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B API ER VER AR BEITUNG ^Buchgewerbe-- Berliner Typographische Gesellschaft Ständige Adresse: Berliner Buchgewerbesaal, Lindenstr. 114 Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, Kassenführer; Georg Erler, Berlin- Arndtstraße 33, II Schöneberg, Königsweg 9, I Postscheck-Konto! Berlin 27612 Uns ist für Sonntag, den 14. Oktober 1917, vormittags 11 Uhr (pünktlich!) eine Führung durch die Luther-Ausstellung der Königlichen Bibliothek gütigst zugesagt worden. Diese aus Anlaß der vierhundertsten Wiederkehr des Refor mationstages veranstaltete Schaustellung zeigt Handschriften und Bildnisse des Reformators, Frühausgaben seiner Druckschriften, der Thesen, der Bibelübersetzung, des Katechismus usw. Die Mitglieder und ihre Angehörigen sowie Freunde unserer Gesellschaft weiden gebeten, sich von 10% Uhr ab im Flurraum des Bibliothekgebäudes, Unter den Linden 38, einzufinden. * * * Am Dienstag, den 23. Oktober, abends 8 Uhr, wird im Berliner Buchgewerbesaale, Lindenstraße 114, der nächste Lese abend abgehalten, wobei Gelegenheit zum Umtausch der Ent leihungen aus der Fachbücherei gegeben ist. — Während des ganzen Monats kann die Ausstellung der Klingsporschriften und Sonder drucke kostenlos besichtigt werden: wochentags von 11 bis 2 Uhr. Der Vorstand Deutsche Buchdrucker-Berufsgenossenschaft Nach dem Jahresbericht für 1916 sind die durch den Krieg herbeigeführten Schwierigkeiten sehr gewachsen. Der Aulsichts dienst konnte infolge Einberutung technischer Autsichtsbeamten nicht aufrecht erhalten, aber die Geschäfte der Genossenschaft konnten mit einem Rest von Angestellten in Ordnung durchgeführt werden. Die Zahl der Betriebe hat sich dem Vorjahre gegenüber um 0,3 v. H. vermindert, die Zahl der versicherten Personen hat um 2,2, v. H.und die Gesamtlohnsumme um 6,6 v.H. zugenommen. Diese Steigerung ist auf die wenigen der Genossenschaft angehörenden Betriebe zurückzuführen, die sich mit Munitionsherstellung beschäf tigen. Während die Zahl der Unfälle abgenommen hat, stieg die Zahl der entschädigungspflichtigen Unfälle. Dadurch vermehrte sich die Entschädigungssumme. Die etwas erhöhte Beitragsumlage wird von den Munitionsbetrieben ausgeglichen, so daß die buchdruckerischen Betriebe davon nicht betroffen werden. Der Durchschnittslohn einer versicherten Person stieg von 1152,99 auf 1202,82 M. Die in den Be trieben beschäftigten Buchdruckschnellpressen verminderten sich um 33, die Tiegeldruckpressen um 123, die Schneidemaschinen um 115. Dagegen stieg die Zahl der Rotationsmaschinen um 12, die der Steindruckschnellpressen um 8, der Setzmaschinen um 57, der Kreis sägen um 9, der Stanz- und Prägemaschinen um 15. — An den Kriegs anleihen beteiligte sich die Genossenschaft bis Ende 1916 mit 2 Mill. M. Der Papiermangel und die großen Zeitungs anzeigen Aus München In jeder Nummer der Papier-Zeitung lese ich, wie groß der Papiermangel ist, wenn ich aber eine zweimal täglich erscheinende Münchner Tageszeitung betrachte, so könnte ich, wäre ich nicht Papierfächmann, glauben, die Geschichte vom Papiermangel sei Schwindel. Ich übersende Ihnen zum Beweis eine Nummer jenes Blattes. Es wäre am Platze, wenn hier die Fachpresse einschritte und die Anzeigenbesteller auf ihre vaterländischen Pflichten aufmerk sam machte. Die Anzeigen verrichten in kleinerer Ausführung die selben Dienste. M. Die uns gesandte Nummer einer Münchner Tageszeitung enthält zahlreiche große Anzeigen, die sehr viel leeren Raum aufweisen und auf der Hälfte oder auf dem vierten Teil ihres Raumes hätten unter gebracht werden können. Es ist Sache der Zeitungen, Anzeigen besteller nötigenfalls zur Verkleinerung der Anzeigen aufzufordern. Die großen Zeitungen zahlen, namentlich bei den heutigen hohen Papier- und Druckpreisen, auf den Bezugspreis erheblich darauf, können also nur bestehen, wenn sie einen beträchtlichen Anzeigenteil besitzen. Da sie durch die knappe Zuteilung von Papier ohnehin sehr bedrängt sind, wäre es unrecht, wenn die Regierung auch die Größe der Anzeigen beschränken wollte. Der Oberkommandierende des zweiten Armeekorps (Stettin) hat allerdings angeordnet, daß in Zeitungen die Anzeigen, die größer als % Seite sind, nicht er scheinen dürfen, und