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Sonnabend,-epl Diese verbreitetste «»parteiisch« Arstuitg erscheint Wochentag« Hlbendi»<nlItDat»m de» »Ochsten Daae») und tostet mit den sechs chöchentlicho» Beiblättern: 1. Stlchfischer Erzähler, 8. «leine Botschaft, Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, V Jkustrirtes Unter- halt«ng»»»att, e. Lustiges «»dervnch monatlich b0 Pfennig«. MS. P-Wster Nr. S80S, Kel'gramm -Udrefle: «nieralaiijeiiee, Ler»krechs>eIIe Rr. IS«. «nzeigenpreiM eorpiiSzeire(cq.stSi» oder deren RanmibV vrrAchnisse » ZeileZ Bevorzugt« Stelle (> Petit-Zeile circa I sasseni,) Ü0 Ps§.-4 können nur bis Bvrnm angenommen werdei« und Verbreitung dt Auslage längere Zeit^ Geschäftliche Anzeiget finden Kr billigst« zugleich Berbreitnng täglich erscheinende i Eiseltbahlt-Ze für Chemnitz IW und Umgegeud (Sächsischer LandeS-Anzeigerj. Gegründet 1«7» als „U«zeiger" 1k. Verlag «u» «»tation-maschinen-Drn» von Alexander Wied« ln Chemnitz, Lheaterstratze Nx, 8. Wjederm» taucht aus dem Schooß der Zeiten Froh begrüßt eilt neues Jahr herauf. — Welches Schicksal wird es uns bereiten? Was wird bringen es in seinem Lauf? Wem wohl drängt sich auf nicht diese Frage, Wer lenkt prüfend nicht den Blick zurück Auf die überstandne Müh' und Plage, Wie auf manches ungetrübte Glück? Ja nicht immer waren 's frohe Stunden, Die nunmehr auf Nimmerwiederkehr Mit dem alten Jahr dahingeschwunde». Doch darall denkt heut wohl Niemand mehr. Forschend schweift der Blick uun in die Ferne, Die verheißungsvoll entgegen lacht, Denn der schwache Mensch erhofft so gerne, Was ihm selbst zu schaffen fehlt die Macht. Heut wie nie steigt aüs des Herzens Tiefen Innig' Flehn zum Herrn der Welt empor. Und die Wünsche, die im Innern schliefen- Grade heute treten sie hervor Jeder Dulder hofft, daß ihm nun winke Die Erlösung aus des Leidens Nacht, Daß des Glückes Stern ihm endlich blinke Und auch ihn; da- Leben freundlich lacht. Chemnitz. Ach, was würde Mancher darum gebet», Säh' er seine» heißen Wunsch erfüllt, Einmal jetten Schleier nur zu heben, Der die Zukunft neidisch ihm verhüllt! Doch das Schicksal liebt verdeckte Karte«!, Spielt, wann 's ihm beliebt, die Trümpfe aus, Und wir Menschen müssen ruhig warten, Kommt nun Sonnenschein, kommt Sturmgebraus. Nur auf Wünsche sind wir angewiesen. Wie man ffe sich gegenseitig beg^,. Und wie jedes Neujahr, so zu diesem Bringen dar wir unsre Wünsche heut: Wohlergehen blühe jedem Stande, Allem ernsten Streben Glück und Heil, Und dein theuren deutschen Vaterlande Werd' des Friedens Segen voll zu Theil! Cael Friede. Ml Nr das bemme neue M bringen wir ollen nuferen geschätzten Abonnenten, Inserenten, Mitarbeitern und sonstigen Frenude»» und Gönner» nuferes Blattes die herzlichsten Glückwünsche dar. Gletchzetltg gestatten wir «nS, die Bitte anszn- sprechen» das «nserenr Blatte bisher in so reichen» Maße bewiesene Wohlwollen «nS auch fernerhin bewahren zn wollen« Verlag »urd Redaktion-- Neujahr. Eine alte Gewohnheit bringt es mit sich, daß um» eine Nen- jahrSbetrachtung mit der tiefsinnigen Bemcrkniig cinleitct, wieder sei ei» Jahr in da» Meer der Vergangenheit versunken. Und doch ist beim Beginn de« neuen Jahres der Blick weit mehr »ach vorwärts in die Zukunft, als zurück auf die zu Grabe getragene Zcitpcriode gerichtet. Die Vergangenheit präsentirt ja ohnehin an der Jahreswende ihre Rechnung — im wörtliche» wie im bildlichen Sinne — und mahnt uns, oft mehr yls