Volltext Seite (XML)
490 kann und wird nie umsonst arbeiten, wie das zeither bei un sern sächsischen Behörden im Gebäudeverficherungswesen der Fall war. Welche Lasten har dann der Aermere, der aus Furcht vor der Aufkündigung hypothekarischer Capitalien in die Jmmobiliar-Brandkaffe gehen muß, neben seinen Capitalzinsen noch zu tragen! Concurse und Subhastationen werden in er schreckender Vermehrung austreten und unsere jetzigen Armenan- stalten kaum für den vierten oder fünften Theil der Hilfe und Obdach Suchenden zureichen. Und wie würde es endlich in Unglücksjahren mit der vollen Entschädigung für Brandun fälle stehen, wenn der besprochene Antrag realisirt werden sollte. Haben wir es nicht erlebt, wie mehrere Hagelversicherungsan- stalten auch trotz Nachsteuerungen nicht allemal volle Entschädi gung leiste» konnten. Man hat gesagt, der Staat sei seine Wohlthätigkeitsanstalt. Nun das verlangen die Grundbesitzer auch in dieser Beziehung nicht. Das Erforderliche soll ja durch die Prämiensätze gedeckt werden, und im Falle der höch sten Noth wird ja nur ein Vorschuß der Staatskaffe vorausge- etzt, der dann nebst gehörigen Zinsen zurückbezahlt werden muß. Lei der Wichtigkeit der Sache wird es wahrscheinlich geschehen, daß viele Landgemeinden Petitionen in dieser Beziehung ein reichen. Berlin, 18. April. Um das Andenken des verewigten Kaisers Nikolaus I. von Rußland zu ehren, haben des Königs Majestät zu befehlen geruht, daß das 6. Kürassierregiment für seinen nun in Gott ruhenden Ches eine GeLächtnißfeier abhalten und dieselbe am 23. April c. in Brandenburg statt haben soll. Dieselbe wird aus einer Parade des Regiments (zu Fuß-, welche um 11 Uhr Vormittags anberaumt ist und einem darauf im dortigen Dom abzuhaltenden Gottesdienst be stehen. Alle in Berlin, Potsdam und Brandenburg anwesenden Militärs, welche Inhaber russischer Orden und Ehrenzeichen find, sie mögen noch im Dienst sich befinden oder verabschiedet sein (letztere aber nur sofern, als sie es selbst wünschen und sich deshalb bei den resp. Commandanturen gemeldet haben), sollen auf allerhöchsten Befehl an der Feier Theil nehmen. Der Westphälische Merkur erzählt aus Münster vom 17. April: „Entsetzen hat heute ein Selbstmord ungewöhnlicher Art in unserer Madt verbreitet. Gegen 7 Uhr Morgens begehrte rin gutgekleidetes Individuum den Lambertithurm zu besteigen. Auf demselben angekommen, suchte es die begleitenden Kirchen- knaben zu entfernen, entledigte sich seines Paletots, Huts und Stocks und stieg über das Geländer. Auf das Geschrei der er schrockenen Knaben eilte der Hilfsküster auf den Thurm, jedoch zu spät, um den Unglücklichen an seinem nicht mehr zu bezwei- felnden Selbstmordversuche zu verhindern. Mit den Worten: „Machen Sie mir doch kein« Schwierigkeiten! Leben Sie wohl!" stürzte dieser sich kopfüber hinab und siel auf das Pflaster des Marktplatzes, dermaßen zerschmettert, daß man seine Leiche kaum forttragen konnte. Der Selbstmörder war ein fest längerer Zett in hiesiger Stadt beschäftigter, nicht ungeschickter Gravenr- gehilf« aus achtbarer Familie auS dem Bergischen." AuS Parva wird unterm 13. April gemeldet: „Sm Berge Cago hat am 9. April ein Erdsturz daS Dorf Carrobio In der betrübendsten Weise heimgesucht! 