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2122 PAPIER-ZEITUNG Nr. 102/1917 Hälfte auf Bayern entfällt. Die Zellstoffabriken müssen den erzeugten Spiritus zu 20 M. 50 Pl. für das Hektoliter ablieiern. Der Kriegs ausschuß tritt den Spiritus an die Spirituszentrale zu 75 M. ab. Von dem Nutzen von 54 M. 50 Pf. gehen 12 M. für die schwedischen Lizenzen, für Unkosten des Kriegsausschusses und für die Prämien an die Zellstoffabriken ab, so daß 42 M. 50 Pi. Gewinn für Zinsen und Tilgung verbleiben. (Frankf. Ztg.) Pappen und Papier aus Baumrinde Rudolj Pjeijfer in Eisenstein, Niederbayern, erhielt das DRP 301858 vom 14. November 191ö ab in Kl. 55 b auf ein Verfahren zur Herstellung von Pappen und Papier aus Baumrinde, insbesondere aus Lohgerbereiabiällen. Die Abfälle von Lohgerbereien, bestehend aus entgerbter, ent harzter und entschuppter Kinde, werden zunächst aut Kollergängen gekollert, alsdann in einem Holländer bis zur gewünschten Faser feinheit gemahlen. Darauf wird der gewonnene Faserstott stark mit Wasser verdünnt und mittels Schleudersortierer gereinigt. Der so erhaltene Feinstoff wird zur Erzeugung von Pappe, Karton oder Papier auf der Rund- cder Langsiebmaschine in üblicher Weise verarbeitet. Nach erfolgtem Trocknen des Erzeugnisses wird dieses in bekannter Weise auf Glättwerken geglättet. Patent-Anspruch. Verjähren zur Herstellung von Pappen und Papier aus Baumrinde, dadurch gekennzeichnet, daß als Ronprodukt die Abfälle von Lohgerbereien, bestehend aus Kinde, die entgerbt, entharzt und entschuppt ist, zur Verwendung kommen. Papierleimung Georg Muth in München erhielt das LRP 301926 vom 28. März 1916 ab in Kl. 55 c aui ein Vertahren zum Leimen von Papier im Holländer mittels Emulsionen von Cuniaron- und Indenharzen. In eine wässerige Harz- oder Fettseilenlösung trägt man unter Umrühren die unverseiibaren Harze nötigentalls unter Erwärmen und bis zur Sättigung ein. Patent-Anspruch : Verfahren zum Leimen von Papier im Hol länder, gekennzeichnet durch die Anwendung von in bereits fertig gebildeten Harz- oder Fettseilen emulgierten Kunstharzen, wie Cumaron- und Indenharzen, oder diesen ähnlich konstituierten harzartigen Verbindungen oder Produkten. Rindenschälmaschine Albert Bezner in Ravensburg, Wurtt., erhielt das DRP 301989 vom 10. Juni 1914 ab in Kl. 38 i auf eine Rindenschälmaschine mit einem in einem Pendelarm drehbar gelagerten, sich leicht tastend . dem Werkstück anschmiegenden kegeliörmigen Messerkopf. Der drehbare Zackenräderbock, dessen Zackenräder den Vor schub des zu schälenden Holzstammes bewirken, steht mit den Seitenführungen des Holzstammes in zwangläutiger und mit dem den Messerkopf tragenden Pendelarm in kraitschlussiger Verbindung, so daß die genannten Maschinenteile durch Bewegung eines Handrades oder eines Handhebels gleichzeitig entsprechend dem jeweiligen Werkstückdurchmesser einstellbar sind. