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16,8 PAPIER-ZEITUNG Nr. 81/1917 Der deutsche Verlegerverein in Leipzig hat an das Reichsamt des Innern eine Eingabe gegen die Papierbescbränkung gerichtet. Er bezeichnet darin die geplante Zusammenlegung wissenschaftlicher Zeitschriften als unmöglich. Zwecks Papierersparnis empfehle sich, die Gründung neuer Zeitschriften zu verhindern, die Veröffentlichung großer Plakate einzuschränken und die Versendung von Probenummern und Prospekten in großer Anzahl zu verbieten, pk. Die Tagespresse und die Kriegswirtschaftsstelle. Der Vorstand des Vereins Deutscher Zeitungsverleger nimmt in Nr. 40 des „Zei tungsverlages” die Kriegswirtschaftsstelle für das deutsche Zeitungs gewerbe und ihren Leiter Herrn Reiß in Schutz gegen Angriffe, welche in einzelnen Berliner Zeitungen, besonders im Berliner Lokal- Anzeiger und im Berliner Tageblatt, gegen sie erhoben wurden. Der genannte Vorstand bezeichnet diese Angriffe als ungerecht und die Tätigkeit der Kriegswirtschaftsstelle sowie ihres Leiters als er sprießlich. Zeitungspapier in Ungarn. Wolffs Telegr.-Büro meldet aus Budapest unterm 3. Oktober: Infolge des Papiermangels haben die Blätter ihren Umfang an Wochentagen teils auf sechs, teils auf acht und an Sonntagen teils auf zwölf, teils auf sechzehn Seiten verringert. Erlaubnis zum Versand von Preislisten in England. Der König liche Papierausschuß im englischen Handelsamt erließ eine Ver ordnung, wodurch das Verbot der Versendung von Preislisten usw. zum Teil aufgehoben wurde. Danach dürfen Kaufleute Preislisten vom 1. August 1917 bis zum 31. Januar 1918 versenden, jedoch dazu nur ein Drittel der Papiermenge verbrauchen, die sie vom 1. August 1916 bis 31. Juli 1917 verbraucht haben. Verboten bleibt die Versendung von Preislisten und Werbeschreiben Geldverleihern, Buchmachern, Wett- und Börsengeschälten. < Zeitungspapier in Italien. Die Provinzzeitungen in Italien haben sich bei der Regierung darüber beklagt, daß sie für die Tonne Zeitungs papier von 909 kg 202 Dollar bezahlen müssen, während der all gemeine Preis für Zeitungsdruckpapier nur 140 Dollar betrage. Trotz der Knappheit an Zeitungspapier sei eine ziemliche Menge solchen Papiers, obwohl die Regierung zu dessen Herstellung Kohle zum Selbstkostenpreis geliefert hatte, nach dem Ausland ausgeführt worden. (Nach amerikanischer Quelle) von 60 bis 70®. nach Spülung alkalisches, allmählich bis auf 90° gebrachtes Bad unter Zusatz von Sauerstoff abgebenden Chemi kalien, z. B. Natriumperborat, Natriumsuperoxyd usw., unter Aus schluß von Chlorverbindungen. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennung der Faser von der Staude durch Kochen in einem wasser gefüllten Kessel, der mit Siebeinsatz versehen ist, unter einem Druck, von 2 bis 3 Atm. vervollständigt wird. Verband Deutscher Papiergarnwebereien In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Verbandes erstattete der Geschäftsführer, Rechtsanwalt Dr. Speck, Bericht über die Verhandlungen mit den Papiergarn-Spinnereien über Festlegung von einheitlichen Lieferungs- und Zahlungsbedingungen; es sei zu er warten, daß Einigung bald erzielt wird. Die Versammlung wählte einen Ausschuß aus achtzehn Herren, welcher nach Bedarf zur Auf stellung von Preisberechnungen, insbesondere der neuen, von der Papiergarnindustrie aufgenommenen Waren, zusammentreten und den Mitgliedern beratend zur Seite stehen soll. Die von den süd deutschen Webereien eingeführten Mindestlohnsätze für die Papier garn verwebende Industrie wurden als unpraktisch bezeichnet. Inbezug auf die weitere Beschlagnahme von Spinnpapier, Papiergarn und die demnächst zu erwartende Höchstpreisverordnung für feinere Papiergarne waren sich alle Beteiligten darüber einig, daß sowohl die Lage auf dem Papiermarkte, als auch die Lage auf dem Papiergarn- marktezurzeit höchst traurig sei. Deutsches Spinnpapier ist zurzeit fast nicht aufzutreiben, ebenso stockt die Einfuhr von schwedischem Spinn papier, welche bereits seit längerem nur auf feingrammige Sorten: beschränkt war, vollständig. Die Versammlung bevollmächtigte die Geschäftsleitung des Verbandes, die Wünsche der Spinnweber und Weber den maßgeblichen Stellen bekannt zu geben. Die Versammlung; verhandelte sodann noch über die infolge der Regelung der Kohlen frage notwendige Zusammenlegung der Betriebe und die damit in Verbindung stehende Entschädigungsfrage, genehmigte weiter die von dem Vorstand des Verbandes beschlossene Garnausgleichstelle und begrüßte die Einrichtung von 16 Ortsgruppen in ganz Deutsch land. Zum Schluß hielt Professor Ubbelohde, Karlsruhe, der Vor sitzende des Verbandes, einen Vortrag über die Erfahrungen der Forschungsstelle bei der technischen Hochschule in Karlsruhe über Drehung von Papiergarn. (Schlesische Zeitung) Eg. Papier-Spinnerei