47 Häuser und ein Theil der Pfarrkirche find «gestürzt, an 300 Personen find ihres Obdachs, Mehrere ihrer ganzen Habe beraubt. Mit großer Mühe konnten die Heerden und sehr weniges Hausge- räthe gerettet werden. Als die Nachricht in Parma anlangte, eilte der Minister des Innern sogleich an den Schauplatz der Katastrophe, um den Unglücklichen die Spenden der Wohlthä- tigkeit der Regentin zu überbringen. Man behauptet, daß der Riß einen Umfang von zehn Mizlien habe, daß sich bereits noch andere Spalten und Zerklüftungen zeigten und mehrere Ortschaften von gleich traurigem Schicksal bedroht seien." London, 16. April. Heute Morgen ^10 Uhr haben sich die französischen Majestäten in Calais am Bord des Kriegs dampfers „Pelikan" eingeschifft. Sobald das französische Ge schwader in Sicht war, verließ Prinz Albert Dover an Bord des „Vivid." Der Empfang in Dover wird als sehr enthu siastisch geschildert. Die Ankunft in London erfolgte Nach mittags gegen 4 Uhr. Der Kaiser und die Kaiserin bestiegen auf der Eisenbahnstation einen offenen königl. Wagen, auf dessen Rücksitz Prinz Albert Platz genommen hatte. Einige Korse ^oaräs umgaben den Wagen; aber die Escorte war so wenig zahlreich, daß der Wagen durchaus nicht hinreichend gedeckt schien. Wenn man die Plakate gelesen, die gestern hier an den Straßenecken in sehr wenig versteckter Weise zum Meu chelmord aufforderten und die Adresse Vietor Hugo's an das Volk von England kmnt, so kann man gar nicht anders, als in der Art, mit der der Kaiser seinen Einzug in London an- zuvrdncn ersucht hat, einen neum Beweis seines oft erprobter persönlichen Muthes zu erblicken. Die zurückzulegende Strecke beträgt von ter Eisenbahn aus über 5 englische Meilen; seit 3 Uhr waren alle Straßen, durch welche der Zug sich bewegen sollte, mit Menschen bedeckt; alle Fenster, wenigstens in den Hauptstraßen, dicht besetzt; auf des Kaisers besonder» Wmfich ward der lange Weg nicht nur im offenen Wagen, sondern auch im langsamen Schritt zurückgelegt. Das Wetter begünstigte den Einzug, und die französischen Blätter werden von der dem Kaiser treuen Sonne von Austerlitz zu erzählen haben. In der That erinnere ich mich kaum in London einen so warmen Frühlingstag erlebt zu haben. Das Volk benahm sich mit der hier zu Lande gewohnten Ruhe, der Anordnung der Polizei willig Folge leistend. Der Kaiser ward mit lauten und stür mischen Zurufen begrüßt und dankte, mehrfach den Hut abneh mend, während Prinz Albert der Kaiserin die Honneur- zu machen schien. Kaiser und Kaiserin sahen sehr wohl aus. Morgen findet eine Fuchsjagd in Windsor-Park statt und dauu eine Revue der Gardecavalerie, die noch so ziemlich vollzählig ist. Ganz unmöglich wäre es nicht, daß Napoleon IH. auch noch einer Cabinetskrisis in England beiwohnen müßte. Der Versuch, Lord Palmerston zu stürzen, scheint gemacht werd« z« sollen; doch wird erst die Budgetvorlage im Parlamente (am 20.) abgewartet werden muffen, ehe sich darüber etwas Bestimmtes sagen läßt. London, 16. April. Der Berichterstatter de« Globe mel det über dir Landung und den Empfang des Kaiser« und der Briserin der Franzosen in Dover Folgende«: „Die «usreguug und der Enthusiasmus d«S Volk» waren sehr groß. Auf dem Kai drängten sich de« ganzen Tag über Menschenhassen, Ar See wimmelte von Booten, welche mit Flagg«« von all«« Ku ¬ ben ges Spalier platz. Hotel v hinaus! Eine h Sicht, Ein tic die kaü gesehen der bä Neptur trosen Kaiser, doppel! sirten. Morg« glitzerr fens w hineim Gottftl Rechtsr mit 2 Garten Kaufpr stehend« zugleick an hiej Siel Und Zu In Nirt Der Ein Zr find ( und »