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Verkehr mit Papier in Ungarn. Wie ein Telegramm der Frankf: Ztg. vom 15. Dez. meldet, wird für Ungarn mit Rücksicht auf den Mangel an Schreib-, Druck-, Pack- und Spinnpapier eine Regierungs- veiordnung zur Regelung der Fabrikation und Einschränkung des Verbrauchs nach Maßgabe der abnehmenden Erzeugung erlassen. Die Verteilung der Vorräte wird dem neu zu schaffenden Papier industrie-Ausschuß obliegen. Zeitungspapier in Venezuela — zollfrei. Venezuela hob durch Verfügung vom 24. September den Einfuhrzoll für ungeleimtes und Ungeglättetes Papier, das ausschließlich für Zeitungs- oder Bücher druck bestimmt ist, auf. Das Zeitungspapier muß auf der Umschlie ßung den Namen der Zeitung tragen, an den Zeitungsbesitzer kon signiert und in der Konsulatsrechnung der Name der Zeitung an gegeben sein. bg. Hoher Nutzen am Papier In Ihrer Nr. 98 lese ich unter obiger Aufschrift soeben Ihre Aeußerung. Welche Papiere unterliegen danach nicht der Verordnung Vom 23. Juli 1915? B. Nach der an der Spitze unserer Nr. 100 abgedruokten Erklärung des Oberkommandos in den Marken gilt alles Papier als Gegenstand des täglichen Gebrauchs. Wir verstehen unter „Papier” in diesem Sinne alles unveredelte und unverarbeitete Papier. Bunt- und Luxus papier z. B. dürften unseres Erachtens nicht unter diesen Begriff fallen, wohl aber gewisse Papierwaren wie Tüten und Briefumschläge. Schriftleitung Bewertung der Wasserkräfte Vom Vortrag des Herrn Ingenieurs Andersen, Industrieanwalts in Dresden, in der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Holz- stoti-Fabrikanten am 25. September 1917 in Dredsen (s. Nr. 79 S. 1598) erhielten wir vom Vortragenden einen Abdruck, dem wir folgende Berechnungen entnehmen: Das Verhältnis von Gesamtbetriebskosten zur Leistung gibt_uns den Maßstab iur den Wert der Kraftanlage. Die Leistung einer solchen rechnen wir -nach Pferdestärken zu 75 Sekmetkg und finden sie für die Wasserkraft, wenn wir 75 v. H. der Rohleistung als Nutzwirkung annehmen, aus dem Ansatz 10 X Sekcbm x Meter Gefälle. Je nach Güte der baulichen- Aus führung kann der Wirkungsgrad, d. i. das. Verhältnis der zugetührten zur abgegevenen Leistung, zwischen 60 und 88' v. H. schwanken. Für einen Jahresdurchschnitt von 2,5 Sekcbm Wasserzutluß und 4 m Geiälle hätte man hiernach 10 x 2,5 X 4 = 100 Nutzpferde, welche für 300 24 stündige Arbeitstage zur Verfügung stehen , t Sichert man bei allen Arten von Kraftquellen die. Betriebs leistung in gleicher Weise gegen Störungen, so werden die Anlage kosten überall die gleichen sein. Man kann also die jährliche ilgung ausschalten und sich auf Ermittlung der übrigen Betriebskosten, Brennstotf, Wartung, Instandhaltung und Schmiermittel beschränken. Diese berechnen sich für die 100-pferdige Damptkrattanlage an Kohlen bei 1000 kg stündlichem Damptverprauch und Kohle - von 5 facher Verdampiungslähigkeit mit einem Mittelpreise von 15 M. die Tonne, also 3 M. iur 1000 kg Dampf, bei 300-tägigem 24-Stunden- betrieb zu 3-X 7200 = 21 600 M. jährlich. Schmiermittel können, als für beide Fälle ziemlich gleich, außer -Betracht bleiben, wobei unter einer ausgebauten Wasserkraft die gesamte; Einrichtung bis an die Kraftabgabe von der Hauptgetriebswelle aus verstanden sein soll. Dagegen müssen die Kosten ihr 2 Maschinenwärter und 2 Heizer, welche einander in Tag- und Nachtschicht ablösen, mit etwa 6000 M. jährlich eingesetzt werden, so daß an Betriebskosten 27 600 M. zu rechnen sind. Dies würde einer Ausgabe von kaum 