erwünscht, daran, daß wir wieder mit einem Jahre abzurechne», nnsere Bilanz zu ziehe», »nS Rechenschaft davon zu geben haben, was wir geleistet, und was wir zn leisten unterlassen habe». Wohl Dem, dem dadurch die Erinnerung a» die verflossene Zeit nicht gar zu sehr verleidet wird. Eben darum ist der Anfang de? neue» Jahres recht eigentlich die Zeit für Zukunftspläne und hgule Vorsätze. Wieviele davon zur Ausführung gelangen werde», tzdaS bedeckt die Zukunft mit einem wohllhätigen Schleien Mit ihr erkehrt es sich angenehmer, weil sie »ns nicht so aufdringlich die Wahrheit sagt, als die rücksichtslose Vergangenheit, welche die unan- chtbaren Thatsache» zum Zeugnis; wider un» aufruft. Es wäre grausam, diese hoffnungsvolle Nenjahrsstimmung da- rch zu zerstören, daß man an die Illusionen, in deren Hcrvor- «-otingnng sie so fruchtbar ist, die kritische Sonde anlegt. Warn», f soll ma»l sich selbst und den Anderen nicht für eine kurze Frist eine optimistische Auffassung gönnen, die ja doch mir zu bald an de» Lehren der nüchternen Wirklichkeit zu Grunde geht? Wohl Jeder nimm! ans der wunschfrohen Weihnachtszeit noch eine ziemliche An zahl nnersüllt gebliebener Erwartungen in das neue Jahr herüber; und so mag man ihm die harmlose Freude lassen, zu hoffen, daß das kommende Jahr ihm bringen werde, wa» das vergangene ver sagt hol- Man ist ja so gerne nachsichtig gegen menschliche Schwächen, von denen man sich selbst nicht ganz frei weiß. Die Glückwünsche zum netten Jahr sind daher nicht nur eine „poetische ' Sitte — es ist zwar praktischer, sie durch eine Zahlung an die Armenkasse abzukaufcn —, sondern von allen Wünschen, die im Lause der Zeit unter Menschen gewechselt werden, sind sie wohl die am aufrichtigsten gemeinten, weil sie in der Erwartung der Er widerung geleistet werden. Es iväre eine oberflächliche Auffassung; wenn mn» in der Abstattung einer Ncujahrsgratnlatio» nichts weiter als eine leere HöflichkeitSfvrm erblicken wollte. Oft genug freilich ist sie »lchls als das, und dann ist sie überflüssig und nichtssagend. -Mer »nlcr Bekannten hat sie eine tiefere Bedeutung. Man weiß, daß Jeder seine Wünsch« ha', nnd will ihn in der Hoffnung auf deren Erfüllung bestärken. Zwar wird die Erfüllung dadurch um nichts wahrscheinlicher; aber man hört es doch einmal gern«, weil der Neujahrstag der Tag der Illusionen ist. So wollen auch wir ,dcr alten Sitte treu bleiben nnd rufen nnscrcn Lesern ein aufrichtiges: Prosit Neujahr! z». — Die im Reichstagsgebäude abgehaltene Versammlung in An H-elta us stell un g i960 beschäftigte prMij^MEMWBÄ> äU welcher Weis« driS Jngenirurwesen sich eiHßMsteÜtm^Wheiligä, soll«. Es handelt sich darum, ob eine SpeziaMollektivanSstellnng nach Art der auf der Weltausstellung in Chicago vera» statteten gewünscht werde. Nach längerer Berathüng wurden ein weiteres, au» hiesige» und auswärtigen Mitgliedern, und ein kngcrcS Komitee eingesetzt. Für letzteres wurden Baurath Herz berg als Vorsitzender nnd Direktor vr. Peters vom Verein deutscher Ingenieure als Geschäftsführer gewählt. — Die Meldungeü »her üue De'ulou'stratioii englischer Kriegsschiffe j» Tschcmnlpo bestätigen sich nicht. Ei» demonstrativer Vorstoß Englands in koreanische» Dingen dürfte auch fernerhin i» London nicht für opportun erachtet werden. Mehr als die mehrfachen Ankündigungen sensationeller Schritte der britischen DipluMlie scheint eine Meldung des „Malin" ans London der Wirklichkeit zn entspreche», daß die englische