Gewinnung der Faser aus der Nesselstaude Carl Bockhacker sen. in Gummersbach, Rhld., erhielt das DRP 299441 vom 30. November 1915 ab in Kl. 29 b auf ein Verfahren zur Gewinnung der Faser aus der Nesselstaude, das nicht durch über mäßige Kosten die Rentabilität in Frage stellen und außerdem die Faser völlig isolieren soll unter gleichzeitiger Erhaltung ihrer natür lichen Eigenschaften. Die getrocknete Staude wird durch die geriffelten Walzen des Oeffners von den Blättern gereinigt und gleichzeitig vorgebrochen; darauf kommt die Ware in ein kaltes Wasserbad, das allmählich bis aut 40 bis 50® erwärmt und auf dieser Wärme ungefähr 2 Stunden gehalten wird, wodurch ein großer Teil des Pflanzeneiweißes ausge laugt werden soll. Es erfolgt sodann Spülung der Ware in angewärm tem Wasser (20® C) und darauf ein nochmaliges Bad, das allmählich auf 60 bis 70® erhitzt wird. Auf dieser Wärme wird das Bad ungefähr 2 Stunden gehalten, daraui wird die Ware zunächst mit etwa 30® warmem Wasser ge spült und mit kaltem Wasser nachgespült. Auf diese Weise soll sich das Pectin fast ganz lösen. Die Weiter behandlung erfolgt in einem alkalischen Bade (z. B. Natronlauge von 3 bis 4® B), und zwar abweichend von den bisherigen Behand lungen nur bei einer Wärme von 60 bis 70® C. Dem Bade wird auf 100 Liter Wasser % kg Natriumperborat zugefügt. Nach ungefähr 2 Stunden wird ein neues alkalisches Bad (Grundwärme 20® C) an gewandt, dem auf 100 kg Wasser 1 kg Perborat zugefügt ist und welches bis auf 90® C erhitzt wird. Hierbei ist vor allem auf ganz allmähliche Steigerung der Wärme Bedacht zu nehmen, um den Sauerstoff auszunutzen; vor Ueber- schreitung der Temperatui von 90® C hat man sich zu hüten. Die Dauer des Bades beträgt etwa drei Stunden. Die weitere Behandlung erfolgt in einem Kessel, der in der Mitte ein grobmaschiges Sieb enthält. Beim Kochen unter einem Druck von 2 bis 3 Atm. soll sich die Faser restlos von der Staude trennen und durch das Sieb getrieben werden, während die Staude darunter bleibt. Die Patent-Ansprüche lauten: 1. Verfahren zur Gewinnung der Faser aus der Nesselstaude unter Verwendung von Alkalien, gekenn zeichnet durch folgende Behandlung der Staude: Wasserbad zweck mäßig von 2 Stunden Dauer bei allmählich auf 40 bis 50® steigender Temperatur, nach Spülung Wasserbad mit allmählicher Temperatur- Steigerung auf 60 bis 70®, nach Spülung schwachalkalisches Bad, z. B. Natronlauge 3 bis 4° B unter Einhaltung einer Höchsttemperatur Frachtberechnung für Spinnpapier Der Umstand, daß Spinnpapier in dem einen Eisenbahnbezirk zum Spezialtarif für Holzstoff-Packpapier, in dem anderen wieder nach der allgemeinen Wagenladungsklasse abgefertigt wird, läßt darauf schließen, daß,allgemeine Regelung dieser Frage noch nicht erfolgt ist. Die Königliche Eisenbahndirektion Berlin schrieb in dieser Angelegenheit am 18. September d. J. an eine Spinnerei: „Die ständige Tarifkommission hat sich in der 119. Sitzung; am 13. bis 14. September d. J. in Schwerin mit der Angelegenheit befaßt und ist der Auffassung beigetreten, daß das Spinnpapier eine Papiersorte besonderer Art darstellt, die nicht als Packpapier anzusehen ist und daher zur allgemeinen Wagenladungsklasse gehört. Gleichzeitig wurde aber ein Bedürfnis für eine Neuregelung der gesam ten Papiertai ifierung anerkannt und ein von der ständigen Tarif kommission eingesetzter Unterausschuß mit der Prüfung der Tarif stellen „Papier und Pappe” des Spezialtarifs I beauftragt.” Höchstpreise für Spinnrollen Zu Nr. 77 S. 1561 Die Spinnerei irrt, wenn sie in Nr. 77 schreibt, nur der Eigen- tümer des Papiers habe durch Abfall und Ausschuß Schaden, den» er beim Verkauf der Spinnröllchen einrechnen muß. In Wirklichkeit bringt der Lohnschneider, wenn das Papier Splitter, Löcher, Faltern und schlechte Klebestellen hat, kaum die Hälfte im Tag heraus, als wenn das Papier einwandfrei ist. Auch werden ihm die teuren Messer sätze durch das fehlerhafte Papier veidorben. Lohnschneider Ersatzfaserstoff-Ausstellung in Berlin Unter Führung der Reichsbekleidungsstelle wird demnächst eine vaterländische Faserstoffausstellung veranstaltet werden. Ihr Zweck ist, der breiten Oeffentlichkeit die Errungenschaften auf dem Gebiet der Ersatzfaserstoffe (Papier, Nesssel, Typha u. a.) vorzuführen und deren vielseitige Verwendungsmöglichkeiten darzulegen. Es ist geplant, die Ausstellung in Berlin zu eröffnen und sie anschließend in Düsseldorf, München, Stuttgart und in Leipzig oder Dresden zu zeigen. An diesem, vaterländischen Unternehmen beteiligen sich alle einschlägigen Industrien und Organisationen auf breitester Grundlage. Papiergewebe-Ausstellung in Breslau. (Zu Nr. 79 S. 1604). Berichtigung: Der Führer durch die Ausstellung wurde nicht von Pestallozzi sondern von Schenkalowsky in Breslau V gedruckt.