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Nordwestdeutscher Papierverein, Hannover Zweigverein des Deutschen Papiervereins Einladung zur Hauptversammlung, am Sonnabend, den 13, Ok tober 1917, abends 812 Uhr im „Braudegildehause", Hannover, Gr. Aegidienstr. 34. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes. 2. Bericht des Kassierers. . 3. Bericht der Kassenprüfer und Entlastung des Kassierers. 4. Wahl der Abgesandten zu der Generalversammlung des Deutschen Papier-Vereins am 21. Oktober in Kassel. 5. Anträge zur Generalversammlung. 6. Besprechung über den Geschäftsschluß in den Mittagstunden bezw. durchgehende Arbeitszeit. 7. Besprechung über die Bundesratsverordnung vom 20. Sep tember betr. Bestands-Aufnahme von Papier, Karton und Pappe. 8. Verschiedenes. Der Vorstand: Wilh. Herbes, Vorsitzender Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfs- Handel Sitz Frankfurt a. M. Sitzung vom 6. Oktober 1917 im Kaiserhof Der Arbeitsausschuß hatte die Mitglieder aus Frankfurt und Umgegend zu einer Versammlung eingeladen, um über die angeordnete Papierbestandsaufnahme Aufklärung zu geben und über die, Fest setzung einer neuen allgemeinen Geschäftszeit zu beschließen. 30 Mit glieder und viele noch nicht angeschlossene Fachgenossen nahmen daran teil. Der Vorsitzende, Herr Hauptmann Baizar, begrüßte die Anwesenden, schilderte die Vorteile eines engen Zusammenschlusses im Reichsverbande und ersuchte die Mitglieder , immer neue Fach genossen dem Reichsverbande zuzuführen. Gerade jetzt während des Krieges hat feste Zusammengehörigkeit nach jeder Richtung hin sich glänzend bewährt, und die vielen Neuanmeldungen, die täglich eingehen, zeugen von der wachsenden Einsicht, daß Einigkeit stark mache. Den Bericht über die angeordnete Papierbestandsaufnahme erstattete Herr Beisei, Heidelberg. An Hand des amtlichen Frage bogens erläuterte er den Anwesenden eingehend die Forderungen der Kriegswirtschaftsstelle, die Ermittelung des Vorrats und die von den Händlern zu erstattenden Bestandsangaben. Die vielen, nach dem Vortrage an den Redner gerichteten Anfragen über scheinbare Unklarheiten der Verordnung wuiden von ihm gründlich beantwortet. Vordrucke zur Anmeldung können von dem stellv. Vorsitzenden, Herrn Keller, in Frankfurt a. M. gegen Erstattung der Selbstkosten bezogen werden. Eingehende Aussprache ergab die allgemein anerkannte Not wendigkeit der Einrichtung einer neuen Geschäftszeit. Bei dem herrschenden Kohlenmangel, so führte der Vorsitzende aus, müsse im Winter auch an Licht gespart werden. Die vom Generalkommando früher getroffenen Anordnungen darüber dürften in nächster Zeit bedeutend verschärft werden. Man solle aber nicht warten, bis diese Maßregel eintrete, sondern im vaterländischen Interesse sich jetzt schon freiwillig zu einer Einschränkung der Geschäftszeit bekennen. Gehe der Reichsverband nach dieser Richtung mit gutem Beispiele voran, so würden die übrigen Geschäfte sehr bald folgen und die er wünschte Einheitlichkeit erzielt weiden. Kohlen und Licht müssen überall gespart werden. Die Versammelten waren einstimmig dafür, dem drohenden militärischen Zwange durch freie Selbstentschließung zuvorzukommen, und beschlossen, vom 10. Oktober an die Kontor und Verkaufszeit von 8% bis 1 und von 3 bis 6 Uhr festzusetzen. Von diesem Beschlusse wird allen in Betracht kommenden Behörden Mitteilung gegeben und bei den Ortsgruppen und einzelnen Mit gliedern im Reiche im gleichen Sinne eingewirkt werden. Herr Max Keller, der die Versammlung leitete, berichtet dann noch über einzelne Erfolge, die der Arbeitsausschuß in letzter Zeit erzielt habe. So hat das Reichspostamt auf seine Eingaben hin j etzt angeordnet, daß an den Schaltern die Vordrucke zu anderen zeit gemäßen Preisen abgegeben werden sollen, um den Papierhandlungen den Verkauf der gleichen Waren nicht zu erschweren. Verhandlungen mit den Eisenbahndirektionen wegen der Preise von Frachtbriefen sind noch im Gange. Mit den Fabrikantenvereinigungen sind feste Verkaufspreise vereinbart worden, um der von den einzelnen Waren häusern