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Süffm- chr alt. acht ei« nns iß se, P» s sril, Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Erscheint jede» Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — J»s«rate werde» an den Wochentagen »ur bi« Nachmittag« S Uhr' für die nachsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfeunige» berechnet. 99. Dienstag, den 1. Mai 1855. MA dem all- cciivollcn auf dn e tcwü- hcchge- >ibcnvor> rgmußk- nifgefor- berrliche ruf dem Seife die inch Dc- trugeni or Flade rdaueade irch ihn ztc Ehre welche« rubigmiz ukgcfühle r solche» »aupt, inc Fra« wer, doih ril I8SS> gesanA- Tagesgeschichte. Freiberg, 25. April. Wenn wir abermals die Feder in Angelegenheiten des Gewerbevereines ergreifen, so mö gen dies unsere Leser nich? auffällig finden: wir haben vor Allem eine Pflicht der Dankbarkeit zu erfüllen. Man hat insbesondere bei der jüngsten Vereinsversammlung die Ausstel lung an Producten der Kunst, der Industrie und der Gewerbe so bereitwillig und zugleich so vielfach unterstützt, daß Alle, welche die ausgestellten Gegenstände zu sehen Gelegenheit hatten, es waren mehre Herren als Gäste und auch Damen gekommen, um sich den kleinen aber geschmackvoll geordneten Bazar zu besehen — recht erfreut waren und der Erscheinung ihren gan zen Beifall schenkten, daß an jedem Vereinstage eine solche Ausstellung Statt zu finden pflege. Und die Ausstellunzscom- misfion, die einen Theil der Vorstandsmitglieder des Gewerbe- toereines bilden, hat bereits so zahlreiche und zugleich höchst ansprechende Zusicherungen erhalten, daß die Ausstellungen für das ganze Vereinsjahr bereits gesichert sind. Man muß die Bereitwilligkeit, den Verein auf diese Weise zu unterstützen, um so dankbarer anerkennen als sie vorzüglich von Personen, Fa milien und Häusern ausgeht, die zu jenem Vereine an sich entweder in gar keiner oder nur in indirekter Beziehung stehen- Von den eigentlichen Gewerbtreibenden hat mit Ausnahme Einiger, die seit langer Zeit treue und verdiente Anhänger des Gewerbevereines gewesen sind, die Ausstellunzscommission noch wenig Unterstützung erhalten. Hoffentlich wird das gegebene Beispiel nicht ohne rührige Nachahmung bleiben. Warum soll denn der Schuhmacher, der Seifensieder, Ler Kleidermacher re. die Leistungen seiner Geschicklichkeit bei der Ausstellung nicht vertreten sehen wollen? Um aber wenigstens Einiges aus der letzten Schauausstellung zu erwähnen, so hatte ein hiesiges Handelshaus dem Vereine die feinsten und modernsten Mode- stoffe im Werthe von mehren Hundert Thalern anvertraut; Uhrmacher Bertram hatte seine schöne Uhr mit Mühligs Ge mälde, den Kurprinz darstellend, ihm freundlichst für seine Zwecke am Ausstellungsabende überlassen; mehrere Damen, deren Namen zu nennen wir keine Erlaubniß haben, so wün- schenswerth es auch unserer Dankbarkeit erscheinen möchte im Besitze dieser Erlaubniß zu sein, hatten der Ausstellungscom- rnission mit der anerkennungswerthesten Gefälligkeit Gegenstände zur Verfügung gestellt, denen man es ansah, daß sie tagtäglich von Augen betrachtet zu werden bestimmt seien, die den Reiz des wahrhaft Schönen zu schätzen wissen. Wozu aber diese Dinge, möchte der Eine und Andere wohl fragen, Dinge, die zum großen Theile der Kunst angehören, in einem Gewerbe vereine? Haben sie sich dorthin nicht eher verirrt als daß man sagen könnte, sie gehörten dorthin? Gewiß nicht. Das wahr haft Schöne, die ächte Kunst besitzt einen atomistischen Charak ter. Tausend und aber Tausend können die Werke von achter Schönheit und Kunst betrachten und selbst die tiefgehendsten Eindrücke mit sich nehmen; die Quelle dieser Eindrücke selbst bleibt unverändert und unerschöpflich; und je tiefer diese Ein drücke gehen, je mannichfaltiger sie sind und je öfterer sie das menschliche Gemüth bewegen, desto rascher und sicherer find die Schritte zur Feindschaft mit dem Gemeinen und Schlechten. Ist das keine Lehre für Gewerbtreibende? Wir behaupten eS. Gingen doch z. B. unsere Töpfer in die Schule der Alten und machten sie sich mit der wahrhaft staunenswerthen Mannich- faltigkeit und Schönheit der Formen, die selbst den gewöhnlich sten Gefäßen des häuslichen Bedarfs im Alterthume ausgeprägt sind, etwas genauer bekannt: wir ivürden in unseren Wohnun gen gar manchem Gebilde nicht mehr begegnen, das jedes an dere Gepräge hat, nur das der Schönheit nicht. — UebrigenS erleiden durch die Ausstellung im Gewerbevereine die Vorträge nicht nur keine Beeinträchtigung, sondern sie sind jetzt mannich faltiger und systematischer als sie es früher zu sein vermochte«. Dresden, 27. April. Se. Majestät der König geruhte« heute die hiesige k. polytechnische Schule mit einem mehrstün digen Besuche zu beehren. Se. Majestät erschienen um ^12 Uhr in Begleitung des Generaladjutanten Generallieutenant Reichard Exc. in dem Anstaltsgebäude, wurden daselbst von dem Geh. Rath vr. Weinlig und dem Director der k. poly technischen Schule Prof. vr. Hülße ehrerbietigst begrüßt, und geruhten, nachdem Sie Sich die in der Anstalt anwesende« Lehrer hatten vorstehlen lassen, dem gerade stattfindenden Vor trage des Lehrers Kuschel in der Mathematik und dem deS Prof. Lösche in der Chemie geraume Zeit beizuwohnen. Bei der hierauf nach einander erfolgenden Besichtigung sämmtlicher Sammlungen, des Laboratoriums, und der Klassen für prak tische Arbeiten im Zeichnen, Maschinenentwerfen und Modelliren, in denen sich inzwischen die Schüler zur Nachmittagszeit wieder elngefunden hatten, sowie sämmtlichen übrigen Räumlichkeiten des Gebäudes geruhten Se. Majestät ein lebhaftes Interesse an