Volltext Seite (XML)
1244 Ariden Seiten angebraGb. Gin russischer Inzenicurofflzier, der gefan gen genommen worden ist, girbt die Tarnison des Malakowforts auf 2560 Mann an. Ich habe Ihnen eine Beschreibung dieses Werks geben zu müssen geglaubt, um Sie in den Stand zu setzen, die Schwierigkeiten zu beurtheile», welche unsere Soldaten zu überwinden hatten. Die Fronte des Malakowwerks, »reiche 1006 Meter Linge hat, wird auf unserer Linken von dem Fort Malakow, auf unserer Rechten von dem Redan der Kielbucht begrenzt. Dies letztere Werk, welches beim Anfänge der Belagerung nur ein einfaches Sagewerk war, hatte sich allmälig in eine stark armirte, an der Kehle geschloffene Redoute verwandelt. Die äußern Fronten des Malakowwerks und des Redans der Kielbucht waren durch eine mit 16 Geschützen ar mirte Courtine verbunden, und hinter dieser Umwallung construirten die Russen eine zweite, welche die inner»» Fronten der beiden Rr- doutrn verband. Diese zweite, zum Theil schon armirte Uniwallung hatte noch keinen Graben, der ein bedeutendes Hindcrniß darbot. Was den Graben der ersten Courtine und des Redans der Kielbucht be trifft, so hatte die felsige Beschaffenheit des Bodens den Feind ver hindert, denselben überall gleichmäßig tief zu machen, und an ver schiedenen Punkten konnte man denselben ohne große Schwierigkeit pasfiren. Um die Gräben, die eine große Tiefe hatten, zu überschrei ten, hatten wir Brücken erfunden, welche sich mittels eines sinnreichen Manövers, worin unsere Sappeurs und Elitetruppen geübt worden waren, in weniger als einer Minute construiren ließen.. Diese Brücken find uns von großem Nutzen gewesen Die französische Artillerie hatte über die Russen eine so große Überlegenheit erlangt, daß sic fast alle die Geschütze zum Schweigen gebracht hatte, welche dirccl, gegen unsere Angriffslinien gerichtet waren; die verschütteten ließen nicht mehr befürchten, daß unsere Colonnen beim Vorrücken aus den Laufgräben von einem Kartätschcnrcgcn empfangen werden würden; die Brnstivehren waren stark beschädigt und ein Theil der aufgeschüt- teten Erde war in die Gräben gesunken; in das Fort Malakow war endlich eine so große Menge Bomben aus unsern und den englischen Batterien geworfen worden, daß auch die Schießscharten der nicht direct ge^en uns gerichteten Geschütze verschüttet waren und überall die Umwallungen ihre ursprüngliche Gestalt verloren hatten. Aber hinter den in erster Linie gelegenen Vertheidigungswerken besaßen die Russen noch vielt Geschütze, deren Feuer wir nur in geringem Maße erwidern konnten, und die Colonnen, die das Malakowwerk stürm- ten, waren dem Feuer der zahlreichen Batterien ausgesetzt, welche die Russen im Norden der Rhede errichtet hatten und deren Schüsse trotz der großen Entfernung gefährlich waren. Sie wissen, Herr Marschall, daß ich gleich nach meiner Ankunft im Lager vor Seba- stopol die Ansicht aussprach, der Malakowihurm sei der rechte An griffspunkt, und daß man, nachdem der General Canrobcrt dieser Ansicht beigestimmt, die rechten Angriffslinien begann, welche von de« 2. Armeecorps ausgeführt worden sind. Gegen die Stadt hin hat man sich damit begnügt, die vom 1. Armeecorps ausgeführten Laufgräben gegen deren Sinke anszudchncn. Faßte man den Stand der Dinge so inS Auge, wie er war, als der Sturm beschlossen wurde so unterlag es keinem Zweifel, daß die Besitznahme des Forts Ma lakow ein entscheidendes Resultat herbciführcn werde; und von einer andern Seite stand anzunehmen, daß, scheiterte man auf diesem Punkte, der anderSwo errungene Erfolg ohne große Folgen sein würde. In dessen konnte ntan einen so ausgedehnten Platz nicht von keinem ein zigen Punkt ans angreifen; man mußte