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Nr. 103/1917 PAPIER-ZEITUNG 2147 klagten zur Errichtung der Schober die nötigen Arbeitskräfte fehlten, so hätte er um die Ausbesserung seines Strohelevators besorgt sein sollen; dann hätten mit Hilfe weniger weiblicher Arbeitskräfte ein wandfreie Schober errichtet werden können. Ist sonach der Verderb des Strohes aus der Ernte 1914 auf Verschulden des Beklagten zu rückzuführen, so hat dieser der Klägerin den Unterschied zwischen dem Vertragspreis und dem derzeitigen Marktpreise (8 M.) zu ersetzen. Gegen diese Entscheidung wandte sich der Beklagte mit der Revision an das Reichsgericht. Er bemängelte, daß der Vorderrichter den Begriff der Unmöglichkeit verkannt habe; Unmöglichkeit liege auch dann vor, wenn das schädigende Ereignis nur mit Aufwendungen zu beseitigen ist, welche außer jedem Verhältnis zu dem gezahlten Preise stehen. Außerdem sei es undurchführbar gewesen, aie 10 000 Zentner Stroh etwa in Scheunen unterzubringen. Das Reichsgericht hob das angefochtene Urteil auf und verwies die Sache zur erneuten Verhandlung an den Vorderrichter zurück. (Aktenzeichen!. 147/17.) Dr. jur. C. Klamroth. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papierfabrikation (Chemischer Teil.) II. und III. Vierteljahr 1917 Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde W.-B. = Wochenbi. f. Papierfabr., P.-F. = Papierfabrikant, P.-Z. = Papier-Zeitung, Zentr.-Bl. = Zentralbi. f. d. österr.-Ungar. Papierind. III. Papierindustrien Fortsetzung zu Nr. 102 8. Färberei Stoff-Färbung für Spinnpapiere. Papier-Zeitung 42, 999 (1917) Nr. 49. Für Spinnpapiere eignen sich die Diamintarben, deren Ver wendung die Farbenfabrik Leopold Cassella & Co. G. m. b. H. in Frankfurt a. M. durch eine Muster karte mit 28 farbigen Spinnpapieren veranschaulicht hat. Otto Schütz. Die Zeltulosefasern und ihr Verhalten dem Farbstoff gegenüber. The Worlds Paper Trade Review S. 32—33 (10. November 1916) Nr. 19. In dem Aufsatz, der eine Uebersicht über die Färbe theorie gibt, wird besonders hervorgehoben, daß die Mahlung von großem Einfluß auf das Färbevermögen ist und erhebliche Ab weichungen in der Färbung verursachen kann, je nach der Menge von schleimiger (kolloider Zellulose) die sich gebildet hat. 9. Füllstoffe. Mineralisierung harter Stoffe wie Schliff und Halbzellstoff. Papier fabrikant XV, 284, (1917) Nr. 23. Vermahlen von entwässertem Holzschliff mit Mineral in einer liegenden Feinmühle. Die Cremefarbe gewisser Kaolinsorten kann besei.lgt werden durch Zusatz sehr geringer Mengen von Ferrocyanatrium. The Worlds paper Trade Review S. 10 (12. Januar 1917) Nr. 2. 10. Abwasser. Abwasser. Wochenblatt für Papierfabrikation 48, 1071 (1917) Nr. 23. Bei der Zurückgewinnung von Faser- und Füllmaterial kommt es auf kleine Scheinbar unwesentliche Aenderungen in der Arbeits weise an, wenn bei gleichem Alauneintrag in eine der üblichen Klär anlagen möglichst viel Stoff gewonnen werden soll. Bei einer Tages erzeugung von 55 000 kg Papier entfiel 3528 cbm Gesamtabwasser, das täglich im schlechten Zustande 4268 kg Stoff hinwegführte, in guten Zustande nur 1058 kg. Der Verlust auf 100 kg Papier berechnet, ergibt im ersten Falle 7,7 im letzten Falle 1,9 kg. Der Stoff enthielt im Mittel 24 v. H. Fasern und 76 v. H. Füllstoff. 