und Hausierern geübten Schleuderei Einhalt zu tun. Be sonderes Entgegenkommen haben neben den Stahlfedern- und Tinten fabrikanten besonders die Bleistiftfabrikanten und die Briefordner- Konvention gezeigt. Es wird weiter daran gearbeitet werden, immer neue Markenartikel zu schaffen. Empfehlenswert sei es, den Geschäfts reisenden bei Einholung vdn Aufträgen zur Pflicht zu machen, die von ihnen vertretenen Fabriken zur Bestimmung einheitlicher Ver kaufspreise zu veranlassen. Herr Baizar weist noch mit beredten Worten auf die dringende Notwendigkeit des engen Zusammenschlusses aller angesehenen Papierhändler im Reichsverbande hin, da deren Interessen hier gut gewahrt seien und der Reichsverband durch planmäßige Arbeit im Interesse des reellen Papierhandels sich vor züglich bewährt habe. Wesentliche Kosten entstünden dadurch nicht. Je stärker der Verband, desto größer seine Leistungsfähigkeit. Die aus Darmstadt, Heidelberg, Worms, Offenbach, Mainz, Homburg anwesenden Kollegen erklärten, für die weitere Stärkung des Reichs verbandes in ihren Bezirken zu wirken und für die Einführung der beschlossenen neuen Geschäftszeit tätig zu sein. Nach langen, an regenden Aussprachen, zu denen die von Herrn Lautz gegebenen Anregungen Anlaß boten, wurde die Beratung mit Dankesworten für das gezeigte Interesse durch Herrn Keller geschlossen. Der Arbeitsausschuß für den Papier- und Bürobedarfshandel Sitz Frankfurt a. M. Papierwaren fürs Feld Aus dem Felde . Selten ist mehr geschrieben worden als in diesen Kriegsjahren. Im Felde, wenn Zeit ist, wird von den Soldaten sehr viel Papier ver schrieben. Ein Mißstand ist der oft sehr hohe Preis des Papiers. So wurden vor kurzem in einer Feldbuchhandlung für 25 Bogen.aller dings guten, Leinenpapiers und 25 Umschläge 3 M. 50 Pf. gefordert. Ueberhaupt sind die Feldbuchhandlungen mit ihren Waren vielfach recht teuer. Auch von Büchern werden die in mittleren und billigen Preislagen (von 20 Pf. bis 1 M. 50 Pf.) bevorzugt. Aehnlich wird Briefpapier in 5/5 Mäppchen zu 15, 20, 25 Pf., besseres bis zu 35 Pf. in ungezählten Mengen gekauft. Auch 25/25 Kassetten mit gutem, schreib fähigem, weißliniertem und kariertem Papier (auch gutes weißes Leinen ist vielfach gewünscht) in Preislagen von 1 M. bis 2 M. 25 Pf. werden gern gekauft, namentlich die drei billigsten. Derlei einfache Papierausstattungen sollten auch von der Heimat aus als Feldpostbrief an die Krieger gesandt werden. Vor einigen Tagen reiste ich durch Süddeutschland und sah dort zum ersten Male aus Papiergewebe geflochtene Schuhe. Die Schuhe waren hübsch und sahen auch einigermaßen widerstandsfähig aus. Für Feld und Etappe könnten sie vielfach Verwendung finden, sie halten die Füße warm und sind bei Wechselung des Schuhwerks oder als Hausschuhe angenehm. Bei der Knappheit der Lederbestände dürften solche Schuhe große Verbreitung finden und auch nach dem Friedensschluß beliebt bleiben. Es empfiehlt sich solche Schuhe in Kantinen und Marketender eien vorrätig zu halten oderauchimFeld- karton an die Truppen hinaus zu schicken. — Auch Zigarren- und Zigaretten-Etuis aus Pappe oder Wellpappe .mit Erinnerungszeichen, Anfangsbuchstaben, Kriegsandenken, Regimentsnummer u. dgl. bedruckt, würden viele willige Käufer finden, desgleichen eine Aus stattung mit Spiegel oder kleiner abwaschbarer Notiztafel. Derlei Waren aus Leder sind zu teuer, man mache sie aus Karton oder Pappe. Ferner finden Papierservietten aus einfach glattem oder geripptem weißem Papier in Barbierstuben, Kantinen, Soldaten heimen, Offizierskasinos und sonstwo mannigfache Verwendung. Landsturmmann Freie Einfuhr gewisser Briefmarken. Durch Verfügung des Reichskommissars für Aus- und Einfuhrbewilligung vom 24. Septem ber 1917 — R. K. E. 11874 VI — sind die Zollstellen ermächtigt worden, die Einfuhr der von deutschen Post- und Militärverwaltungen in den besetzten Gebieten für den privaten Postverkehr ausgegebenen besonderen Postwertzeichen ohne besondere Einfuhrbewilligung zu zulassen. ederhan die passende feder Sabrif Heintze &Blancert Berlin 1635 RUND- spitze