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Freiberger Anzeiger Tageblatt. ' ' : 1 ErsLeint ieden W°L-nt-a früb 9 Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. - Inserate werden an den Wochentagen nur bis Nachmittag, 3 Uhr! . y für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespalten- Zeile mit S Pfennigen berechnet. Dienstag, den 11. September 1855. Tagesgeschichte. Freiberg, den 9. Scptbr. Gestern fand die feierliche Ein weisung des Herrn Gerichtsrathes Hecht, der an die Stelle Les in gleicher Eigenschaft nach Dresden versetzten Herrn Gerichts- rathes Glöckner getreten ist, statt. Anwesend waren bei Lieser Feierlichkeit außer den sämmtlichen Herren Gerichtsrälhen und Unterbeamten Deputirte des hiesigen Stadtrathes und der Stadt verordnetenschaft, der Stadt Brand und der Lem Landgerichte untergebenen Landgemeinden. Die Einweisung erfolgte durch den Herrn Landgerichtsdirector Appellationsrath Schwabe in angemessener Rede, in welcher insbesondere der Wunsch ausge sprochen ward, daß dem neuen Mitglieds des Collegiums das selbe Vertrauen zu Theil werden möge, dessen sich sein Vor gänger zu erfreuen gehabt habe. Zugleich gedachte der Redner auch des freundlichen Verhältnisses, was zwischen der königli chen Behörde und allen Localbehörden obwalte. Herr Gerichts- rath Hecht gedachte in seiner Erwiderung mit besonderer Freude des Umstandes, daß es ihm vergönnt sei, als öffentlicher Be amter in seiner Vaterstadt zu wirken. Schließlich begrüßte auch Herr Bürgermeister Clauß im Namen seines Collegiums. und der Stadt den neuen Gerichtsrath mit den herzlichsten Worten. Aus Oesterreich-Schlesien, 3. Sept. Bezüglich der 300jährigen Jubiläumsfeier des Augsburger Religionsfriedens vom Jahre 1855 ist unlängst ein Erlaß des k. k. Consistoriums erschienen, welcher dieselbe in Uebereinstimmung mit Len des halb getroffenen Beschlüssen der auch in diesem Jahre in Eise nach versammelt gewesenen Conserenz der deutsch-evangelischen Kirchenregimente auf den 23. Sept, festsetzt. Die Feier soll diesem Erlaße zu Folge so festlich als möglich begangen werden. „Aber", heißt es schließlich „möge, wie der in Augsburg ab geschlossene Religionsfriede aus dem Streben hervorging, dem Streite der Confessionen ein Ziel zu setzen, die feierliche Erinne rung an ihn zur Anregung eines kräftigen und dauernden Frie densstandes zwischen den verschiedenen christlichen Glaubensge meinschaften auch in unsern Tagen dienen. Um so ernster liegt den Herren Predigern die Verpflichtung ob, Alles, was das Fest als ein wahres Friedensfest stören könnte, zu vermeiden und sich in keiner Weise zu ungeeigneten Aeußerungen über an dere Glaubensbekenntniße verleiten zu lassen. Es läßt sich der Glaube der eignen Kirche ohne Gehässigkeit gegen Andersden kende recht wohl und treu bekennen! Welcher schweren Undank ec barkeit wurden sich auch diejenigen Prediger vor Gott und Men schen schuldig fühlen müssen, die gerade bei diesem Feste dies übersehen wollten. Vor 200 und 100 Jahren konnte dieses Fest von den evangelischen Glaubensgenossen in diesen Landen nicht mit den übrigen evangelisch-deutschen Glaubensbrüdern ge feiert werden. Jetzt steht durch die fromme Weisheit und den milden Schutz erhabener Regenten aus dem ehrwürdigen Kat- serhause Habsburg-Lothringen die evangelische Kirche ungefähr det und durch die Gnade Sr. Maj. unserS jetzt regierenden Kaisers nicht blos als eine geduldete, sondern als eine berech«- tigte da, und es wird ihr auf daS bereitwilligste diese Feier je nes Festes eingeräumt, das der Grundlage deS öffentlich gesi cherten Beistandes der evangelischen Kirche und ihrer Gleichbe- rechtung mit den deutschen Bundesstaaten gilt." Zur Medigt wurden verordnet für den vormittäglichen Hauptgottesdienst ApG stelgesch. Cap. 9, V. 31; für den Nachmittagsgottesdienst Colos- ser Cap. 3., V. 15; zum Verlesen vor dem Altar 1. Tim. Cap. 2, V. 1—4. (D. A. Z.) Madrid, 30. Aug. Die über den Verlust ihrer Güter entrüstete Geistlichkeit bildet augenblicklich eine^ gstheime Gesellschaft, welche sich Verein der unbefleckten Empfäng- niß der heiligen Jungfrau nennt und deren Ziel ist, an die Stelle der jetzigen Regierung eine neue zu setzen, welche größere Ehrfurcht vor dem Klerus und dem Papste hegt. Briefe aus Rom, welche Instructionen hinsichtlich dieses Vereins enthalten, sind in diesen Tagen in Madrid eingetroffen. Der Verein soll nicht auf Spanien beschränkt bleiben, sondern er kann sich auf alle katholischen Länder erstrecken. Die Mitglieder dieses gehei men Vereins treten in höhere Grade ein, wenn sie durch ihr Verhalten den Beweis geliefert haben, daß sie des Vertrauens würdig sind. Dem „T. C. B." wird aus Paris vom 6. Sept? tele- graphirt: Der heutige „Moniteur" enthält nähere Details über das Bombardement von Sweaborg. Nach denselben sollen 11 öffentliche und 17 Privatgebäude zerstört, 18 Schiffe ün Bas sin von den Kugeln derAlliirten erreicht, mehr als 2000 Mann getödtet worden und das Lazareth zu HelflngforS voller Ver wundeten sein. Paris, 9. September. Der „Moniteur" von heute Mor gen meldet: Als gestern Abend der Kaiser nach der italienischen Oper fuhr, schoß in dem Augenblicke, wo ein Wagen mit Hof damen vor der Einfahrt hielt, ein auf dem Trottoir stehendes.