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Freiberger Anzeiger Tageblatt. ' ' ' . Erscheint jeden Wochentag früh 8 Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentage» nur bi» Nachmittag« 2 Uhr' ^,^ für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennige» berechnet. — — Z- n'.g»«' ^29. Donnerstag, den 7. Juni 1855 > Tagesgeschichte. Freiberg. Im Monat Mai 1855 hat das Leihhaus auf 591 Pfänder 1489 Thlr. 20 Ngr. ausgeliehcn und für 1163 Pfän der, so eingelößt worden, 1968 Thlr. 15 Ngr. zurück empfangen. Dresden, 4. Juni. In der königlichen Münze hierselbst ist eine Gedenkmünze auf den Tod Les Höchstseltgen Königs Friedrich August geschlagen worden, welche sich ebenso sehr durch treffliche Prägung, wie durch die bildliche Darstellung eines die scgnungsvolle Regierungszeit des hohen Verblichenen einfach, aber um so wahrer bezeichnenden Gedankens vorteil haft ausgezeichnet. Die Denkmünze ist ein Zweithalerstück, auf dessen Vorderseite das wohlgctroffene Bildniß des höchstseligen Königs, von folgender Umschrift umgeben, enthalten ist: 4D6D8T' L0LXI6 von 8L6U8LX. t o. 9. .4ug. 1854." Auf der Rückseite befinden sich in fitzender Stellung die allegorischen Figuren der Gerechtigkeit (links) und der Liebe (rechts); zwischen den beiden Figuren ist aber das sächsische Wappen angebracht, hinter welchem zwei niedergescnkte Fahnen sich kreuzen. Die ganze Gruppe umschließt folgende Inschrift: „KN «LliLONTIKILKID VXD MX- T'Llki QILLkl. Hosea X. 12." Dem Vernehmen nach wird dieselbe Denkmünze, unter den etwa durch den Raum gebotenen Modifikationen, auch in Thaler-, Drittel- und Sechstclstücken geschlagen werden. — Im vergangenen Monate Mai sind durch das hiesige Fremdenblatt 7111 angemeldete und 6384 abgemel dete Fremde veröffentlicht worden. Die Gcsammtzahl der seit dem 1. Jan. bis mit 31. Mai dieses Jahres hierselbst zur Anzeige gebrachten Fremden beträgt bei den Anmeldungen 21,962 und bei den Abmeldungen 21,000. In dem vorhergegangenen Monat April betrug die Zahl der angemeldeten Fremden nur 4421 und die der abgemeldeten 4424. Da im Monat Mai 902 Personen mehr angemeldet, als abgemeldet worden sind, so ist anzunehmen, daß die gleiche Anzahl Personen hier einen län ger» Aufenthalt genommen hat. (Dr. I.) Dresden, 5. Juni. Ihre Majestäten der König und die Königin haben mit Allerhöchstihren Prinzessinnen-Töchtern heute das Hoflager zu Pillnitz bezogen. — Die erste Kammer hat heute in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der jenseitigen Kammer das Expropriationsge setz für die Leipzig-Weißenfelser und die Leipzig-Bitterfelder Ei senbahn genehmigt und sodann die Beralhung der Landtags ordnung fortgesetzt. In der zweiten Kammer befand sich Wie der Bericht der Finanzdeputation über die den Ankauf des ehe maligen Cosel'schen Palais für die Polizeidirection in DreKen betreffende Position des außerordentlichen Ausgabebudgets auf der Tagesordnung. Die Kammer hat nach einer lebhaften Debatte schließlich das von der Negierung verlangte Postulat in Höhe von 74,500 Thalern nach dem Vorschläge ihrer M- nanzdeputation bewilligt. (Dr. I.) Chemnitz, 4. Juni. Heute früh 4 Uhr ist in der inüetn Stadt Feuer aufgeganzen, und find von demselben auf der We- bergasse und Klosterquergasse zwei Häuser völlig zerstört und zwei Häuser beschädigt worden. Den ebenso trefflich geleiteten als prompt ausgeführten Löschanfialten ist es zu verdanken, daß das Feuer auf jene Besitzungen beschränkt blieb, und in diesem beim Brande 1852 verschont gebliebenen Stadttheil nicht weitere Verheerungen anrichtete. Nach den bisherigen Ermitte lungen scheint Verwahrlosung vorzuliegen. Uebrigens sind 13 Familien obdachlos geworden, von denen nur vier ihr Mobi liar versichert hatten. Leider wurde der in vorgerückten Jahrs» stehende Zimmermann Schöne, einer aus der bei Feuern immer sehr thätigen Pionniercompagnie, von einer niederstürztndta Wand getroffen und verschüttet und ihm das eine Bein zer schlagen. (Dr. I.) Aus Danzig vom 1. Juni berichtet das dortige „Dampf boot": „Das englische Avisodampfschiff Prinzeß Alice, Capi- tain Onderwood, mit 120 Pferdekraft und 37 Mann Besatzung ist gestern Abend, mit Depeschen und Briefschaften von FarÄ- sund kommend, in unsern Hafen eingelsufen. Die englische» Kriegsschiffe bringen die Nachricht, daß die Russen in deti setz ten sechs Monaten keineswegs müßig gewesen find, sonder» alle durch einen Angriff bedrohten Punkte so sicher alS Möglich gestellt haben. Bei Riga haben sie große Felsmaffen und un geheure Steine in den Kanal versenkt, so daß eine Annäherung sehr schwierig, wenn nicht unmöglich geworden ist. Die Ekn- fahrt nach Reval ist durch eine Anzahl zugespitzter eiserner und fest in den Grund gerammter Pfähle gesperrt, die so dicht ne- beneinanderstehen, daß nicht ein Kanonenboot hindurchkouMen kann. Ein anderes nicht unwichtiges Factum ist, daß die Russen den größten Theil ihrer Flotte, welcher den letzte» Sommer über in Swcaborg gelegen, von dort nach Kronstadt übergesührt haben. Die wenigen Schiffe, welche zurückgeblieben, sind abgetakelt. Auch ist die Befestigung von Sweahorg »Sch