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1032 Pftetzschner der Chorgesangverein Bortniansky's Motette: „Ehre angenehmsten zu gestalten, ist eben nur der Ausdruck der Auf- sei Gott in der Höhe" vor. Herr Pastor Böttger theilte als- fassung dieses Ereignisses. Zu den Aufmerksamkeiten, welche dann den im Allgemeinen nicht günstig lautenden Jahresbericht der Kaiser seinem Gaste zu erzeigen beabsichtigte, gehörte die mit, worauf die Feier mit Intonation, Collecte und Segen ge- Absicht, ihm, von der Kaiserin begleitet, bis Boulogne entgegen schloffen wurde. Nach dem Gottesdienste wurde an den Kirch- zu reisen. Hierin wird eine Aenderung insofern eintreten, als thüren eine Kirchencollecte zum Besten Ler Gustav-Adolph-Stif- die Kaiserin diese Reise unterlassen wird. Die Aussicht, auf tung eingesammelt. — Der Wafferstand der Elbe ist seit voriger Nacht fast um 4 Ellen gewachsen. Heute Morgen zeigte der Pegel 3 Ellen 12 Zoll, Mittags 3 Ellen 21 Zoll und Nachmittags 4 Uhr 4 Ellen 2 Zoll über Null. (Dr. I.) Wien, 13. August. Es ist eine Oesterreich besonders in- leressirende Frage, ob dasselbe bei Verwickelungen wegen der Donaufürstenthümer auf die Unterstützung des deutschen Bundes zu rechnen habe. Die Interessen des Kaiserstaats sind dort am meisten betheiligt; daher die Occupation derselben durch unsere Truppen. Sollen die Moldau und Walachei aber wieder zum Kriegsschauplatz werden, wie von alliirter Seite mehrfach an gedeutet wird, dann müssen diese Provinzen von den österreichi schen Truppen geräumt werden, weil diese, einer neutralen Macht angehörend, nicht mitten unter den Heeren der kriegfüh renden Mächte bleiben können. Muß aber Oesterreich die Donaufür stenthümer wieder räumen, dann ist der Zweck der Occupation der österreichische Einfluß an der Donau sammt den darauf verwendeten Kosten verloren. Es begreift sich leicht, daß Oe sterreich nur im dringendsten Falle sich zu dieser Räumung ver stehen würde, und es erklärt sich daraus, warum dasselbe seine bisherige Politik, also auch die der Donausürstenthümer, so gern vom deutschen Bunde gebilligt und dadurch gewissermaßen garantirt gesehen hätte. Bekanntlich ist Preußen und der Bund darauf nicht eingegangen, sondern dieselben halten mit eiserner Consequenz ihre bisherige Neutralität fest. Werden sie aber Oe sterreich zu Hilfe kommen, wenn dasselbe zur Räumung der Donausürstenthümer gedrängt würde? Allerdings haben sie demselben ihre Unterstützung zugesagt, wenn es von Rußland dort angegriffen würde. Allein dieser Fall tritt nicht ein. Im Gegenth/ile würde die Veranlassung zur Räumung von alliir ter Seite kommen. Auch ist die Besetzung ohne Mitwirkung Deutschlands blos in Folge einer Transaktion mit der Pforte, eines Verbündeten der Westmächte, geschehen. Wollen daher die Alliirten den diesfallsigen Vertrag wieder aufheben, so ist nicht abzusehen, warum Deutschland genöthigt fein sollte, des halb für Oesterreich zu den Waffen zu greisen. Die Räumung würde blos' den Statusquo wieder Herstellen, und da Oesterreich neutral bleiben will, hat es nicht das Recht zu verlangen, die Länder der kriegführenden Mächte gegen deren Willen besetzt zu halten. (D. A. Z.) Paris, 11. August. Es nahen die Tage Ler Festfreude. Während ganz Paris und ein guter Theil von Frankreich ihrer aus reiner Schaulust mit-Sehnsucht harren, haben sie für den Kaiser noch die wesentlich andere höhere Bedeutung des ganzen Politischen Gewichts, was für ihn in dem freundschaftlichen Be suche der Beherrscherin Großbritanniens, seiner Verbündeten, in der Seinestadt liegen muß. Daß er Alles aufbietet, was guter Wille und Kräfte aller Art zu leisten vermögen, um der Köni- M Victoria ihren Aufenthalt auf französischem Boden zu dem einen directen Thronerben, welche ihr Zustand gewährt, verbietet ihr, sich solchen Beschwerden zu unterziehen. — 13. August. Der heutige „Moniteur" meldet, daß die Königin von England nächsten Sonnabend, den 18. d. M., Nach mittags 6 Uhr in Paris eintreffen und sich direct nach St. Cloud begeben werde. (Dr. J.> Der Allgemeinen Zeitung schreibt man aus Turin vom 6. August.: „Zu der Cholera und der vielleicht schon im Anzuge sich befindenden Pest scheint noch eine andere orientalische Land plage den Westen heimsuchen zu wollen, die Heuschrecken. Eine das Tageslicht verfinsternde Schwarmwolke dieser Wüstenkin der zog über die Insel Sardinien her und ließ sich in der Ge gend von Torralba nieder. Garten, Feld und Flur glichen in wenigen Stunden einem vegetabilischen Gerippe. Die Halme, der Saft der Blätter, das zarte Grün der Knospen war wie durch ein Zauberwort verschwunden, und nur Stiele, Stengel und Strünke — Pflanzenruinen eigener Art — ragten über den Boden und die oenselben endlos bedeckende gefräßige Thier masse heraus. Milliarden aber dieser nomadischen Flurschänder waren in Quellen und Bäche gefallen, hatten das Wasser un trinkbar gemacht und, wie man leider bald gewahr wurde, ver giftet; denn nach Genuß desselben stellte sich alsbald wie bei der Cholera eine heftige Kolik ein, darauf begann der Leib zu schwellen, und nach wenigen Stunden waren die befallenen Opfer eine Leiche. Von 63 auf diese Weise Vergifteten waren bei Ab gang Les Bootes bereits 45 gestorben. Die Einwohnerschaft rü stet sich zur Auswanderung; denn wo Brot und Wasser fehlt, fehlt doch wohl das Letzte. — Die Hitze fährt zu steigen fort, und die Folgen der Dürre beginnen bereits sich zu zeigen; das Gras verdorrt, die Bäume verlieren ihre Blätter und die Quel len ihr Wasser; nur der Weinstock gedeiht vortrefflich, und die Provinzen, Lie von der Kryptogama verschont geblieben find, können eines erträglichen Herbstes sicher sein. Hier haben wir schon seit 14 Tagen die schönsten Trauben, indem die Hitze Al les zur Schnellreife treibt. Doch nicht allein hier, auch im hochgelegenen Savoyen herrscht eine außergewöhnliche Hitze. kirchliche HachrichM. Prediger. Dow. XI. p. IHuit. Vorm. Text-Apostelg. 9,19-28. Nachm. Text: Röm. 1, 16-2«. Dom: früh 9 Uhr, Herr Diac. 0r. püil. Teichgräber. — Beichte und Communion früh 7 Uhr, Herr Superinten dent Merbach. — Nachm. Betstunde. Petri: früh halb 9 Uhr Herr Pastor Uhlmann. — Nachm. Katechismuslehre — Beichte und Communion früh halb 7 Uhr. Nicolai: früh halb 9 Uhr Herr Diac. Reinhold. Jacobi: früh 8 Uhr, Herr Pastor Rosenkranz. — Beichte und Communion früh halb 7 Uhr.