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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag früh 9 Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen nur bi« Nachmittag« 3 Uhr für Lie nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. 259. Dienstag, den « November 1855. eiralhei« iber sei« her Sich ipsebluoz ar 18H Lainicha br gntN bei rsclbst. icctor. br. ung 7 Ub krbsen. iohlrabi Erbse». muß er auch der malayischen Sprache mächtig sein; als ihn - aber dieser Tage plötzlich Jemand in der genannten Sprache anredete, zuckte er unwillkührlich mit einer gewissen Betroffen- i hreit zusammen. Dies war aber auch Alles; im nächsten Augen- Dräsumtiven Erben Les armenischen Thrones nannte. Dem Prinzen dagegen mochte dieser Besuch nichts weniger als ange nehm sein. Er ließ sich anfangs entschuldigen, und erst auf Dringendes Ansuchen mit Lem Hinzufügen, daß seine präsumtiven Anterthancn schon am Abend abreisen müßten, dies aber nicht .Hhun möchten, ohne das Antlitz ihres zukünftigen Herrschers ge- Hehen zu haben, entschloß er sich, wohl aus Furcht, sich in sei nem Ansehen und seiner Würde sonst zu schaden, sie anzuneh men. Nun zeigte es sich aber, daß der Prätendent vom Neu- nrmenisch nur wenige Brocken verstand. Wahrscheinlich glaubend, daß die todte altarmenische Sprache von den ihm gegenüber Stehenden nicht gesprochen würde und daß er so aus der fa- ZH taten Klemme am besten herauskommen könne, gab er zu ver- ä stehen, daß er nur des Altarmenischen vollkommen mächtig sei, > Der Jndustrieritter, so schlau er sein wollte, hatte sich damit aber in seiner eigenen Schlinge gefangen. Denn als nun der armenische Schriftgelehrte in altarmenischer Sprache zu reden 'anfing, ergab es sich, daß er vom Altarmenischen auch nicht ein sastspie', Z > Male: > ' ga, ro- > penleben i eilungen usik vonU n): DerW n 2 Ac- 6 Mo- ? Die ge- i ;ute uni h in Lm ch ii schrei- H zcbühren H artoffel- Wörtchen verstand. „Nun?" fragte der Begleiter der beiden Armenier, als sie die Schwelle hinter sich hatten. Die Beiden aupcheu zuckten die Achseln und schüttelten den Kopf. Als Japanese Tagesgeschichte. - - Berlin, 2. Nov. Die Ermittlungen über die Persönlich- Eeit des angeblichen Prinzen von Armenien sind inzwischen er heblich vorgerückt. Der angebliche armenische Prinz ist zunächst Kner sorgfältigen Untersuchung durch den Professor der orien- Ulischen Sprachen an Ler Berliner Universität, Hrn. Petermann, Wterworfen worden. Hierbei har sich ergeben, daß derselbe der Omenischen Sprache nicht mächtig, daß er vielmehr nur einige tiothdüritige Kenntnisse in derselben besitzt, wie man sich solche Hohl mir Hülfe einer, bei ihm Vorgefundenen Grammatik aneig- Den kann. Ebenso ist er in der armenischen Geschichte und in len Verhältnissen des Landes ganz unerfahren. Der Publieist »zählt darüber Folgendes: „Vor Kurzem waren zwei Armenier hier, von denen einer ein Lehrer, also ein sprachkundiger Mann »ar. Ein hiesiger Oriemalist nahm natürlich ein großes Jn- »resse daran, beite Demjenigen zuzuführen, der sich selbst den blick war er schon wieder völlig gefaßt. n'euteuäs pas cela!" antwortete er kalt. Die Vermuthung, daß er mit dem schon im Jahre 1847 steckbrieflich verfolgten Schwindler Joseph Ioan- nis aus Samarang in Java eine Person ist, hat ihre Bestä tigung durch einen merkwürdigen Zufall gefunden. ES hält sich nämlich hier ein alter, sehr ehrenwerther holländischer Offi zier auf, welcher lange Jahre hindurch in Java gelebt hat und die Familie des JoanniS, namentlich dessen in dem betref fenden Steckbriefe bezeichneten Vater, den SchiffSrh^er Ioan nis, und die Mutter, eine geborene Hellwig, ganz genau kennt. Dieser bekundet, daß die Familie JoanniS öfter davon gespro chen, daß sie eigentlich auS Armenien stamme, und man kann sich hieraus sehr leicht erklären, wie d?r hier verhaftete Ioan nis auf die Idee gekommen ist, die Rolle eines Prinzen von Armenien zu spielen. Dem Judenthum gehört diese Familie übrigens nicht an, sondern die Mitglieder derselben haben nur wegen ihrer orientalischen Abstammung ein jüdisches Aussehen. Der angebliche Prinz ist übrigens, wie sich jetzt ermittelt hat, schon aus Petersburg und aus Paris wegen Schwindelei und schlechter Streiche verwiesen worden. Von Anfang an scheint es ihm nur darum zu thun gewesen, unter der gewählten MaSke von dem russischen Gouvernement einen Jahrgehalt zu erschwindeln. Er supplicirte zu diesem Zweck beim russischen Kaiser, hielt sich auch 14 Tage lang in Petersburg auf; dann aber wurde er wegen ungebührlichen Auftretens auS Rußland verwiesen. In zwischen sind auch bereits Anzeigen eingegangen, die in dem Le ben des Prinzen hinter das Jahr 1846 zurückgehen. So hat sich hier «in Frauenzimmer gemeldet, welches angiebt, daß «8 schon vor 15 Jahren seine Bekanntschaft gemacht. Er hatte ihr damals erzählt, daß er der Sohn eines Gesandten sei. Ebenso erfährt man, daß er damals auch bei dem Kleidermacher Kohn hierselbst einen Schwindel versucht, und zum Theil aus geführt hat. Er entnahm nämlich bei demselben einen Schlaf rock für 20 Thlr. und bestellte gleichzeitig eine reiche türkische Uniform, mit Türkisen besetzt, für den Preis von 800 Thlrn. Der Schlafrock wurde verabfolgt; die Anfertigung Ler Uniform aber unterblieb, weil die vorbedungene Anzahlung darauf nicht geleistet wurde, da vielmehr der Prinz, wie schon gemeldet, zum Schuldarrest kam. Das einzige Legitimationsdocument, daS: bei ihm gefunden wurde, ist ein von Lord Äbercrombey, dem englischen Gesandten im Haag, auf den Namen Amur-Khan ausgestellter Reisepaß. Der Inhaber (Amur-Khan) wird da-