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Freiberger Anzeiger und Tageblatt l 1855. Donnerstag, den 8. Februar zu näh / lsdorf. jlriib!»- elcher ih« n abguit, >in- und >. M NIN Pol en Gai- ich bitü! Z»z- istag, de» ui. tand. Papin« vird geie- n der Ei- lchlmäßige Uung dn >eim Ann mit vm i andere» )e Eigen- r. Belch Gebühre» erhalte». Erscheint jeden Wcchcntag ftüh g Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bis Nachmittag« 3 Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. beziehentlich der Mehrforderung von 10,200 Thlrn., um nicht weniger denn — 500 Thlr. Dies trug sich folgendermaßen zu: Nachdem man in erklärter Uebereinstimmung mit der Re gierung von einer allgemeinen Debatte, die sich bei der nur theilweise bewirkten Berichterstattung nicht als zweckmäßig dar stellen konnte, abgesehen hatte, eröffnete der Abg. Unger als Gegner der aufgestellten Postulate die Berathung, indem er wenigstens darüber seine Freude aussprach, daß er nunmehr zum letzten male über das fortwährend steigende Budget mit zureden habe. Abg. Riedel schloß sich der Tendenz seines Vor sprechers mit dem Zweifel an, ob man an dem grünen Tisch der Paläste die Noth des Landes wohl überhaupt kennen möge, und hegte den Wunsch, daß Feldfrüchte, Handthierung und Gewerbe ebenso gut gerathen möchten als — die Steuern. Keinesfalls glaubte er in einer Zeit, wo Viele am Hungertuche nagten, Zulagen an Männer bewilligen zu dürfen, die ost bet einem Frühstück mehr verzehrten, als arme Leute in einer Woche. Referent Poppe vertheidigte die Regierung gegen diese derben Angriffe durch den schon im Bericht gegebenen Hinweis, daß die Postulate für das Auswärtige Amt immer noch geringer seien als in frühern Perioden, und wünschte zumal da nicht gespart zu sehen, wo Sparsamkeit nicht am rechten Orte sei. Dies hinderte den Abg. v. Nostitz indessen nicht, zu erklären, daß, obwohl er die Fassung nicht leicht zu verlieren pflege, be^ Durchgehung des Budgets doch eine innere Bewegung ihn er griffe» habe. Der postulirte Beitrag zu den gesandtschastlichen Gehalten sei mehr oder weniger ein weggeworfener: er sei gegen jede vermeidbare Erhöhung, jedenfalls aber gönne er solche lieber den niedrig Besoldeten. Abg. Heyn und Koch hielten diesen „patriotisch-oppositionellen" Ton fest, wogegen Abg. Ritt ner zu Gunsten der Deputation namentlich um deswillen sich aussprach, weil nur Gehaltserhöhungen für langjährig dienende Staatsbeamte in Frage seien. Diesen Punkt und die Vermeh rung der Arbeit betonte auch Staatsminister von Beust, der Referent aber verwies zum Schluß darauf, daß die gleichge stellten Räthe in andern Departements ebenfalls den jetzige« Postulaten entsprechende Gehalte bereits bezögen. Bei der Ab stimmung wurden von der Kammer gleichwobl nur die nor- . malmäßig geforderten 19,500 Thlr. einstimmig bewilligt, die Nansilorischen Gehaltszulagen aber mit 33 gegen 32, beziehent lich mit 35 gegen 30 Stimmen abgelehnt. Dieser der Regierung gleich beim ersten Resultat gezeigte Tagesgeschichte. Freiberg. Im Monat Januar 1855 hat das Leihhaus auf 464 Pfänder 873 Thlr. 25 Ngr. ausgeliehen, und für 245 Pfänder, so eingelößt worden, 588 Thlr. zurück empfangen. Dresden, 4. Februar. Wenn man oft von parlamenta rischen „Kämpfen" redet und somit für die Berathungen im Sländcsaal ein Bild der wirklichen Kriegführung entlehnt, und wenn man ferner diese bildliche Nusdruckswcise auf die gestrigen Verhandlungen der ll. Kammer anwcndcn wollte, so würde man letztere mit jenen oft berichteten und stets mit Kopfschütteln aufge- nommcnen Unternehmungen vergleichen müssen, bei denen alle Geschütze ins Feld geführt, alle Mittel aufgeboten worden sind und der Verlustbericht schließlich doch nur — „Einen Todten" aufzuweisen har. Die II. Kammer begann nämlich die Bud- getberathung, und zwar ward zunächst der Bericht über den Aufwand für das Departement des Auswärtigen zur Discussion gebracht. Die Deputation hat sich über diesen Gegenstand sehr friedfertig gesinnt gezeigt und dem Verlangen der Regierung überall „Rechnung getragen." Gefordert werden in Allem 89,600 Thlr., nämlich 20,000 Thlr. für das Ministerium nebst dessen Kanzlei, 52,300 Thlr. für die Unterhaltung der Gesandt schaften, 12,300 Thlr. für Gesandtschaftsspesen und Extraordi- naria und überdies ein Dispositionsquantum von 5000 Thlrn. Durch diese Postulate wird das Budget der vorigen Finanz periode um 10,200 Thlr. überstiegen, indem 300 Thlr. Zulage für den ersten Rath und 200 Thlr. Zulage für den zweiten Rath, demnächst eine Erhöhung des Berechnungsgeldes bean sprucht, 9500 Thlr. aber für Gehaltsvermehrungcn der Gesandten in Wien, Paris und London, sowie des Residenten in München und Stuttgart, inclusive 2000 Thlr. zur Anstellung eines Ge sandten bei den Thüringische« Staaten, verlangt werden. Voll patriotischer Gesinnung vertheidigt der Bericht diese Mehraus gaben insgesammt und erinnert daran, daß, was insbesondere die Gcsandtschaflsposition betreffe, gegenwärtig immer noch circa 25,000 Thlr. weniger gefordert werden als in der Finanzperiode 1844—48. Nach den gehaltenen Reden zu urtheilen, schien die Kammer von vornherein ihre patriotische Gesinnung mehr durch eine strenge Sparsamkeit bethätigen zu wollen: „Ersparnisse" hieß das allenthalben scharf betonte und ost wiederholte Losungs wort des Tages, und wirklich beschloß die Kammer nach langen Kämpfen auch eine Reduktion des oben bezeichneten Budgettheils,