Regierung durchaus nicht zu.tzl»er Unüberlegtheit neige und von den ungeduldigen Auf forderungen einesEheiles ter Presse und der öffentlichen Meinung ziemlich kühl gelaffen iverde. Ata» könnt« sage», sie sei sich des Fehlers bewußt, den England beging, als cs Deutschland neben Ruß land in dessen chinesischer Politik den Platz cinnehmen ließ» de» England selbst hätte ausfulle» können und müssen. Griechenland. Athen, 30. Dezenrber. Außer bei Georg wird auch der grirchisch« Kronprinz K.on kurz nach dem griechischen Neujahr «inen einjährigen Ur' treten. Er beabsichtigt mit seiner Familie zunächst einig, »>>r Kräftigung feiner Gesundheit an der Riviera zu vertve darauf die erste Hälfte de» Sommerhalbjahres in Kronbei bringen. Die übrige Zeit des Jahres dürste die krön! Familie in Kopenhagen nnd London verleben. — Unser Berliner Korrespondent schreibt unS unterm 30. De zember : An» den Rede», welche mehrere Zentrnmsmitglicder in Wähler versammlungen über die Flottenvorla ge gehalten habe», war so viel ersichtlich, daß das Zentrum nicht grundsätzlich einer Zustimm ung znm Entwurf abgeneigt ist, nicht aber ersichtlich, welche Beding ungen die „ausschlaggebende Partei" stellt. In der gegenwärtige» Form will das Zentrum die Vorlage nicht. Wie mir »u» versichert wird, soll Herr I)r. Lieber dabei sein, einen vollständigen Ent wurf ausz,-arbeite», für den es die Mehrheit seiner Fraktion zu gewinnen hofft. Der Hauptpunkt dieses Gegenvorschlags liege in der Bindung der Regierung, daß ei» gewisser Höchstbetrag der Marineansgabc» innerhalb der sieben Jahre nicht überschritte» werde, und in der gesetzlichen Festlegung, daß der Reichstag in jedem Jahre volle Prüflings- nnd Entschließiingsfreiheit hinsichtlich der betreffen den Forderungen haben soll. Es bleibt abznwartcn, ob die Regier ung mit einer solchen bloS „moralischen" Bindung des Re hStags durch das Seplennat cinvcrstandc» sein wird. Hamburg, 30. Dezember. Ueber das Befinden des Fürsten Bismarck sind bisher keine weitere» beunruhigenden Meldungen hierher gelangt. Z» direkte» Befürchtungen ist kein Grund vorhanden. Der Heilungsprozeß kann de» Umstände» gemäß n»r langsam von Statten gehe». Der Fürst lebt ganz zurückgezogen. Polnische Ri,»»schau. Chemnitz, den 31. Dezember 1397. D-,,1fch-s Reich. Berlin. 30. Dezember. Der „ReichSanzeiger" veröffentlicht die Ernennung de» Ctaat-minister» Or. v. Bo etlicher znm Ober- PrSsidentrn der Provinz Sachse» und de» Regierungspräsidenten Grasen Stolb erg-Wein gerade in Merseburg zum Ober- 'PläfldGte« Hey Provinz Hannover. Ausland. Oesterreich-Ungar». Wien, 30. Dezember. Kaiser Franz Joseph machte dem Papst zu dessen morgigem 60 jährige »Prie st er- jubilä »m ein Geschenk voll 50 000 fl. in Gold, die in einer kunstvoll gearbeiteten Schatulle ruhen. Teplitz, 30. Dezember. Die Teplitz er La » dge »i einden wählten heute einstimmig den Reichsrathsabgevrdneten Wolf znm Landtagsabgeordneten. Budapest, 30. Dezember. Wie in Abgeorduetenkreisc» ver lautet, soll Ministerpräsident Baron Banffy für den Fall, daß die Linke die allgemeine Obstruklion in- Werk setzen sollte, sich vom Kaiser die Erniächiigung verschafft haben, das Abgeordneten haus anfzulöse». Frankreich. Paris. 