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ftn und Loßnitz. d Nach- sdorf n Nach- i, sowie nst oin- irma. zu neu- n erge- haus. u Brat- benst ein Z«g- ien: iße. i. sgries. krbsen. upchen. sch mit Erbsen. Freiberger Anzeiger - - und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bis Nachmittag» 3 Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. 64^ Montag, den 1» März 1855. Tage8geschichte. Dresden, 14. März. Unsere bundesmäßige Kriegsbereit schaft wird bei dem unkundigen Publicum bald das Ansehen einer MobilisirUng erlangen.. In dieser Woche noch rücken zwei Batterien Artillerie von hier aus nach Radeburg. Das in im weitesten Sinne des Wortes allerdings auch eine Mobi- lisirung, und der Grund sind eigentlich auch die orientalischen Wirren. Allein die nächste Ursache ist lediglich die Ueberfüllung der für die Artilleriezugpferde bestimmten Ställe. Der Ankauf von 20V neuen Zugpferden, welche hier eingefahren und einge ritten werden müssen, macht es unumgänglich nothwendig, daß ein Theil der bereits geübten Pferde weichen muß; daher es eine bloße Maßregel der Kriegsbereitschaft ist. — Die Sächsische Constitutkonelle Zeitung sagt: „Aus dem Decret über die auf die laufende Finanzperiode auszuschreiben den Brandkassenbriträge ist die unerfreuliche Nachricht zu ent nehmen, daß dieselben, nachdem schon im vorigen Jahre eine Erhöhung von 5 Ngr. 6 Pf. auf 8 Ngr. vom Hundert nöthig gewesen, für die nächste Zeit 12 Ngr. 8 Pf. vom Hundert be tragen sollen, doch wird, falls der dabei unterliegende Anschlag nicht erreicht werden sollte, für das Jahr 1857 eine Herabsetzung der Beiträge Vorbehalten." Leipzig, 14. März. Einer soeben veröffentlichten Ueber- sicht des Verkehrs bei sämmtlichen Postanstalten des königlich sächsischen Postbezirks im Jahre 1855 entnehmen wir Folgen des: An simpeln Briefen, Kreuzbaudsendungen, Mustern re., waren cingegangen 8,120,206 Stück; an recommandirten Briefen 140,699 Stück; an Packet- und andern Fahrpostsendungen ohne Werthangabe 1,283,753 Stück.. Die Zahl der Gcldbriefe, M Geldpackete, Geldfässer und Werthsendungen betrug 910,187 .. Stück, davon mit 14,705,223 Thlr. in Silber, 4,340,005 Thlr. E in Gold, 85,368,144 Thlr. in Papier, 14,426,042 Thlr. in Staatspapieren, darunter Pretiosen und andere Werthsendungen. Die Zahl der eingeschriebenen Reisenden betrug 402,181. An den königlichen Staatsbahnen und der Löbau-Zittauer Eisen bahn wurden im Ganzen 8,181,445 Pfd. Postftacht beför dert. Die Zahl der verkauften Brieffrankirungsmarken betrug 4.899,826 Stück. Aus der Provinz Sachsen, 12. März. Obgleich das Wetter wenig .oder gar nicht zu weiten Reisen einladet, sieht man doch schon große Trupps von AuSwanderen den deutschen Einschiffungsplätzen zufahren, und zwar so eilig, als brenne ihnen ungeachtet der Winterkälte der heimische Boden unter den Füßen. Von der Saale und Unstrut namentlich hört man, daß zahlreiche Familien sich zur Abreise in transatlantische Länder rüsten oder bereits in den nächsten Tagen dahin absegeln. Ueberhaupt scheinen Heuer nach Dem, was man vernimmt, die Auswandererzüge noch bedeutender zu werden als in den letz ten Jahren. Berlin, 13. März. Die Kölnische Zeitung schreibt: „Wir haben eine Schilderung des Durchbruchs des Waaldyk unterhalb Dreumel, welcher in der Nacht vom Sonntag, den 4., auf Montag, den L.-März stattfand, vor uns. Alle Gräuel- scenen der Ueberschwemmungen in den Niederlanden wurden bei diesem Unglücksfall Hei weitem übertroffen. In der Gemeinde Heerwaarden sah man eine Menge Menschen in dem Fluthen, ohne daß es möglich war, ihnen Hilfe zu leisten. Unter herz zerreißendem Gejammer ertranken 36 Personen. Die Bewohner von Dreumel fanden ihre letzte Zufluchtsstätte auf dem Deiche, allem Ungemach des Wetters, der Kälte und des HungerS aus gesetzt. Rings auf den Firsten der Häuser flehen Unglückliche um Hilfe, den gewissen Tod vor sich sehend; denn wer kann ihnen Rettung bringen? Am 6. März, Nachmittags, ertranken so fünf Menschen, eine ganze Familie." München, 11. März. Dieser Tage wurde vor dem hie sigen Stadtgericht wieder einmal ein kleiner Hexenproceß ver handelt, einer jener tragikomischen Fälle, bei welchen sich der dumpfe Aberglaube und die verwahrloste Erziehung eines großen Theils der Bevölkerung Altbaierns in ihrer ganzen Blöße zei gen. Es handelte sich um eine „Liebeszauberin", eine übelbe leumundete Person, welche einer ehrsamen Bürgersfrau die ver lorene Zuneigung ihres Gatten zurückgewinnen. sollte. Der Letzter« waren auf diese Weise 15 Fl. abgeschwindelt worden, sonderlich um allerlei „geweihte Kräuter" zu erlangen und damit „die armen Seelen zu räuchern." Wahrend der Unter handlungen mit der Bürgersfrau erfuhr auch die Dienstmagd der Letztern von der „Wunderkraft" der Zauberin und wurde nicht minder, da auch sie ihren Liebeskummer hatte, um48Kr. zu Quecksilber, womit „die bösen Geister auf dem Kirchhofe verscheucht werden", sollten, und um ein Hemd geprellt, welches die Betrügerin „um die Mitternachtsstunde für die armen Seelen durchschwitzen mußtet Kann man, fragen wir nebenbei, in» Aberglauben trivialer sein? Als die enttäuschte Dienstmazd mit