Volltext Seite (XML)
* 8 Kaffe« H sc- unt Z meerttL n lvirdM ner. g Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur SiS Nachmittag« S Uhr für die nachsterschelnende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. - 0 UhlW unsern U er, LenM osephW ir acht- M 5«. Le- * müssen, ( lnahme, heit des !lle Le- ' ah «id für die z ksarzlcs - -lasenen Z nus streichen mit un- H nen. 5 Ngr- / 0 20 Ngr- 20 - A 24Z Freitag, den IS. Letober 1855. Tagesgeschichte. Berlin, 16. Oct. Die gestrige seltene Feier einer 5vjäh- rigen ununterbrochenen militärischen Laufbahn Les Königs und Kriegsherrn hatte in der Armee den Wunsch entstehen lassen, diesen Tag durch ein bleibendes Andenken zu ehren, und der General Ler Cavalerie, Freiherr v. Wrangel, kommandirender General des dritten Armeecorps und Oberbefehlshaber der Trup pen in den Marten, unterzog sich der Gestaltung dieser Idee, die sich zunächst in der Anfertigung eines kostbaren Degens aus sprach, welchen eine Deputation der ganzen Armee glückwün schend und dankend überreichen sollte. Diese Deputation bestand aus 2 General- und einem Flügeladjutanten, 2 Generalen und Major vom Kriegsministcrium, 1 General und 2 Obersten vom Generalstabe. Dann von jedem der neun Armeecorps: 6 Ge nerale, StabS- un? Subalternoffiziere und von den Jägern und Schützen der Artillerie, dem Jngenieurrorps, der Landgensd'ar- merie, dem Militärerziehungs- und Bildungswesen und der Ma rine eine vcrhältnißmäßige Zahl von Offizieren, welche sich heute hier einfanden und mit dem zur üblichen Gratulationscour ver sammelten Offiziercorps der Potsdamer Garnison, im Marmor- säale (Kurfürstensaale) des Stadtschlosscs aufstellten. Als Se. Majestät der König mit Ihrer Majestät der Königin erschienen, nahm Se. königl. Hoheit Ler General-Oberst der Infanterie, Prinz von Preußen, an der Spitze der Deputation das Wort. Nach Beendigung der von demselben mit tiefbewegter Stimme gesprochenen Anrede, umarmten unter dem jubelnden Zurufe aller Anwesenden Se. Majestät Allcrhöchstihren geliebten Bruder, nahmen den Degen, ließen sogleich ein Portepee an demselben befestigen, legten denselben an und sagten dann mit bewegter Stimme, wenn wir im weiten Kreise richtig vernommen, unge fähr folgende Worte: „Ich bin so tief ergriffen von diesem Be weise der Liebe und Anhänglichkeit Meiner Armee, daß Sie keine Rede von Mir erwarten dürfen. Eines muß ich Ihnen aber sagen, nämlich, wie unendlich Ich es bedauere, daß Ich nicht berufen war, wie Mein seliger Vater, auch im Kriege als Führer an Ihrer Spitze zu stehen. Wofür Ich Mich verpflich- ret fühle, der Armee zu dankxn, das ist die Hingebung, die Ich stets bei ihr gefunden habe, und fast noch mehr muß Ich dan ken daß man Meinen nächsten Verwandten zum Sprecher aus- rrsehen, Ihn, dem es vergönnt war, Meine Fahnen siegreich gegen den Feind zu führen." Paris ,15. Oct. Wenn man hier eingegangenen Briefen aus St. Petersburg Glauben beimessen darf, so wäre Rußland mehr als je zur Fortsetzung des Kampfes entschlossen. Man habe sich vorgesetzt, melden sie, die Anstrengungen der verbündeten Armeen durch beharrliche Ausdauer aufzureiben, und die Hoff» nungen Rußlands auf Erfolg stützten sich auf die große Zahl feiner Bevölkerung, auf deren patriotische Hingebung und auf die ungeheueren Opfer an Menschen und Geld, welche Frank reich und England sich aufzuerlegen genöthigt find, um einen Krieg sortzuführen- dessen Schauplatz so weit von ihrem eige nen Gebiete entfernt ist. Man erzählt sich in St. Petersburg viel von einer Aeußerung, der man ihrer Quelle wegen, den höchsten Werth beilegt. Sie laute: „Unsre Feinde werden eS müde werden, ihr Geld, ihr Brod und ihr Blut vrrgebllch nach der Krim zu schicken. Frankreich hat bereits drei Anleihen ge» macht, warten wir bis zum fünften und dann wird der Bor- theil auf unsrer Seite sein. Was England aber angeht, so fehlt es ihm an Soldaten. Seine Schiffe werden unsre Fort- in Brand stecken, aber weiter werden seine Thaten auch nicht gehen. Frankreich ist mehr zu fürchten, aber die Siegt von Austerlitz und Friedland haben uus nicht gehindert, in Paris einzuziehen. Behalten wir nur Geduld l Gott ist für unS." — Die Nachrichten aus unsern Departements lauten schlecht. Die zunehmende Theuerung des BrodeS und aller Lebensmittel ver- ursacht eine Erregung, welche besonders an den Markttagen zum ' Vorschein kommt. Die Präfecten fürchten ernste Aufstände und verlangen, daß die Garnisonen ganz vollzählig gehalten werden. Höchst wahrscheinlich, um ihren Forderungen nachzugeben, hat die Regierung jetzt sämmtliche Truppenlager aufgehoben. Die Unruhe der Provinz wirkt auf Paris zurück und verdüstert es täglich mehr. Hierzu tritt noch die Besorgniß, welche der letzte Ausweis der Bank von Frankreich hervorgerufen hat. Die Fi nanz- und die Hand^lswelt ist darüber höchlich betroffen. Der Baarvorrath belief sich im vorigen Monate auf 288 Mill., er ist auf 232 gefallen, hat also um 56 Mill, abgenommen. (Dr. I.) — Der Moniteur bringt aus der Feder seines Krim-Cor- respondenten, A. Launoy, eine Beschreibung des Malakow, wel cher zu Folge der diese Redoute umgebende Graben, einen Um fang von 7- 800 Meter und an der Stelle, wo die Franzosen angriffen, eine Tiefe von 6 und eine Breite von 7 Meter hat. Armirt war der Malakoff mit 62 PositionS- und einer Anzahl.