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maßregeln zum für das Volk eben nicht ganz erfreulichen Ende gebracht ist. DaS schonst« und herrlichste Denkmal, welches der hochselige König sich selbst im Herzen eines Jeden im Volke ge setzt hatte, war die von ihm aus freiem Antriebe gegebene Ver fassung von 1848. Leider hat dieses Monument nur eine sieben jährige Dauer erreichen können. — In vergangener Woche er eignete sich in der Nähe von Heede, Amt Aschendorf, der merk würdige Unfall, daß ein Holzfäller sich aus Unvorsichtigkeit er hängte. Letzterer stieg nämlich, nachdem er einen Baum an der Wurzel gehörig durchgehauen, auf denselben, um ihn mittels eines oben anzubringenden Taus umzuwerfen. Der Unglückliche, welcher sich, um besser klettern zu können, die Schlinge um den Hals gehängt, hatte, auf einen morschen Ast tretend, das Un glück herabzustürzen und so an dem Stricke hängen bleibend seinen Tod zu finden. (D. A. Z.) Paris, Freitag, 17. August, Abends. Heute Nachmittag ist an der Börse nachstehende Depesche angeschlagen worden: General Pelissier meldet von der Brücke von Traktir unter dem 16. August 10 Uhr Morgens : Seit einigen Tagen hatte sich das Gerücht von einem bevorstehenden Angriffe der Russen verbrei tet. Dasselbe hatte sich heute früh bewahrheitet. Die Russen griffen mit großen Massen die Tschernaja-Linie an, die Divisio nen Camou, Faucheux, Morris und Herbillon warfen dieselben mit großer Kraft zurück. Die Sardinier, welche sich auf unsrer Rechten befanden, schlugen sich mit Tapferkeit. Der Haupran- griff war gegen die Brücke von Traktir gerichtet. Die Russen haben zahlreiche Todte und viele Gefangene verloren. Der Feind trat seinen vollständigen Rückzug nach der Farm Mackenzie in dem Augenblicke an, wo die französischen und englischen Reser ven, besonders die Cavalerie, eintrafen. Der Feind hat einen schweren Schlag erlitten. Unsre Verluste sind geringer als die seinigen, deren Ziffer noch nicht bekannt ist. (Dr. I.) Turin, 10. August. Die letzten Nachrichten, die wir aus Sassari erhielten, melden, daß dort die Cholera in einer Weise wuthet, die an ihre vorjährigen Verheerungen in Süd-Italien und Sicilien, namentlich Palermo erinnert. Unsre Nachrichten gehen bis zum 7.; vom 6. bis auf den 7. waren in Sassari 289 Personen erkrankt und 153 gestorben. Der Schreck und die Verwirrung scheinen grenzenlos zu sein. Was den Mauern der Stadt entweichen kann, flieht. Unter den Flüchtlingen be fanden sich, ungern sei es gesagt, fast alle Aerzte, der Sanitäts rach und der Gemeinderath; nur der Intendant der Provinz harrte aus; doch was sollte er ohne Aerzte und ohne Heilmit tel ? Es fehlte an Allem, an Aerzten, Apothekern, Heilmitteln, an Eis, an Wärtern, an Geld und deshalb an Todtengräbern. M«r zabs:-Legere 80 unbegrabeiw Leichname. Bei der ersten hser «»langenden Kunde gingen sofort mit der edelsten Aufopfe rung vier der tüchtigsten Aerzte von hier ab; ihre Heilmittel und ihre Krankenwärter nahmen sie selbst mit. Auch von Ge rma ans kam mau der unglücklichen Schwesterstadt zu Hilfe. In Genua verläuft die Seuche so ziemlich harmlos im Ver gleich zu den Verheerungen des vorigen Jahres. Ans -er Ostsee. Der Nationalzeitung wird aus Dan zig vom IS. August berichtet: Ueber das Bombardement von Sweaborg wurde von den Offizieren des „Peliean" hier Fol- Lerwes mitgetheilt. Donnerstag, 9. August, 8 Uhr Morgens, setzte die englisch-französische Flotte eine französische Batterie von Mörsern und Haubitzen nach der im Bereich der Stadt Swea- borg gelegenen Insel Abraham aus und beschoß von hier die Seeseite und das Arsenal. 