100 kg dieses Stoffes werden auf 10 M. geschätzt, so daß bei schlechtem Abwasser im Jahre der Stoffverlust 12 804 M. darstellt, bei gutem Abwasser nur 3174 M. Abwasser. Wochenbi. f. Papierf. 48, 1149 (1917) Nr. 26. Der vorstehend erwähnte Aufsatz enthält Rechenfehler. P. Rohland. Die Abwässer der Papierfabriken. Zentralblatt f. d. österr.-ungar. Papierindustrie XXXV (1917) 336—338, Nr. 18. Das Kolloidtonreinigungsverfahren vermag nur kompliziert zusammen gesetzte Farbstoffe zu beseitigen. Je kolloider der betreffende Farb stoff ist, um so besser wird er von den Kolloidtonen adsorbiert. Sowohl künstliche wie natürliche Farbstoffe werden niedergeschlagen. Gleichzeitig verschwindet etwaiger übler Geruch der Abwässer. Bei den künstlichen Farbstoffen spielt der saure, basische oder sub stantive Charakter keine Rolle bei der Adsorption, am schlechtesten werden die gelblichen, gelben bis braunen Farbstoffe adsorbiert. Futtermittel aus dem Abwasser von Papierfabriken. Papier-Zeitung 42, 1599(1917). Eine Frage, ob man die feinsten Fasern aus den Abfall wässern der Holzschleifereien für Futtermittel zwecke nutzbar machen kann, wird von der Schriftleitung dahin beantwortet, daß nur Aus sicht auf Erfolg besteht, wenn der größte Teil der Fasern aus Stroh zellstoff besteht. IV. 1. Betriebskontrolle im Kesselhause A. Hoffmann. Die Anwendung der Uebersättigungserscheinung in der technischen Wasseranalyse. Metall und Erz, Neue Folge der „Metallurgie” 14, 144—147 (1917). Chern. Zentralblatt 1917, II, 246. Wird verdünnte Gipslösung mit Natriumbikarbonat versetzt, so fällt kohlensaurer Kalk erst nach einer ganz bestimmten, von der Konzentration der aufeinander einwirkenden Stoffe und von der Temperatur der Lösung abhängigen Zeit aus. Auf die Messung der Zeit bis zur Aufhebung der Ueber- sättigung läßt sich eine Methode zur raschen Bestimmung der Gips härte von Kesselwasser gründen. In einen mit breitem Glasstopfen verschließbaren Meßzylinder von 250 ccm, bei welchem der Teil strich 100 ccm genau 10 cm Höhe entsprechen soll, werden 100 ccm einer gipshaltigen Lösung abgemessen, 2 g trockenes, sehr fein ge pulvertes Natriumbikarbonat zugeiügt, der Meßzylinder verschlossen, durch Hin- und Herneigung alles zur Lösung gebracht, und auf Papier mit schwarzer Druckschritt gestellt. Man mißt die Zeit, bis die Druck schritt durch die Trübung unleserlich wird. Nach Wiederholung der Versuche mit 80, 60, 40 usw. ccm Lösung, die man auf 100 ccm ver dünnt, konstruiert man eine Uebersättigungszeitkurve und vergleicht mit einer Kurve, die bei der gleichen Temperatur mit einer Lösung von 0,372 g Gips im Liter auigenommen wurde. M. Monhaupt. Nachweis und Bestimmung von Natrium- und Kalziumbikarbonat im Kesselspeisewasser. Chem. Ztg. 40, 1041—43 (1916). Chem. Zentralbi. 1917, 1, 687—688. H. Noll. Beitrag zur Differenzierung der Magnesiahärte im Wasser unter besonderer Berücksichtigung der endlaugenhaltigen Flußwässer. Gesundheits-Ingenieur Jahrg. 