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znisst» da ucht. U -der Voi^ straffe re» Nägel, I« !ndev vnt m Gaffhis Naunt^ Freiberger A»zeiger und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich tS Ngr. — Inserate weiden an de« Wochentage» »urk-btS Nachmittag« S Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeil- mit 5 Pfennigen berechnet. Dienstag, den 27. Februar 1855. ' -g, d ru ar, Uhr M?. 1 emüth- m Frau Zcbruar, >ch ihre mache«. IV Uhr. arb nach Mutter, w. Frau Nem 7r widme» l lcgau. pch. krbse«. Tagesgeschichte. Dresden, 22. Febr. Den Kammern liegt ein königliches Decret, die Nahrungsverhältnisse betreffend, vor, in dessen An lage, dem Anträge der vorjährigen Stände entsprechend, eine Darstellung des in Folge der hohen Getreidepreise, des Mangels an Kartoffeln und der gestörten Fabrikthätigkeit herrschenden Nothstandes, sowie der zu Linderung desselben eingeleiteten und noch zu ergreifenden Maßregeln gegeben ist. Die Regierung legt darin einleitend dar, was sie zur Milderung und Verhü tung des Nothstandes in den letzten Jahren mit den ihr be willigten Geldmitteln gethan habe, und verfolgt dann mit be sonderer Aufmerksamkeit die allmälige Entwickelung der Noth seit dem Sommer dieses Jahres. Hinsichtlich der im Augenblick möglichen Maßnahmen zeigt sie, daß, was zunächst die Beschaf fung von Nahrungsmitteln anlange, Ankäufe von Getreide im Großen unnöthig und mit Vortheil nicht ausführbar seien, und daß ebenso eine Naturalunterstützung mit Kartoffeln in großem Maßstabe unter allen Umständen als unthunlich erscheine. Da gegen will sie ausgedehnter als bisher für Beschaffung von Samenkartoffeln sorgen und diese den Gemeinden (soweit irgend thunlich, nur vorschußweise) zutheilen. Nicht minder wird sie sich nicht allein die Unterstützung der bestehenden, sondern auch die Hervorrufung neuer Speiseanstalten angelegen sein lassen und dazu entweder kleine Geldsummen oder Naturalien durch die Kreisdirection zur Vertheilung bringen. Es sind diesfalls bereits Einleitungen getroffen, den Bedarf an Samenkartoffeln rechtzeitig zu beschaffen, und auch zu Aufbringung wenigstens eines Theils der muthmaßlich erforderlichen Naturalienvorräthe hat man beim Drängen der Zeit bereits verschreiten und un gefähr 30,060 Thlr. aufwenden müssen. Endlich ist das Abse hen der Regierung wegen Herbeischaffung von Nahrungsmitteln auf Ermäßigung, beziehendlich gänzlichen Erlaß der Fracht auf den Eisenbahnen gerichtet: die Leipzig-Dresdner Eisenbahnge sellschaft hat in dankenswerther Weise hierzu sich bereits ver standen. Eine Verminderung des Consums ferner soll durch eingeschärftes Verbot des Verkaufs von neubackenem Brot und Verminderung des Bedarfs der Kartoffeln zur Viehfütterung, nicht aber durch Beschränkung der Branntweinbrennereien her beigeführt werden. (?) Als bestes Mittel der Unterstützung aber (leider auch das am schwierigsten ausführbare) erkennt die Re gierung mit Recht die Beschaffung von lohnender Arbeit. In dieser Beziehung wird von ihr gezeigt, wie man in dem herr schenden Nothstande zwar vielleicht eine Veranlassung finden könne, von dem allgemeinen Verbot der Waarenlotterien, durch die im Grunde übrigens nur, ein Anticipiren des Consums stattfindet, Privatvereinen Ausnahmen, zu gestatten, wie maw aber ebenso wenig in der Lage sei, etwa selbst dergleichen zu unternehmen, als für Rechnung der Regierung Lager hinzule- gen. Wirklicher Nutzen dagegen, hofft sie, könne gestiftet wer den durch zu rechter Zeit und an die rechten Leute gewährte Capitalvorschüsse, durch die Vornahme wirklich nöthiger Wege» bauten und Culturarbeiten, insbesondere aber durch die projee- tirten Eisenbahnbauten. Ein bestimmtes Postulat an die Stände hat die Regierung bewandten Umständen nach nicht stellen zu können geglaubt; sie hat vielmehr die Ertheilung Üner allgd- > meinen ständischen Ermächtigung beansprucht, in den wiederhol ten Nothstandsverhältnissen aber eine dringende Aufforderung gefunden, nunmehr Maßregeln in Erwägung zu ziehen, welche dazu dienen können, einige von den Quellen der Noth dauernd zu verstopfen, insofern sie den Erwerbsverhaltnissen deS vbern Erzgebirges eine veränderte Gestalt zu geben, die Zu- und Abfuhr zu erleichtern und überhaupt diese zn sehr außerhalb der großen Verkehrslinien liegenden Landestheile den letzter« näher zubringen geeignet sind. Den Bau der erzgebirgischen Eisen bahn will sie wesentlich von diesem Standpunkt aus betrachtet sehen, um seine ganze Wichtigkeit und Nothwendigkeit zur Ein sicht zu bringen. Die Deputation der II. Kammer (Referent Poppe) hat sich fast durchgehends mit der in der Regierungsvorlage sich kundgebenden Anschauung der Verhältnisse einverstanden gezeigt. Insbesondere hat sie auch die Ansicht gebilligt, daß, wenngleich direkte Unterstützungen möglichst der Localarmenversorgung und der Privatwohlthätigkeit zu überlassen seien, doch die nothwen dige Erhaltung des Gesundheitszustandes einige Mithilfe zu Beschaffung von Kleidung und warmer Bedeckung in den ärm sten Gegenden nöthkg machen könne. Für außerordentliche Calamitäten aber (Verheerung durch Wasserfluthen oder Feuers brünste) räth die Deputation nur dann Unterstützung von Staatswegen eintreten zu lassen, wenn es um zeitweise Ueber- lassung von Lokalitäten sich handle, damit die Betroffenen in ihrem Gewerbsbetrieb nicht gestört werden. Der Hauptantrag derselben geht schließlich dahin, -es solle die Regierung ermäch tigt werden, all den Aufwand auS der Staatskasse zu bestreiten,