4 Pfennigen für die Pferdekraftstunde entsprechen. Stellt man dieser Ausgabe die Kosten der Beaufsichtigung und Wartung der Wasserkraft mit täglich etwa 2 M., also jährlich 600 M. gegenüber, so beträgt bei dieser die Betriebskostenersparnis jährlich rund 27 000 M. Wandelt man diesen Betrag zur Wertsumme mit 5 v. H. Zins, 3 v. H. Tilgung und 2 v. H. Rückstellung für etwaige Schäden durch Naturereignisse und Unglückställe, zusammen also 10 v. H., so erhält man für die 100-pferdige, betriebsfertige Wasserkraft 270 000 M. Betriebswert. Nun ist die Wasserkraft im Gegensatz zu jeder anderen Kraft quelle an den Ort gebunden, an welchem sie benutzt wird, was ihre Verwendungsfähigkeit einschränkt und ihr einen Teil ihres Wertes nimmt. Die Höhe dieser Wertverminderung richtet sich nach der Ortslage, den Verkehrs Verhältnissen und der Ständigkeit des Wasser- Zuflusses, und kann von Null bis zu 50 v. H. des Rechnungswertes betragen, also im Durchschnitt mit etwa 25 v. H. angenommen werden. Setzt man dies ein, so hat man als zutreffenden Betriebswert 0,75 X 270 000 = 202 500 M. oder rund 2025 M. für die ausgebaute Pferdestärke. Kann der Wasserzufluß soweit zurückgehen, daß eine Hilfs kraft nötig ist, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, so ist die vor genannte Betriebskostenersparnis um die jährlichen Betriebskosten der Nebenlage zu ermäßigen, wodurch der Betriebswert der Wasser kraft sinkt. Das gleiche ist der Fall, wenn der vorliegende Werk betrieb anstatt der 24-stündigen Arbeitszeit nur eine solche von etwa 12 Stunden zuläßt. Ist ferner eine Wasserkraft nicht betriebsfertig ausgebaut, sondern nur als rohe Naturkraft vorhanden, sb ermäßigt sich der errechnete Betriebswert um die Kosten des Ausbaues. Hierzu einige Beispiele: Eine 25-pferdige Wasserkraft mit Hilfskraft an der' Weißeritz wurde bewertet mit rund . 50 400 M. Eine solche von 27 Pferden in Schlesien mit rund . . 49 000 „ ,, ,, ,, 30 ,, mit rund 60 700 ,, „ „ „ 40 „ „ „ . 86 200 „ „ „ „ 56 „ „ „ 120 500 „ oder im Durchschnitt die Pferdekraft mit 2055 M., was mit dem Ergebnis aus dem vorhin angenommenen Beispiel gut übereinstimmt. In den „Betriebswert” nicht mit eingeschlossen sind besondere Wehr- und Wasserbauten, Brücken und Stauteiche, weil sie nicht zur eigentlichen Kraftanlage gehören und häufig mehrere Eigentümer haben, wie z. B. die Talsperren, und weil es Wasserkraftanlagen gibt, bei denen das natürliche Gefälle ein besonderes Stauwehr unnötig macht, und solche, welche ihren Zufluß von mehreren Wasserläufen über mehrere Wehre erhalten. Dies schließt die Annahme aus, daß ein Wehr unbedingt ein Teil der Wasserkraftanlage, also nicht von dieser getrennt zu bewerten sei. Die Baukosten eines Wehrs kann man für überschlägige Bewertung in ein Verhältnis zu der aus Breite und Höhe gebildeten Staufläche bringen und davon die jährlichen Unter haltungskosten mit etwa 2 v. H. abschreiben. Das Wehr vor der Pappenfabrik Trachenau an der Pleiße hat 40,3 qm Staufläche und ist im Jahre 1872 mit 36 000 M. hergestellt worden, ein anderes von 14 qm Staufläche kostete 16 000 M. und ein drittes mit 19,6 qm Staufläche 25 800 M. Als Mittelwert daraus berechnet sich der qm Staufläche zu run