hat auf Erklärung des Verbandes der Fach presse mitgeteilt, daß dieselbe Verordnung auch für Fachzeitungen gelte. Die Presse betrachtet jedoch solchen Eingriff mit Recht als unbillige Erschwerung ihres Geschäftes. Daß übrigens auch die Regierung den Wirkungswert großer Anzeigen richtig einschätzt, geht aus • der reichlichen Verwendung von Papier anläßlich der Kriegsanleihen hervor. Heeresscheine Infolge der langen Kriegsdauer wurden immer mehr gewerb liche Kreise in der Beschaffung der zur Aufrechterhaltung der Betriebe notwendigen Rohstoffe beengt. Trotzdem wußten sich die meisten Betriebe mit Hilfe von Ersatzstoffen der neuen Lage anzupassen, jedoch werden manche Zweige unseres Faches neuerdings durch Ver- fügungen von Kriegsverteilungsstellen beschwert, obwohl die Er zeugnisse der betroffenen Betriebe für den regelmäßigen Verkehr zwischen Feldheer und Heimat unentbehrlich sind, und es keinen Ersatz dafür gibt. So wird seit neuerer Zeit die Versorgung der Papier ausstattungs-Fabriken mit Papier zur Herstellung der Feldpost briefe, Feldpostbi iefblöcke sowie Kassetten und Mäppchen mit Briefpapier und Umschlägen außerordentlich erschwert. In den letzten Wochen waren die Papierfabriken gezwungen, Aufträge solcher Firmen abzulehnen, welche keine Heeresscheine beibringen konnten, da nur auf Grund dieser Heeiesscheine den Papierfabriken die zur Fabrikation der Papiere notwendigen Stoffe freigegeben wurden. Soll der Verkehr der Heimat mit den in den Etappen und an der Front befindlichen Angehörigen aufrecht erhalten werden, so muß für die hierzu nötigen Briefe das Papier zur Verfügung gestellt werden. Die Papierhandlungen geben Feldpostbriefe usw. in kleinen und kleinsten Mengen ab, häufig an Kantinen, Proviantämter oder an Einkaufsstellen in der Etappe. Sie müßten sich also für die auf jede Bestellung entfallenden geringfügigen Papiermengen von 3, 5 oder 10 kg besondere Heeresscheine an der betreffenden militärischen Einkaufsstelle beschaffen! Außerdem werden die für Briefe nach dem Felde und vom Felde notwendigen bedruckten und unbedruckten Papiere in vielen tausend kleinsten Pöstchen von der Heimatbevöl kerung gekauft und zum Teil unbeschrieben an Angehörige im Felde gesandt. All diese Papiere sind mittelbarer Heeresbedaif, während Heeresscheine besonders bei den zuletzt erwähnten Kleinverkäufen undenkbar sind. Da es ferner nicht angängig ist, einer Papierfabrik Hunderte von Heeresscheinen von je 3 oder 5 kg zu übersenden, um einige tausend Kilo Papier einer Sorte oder Farbe zu bestellen, so ist es nötig, daß den Papierfabriken die Rohstoffe zur Verfügung gestellt werden, wenn sie nachweisen, daß die bestellten Papiere für mittelbaren Heeresbedarf bestimmt sind. Jede Papier bestellende Fabrik könnte sich von ihrer Handelskammer von Fall zu Fall die eidesstattliche Aussage amtlich bestätigen lassen, daß das bestellte Papier für mittelbaren Heeresbedarf bestimmt ist. Die derartige Bestätigungen vorlegende Papierfabrik müßte auf Grund derselben die Rohstoffe zur Herstellung der Papiere erhalten können. Sollte dieses oder ein ähnliches Verfahren nicht eingeführt werden, so wird binnen kürzester Frist, wenn die Läger der Papierausstattungs- Firmen geräumt sind, der Briefverkehr zwischen Front und Heimat aufhören, was sicher nicht beabsichtigt ist. Vielleicht befassen sich die zuständigen Vertretungen der Papier fabriken und der Verbraucher mit vorstehender Angelegenheit, um bei den zuständigen Kriegsämtern ehestens Milderung der jetzt üblichen Maßnahmen herbeizuführen. Papierausstattungs-Fabrik Nach unserer an wohlunterrichteter Stelle eingezogenen Er kundigung sei es unzulässig, daß Papierfabriken die Lieferung an ihre Besteller von der Ueberreic} ung von Heeresscheinen oder Frei gabescheinen abhängig machen, denn es gebe keine Vorschrift, die den Papierfabriken das Liefern nur gegen Heeresschein vorschreibt. Daß Papierfabriken von ihren Kunden solche Scheine verlangen, sei darin begründet, daß sie auf Grund solcher Scheine leichter Zell stoff von den Zellstoffabriken erhalten, die wieder diese Scheine brauchen, um gewisse Roh- und Hilfsstoffe sowie Arbeitskräfte frej- zubekommen. Eine amtliche Kundgebung gleichen Sinnes soll un- mittelbar Levorstel en.