48 Stunden lang wurde ein unun terbrochenes Feuer auf dieselbe unterhalten. Schon am ersten Tage um 10 Uhr Morgens erreichte eine Bombe ein Pulverma gazin, welches in Folge dessen in die Luft flog und einen gro ßen Theil der Stadt in Brand steckte. Gegen Mittag flog ein zweites Pulvermagazin und ein Artilleriemunitionsgebäude in die Luft, so daß Abends schon die ganze Stadt in Flammen stand. Beim Abgänge des „Peliean" am 11. Abends waren nur noch wenige Häuser und ein Theil der Festungswerke un versehrt geblieben, das ganze Arsenal aber ein Raub der Flam men geworden. Vom Lande aus erreichten die feindlichen Ge schütze die Flotte nicht, daher auf Seiten der Verbündeten weder Verlust an Menschen noch Beschädigung der Schiffe zu bekla gen ist. Die Flotte hat in 48 Stunden mehr als 20,000 Ku geln (Bomben re.) in die Stadt geworfen. — In einer besonder» Beilage des „Ruff. Jnv." vom 11. August werden folgende telegraphische Nachrichten aus Swea- borg mitgetheilt: — 9. August, 12 Uhr 20 Minuten. Die Kanonade des Feindes gegen Sweaborg verstärkt sich, so daß von ihm 15—20 Schüsse in der Minute gemacht werden. Unsre Artillerie, be sonders von der Batterie Nikolai, antwortet ihm mit Erfolg. — 2 Uhr 40 Minuten Nachmittags. Das Feuer des Fein des wurde sehr heftig; die Zahl der Schüsse in der Minute be läuft sich auf 30. Zwei feindliche Fregatten und ein Dampf schiff legten sich zwischen Melk-Oe und Drums-Oe und führen gegen die letztere Insel ein lebhaftes Feuer aus. Im Ganzen sind von der Flotte gegen 5000 Bomben geschleudert worden. — 5 Uhr 55 Minuten. Die Kanonade des Feindes ist ge gen die Festung concentrirt, Hst aber seit 3 Uhr Nachmittags etwas nachgelassen. Auf der Insel Sandham wirkten unsre Batterien mit solchem Erfolg, daß die gegen dieselbe agirenden Fahrzeuge um Mittag aus unsrer Schußweite sich herauszogen und eines derselben, am Hintertheil beschädigt, ins Schlepptau genommen wurde. — 8 Uhr 15 Minuten. Das verstärkte Bombardement läßt nicht nach. — 10. August, 12 Uhr 29 Minuten Morgens. Mit Ein bruch der Nacht begann der Feind außer Bomben Congreve'sche Raketen in die Festung zu schleudern. — Nach annähernder Be rechnung sind gestern von 7 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends nicht weniger als 10,000 Bomben von ihm geworfen worden; jetzt aber schleudert er außerdem Raketen, gegen 30 in der Mi nute. — 2 Uhr 40 Minuten Morgens. Das verstärkte Schleu dern von Raketen in die Festung, die Forts und aus di« In seln hört nicht auf; die Zahl der geworfenen Bomben ist nicht so groß. Der Geist unsrer Truppen ist ausgezeichnet. — 7 Uhr 34 Minuten Morgens. Von 2 bis 4 Uhr Mor gens war das feindliche Feuer schwächer, aber seit '/,5 Uhr agiren die Bombarden und Kanonierboote von Neuem i« ver stärkten Maße. — 9 Uhr 50 Minuten Morgens. Der Feind hat die Bom-