30. Dezember. Gegenüber de» Meldungen gewiffer Blätter wird von einer Stelle, die Schenrcr- Kcstner nahe steht, erklärt, daß dieser demnächst sich iicnecdings um, die Vizepräsidenischaft im Senat bewerbe» werde. Nach dem „Echo de Paris" wird die gegen die Brüder Dreyfns ei'ngeleiictc Untersuchung auch noch ans andere Personen wegen ihrer Schritte, die sie zu Gunsten des früheren HanptmanuS Drehs»; u ternomme» haben, a«-ged«h»t werden. v ^ Ilmjchait im Lande, — Leipzig. Im König Aibert-Theater hier gern Kostüm der Balletense Funk dnrch eine Spiri'tusflamme in Durch das schnelle Eingreifen eines Feuerwehrmannes wö größeres Bühnennnglück verhütet; die Balletense ist lebeüSg verletzt worden. I — Frclperg. Der Schmiedegeselle Preusche aus j bei Stolpe», welcher in einem hiesigen Restaurant «in ' attentat ans ein Schulmädchen unternahm, und deshalb von Schwurgericht eine zehnjährige Zuchthausstrafe ziierkanntl wurde am 29. Dezember an die Landesaustall Maldheim ab! Ans dem hiesigen Bahnhose machte sich der verkomme»«! gegenüber den Umstehenden in rohei; Ausdrücken über bis des Transportes nnd über seine Strafe lustig. — Poffenvorf. Der in dem hiesigen Gasthofe bä Dienstknecht Hiichard Lobet wollte vor einigen Tagen de» l eines znm ÜeMiiachIen einfahrcnden auswärtigen Geschirres bß wobei er zwischen den Wagen utid den steinernen ThorschacM und mit eingedrücktem Brustkorb sofort tobt zn Boden sank. — Flöh». Nach den amlliche» Ermiitelnngeii bezif der dnrch das am 31. Juli d. I. ciiigctretcne Hochwasser ist hauptmannschafilichcn Bezirke Flöha entstandene Gesammtscha ca. 237,51!» Mk. Der anqcmcldete Gcsainlntschadk» der beträgt an Ininobilten 69.527 Mk. und an Mobiliar 64,937,^ davon ist entschädigt worden ans Staatsmitteln 25,292,ä und vom Laiideshilfskomilee 18,711,92 Mk. Der von dß mciiiden »nd cxcmten Gntsherrschaften angcmcldele Schadens 21,351 Mk.; diesen ist aber bis jetzt eine Entschädigung noi? gewährt worden. — Vom Bezirkstag der Königl. Anitshaup schaft Flöha wurde der Errichtung einer BczirkSstistnng aus^ des 25jährige» Regicrnngsjnbiläums Sr. Majestät des Albert im Mindestbetrage von 20 000 Mk ziigcstiinmt und besij 2800 Mk. ans dem BezirkSvermögcn zur Stiftung beiziitrage« — .Hohenstein-Ernstthal. Nicht besonders angenehuj rascht wurde am dritte» Feiertag ci» Man» ans dem benacs Hcrmsdors, als er, mit seiner Familie von Meerane koij wo er zum Besuch gewesen, ans hiesigem Bahnhose von dcj darmerie verhaftet und hinter Schloß und Riegel gebracht In dem Verhafteten vcrmnthet man de» Brandstifter des zu« noch im Entstehen unlerdrüclte» Feuers, daS am 2. Feiertag i in der II. Stunde im Müller'schcn Hause in Hcrnisdv.f zu»t bruch kam. Es liegt hier zweifellos Brandstiftung vor. Niq die Möbel waren mit Terpentin getränkt uniA>anf dieselbe feuergefährlich gemachte Lumpen lagen umher (der Ofen wa Hovelspäncn eingefaßt), sondern auch in die Zimmerdecke- vg großes Loch gehackt worden, n», dem Feucr den Weg nach Ok ebnen. Auch die werthvollcn Gegenstände waren au» dem! geschafft worden. — Be! der im hiesigen Stadtgcmeinderath erj Wahl eines Sladtraihes wurde wiederum Herr William Zeißij sich während seiner 30 Jahre lange» Amlirung vortrefflich b« hat, gewählt. Herr Zeißig nahm di« Wahl an. — Rtlchenbach i. V. Der zum Polizei-Inspektor h Stadt gewählte Herr Aug. Wilh. Böhme wird mit Neujahr hiesigen Funktionen übernehme». — Eine Bestrafung lämm Vorstandsmitglieder (»nd zwar des Vorsitzende» mit 20, der Ile mit je 5 Mk.) der hiesigen Ortskrankenkasse erfolgt« du« Stadlrath, we l der Ort-krankenkassen-Vorstand gegen die Minis Verordnung, den Ansschlnß der Nalnrärzte von der Behandln Krankenkassen betreffend, insofern verstoßen hatte, daß erden, N«