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Freiberger Anzeiger Tageblatt. ' > ru^ . Erscheint jeden Wcchent-g früh 9 Uhr. Preis vierteljährlich'IS Ngr. — Inserate werden an den Wochentagen.nur bis Nachmittag« S^UHr , für die nächsterscheincnde Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. Donnerstag, den 12. Juli 1855. L« Weiss HeeWL-h Ebersdorf und Lichtenwalde Den 13. Juli 1855. Eön' hin, mein Lied! bin über Thal, und Höhen Hauch' meiner Seele vollen Jubel aus, Von Lieb' erglüht, sollst Du iu Lieb' umwehen Die Heimath mein, das theure Vaterhaus; Die schönen Fluren sollst Du freundlich grüßen, Wo ich der-Kindheit sel'gen Traum geträumt, In einer Thränc aus dem Grab zerfließen, Das meines Vaters heil'gen Staub umsäumt! Tön' hin, mein Lied! wollt' je das Herz mir beben, Wenn meine kleine Harfe mir erklang, So füblt' ich's süß durchschauert, aufwärts schweben, Als ich zu Deinem Spiel hie Saiten schwang. Der Hcimatb will das Herz sich nicht entwöhnen, — Sei noch so fern, der Heimath bleibt dein Herz — Zur Heimath geht fo lang sein liebend Sehnen, Bis es sich ausgesehnt im letzten Schmerz. Drum, liebe Heimath, heut im Festesglanze So hoch verklärt an Deinem Ehrentag, Ein Blüthenreis zu Deinem Blumenkränze Bringt Dir mein Lied im frohen ^.Überschlag! Ich rühm' mich stolz, daß ich in Dir geboren, Du friedlich Dors im schönen Sachsenland, Zu grauer Zeit, vor vielen auserkoren, Ward'st Du geehrt von Sachsens Fürstenhand. Für Rath und Trost iu blm'gen Aelternschmcrzen Stieg heiß empor in Deinem Heiligthum Das Dankgebet aus frommen Fürstenherzen Dem Gnadenfürst zu Ehre, Preis und Ruhm; Vom Köhler Schmidt gerettet treu und bieder, In Vaters Arm, an treuer Mutterbrust Sahst Du die edlen Prinzen Sachfens wieder Und warst beglückt in Deines Fürsten Lust. Drum ließ auch Friedrich seiner Söhne Kleider, Des Köhlers Kutte zum Gedächtniß hier, Daß dieses Festtags Freude erbe weiter Auf Kindes Kind zu hohen Ehren Dir: Und heute nach vierhundert langen Jahren Strömt neuer Jubel zu Dir feiernd ein; Wie Deine Väter treu dem Fürsten waren, So denken Sachsens Fürsten heute Dein. ES schaut auf Dich von seinem Herrscherthrone Johann, Dein König, hocherhaben, mild, In Weisheit, Tugend "jedem Fürstensohne Der regsten Tbatkrast schönstes Musterbild; 'Es grüßet Dich am Thron' die frische Blüthe, Die ritterlich des Ahnherrn Namen trägt, In deren Kelch des Vaterlandes Friede, Der Sachsen Hoffnung neue Wurzeln schlägt. - Dein edler Gutsherr theilet Deine Freude, Er hat das Fest mit Palmen Dir geschmückt, Aus seiner Ahnen Schloß im Festgeschmeide Dich, seine Heimath auch, ans Herz gedrückt; Die Liebe weht durch grüne Buchengänge, Ihr Opferfeuer glüht im lichten Wald, Und durch den Garten rauschen Hörnerklänge, Daß aus dem Thal der Jubel wicderhallt. O, Heimath mein, so reich an Gottes Segen, Zeig' immerdar Dich solcher Gnade werth; Die Furcht des Herrn, sie wall' auf Deinen Wegen,! Gesetz und Ordnung thron' an Deinem Heerd; Flicht dankbar durch die grünen Epheurankxn Um's Grafcnschloß der Liebe Rosenband, Steh' fest und treu, mög' umher Alles wanken Für Gottes Wort, für Fürst und Vaterland! ' So mög' des Himmels Friede auf Dir schweben Und Deine Au ein Garten Gottes sein, Ein jeder Lenz mit Brautschmuck Dich umweben Aus Blumendust und klarem Sonnenschein! Sanft auf dem Friedhof schlafen Deine Tobten, Sie ruhen in der Heimath Mutterschoos — Schenk' Allen, Herr, die Du noch nicht entboten, Auch in den Hütten eilt erträglich Loos! Hermann Barth.