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1164 einflußreichsten Stande zu verderben. Die österreichischen Herr scher nahmen in Italien eine beherrschende Stellung ein, um Rom fortwährend den hohen Werth ihrer Freundschaft empfin den zu lassen; sie nahmen sich auch in Nachbarländern der Interessen Roms an, wenn man etwa da versucht?, das Joch der römischen Curie abzuschütteln. Als Dan? fisr solch« thßtige Fürsorge für das Wohl der römischen Geistlichkeit unterstützte der Clerus die österreichische Regierung mit allen Kräften. Die Geistlichen beteten in allen Zungen des Reichs für den Kaiser, lehrten in allen Schulen den Gehorsam gegen ihn, stimmten für seine Anträge in dem ungarischen Reichstage, in Mailand, wie in Prag, in Galizien, wie in Tyrol. Die Geistlichkeit Oesterreichs bildete eine Grenzwache gegen den Halbmond, wie gegen die griechische Kirche und gegen den Protestantismus. So lange das österreichische Kaiserhaus an dieser Politik festhielt, so lange folgte ihr ein glücklicher Erfolg. Da kam der aufgeklärte und humane Kaiser Joseph zur Regierung. Er griff die Privilegien des Adels und der Geistlichkeit an, um seinen Unterthauen Erleichterung und Befreiung von langem Drucke zu verschaffen. Hätte ihn die Geistlichkeit bei seinem Streben nach Reformen unterstützt, so wäre er vielleicht Les feindlichen Adels und der widerstrebenden Nationalitäten Herr geworden; da er aber von dem übermächtigen Clerus angefein det wurde, so sah er seine wohlgemeinten und weisen Maßnah men auf allen Punkten fehlschlagen. Die Geistlichkeit machte den unwissenden Massen des Volks glauben, die Religion sei in Gefahr, und die Opposition des Clerus trat unter dem Schilde der Religion auf; alle Volksstämme des Reichs ver leugnete« die Einheit des Staates, um für die Kirche Partei zu nehmen. Die Nachfolger dieses menschenfreundlichen Fürsten mußten mühsam die zahlreichen Fäden wieder anknüpfen, welche Kaiser Joseph in Verkennung der Macht des Clerus zerrissen hatte. Aber die Nachfolger Josephs fehlten eben so sehr in Ler entgegengesetzten Richtung. Während in ganz Europa die Macht des Adels und Lie Sclaverei des Lehnswesens gebrochen wurde, behielt Oesterreich diesen Sumpf des Mittelalters bei. Abge- ruigt gegen jede Neuerung, wies man alle Verbesserungen, alle Bedürfnisse der neuern Zeit ab und ließ Alles „Halter beim Alten". So blieb Las Staatsleben ein Vegetiren. Ein gro ßes politisches Gemeingefühl konnte in einem Staate nicht auf kommen, wo jedes politische Leben mit Mißtrauen und Arg- Wohn angesehen wurde. Die Kluft zwischen den gerechten An sprüchen der Unterthanen und den Leistungen der Regierung wurde immer größer, die einzelnen Nationalitäten traten immer Endlicher gegen einander quf; Leun es geschah nichts, die Gr- gpnsäHe durch ein höheres Staatsgefühl zu versöhnen. Der März 1848 enthüllte den Abgrund, welchem sich die östprr^chische Regierung bewußtlos genähert hatte. Aber augen blicklich wurdp guch in Ler Stunde der Gefahr von den neuen talentvollen Ministern der Weg Ler Rettung erkannt. Die alte Politik hes Habsburgischen Hauses hörte auf, Die alten mit- Istalkrlichen Reichsglieder wurden zu einem modernen Staats- körp«r umgefthmotzep, der Landbau wurde gegen sehr mä ßige Entschädigungszahlung von Len Frohndiensten und Hö» ^ighitsvuchanLe befreit; es wurde die Einheit des Staates in « — Das bayerische Bier. Verwaltung, Rechtspflege, Finanzen und Abgaben mit raschem Nachdrucke