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Freiberger Anzeiger und ' " Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh 9 Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an de« Wochentagen nur bis Nachmittags 3 Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. 23?» Mittwoch, de« 10. October 1855. Dem Rreuzbrunnen am 3. Oktober. Was flimmert deiner Grotte brillanter Demantkranz, Was flüstern deine Baume im Fcenlichterglanz, Was rauschen deine Wasser, geschwellt vom raschen Druck, Was harfet die Najade zu deinem Festesschmuck? Sie weint in Silbertbränen aus ihrem stillen Haus, Mein Freiberg, mit dir jubelnd, ihr Zauberlied heraus, Sie windet aus Nvmphäen dem edlen Fürstenpaar Zwei lilienweiße Kronen um's königliche Haar. Die Getreidepreise. Die jeden Menschenfreund, der ein für seine unbemittelten Brüder warmfühlendes Herz im Busen trägt, betrübende Höhe Ler Getreide- und überhaupt der Lebensmittelpreise hat eine Menge von Schriften hervorgerufen, deren Tendenz es ist, theils Lie verschiedenen Ansichten über die Ursachen dieser Erscheinun gen zu berichtigen, theils Vorschläge zur Abhülse für die Ge genwart und zur Verhütung für die Zukunft zu machen. Ohne Lie Richtigkeit Ler aufgestellten Behauptungen vertreten zu wol len, halten wir es für Pflicht der Presse, diese tief ins Volks leben eingreifenden Betrachtungen zur allgemeinern Kenntniß zu bringen und dadurch Gelegenheit zu weiterer Fortbildung Lieser Ideen zu geben. — Man findet die Ursachen des Erschei nens von sechs Theuerungsjahren (1846, 5t, 52, 53, 54 und 55) in abnormen ungünstigen Witterungsverhältnissen, in theil weis mangelhafter Bearbeitung der Felder, in Entwaldung der Gebirge und rücksichtsloser Lichtung der Forsten, in der zu we nig praktischen Erziehung des Volks, in Ler steigenden Bevöl kerung, in der großen Menge der stehenden Heere und der Be günstigung der Fabrikation bei Vernachlässigung der Produc tion, im Mangel an Betriebscapital und der Schwierigkeit für Sie singt von Fürstenhoheit, von Volkes Lieb' und Treu, Von Freibergs heil'ger Weihe in sanfter Melodei, Sie fleht um langes Leben, erhab'ner Fürstensohn, Für Dich, Johan», mein König, auf Deiner Sachsen Thron! Und frohe Herzen lauschen dem reichen Eitherklang, Es hallt in ihnen wieder der Nymphe Nachtgesang, Der Freund drückt warm dem Freunde die treue Bruderhand: „Gott segne unsern König, Gott segne Sachsenland!" Hermann Barth. die Landwirthschaft, sich dasselbe zu verschaffen, in der Auswan derung, in der unzureichenden Pflege und dem ungenügenden Zustande des Ackerbaues; im besonder« Hinblicke auf die letztem Jahre findet man außerdem die Ursachen der Theuerung in dem nur mittelmäßigen Ernteertrage des Jahres 1854, in der gerin gen Menge der Vorräthe im westlichen Europa, in der durch den Krieg verursachten Hemmung der Ausfuhr aus Rußland, in dem mangelhaften Stande der Wintersaaten im letzten Früh jahre und in dem hierdurch nothwendig gewordenen nochmali gen Besäen der Aecker mit Sommerfrucht. Was nun die Mit tel anbetrifft, wodurch der Theurung des Getreides abgeholfm werden könne, so bezeichnet man die Forderung Derer, welch« eine Beschränkung des Kornhandels verlangen, um dem Korn- wucher vorzubeugen, als eine völlig falsche. Man sagt: ES ist nur sehr selten und auf sehr kurze Zeit möglich, daß ein Landwirth oder Kornhändler an einem Orte den Preis will- kührlich zu hoch steigern kann; denn wenn der Verkauf an ei nem Orte übermäßigen Gewinn brächte, so würde bei der Großartigkeit unserer Verkehrsmittel sogleich aus einem andern Orte Getreide dahin gefahren werden, wenn anders nicht wirk licher Mangel daran stattfindet. Ferner wären StaatSmaga» zine nicht zu empfehlen, theils weil sie dem Staate zu viel ko»