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rte, be zähm-: ü SchL- uin Fa- hcres iß llattti. Jahren, Arbeite» i Oster» Expedi- Stuben- gcbeten, Ngr. in n. Loßnitz icrhund, auf den gebeten, «geben. rz. M8- ix. rt den k. weißen Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh 9 Uhr. Preis vierteljährlich IS Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bi« Nachmittag« Z Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfeunigm^berechnet. 54. ' Dienstag, den « Mär; > 1855. Tagesgeschichte. s Freiberg, 28. Febr. So wie wir früher den Lesern einige statistische Notizen über Bevölkerungsverhältnisse mitge- theilt haben, wollen wir jetzt mittels Zahlen einen Blick in den Staatshaushalt thun. Diese ebenso interessanten, als nie- dcrschlagenden Angaben entnehmen wir dem trefflichen Werke des Freiherrn v. Reden, der im Gebiete der statistischen Samm lungen bekanntlich als Autorität gilt. Beispielsweise heben wir hervor, daß nach der authentischen Darstellung des Verfassers .die deutschen Mittel- und Kleinstaaten in ihrer Gesammtheit verhältnißmäßig stärker verschuldet und auch in ihrer Steuer kraft bereits mehr angestrengt sind, als es sogar mit Oesterreich der Fall; daß in den letzten zehn Jahren die Gesammtsumme der ganzen Staatsausgaben eines Jahres in ganz Europa um 362,892,000 Thlr., die Kosten der Land- und Seemacht um jährlich 119,452,000 Thlr., der Bestand der Heere und Flotten um 308,000 Köpfe gewachsen ist; daß die Staatsschuld Europas sich zwar von 1843—47 um die sehr beträchtliche Summe von 2337^2 Million Thlr. vermindert hat, seit Anfang 1848 aber bis Ende 1853 schon wieder um 1586,159,000 gewachsen und seitdem durch die im letzten Jahre gemachten Schulden sogar über den früher» wieder hinaus gebracht ist; daß das unver zinsliche Papiergeld sich seit 1850 um 27,079,000 Thlr. ver mehrt, und überhaupt die gesammte Staatsschuld seit zehn Jah ren um 23,499,000 jährlich zugenommen hat. Und dabei ist das Jahr 1854 und die gegenwärtige verhängnißvolle Kriegs lage noch gar nicht einmal gerechnet; der Verfasser veranschlagt die Vermehrung, welche die Schulden Europas allein in den ersten acht Monaten des vergangenen Jahres erfahren haben, auf 423,544,000 TM, ausschließlich 500 Million Gulden, welche Oesterreich und 30 Million Thlr., welche Preußen theils schon wirklich angeliehen, theils zur Anleihe ausgeschrieben hat- .— Solche Zahlen reden eine böse Sprache! Leipzig, 1. März. Der neulich in Nr. 48 d. Bl. be richtete eigentümliche Vorfall auf der sächsisch-schlesischen Bahn (s. Nr. 50- hat heute unweit Gaschwitz einen Pendant erhal ten. Ein Conducteur stürzt von seinem unmittelbar hinter der Locomotive befindlichen Wagen herab. Kaum aber hat man in aller Hast den Zug zum Stehen gebracht, sieht man den all seitig als Todten oder Beschädigten Beklagten vom Ende des Zuges wieder nach seinem Wagen eilen und seinen Platz un ¬ versehrt wieder einnehmen. Der Vorfall ereignete sich bei dem gegen 2 Uhr hier ankommenden Zuge von Hof. (Dr. I.) Leipzig, 3. März. Die heute früh eingelaufenen Nach richten über die Krankheit des Kaisers Nikolaus theilen wir in nachfolgenden Depeschen des Preußischen Staatsanzeigers mit, welche der Oberstlieutenant Graf Münster an den dienstthuenden Flügeladjutanten des Königs in Berlin richtete: Petersburg, 1. März, 1 Uhr 25 Min. Der Zustand des Kaisers verschlimmerte sich gestern Abend wesentlich. DaS Bulletin lautet: „Gestern ist ein starker Fieberanfall mit Be theiligung der rechten Lunge eingetreten. Das Fieber hat die Nacht fortgedauert und den Schlaf gehindert. Der AuSwurf dauert ungehindert fort. Es ist ein Gichtantheil bemerkbar." Ich füge hinzu, daß die Schwäche des Kaisers sehr zugenom men hat und daß Sr. Maj. Zustand nach Auffassung der Aerzte mindestens ein sehr ernster geworden ist. Ihre Maj. die Kaiserin ist ziemlich wohl. Ich sende heute noch eine De pesche und bitte, diese Nachrichten stets nach Strelitz an den Herzog Georg mitzutheilen. Petersburg, 1. März, 4 Uhr 40 Min. Der Zustand Sr. Maj. hat sich heute Morgen in nichts gebessert. Heute Abend berichte ich abermals. Ihre Maj. die Kaiserin hat Herz klopfen, ist sonst aber Wohl. Ich bitte, Nachrichten nach Schwe rin, Strelitz und Haag zu geben. Petersburg, 1. März, Abends 9Vr Uhr. Der Zustand Sr. Maj. des Kaisers hat sich im Laufe des Tages sehr ver schlimmert. Der Auswurf wird schwierig, die Substanz dessel ben zeigt starke Mitleidenschaft der Lunge. Eine Lungenläh- mung ist zu befürchten. Dr. Carell ist sehr besorgt. Der Thronfolger hat, auf den Wunsch der Aerzte, den Kaiser ge beten, das Abendmahl zu nehmen. Die Kaiserin, ist wohl. Ich gebe heute-noch eine Nachricht. Petersburg, 1. März, Abends 101/2 Uhr. Der Kaiser hat sich geweigert, jetzt das Abendmahl zu nehmen, so ist e» auf morgen früh verschoben. Der Kaiser steht nur die Kai serin und den Thronfolger. Die Kaiserin kennt die Gefaßt, und ließ mir befehlen, dies Sr. Maj. dem Könige zu melden, und zu bitten, daß es auch den hohen Geschwistern, auch nach Strelitz mitgetheilt werde. Petersburg, Winter-Palais, 2. März, 6 Uhr früh. Der Kaiser hat die Mittheilung des vr. Mundt, daß eine Lungenlähmung möglich sei, ruhig ausgenommen und nur ge-