39 S. 317—326 (1916). Wasser und Abwasser Heft 10, Bd. 11, S. 302 (1917). Zur Bestimmung des Chlor magnesiumgehaltes ist zweckmäßig, sowohl das Noll- wie auch das Precht’sche Vertahren anzuwenden. Bei ersterem wird eingedampft, bei 110° getrocknet und mit Alkohol ausgezogen; bei letzterem wird auf % des Volumen eingekocht und in der gesamten Restllüssigkeit Kalk und Magnesia bestimmt, nachdem die Carbonate abfiltriert worden sind. A. Goldberg. p-Nitrophenol als Indikator bei der Wasseranalyse. Chemiker-Zeitung 41, 599 (1917) Nr. 88. Bei schwach getrockneten oder von vornherein schwach gefärbten Wässern ist p-Nitrophenol dem Methylorange als Indikator bei der Wasseranalyse vorzuziehen. A. Goldberg. Vergleichende Bestimmungen des Oelgehaltes von Kondensaten (Dämpfwässern') aus Dampfkesseln. Chem. Ztg. 41, 543—544 (1917) Nr. 97. Enthält das Kondensat mehr als 1 mm Oel im Liter, so kann man eine Probe von etwa 1 Liter direkt in der Abfüllrlasche mit Aether ausschütteln. Gewöhnlich genügt ein zweimaliges, bei ölreichhaltigen Kondensaten ein dreimaliges Aus schütteln. Der Aether wird in üblicher Weise abgeschieden, mit frisch geglühtem Natriumsulfat entwässert, verdunstet und der Rückstand gewogen. Handelt es sich um kleinere Oelmengen von 1 mg und darunter, so empnehlt sich der Zusatz von 0,3 g Aluminiumsulfat für je 1 Liter Flüssigkeit. Hierauf wird mit einer zur völligen Umsetzung des Aluminiumsulfats nicht ganz hinreichenden Menge Sodalösung gefällt. Nach erfolgter Klärung wird der größte Teil des Wassers abgehebert, der Rest in einen Scheidetrichter überführt, der Niederschlag mit verdünnter Schwefelsäure gelöst und nunmehr mit Aether wie oben ausgeschüttelt. 2. Betriebskontrolle in der Zellstoff-Fabrikation J. 1. Craig. Volumetrische Bestimmung von Schwefel in Pyritten. Chem News 115, 253—255, 265, 268 (1917). J. Soc. Chem. Ind. XXXVI, 709 (1917) Nr. 13. J. Meunier. Nachweis kleiner Mengen von Selen und ihre Unter scheidung von Arsen. J. Soc. Chem. Ind. 35, 1132 (1916); Compt. rend. 163, 332—-334 (1916); Zeitschr. f. angew. Chemie 30, 234, (1917) Nr. 62. .Selenverbindungen sollen im Marsh’schen Apparat nach gewiesen werden. Peter Klason. Analysierung der Sulfitsäure. Papierfabrikant 15, 3—4 (1917). Kritik an der Methode von Oeman. Die älteren Verfahren von Winkler und Höhn sind völlig genau, so daß eine Veranlassung zur Abänderung nicht vorliegt. Die wesentlich polemischen Aus führungen lassen sich im Referat nicht wiedergeben. Erik Oeman. Die Analyse der Sulfitsäure. Papierfabrikant 15, 307—309 (1917) Nr. 25. Entgegnung auf die Ausführungen Klasons und Verteidigung der Analysenmethode von Oeman. Peter Klason. Ueber Unregelmäßigkeiten im Sulfitkochprozeß und über die sogenannte Mitscherlich- Probe. Papierfabrikant 15, 296—298 (1917) Nr. 24. Die Abhandlung enthält ausführliche Aus einandersetzungen über die Titration der Sulfitlaugen und eine abermalige Auseinandersetzung mit Oeman. (Vergl. diese Literatur auszüge 1917, 1. Vierteljahr.) Z. Kertesz. Sulfitlaugen-Untersuchungen Wochenblatt für Papierfabr. 48, 17 (1917) S. 743. Der Verfasser macht darauf auf merksam, daß die Normaljodlösung in der schwelligsäurehaltigen Luft der Kocherei leicht veränderlich ist. Zur Kontrolle der Normal lösungen nimmt maneinenKristallvonBohnengrößedesNatriummono- sulfits und löst ihn in 200 ccm destilliertem Wasser auf, dann titriert man auf gleiche Weise wie bei der Sulfitlaugentitration üblich. Die verbrauchte Anzahl von ccm der Normaljodlösung und diejenige der Normalnatronlösung müssen bei richtiger Einstellung der Normal lösungen genau gleich sein; der Nachteil dieser einfachen Methode ist, daß beide Lösungen zugleich falsch sein können. Zur Bestimmung der in der Kochlauge sich anreichernden organischen Substanz kann man eine Oxydation mit Wasserstoff