ausgebildet zu werden brauchte, um ein auch höheren An forderungen entsprechendes Turnspiel zu schaffen- Es war daher natürlich, daß hier dem bei der Minderheit unserer Jugend geltenden Brauche der Vorzug gegeben wurde. Sind aber die Fänger erst einmal zu einem verständigen und raschen Zusammenspiel erzogen, dann wird den Läufern die glückliche Durchführnng ihres Laufes außerordentlich er schwert. Selbst bei den besten Schlügen wird es gewandten Fängern fast stets möglich sein, den Ball eher zu dem am Lauf mal stehenden Spieler hinzuschaffen, als der Läufer dort an gekommen ist. Wenn da nun an der im Volke verbreiteten Regel festgehalten wäre, daß ein jeder angefangene Lauf auch notwendig zu Ende geführt werden muß, dann würden viele Läufer einfach in ihr Verderben rennen. Und noch schlimmer würde die Sache für sie werden, wenn die in einzelnen Gegen den geltende Bestimmung, daß der Läufer eine fest abgegrenzte schmale Laufbahn nicht verlassen darf, auch in das Schul- und Turnspiel ausgenommen würde. Hier mußte reiner Tisch ge macht werden, indem man beide Bestimmungen kurzerhand be seitigte und an ihre Stelle die Regel setzte, daß der Läufer innerhalb des Spielfeldes laufen darf, wo er will, und daß es ihm auch gestattet ist, umzukehren, wenn ihm die Durchführung seines Laufes zu gefährlich scheint. Der Wechsel der Parteien vollzieht sich bei den volkstüm lichen Spielarten gewöhnlich so, daß sich die bisherigen Fänger nach einem Fang oder Tresfwurf gemächlichen Schritts zum Schlagmal begeben, um von nun an die Rolle der Schläger zu übernehmen. Nur in einer verhältnismäßig kleinen Zahl von Orten gilt die Regel, daß der Schlag nach einem Tresfwurf von den bisherigen Schlägern durch das Abwerfen eines dem Mal zulaufenden Gegners wiedergewonnen werden kann. Ganz vereinzelt findet sich etwas Ähnliches auch beim Abfangen, wo eine Wiedergewinnung des Schlages auf demselben Wege ge stattet ist. In diesem Falle wirft der Fänger, um seinen Mit spielern möglichst viel Zeit zur Flucht zu lassen, den Ball an einigen Orten zu Boden, an anderen senkrecht in die Höhe. Bei der Feststellung, ob ein ruhiger Wechsel oder ein solcher mit erlaubtem Wiederwerfen vorzuziehen sei, war die Ent scheidung nicht schwer; der letztere verdiente wegen seiner größeren Schnell, Handbuch der Ballspiele I. 4