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Krim ein für allemal von Rußland loszutrennen, da sie darin den einfachsten Weg sehen, 1) sich für die Kriegskosten bezahlt zu machen, und 2) die Realisirung der Plane Katharina'S der Großen und ihrer mehr oder weniger talentvollen Nachfolger für ewige Zeiten unmöglich zu machen, indem der nordischen Macht die Möglichkeit genommen wird, sich zur See in einer «für die Ruhe und das Gleichgewicht Europa's bedrohlichen Weise auSzubreiten. Oesterreich scheint nun zwar im Princip einem solchen Arrangement nicht abgeneigt zu sein, ist jedoch der Ansicht, daß eine bindende Zustimmung nicht eher gegeben werden könne, als bis die Alliirten, indem sie die Russen zum Rückzug nöthigen, faktisch in den Besitz der Taurischen Halbin sel gelangt sind und man weiter über die künftige Gestaltung der Regierungsform in diesen Länderstrichen zu einem definiti ven Arrangement gekommen ist. Man legt diesseits auf diesen letztem Punkt einen um so Hähern Nachdruck, als es auf der Hand liegt, daß die Verständigung über denselben bei der hohen Wichtigkeit, welche die Uferländer des Schwarzen Meeres in Zukunft für den europäischen Handel erlangen werden, dringend geboten ist. Hr. de Bourqueney, welcher die Ansichten des k. k. Cabinets über diese Frage vollkommen genau kennt, hat die selben während seiner Anwesenheit in Paris zur Kenntniß sei nes Souveräns gebracht, und ist nun, wie man bereits weiß, von demselben mit den entsprechenden Instructionen versehen worden, um die diesfallsigen Verhandlungen mit dem diesseiti gen Cabinet zu einem befriedigenden Abschluß zu bringen. Sie werden demnach begreifen, daß man hier der Ankunft des ge nannten Diplomaten mit großer Spannung entgegensieht." London, 25. Oct. Mit dem Rücktritt des Generals Simp son hat es seine Richtigkeit. Die Morning Post sagt: „Das Publicum wird mit geringem Erstaunen hören, daß General Simpson im Begriff ist, nach England zurückzukommen. Seine Ernennung zum Oberbefehl war, wir wir zur Zeit gemeldet, nur provisorisch, und Ihrer Majestät Regierung hat jetzt Schritte gethan, um General Simpson's Wünsche zu erfüllen und ihn der schwierigen Stellung, welche er bisjetzt eingenommen hat, zu entheben. General Codrington und andere Offiziere sind als Nachfolger genannt worden; aber da die Depeschen, welche die Ernennung überbringen, soeben erst von London abgegan gen sind, so wäre es gewiß unrathsam, Angelegenheiten von so wichtiger und zarter Natur hier zu veröffentlichen, bevor sie den Hauptbetheiligten selbst bekannt sind. Sobald der Telegraph anzeigt, daß der neue Befehlshaber in der Krim seine Ernen nung empfangen hat, wird sie bekannt gemacht werden." Vorgestern wurden wieder 740 Mann Garde und Linien- truppen mit einer Abtheilung des Landtransportcorps nach Ports mouth dirigirt, um sich von dort nach der Krim einzuschiffen. (D. A. Z.) Aus jStockholm vom 17. Oct. wird dem „Nord" ge schrieben, daß die Häfen im Norden des finnischen Meerbusens bereits von der Abwesenheit der Lurch die Fröste vertriebenen Engländer Vortheil ziehen. Seit acht Tagen brachten nämlich eine beträchtliche Anzahl finnischer Boote, welche den Kreuzern nicht in die Hände gefallen seien, Roggen und Kartoffeln, die in Finnland sehr reichlich zu sein scheinen, eine sehr rechtzeitige Hilfe für Schweden, das daran Mangel leidet. — Bei Elss- nabben ankern zahlreiche englische Kriegsschiffe, einige von den Stürmen verjagt auch bei Calmar und bei der Insel Gothland. Einige derselben sind in Folge des Ungemachs Les Wetters so schwer beschädigt, daß sie möglicherweise während des Winters in schwedischen Häfen werden bleiben müssen. Zwangsversteigerung. Vom unterzeichneten Königlichen Landgericht soll das August Florian Müllern in Freiberg gehörige, mit der Braubercchtizkcit nach 2 Bieren behaftete Wohnhaus sammt Garten, Folium 526 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 702 des Brandcatasters Abth. .4. Nr. 635»., 635 b. Les Flurbuchs sub .4. und Nr. 869 desselben sub 8., welches ohne Berücksichtigung der Oblasten und einschließlich der bei den Biere baugewerklich aus 3292 Thlr. 6 Ngr. gewürdert worden ist, den 10. Januar 1856 nothwendigerweise versteigert werden. Erstehungslustige werden daher aufgefordert, an diesem Tage Vormittags an hiesiger Gerichtsstelle zu erscheinen, sich anzugcbcn, ihre Zahlungsfähigkeit nachzuweisen, ihre Gebote zu eröffnen, und sodann zu gewärtigen, daß, nachdem die hiesige Domuhr die 12. Mittagsstunde ausgeschlagen haben wird, Demjenigen, welcher nach dreimaligen Ausruf das höchste Gebot darauf behalten hat, gegen Erfüllung der bei nvthwendigcn Versteigerungen vorgeschriebenen Bedingungen werde zugcschlagen werden. Eine nähere Beschreibung des Grundstücks und ein Verzeichniß der Oblasten — für welches jedoch nicht Gewähr geleistet wird — ist in hiesigem Gerichtsgebäude angeschlagen. Freiberg, den 19. October 1855. Das Königliche Landgericht. Abtheilung für streitige CivilrechtS fachen. L Hecht. Bekanntmachung. Daß am 15. October dieses Jahres Ler zweite diesjährige Termin zu Entrichtung der Gewerbe- und Personalsteuer nach einem halben Jahresbetrage eingetre ten ist, wird hiermit in Erinnerung gebracht und dabei zugleich an die Steuerrestanten die Aufforderung gerichtet, ihre Stcuerrestbelrägc schleunigst ab- znfiihren, da wegen der heranrückendcn Rechnungsablegung sowohl wegen dieser Steuern, als auch wegen der Grundsteuer auf 4. Ter min d. I. nur eine kurze Frist gegeben werden kann und bald nach deren Ablauf militärische Execution eintretcn würde. Freiberg, den 86. Octobcr 1855. Der Rath allda. Clauß.