspiele, zumal durch die eigentlichen Laufspiele, welche außerdem den Vorteil bieten, daß sie neben der Ausdauer auch die Schnelligkeit der Läuferin ausbilden. Vie eigentlichen Laufspiele sind in den ersten Schuljahren ganz besonders zu bevorzugen, weil sie dem Übungsbedürfnis am besten Genüge leisten und den Kindern den Spielraum freier Willensbetätigung lassen. „Für die Jugend ist im gesundheit lichen Sinne die Laufübung beim Spiel die günstigste und zu träglichste." Koch ein andres macht aber den Lauf im Spiel besonders wertvoll. Das ist der Umstand, daß die Leistungs fähigkeit und damit auch die Leistungssumme beim Spiel gegenüber dem Laufen auf Befehl erhöhter ist. Und das beruht darauf, daß die Lustgefühle der Spielfreude und 'der Spiel eifer die Bewegungsmittelpunkte des Gehirns in erhöhte Erregung versetzen und dadurch den Ablauf der Bewegungsvorgänge in den Uerven und Muskeln außerordentlich erleichtern und weniger ermüdend gestalten, (vr. F. A. Schmidt, „Unser Körper" S. 524.) Bei den Spartanerinnen war außer den Ballspielen, dem Hüpfen mit Fersenheben und dem Tanz auch der Lauf, welcher gern um die Wette geübt wurde, eine bevorzugte Übung bei ihrer gymnastischen Erziehung. Auch in Kyrene, der Tochter stadt Spartas, wo eifrig von den Mädchen geturnt wurde, be standen Wettläufe der Jungfrauen. Ebenso war Elis, dessen Bevölkerung zwar nicht dorischer Abkunft war, aber in Staat und Familie dorische Sitten und Einrichtungen zum Vorbild ge-