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, so diM Theilnahme an diesem für unser hohes Königshaus so schmerz- jarinenM lichen Ereignisse ist hier in allen Kreisen die allgemeinste und wnrdrM Hai sich, obwohl die Trauerkunde noch nicht öffentlich bekannt le schönM geworden, bereits mehrfach in der anerkennenSwcrthesten Weise ,d dunM x„nd gegeben. So hat die hiesige priv. Scheibenschükengesell- ChaloM schäft die auf morgen angesetzt gewesene Feier ihres Stiftungs luch diM festes in Folge dieser Trauerbotschaft durch öffentliche Bekannt- s sowiW machung bis auf Weiteres verschoben; dasselbe ist bereits vom tlich il-W Directorium des Eafino's bezüglich eines angekündigten Balles W geschehen und ebenso sind mehrere in den höchsten Gcsellschafts- wafmW kreisen für die nächsten Tage beabsichtigt gewesenen Festlichkeit särtigviW ien, darunter ein auf heute ankeraumt gewesenes großes Ball- siettachW fest hx, Sr. Erccllenz dem königl. preußischen Gesandten, Gra- ,'tes Ei-W fcn v. Redern, abbestellt worden. (Dr. I.) - ) M — Die demnächst in Vortrag kommende Budgetabtheilung betrifft die allgemeinen Staatsbedürfnisse, wofür 3,614,454 Thlr., d. h. 574,463 Thlr. mehr als früher gefordert werden. Hiervon kommen auf die Unterhaltung des königlichen Hauses W 895,323 Thlr., d. h. 158,428 Thlr. mehr. Genannte Summe e. MM vertheilt sich also: 1) 570,000 Thlr. (früher 513,889 Thlr.) >r. ml Eivilliste, 2) 30,000 Thlr. (früher 28,778 Thlr.) der Königin, Z) Thlr. (neue Post) der Königin-Wittwe, 4) 61,666 eruhttM (früher 20,000 Thlr.) dem Kronprinzen, 5) 87,361 Thlr. , einml Secundogenitur des Priinen Georg, 6) 24,666 Thlr. Witthum gslchM der Prinzessin Luise, 7) 24,666 Thlr. Apanage der Prinzessin stunM» Auguste, 8) 12,333 Thlr. Apanage der Prinzessin Amalie, weileoM 9) 6166 Thlr. (neue Post) der Prinzessin Marie, 10) 4968 lnßiliM Thlr. (neue Post) der Prinzessin Sidonie, 11) 2056 Thlr, :r. AW (neue Post) der Prinzessin Anna, 12) 30,327 Thlr. (früher , ihn« 25,200 Thlr.) zur Unterhaltung deS königlichen Hausfideicom- len'AM misses; in Summa 895,323 Thlr. DW Leipzig, 9. Febr. Als wir neulich auf Rußlands Hilfs- cn die-I mittel aufmerksam machten, übergingen wir seine Straßen, um veran-I auf diese besonders zurückzukommen. Vollständig befahren wird rt j^I seit einigen Jahren die fast 600 Werst oder 100 deutsche Meilen wiWI lange Eisenbahn von Petersburg nach Moskau, in das Herz des Reichs. Aber kein weiterer Schienenweg läuft bis jetzt im r N'I Innern diejes Landes, da die zehn Meilen lange Pferdeeisen- MI bahn, welche Don und Wolga dort, wo beide Ströme sich am üttsÄI nächsten kommen, verbindet, kaizm in Betracht zu ziehen ist. lS Nur von Warschau bis zur österreichischen Grenze dehnt sich .pell»-» eine zweite, etwa 40 Meilen lange Eisenbahn, um sich der in gleich! den beiden Nachbarländern von Krakau nach Breslau führen- chteii-I den anzuschließen. Im Bau begriffen ist die Eisenbahn von MI Petersburg über Wilna nach Warschau; projectirt wurde eine eM I solche von Moskau über Tula, Orel, Charkow und Olwiopol AfMl nach Odessa, aber wenn dort durch die Kriegsereignisse keine >. AI Stockung in den Arbeiten herbeigeführt wird, so wird hier »irI wenigstens vor Herstellung des Friedens kein Anfang gemacht (uri»I werden. Regelrechte Heerstraßen sehen wir zwischen Warschau lbeUW und Petersburg und zwischen Warschau und Moskau. Außer- tig^M dem ist Polen'nach allen Richtungen hin von guten Chausseen oh^I durchzogen. Von Moskau erstrecken sich mehre Stränge bis ^I Jaroslawl, Nowgorod, Rjäsan und Orel, nicht aber weiter, t d^I weil der dem Wegebau bis dahin so sehr zustatten kommende Granit sowie das Holz weiterhin zu mühsam herbetzuschaffen gewesen sein würden. Die gegenwärtig sehr wichtigen Straßen von Rogatschew, Orel und Charkow nach der Krim und Odessa sind unchaussirt. Nur GouvernementSwegr, welche von den Militärbehörden so gut es gehen will im Stande erhalten wer den, erstrecken sich nach dem Süden und Südwesten; der ganze Osten ist nur sparsam von letzter» durchschnitten und der weite Norden hat nur die beiden Wege von Petersburg und von Wologda nach Archangel aufzuweisen, welche im Winter per» mittels des Rcnnthierschlittens frequenter find als zu andere? Jahreszeit. Die Straße, welche von Orel über Charkow nach dem Süden führt, ist mehr Karavanen- und Viehweg als Heer straße, und ist deshalb volle 200 Schritt breit, um selbst und mit Umgebung von den nach dem Norden ziehenden großen Heerden als Weide benutzt zu werden, während die Wasren» züge aus Mangel an Wirthshäusern ihr Nachtlager in Wagen burgen und Zelten mitten auf dem Wege aufschlagen müsse». Hauptzugthier ist hier der langsame Ochs vor den „Walken" der Kleinrussen: der begraste Erdweg ist ihm willkommener alS die gepflasterte Chaussee. Das Pferd, welches sich vor dem zweiräderigen Karren, der „Obose", der Großrussen, in langen Zügen zu bewegen hat, wo je drei Karren ein Fuhrmann Lei- gegeben werden muß, hat einen schweren Dienst, und das Post pferd darf ebenso wenig nach des Wegs Beschaffenheit fragen. Rußlands Wasserstraßen kommen bei jedem europäischen Kriege wenig in Betracht, da Dniepr und Don im Winter einfrteren, im Frühling und Herbst für die Fahrt zu wild und im Sommer zu seicht sind und die Wolga eine entlegene Richtung hat. Nur Niemen und Weichsel zählen hier. Also größtentheils auf Chausseen und noch öfter auf Land-, Wald-, Sand- und nur nothdürftig überbrückten Sumpfwegen hat sich das russische Heer zu bewegen. Oft unter Hunger und Durst muß sich der russische Soldat auf ihnen zu seiner Abtheilung finden, und welche Strecken haben dann die Heere selbst bei karger Kost und einem Solde von 1 Papierrubel monatlich, wovon über die Hälfte obendrein für Wichse, Wachs, Kreide rc. innegehalten wird, im Innern des Reichs zurückzulegen, um, selbst schwer bepackt, mit Hebebäumen und Winden den Pferden bei Fort schaffung des Geschützes zu Hilfe zu kommen und in MonatS- märschen an ihren Bestimmungsort zu gelangen! Oft muß der Mann froh sein, das harte Brod, welches er für mehre Tage mit sich führt, in das stehende Wasser eines Teichs tunken zu können. Tractiren mildthätige Gutsbesitzer die vorüberziehenden Soldaten mit einem Schluck Schnaps, mit Brod und Käse oder einem Hering, so giebts einen Festtag, die Bursche find außer sich, bis der Unteroffizier wieder in das Glied zu treten ruft. Noch immer gilt die Straße von Warschau nach Moskau für die einzige, auf welcher dem nordischen Reiche ernstlich beizu- kommen ist. Ihre Zustände haben sich seit 1812 nicht wesent lich geändert. Auf dem damaligen Hinzuge der Franzosen be griffen diese bald, welches Wagniß sie unternommen, und di« Schwierigkeiten der Bewegung des einheimischen HeereS vom Innern nach außen sind nicht viel geringer. Selbst jene fre quentere Gegend ist wenig bevölkert. Der Bauer hat nur da» Nothdürftigste; alle Vorräthe müssen dem Heere nachgeflihrt werden und bleiben, weil leicht Stockungen auf der eine» Chaussee entstehen, oft bedenklich zurück. Die Soldaten müssen