nolhwendig bei den Streit kräften deS FcindeS jene Theilung zu erhalten suchen, die sich auS der großen Ausdehnung der Enceinte ergab, die er zu vcrtheidigen hatte, und ihn namentlich hinsichtlich der Stadt zu beunruhigen, in welche die Brücke mündete, auf der er seinen Rückzug antreten konnte. Um diesen verschiedenen Erwägungen zu genügen und den Erfolg mit möglicher Schonung des Bluts unserer Soldaten in dem schrecklichen Kampf, der sich vorbereitete, zu sichern, beschloß der Oberbefehlshaber, man sollte zuerst den Sturm gegen die Fronte des Malakow aus führen ; sei Lieser Angriff, der unter seine» Augen zu geschehen habe, gelungen, so sollten auf sein Signal die Engländer den Redan und das 1. Corps die Stadt angreifen, um den Feind dadurch zu hindern, zur Vereinigung seiner ganzen Stärke gegen die Truppen zu schreiten, die von dem Fort Malakow würden Besitz genommen haben. Die Fronte des Malakow sollte von drei Colonnen angegriffen werden; die des linken Flügels, unter dcm Bcfchl des Generals de Mac Mahon, hatte zur Aufgabe, dirccr auf die uns gegenüberliegende Frontcscite des Malakow losgchcnd und etwas nach rechts schwenkend, sich derselben zu bemächtigen und um jeden Preis darin zu behaup ten; die des rechten Flügels, die Division Dulac, sollte gegen den Redan der Kiclbucht Vorgehen, ihn ciunchmen und eine Brigade auf ihrer Linken deiachircu, um die zweite Umwallung zu umgehen; end lich sollte das Cenlrum, die Division La Motterouzc, von der sechs ten Parallele aus, da sic cincn ctwas längcrn Weg zu machen hatte und um so viel später anlangte, die Courtinc nehmen, sofort auf die zweite llmwallung lcsgehcu und eine ihrer Brigaden zur Unterstützung der ersten Colonnc absendcn, wenn diese sich des Malakowwerks nicht bemächtigt haben sollte. Die.Wichtigkeit dieser Position war der Art, daß mau nicht in. Zweifel ziehen konnte, der Feind werde, wenn er sic verliere, große Anstrengungen machen, nm sie wieder zu nehmen. Dein zufolge wur den die Truppen dcr kaiserlichen Garde den» zweiten Corps zur Re serve gegeben. Dcr Chcf des Geniebataillons, Ragon, der-mehrere Sapcurbrigadcn unter seinem Befehle hatte, sollte, mit der ersten Co lonnc vorgchend, Brücken über die Gräben schlagen, die Minen auf- suchcu, den Colonnen überall die Passage öffnen und, sobald man sich des Forts bemächtigt habe, es an d-r Kehle schließen und, um den wicderkehrcndcn Angriffen zu begegnen, hinten große Passagen für die Heranziehung von Truppen und Geschützen öffnen lassen. Der Chcf des Genicbataillons Rencux, dcr Colonne deS rechten Flü gels, und der Capitän Schönnagel, der des Ccntrums bcigcgebcn, ebenfalls mit Sapcurbrigadcn unter ihren Befehlen, hatten eine ana loge Aufgabe zu erfüllen. Alle den Dienst des Genie bei dm An griffen auf den Malakow betreffenden Dispositionen waren durch die Fürsorge des Brigadcgencrals Frossard, dcm Befehlshaber des Genie des zweiten Corps, getroffen. Uin bei dcm Angriffe auf die Stadt die Hindernisse zu vermeiden, die der Feind ain Vorsprunge Ler Mast bastion angchäuft hatte, war beschlossen worden, daß dcr Haupisturm auf dic Centralbastion zwischcm ihrem Vorsprunge und der Lünette zur Linken ausgeführt werden und daß die Sturincolonnc, sobald sie sich in dcr Centralbastion festgesetzt habe, cincn Theil ihrer Streit kräfte gegen die Kehle dcr Mastbastion entscudcn solle, deren rechte Vorderseite alsdann von einer sardinischen Brigade, die sich Behufs Thcilnahme an den Operationen des ersten Corps cinzcfunden habe, angegriffen werden würde. Dcr Divisionsgencral Dalcsmc, das Ge nie des ersten Corps befehligend, Halle für dic Angriffe auf Lie Stadt Dispositionen getroffen, denen analog, welche ich eben für dic An-