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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh 9 Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bi? Nachmittag? Z Uhr' , . für die nächsterscheinende Nummer angenommen und Lie gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnete 10?. Donnerstag, Tagesgeschichte. Freiberg, 6. Mai. Wir haben es uns schon früher zur Pflicht gemacht, in diesem Blatte das größere Publikum, insbesondere die Gewerbtreibenden, auf diejenigen neuen und neuesten Schriften aufmerksam zu machen, die aus den Quellen der Wissenschaft geschöpft in populärer Weise das Wissen und die Aufklärung in jenen Kreisen zu fördern bestimmt und ge eignet sind. Eine derartige Schrift liegt soeben wiederum vor uns. Sie führt den Titel: „Katechismus der Chemie. Von vr. Heinrich Hirzel, Privatdocent der Chemie an der Universität Leipzig. Mit 33 in den Text gedruckten Abbildungen. Leipzig. Verlagsbuchhandlung von I. I. Weber. 1855. S. 178. kl. 8. Sie bildet das 23. Bändchen von Weber's Jllustrirtem Katechismus oder Be lehrungen aus dem Gebiete der Wissenschaften und Künste, eines wissenschaftlichen Unternehmens, das bereits eine weil verbreitete Anerkennung gefunden hat. Und ohne Bedenken kann man unterschreiben, was in de« Vorworte gesagt wird: „Wir be finden uns gegenwärtig in dem glücklichen Zeitalter, in welchem die Lehren der Naturwissenschaften von der gesammten, nach Bildung strebenden Menschheit, als nützlich und wissenswürdig anerkannt werden. Jeder will die herrliche Natur und ihre einfachen, ewig gleichen Gesetze kennen lernen. Zur allgemei nen Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse sind aber mit Vorsicht und Sorgfalt bearbeitete, in verständlicher Sprache geschriebene Bücher nothwendig." Die eigentliche Gelehrsamkeit muß von derartigen Büchern durchaus fern gehalten werden. Das vorliegende Buch macht es sich nun zur Aufgabe: richtige Ansichten und Begriffe der chemischen Wissenschaft allgemein zu verbreiten, und auf eine, jedem verständigen Menschen zu gängliche Weise, den Grund zu einer etwas ernsteren, gedieg neren Auffassung naturwissenschaftlicher Kenntnisse überhaupt zu legen. Die Chemie oder diejenige Wissenschaft, welche die Lehre von den Elementen der Natur und den Verbindungen, welche entstehen, wenn sich dieselben vermöge einer, ihnen inne wohnenden Anziehungskraft unter einander vereinigen, in sich faßt, ist für das praktische Leben, ja selbst für die Erscheinun gen im häuslichen Wesen und für dessen Bedürfnisse eine so werthvolle und nützliche geworden, daß Niemand, der nur einiger maßen die Augen offen hält, darüber in Zweifel ftin kann. Was den vorliegenden Katechismus aber insbesondere anlangt, den 1«. Mai 1855. so glauben wir, ihn außer den gewerbtreibenden oder mit der Natur sich gern befreundenden Laien, namentlich höheren Bürgerschulen, Sonntagsschulen und auch den unter sten Gymnasialklassen Lei dem ekementarischen Unterricht in der Chemie gar sehr empfehlen zu müssen. Das Ganze zeichnet sich eben so sehr durch Zweckmäßigkeit der Anordnung des wissenschaftlichen Stoffes, als durch Einheit, Klarheit und Verständlichkeit der Sprache aus. Wir sind überzeugt, dass Lehrer und Schüler sich sehr bald mit dem chemischen Katechis mus befreunden werden. Sollte die hiesige Sonntagsschule Zeit gewinnen können, wenigstens einer gewissen Anzahl gewerblicher Schüler nach diesem Katechismus in der Elementarchemie Un terricht zu ertheilen, so kann hier die bestimmte Versicherung gegeben werden, daß der Gewerbeverein aus seinen Mitteln eine ziemliche Partie von Exemplaren der Sonntagsschul« un- entgeldlich zur Verfügung stellen würde. Der Preis deS Buches ist 10 Ngr. Freiberg. Im Monat April d. I. wurden bei hiesiger Sparkasse 5119 Thlr. 21 Gr. 5 Pf eingelegt und 4455 Thlr. 11 Gr. 9 Pf. zurückgenommen u. 112 Stück neue Bücher aus gestellt. 'L — Im Monat April d. I. (5. Wochen) wurden 278 Arme in und außer den Armenanstalten mit 176 Thlr. 2 Gr. baareul Gelde und mit 5694 Pfd. in natura verabreichtem Brode, im Werthe von 173 Thlr. 28 Gr. 9 Pf.; 45 vorübergehend mit 42 Thlr. 23 Gr.; 28 mit Kleidungsstücken und beziehendlich Wäsche; 15 außer den in den Armenhäusern ärztlich behandelten und den vom vorigen Monate krank verbliebenen Personen au ßerhalb des Krankenhauses, sowie 15 im Stadtkrankenhause ufit Kur, Medikamenten u. beziehendlich Pflege unterstützt; 180 wurt den bei Vertheilung von Legaten berücksichtigt; 8 wurden auf Kosten der AryMkässe beerdigt," Marienwerder, 4. Mai. An dem einen Viertelloose deS hierhergefallenen Hauptgewinns von 150,000 Hhlrn. ist eine Anzahl unbemittelter Leute betheiligt, deren Freude durch eine eigenthümliche Verwickelung getrübt wird. Dieses Viertel- loos war von einem ärmlichen jüdischen Handelsmann Namens Wulff aus der Collecte entnommen worden; Wulff hatte zu demselben mehrere Mitspieler angeworben und von ihnen die Beiträge eingezogen, ohne diesen Interessenten eine Bescheini gung zu geben. Als nun die Nachricht von der Ziehung deS großen Looses hier eintraf, meldeten sich über 20 TheilhaLer