Volltext Seite (XML)
rrsrl 93. Dienstag, den 24 April 18SS. M- IX. >r d Frau. f. : m ühle cht. r Latein lchen fin adcn, at r und einer g i Mona mden V er Tuih- ircßhnt Finde, gemessen! ck abzw g chl wieder türm un Quar len. An- Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich IS Ngr, — Inserate werden an de« Wochentage« nur hi» Rachmittag« S Uhr für die nächfierscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit S Pfennige« berechnet. Pflauui^L wagten, zum Hafen hinauszuschlüpfen. Die Kriegsflotte hatte offenbar getäuscht und ein Schiff salutirt, das auf der Höhe Tagesgeschichte. London, 17. April. Der Empfang des französischen Kai- serpaarS in Dover, London und Windsor war ein so stürmi scher, herzlicher, enthusiastischer, wie er vielleicht in diesem^Grade einem Monarchen in seinem eigenen, geschweige denn in frem dem Lande nie zu Theil geworden ist. Das ist die nackte Wahrheit. Wir haben es selbst gesehen, Hunderte von Augen zeugen auf verschiedenen Punkten, an denen der Zug vorüber fuhr, versichern ein Gleiches, und wenn die Blätter aller Par teien sich in ihren Schilderungen des Volksjubels überbieten, so bewegen sie sich diesmal nicht in wohlberechneten höfischen Phrasen. Ihre Schilderungen bleiben weit hinter der Wirk lichkeit zurück. Philosophische Betrachtungen über diesen, in der Weltgeschichte beispiellosen Empfang eines fremden Herr scherpaars findet man in den Leitartikeln unserer Journale im Ueberfluß. Im Folgenden wollen wir kurz die Hauptmomente der Feier zusammenfassen, die von den Tagesblättern mit größ ter Genauigkeit geschildert wird. Das schöne Wetter in Dover hatte in den Vormittagsstunden einem dichten Nebel Platz ge macht, der sich weit in die See hinauszog und sogar die vor der Hafenbucht ankernden englischen Kriegsschiffe dem Auge entzog. Der Nebel wurde gegen Mittag immer dichter; die Flotte draußen und die Batterien des Castells feuerten von Zeit zu Zeit Schüsse ab, um die Schiffe im Kanal vom Lande abzuwarnen; trotzdem waren alle Hafendämme mit Neugierigen, darunter feingeputzten Damen, besetzt. Der Landungsplatz war hübsch decorirt, der Weg bis zum Lord Warden-Hotel mitrothem Tuch belegt, zu beiden Seiten Milizcompagnien mit ihren Musikbanden aufgestellt. Um 10 Uhr meldete der Telegraph, der Kaiser sei auf der Dampfcorvette Pelican von Calais aus abgefahren; um S1 Uhr kamen einige Boote von den Kriegsschiffen ans Hafenthor; die französischen Schiffe wa ren aber auch von diesen noch nicht gesehen worden; eine halbe stunde spater donnerte draußen eine königliche Salve durch den Nebel hin und Prinz Albert begab sich auf den Vivid, um den Kaiser zu empfangen, und die Aufregung war ungeheuer^ Haber wieder verging eine Stunde voll peinlicher Erwartung; -kein Schiff und auch kein Boot war zu sehen und der Nebel "war so schwarz geworden, baß nur einige verwegene Schiffe es von Dover vorüberfuhr. Schon glaubte man, die kaiserliche Flotille habe sich bewogen gefunden, nach der französischen Küste umzukehren; da endlich gewahrte man, kaum mehr als 100 Uards vom Landungsplatz entfernt, einen Dampfer heran kommen. Es war die Empreß, die dem Kaiserschiff als Pilot über den Kanal diente. Bald tauchten auch die Mastspitzen des letzter» aus dem Nebel auf; noch einige Minuten und man unterschied die französischen und englischen Farben, den Kaiser und die Kaiserin aus dem Verdeck. Bevor die Coryette anlegen konnte, war Prinz Albert mit dem Grafen Walewski und dessen Gemahlin an der Seite der kaiserlichen Gäste. Der Kaiser trug französische Generalsunisorm, die Kaiserin ein schottisches carrirtes Kleid aus Plaidstoff, eine graue Mantille Und einen einfachen Strohhut mit schwarzem Schleier. Erst am Landungs platz schüttelten sich der Kaiser und der Prinz Albert die Hände; Militär, Volk und Musik empfing sie mit donnernden Jubel tönen; der Prinz bot der Kaiserin den Arm, und so wurde der kurze Weg ins Hotel zu Fuße zurückgelegt. Das Dijeuner war bald abgethan, und sofort empfingen die Majestäten die' Stadtbehörden von Dover, deren Haupt die Bewillkommnungs adresse ablas.' Der Kaiser antwortete in fließendem Englisch, mit stark französischem Accent: „Herr Mayor und Gentlemenl Ich bin äußerst dankbar, daß Ihre Königin mir gestattet hat, eine solche Gelegenheit zu ergreifen, um ihr meine Achtung zu bezeigen, die Gefühle meiner Theilnahme und Achtung für das britische Volk an den Tag legen zu können. Ich Hoffe,.,daß die beiden Völker in Krieg und Frieden stets vereint bleibe» werden, denn ich bin überzeugt, daß dadurch ihre eigene Wohl fahrt und die der ganzen Welt gefördert wird. Ich danke Ihnen besonders für Lie Gefühle, die sie für mich und die Kaiserin aussprachcn, und hoffe, daß Sie die Dolmetscher der meinigen und der Ihrigen bei Ihren Landsleuten sein werden." Wenige Minuten hierauf waren die kaiserlichen Gäste auf dem Bähnhofe, wo sie wieder aufs Freudigste begrüßt wurdey, und zwei Stunden später hatten sie London erreicht. Der französische Dämpfer Petrel, der zugleich mit dem Pelican in See gestochen war und die Suite am Bord hatte, verirrte sich im Nebel und erreichte Dover erstaunt 3 Uhr; von den ändern französischen BegleitungsschiffeN hat man weiter nichts gehört. Matt hösst, daß die Schiffe in irgend einem Hafen geborgen sind. Doch dürfte es den Engländern im Ganzen lieb sein, daß sich Kaffer Napoleon IH. Überzeugte, wie schwierig selbst in Frie- ,i:26otz Freiberger Anzeiger Tageblatt.