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Mai von dem hiesigen ökonomischen Vereine zur Ausführung gebrachte Unter nehmen trug einen doppelten Charakter an sich: einmal wollte man an den Tag legen, auf welchem Standpunkte sich die Oe- konomie des Erzgebirges in jeder Beziehung befinde, dann aber auch dem größeren Publikum durch die Hauptversammlung des Dresdner Kreisvereincs einen sprechenden Beweis liefern, wie die Bestrebungen von dergleichen Vereinen wahrhaftig nicht darauf berechnet seien, den armen Leuten, wie wir uns schon neulich ausdrückten, das Brot theuerer zu machen, sondern auf Dinge, die eines ehrenhafteren Zweckes und Erfolges sich rüh men dürften. In der Versammlung des Kreisvereincs wurden mehrere Vorträge gehalten, welche selbst die Aufmerksamkeit des Laien in Anspruch zu nehmen geeignet waren; namentlich aber konnte der Vortrag des Oekonomieraths Geyer als ein solcher angesehen werden, dem man eine besondere Beachtung in un serem Gebirge schuldig sei, um so mehr, da er auf einer länger als 40jährigen Beobachtung beruht und aus einer Intelligenz hervorgegangen ist, die nicht als eine alltägliche bezeichnet wer den darf. Da dieser Vortrag in Wahrheit ein Beitrag zur Kulturgeschichte unseres Erzgebirges genannt zu werden Ver dient, so können wir nicht umhin, unsere Leser mit jenem Vor trage etwas näher bekannt zu machen, und zwar theils nach handschriftlichen, theils nach gedruckten Grundlagen, die uns der um unsere Landwirthschaft so lang' und so vielfach verdiente Mann zur Verfügung gestellt hat.') In solchen Gegenden, die sich eines milderen Klima's zu rrfreuen haben, als dies bei den hiesigen Gebirgsgegenden der Fall ist, sind es bekanntlich zwei Faktoren, auf welche sich eine reichlich lohnende und bis zum höchst möglichen Ertrage stei gende Produktion hauptsächlich stützt. Den einen dieser Fak toren bildet eine dem Fruchtbau entsprechende Masse von Dün- gerkrast, den anderen eine zweckmäßig geordnete Fruchtfolge. Um aber bei der Gebirgswirthschaft nachhaltig eine lohnende und bis zum höchst möglichen Ertrage gesteigerte Produktion zu erzielen, bedarf es noch eines dritten Faktors, und dieser be steht in einer kräftigen, in gewissen Zeiträumen wiederkehren- ') Daß wir hier nur dasjenige hervorhebcn, was von allgemei nerem Interesse ist u»d zugleich allgemein verstanden wird, bedarf wohl keiner besonder» Rechtfertigung. 1855. den mehrjährigen Berasung des Ackerlandes. Wenn nun schon auch in einem milderen Klima und bei besserer Bodenbeschaf fenheit eine zeitweilig eintretende kräftige Berasung des Acker landes je nach Umständen zum Vortheil gereicht, so ist doch dort eine mehrere Jahre andauernde und in bestimmten Zeit räumen wiederkehrende Berasung kein unerläßliches Bedürfniß zur Erhaltung der Tragbarkeit des Ackerlandes. Es.genügt in solchen Gegenden, den Bedarf an Grünfutter und Weide alS maßgebend für die in die Fruchtfolge einzuschaltende Berasung gelten zu lassen. Dagegen ist hier, unter den rauheren klima tischen Verhältnissen des Gebirges, hauptsächlich die Kraft und Beschaffenheit in s Auge zu fassen, welche dem Ackerlande durch den Umbruch einer kräftigen und dichten Grasnarbe zugeführt wird. Es ist dies eine Kraft und Beschaffenheit eigenthümlicher Art, welche hier durch keinerlei Düngung zu ersetzen, die aber dem Gebirgsboden unerläßlich in angemessenem Verhältniß zu gewähren ist, will man nachhaltig des lohnenden Ertrages sicher sein. Das es so ist, dafür spricht nicht allein die altherkömm liche Wirthschaftsform, sondern auch die evidentesten Erfahrun gen der Neuzeit; aber warum es so ist, darüber entbehren wir zur Zeit noch der wissenschaftlich begründeten Nachweise. Jn- deß dürfte es dem wahren Sachverhalte nicht fern liegen, wenn wir annehmen, daß durch die Verrottung einer umgebrochenen kräftigen Grasnarbe dem Gebirgsboden diejenige bindende, küh lende, die Einwirkung der Atmosphäre auf die erregbare Thä» tigkeit des Bodens gleichsam regelnde Beschaffenheit wieder zu, geführt wird, die ihm ein fortgesetzter Fruchtbau mehr und mehr bis zu dem Grade entzieht, bei welchem er schuttig und lose wird, so daß bei Dürre und Barfrost die feinsten und besten Theile vom Winde fortgeführt werden und Sonne und Luft nun eine solche Wirkung auf seine erregbare Thätigkeit üben, daß ein großer Theil seiner Kraft verflüchtigt wird, bevor noch die Pflanzen sich solche aneignen können. Er unterliegt dann schnell der Austrocknung, schwimmt dagegen bei großen Nässe zusammen, gewährt den Saaten keinen sicheren Standortz veranlaßt deren Verscheinen und erzeugt schwache, an Körnerr unergiebige Erndten: selbst Düngung äußert unter diesen Ver hältnissen keine angemessene Wirkung. Es ist nun selbstver ständlich die Feststellung des' Verhältnisses der Dauer und der Wiederkehr der Berasung gegenüber dem Fruchtbaue ein Haupt moment in der Anordnung seiner Gebirgswirthschaft. Eint langjährige Erfahrung läßt dieses Verhältniß in Zahlen au«» Sonnabend, den 18. Juni