durchgesetzt. Aber diese junge Einheit des Staates würde auf schwachen Füßen stehen, wenn man sich nicht Her Mitwirkung der Geistlichkeit versichert hätte. In das Räder werk dieser großen Reform des österreichischen Staates gehört das Coqeordat mit Rom. Zu Leu materiellen Mitteln der Einheit muß sich ein geistiges gesellen, ein Element, was un sichtbar alle Theile des Reichs durchdringt. Die Kirche wird sich Lem Staate so lange nützlich erweisen, so lange sie ihre Rechnung Labei finLet. Aber der Staat wird die Unterstützung des Clerus nicht um Len Preis seiner Unterwerfung erkaufen; denn Oesterreich hat niemals vergessen, dem Kaiser zu geben was des Kaisers ist. das B U ein Fi und zu - im Jo Maß l den da macht. Neue i schäum zer ge denn o Maß ! , das ei Guldei ! wieder ! kein Ä Wenn gleich die Lust am Bicrtrinken und die Kunst, vor- M treffliches Bier zu brauen, keineswegs auf das Bayernland be schränkt ist, sondern eine altdeutsche Tugend ist (konnten Loch die alten Deutschen sich ihre Götter und Helden in Walhalla nur biertrinkend Lenken): so bleibt doch Bayern par excellence das BicrlanL und München mit seinem Bockkeller die Metropole aller biertrinkenden Städte, ebenso wie es sich mit seinen Kunst hallen, Palästen und Kirchen gern für das deutsche Athen aus- giebt. Doch das steht fest, daß das Bier in München jeden falls noch älter ist, als die Kunst, daß die Neigung und Vor- . liebe für's schäumende Töpfchen jedenfalls ursprünglicher ist, als Lie Bewunderung schöner Kunstwerke, und daß überhaupt W die Leidenschaft für den Genuß des braunen Gcrstentrankes ohne^^, Zweifel der hervorstechendste Zug im bayerischen ist und zugleich einen Zug darlegt, der auch ethnographisch be- deutsam ist. Freilich macht jetzt die Verehrung des Bieres sp große Fortschritte, daß selbst im Weinlande Frankreich der Ver ehrer dieses Gerstensaftes von Tag zu Tag mehr werden; frei- G. lich braut man auch außerhalb Bayernlandes ächt „bayerisches A Bier"; freilich sind auch wir Sachsen zum guten Theile nicht wenig passionirt für das edle Getränk des »alten Gambrinus — aber dennoch wird die rechte Bierheimath immer in Bayern sein, da hier allein das Bier zu einem wesentlichen Stück der Lebenslust, man möchte sagen des Lebens selbst zu gehören scheint. Hoch und Niedrig, Arm und Reich findet im Vier den König aller Getränke; Alter und Geschlecht macht in die« sem Geschmacksurtheil keinen Unterschied; die Damen halten es I nicht minder für ehrenvoll, hinter dem Bierkruge zu sitzen, als I die Männer, und selbst an den höchsten Feiertagen, in den vop I nehmsten Familien, in den frühesten Stunden des Tages wird d das Bier jedem andern Getränke vorgezogen. Sieh da (es K Frohnleichnamsfest) den reich besetzten Tisch mit ausgesucht» wissen, können Bier, Maß Einwo schon e A Ler Bi gebens Theile Der D sten vo gen wi ist nun an dies Bier i ist abe Loch vi aber so etwas nährt. Geträu wohnt, der Lel Lebens Nachscl T in sein und g« und m wünsch vial-h als dei Weigen und Leckereien zum Frühstück, es sind Gäste geladen, wisse; und zwar sehr angesehene Gäste: man langt zu, aber ehe der und S Wein versucht wird, kostet man erst einige Schoppen Pier, erst du Ein Handwerksmann verzehrt seine Maß Bier tagtäglich zus^ * die ge> Frühstück, und selbst der Holzhacker weiß so viel zu erübrigen, aber e pm des Abends sein Herz am Nationalgetränk zu laben. Wenr^M um siä der Bayer sein Land verlaßt und in eine Gegend kommt, ^«M sonder: