Volltext Seite (XML)
2014 PAPIER Frachtbrief beizufügen unter besonderer Angabe des Gewichtes (in Kilogramm) und der Art des Papiers. Der Dringlichkeitsvermerk der Krieg»wirtschaitsstelle wird auf dem Frachtbrief selbst ange bracht. 3. Die auf Grund einer Bescheinigung von der Kriegswirt schaftsstelle gestellten Wagen dürfen nur zur Versendung von den Gütern verwendet werden, die in dem von der Kriegswirtschaftsstelle abgestempelten Frachtbrief angegeben sind. Ebenso dürfen Eil- und Frachtstückgüter, die während der Dauer von Sperren auf Grund von Bescheinigungen der Kriegswirtschattsstelle angenommen werden, nur die Waren enthalten, die in dem Frachtbrief genannt sind. Die Einhaltung dieser Vorschriften wird sowohl von den Eisenbahndirek tionen als auch von der Kriegswirtschaftsstelle genau geprüft und jede festgestellte mißbräuchliche Benutzung strairechtlich verfolgt werden. 4. Jedem Antragesind 25 Pfennig in Freimarken und ein mit dem Namen des Antragstellers versenener Briefumschlag für die Rücksendung der Frachtbriefe beizufügen. Die Eisenbahndirektionen werden bemüht sein, diej enigenWagen, deren Gestellung die Kriegswirtschattsstelle als notwendig bezeichnet, dem Antragsteller auch tatsächlich zu stellen. Die Anforderungen nach Wagen müssen aber aut das geringste Maß beschränkt und in allen Fällen, in denen ganz oder teilweise Versendung auf dem Wasser wege möglich ist, dieser Weg benutzt werden. DieKriegswirtschaftsstelle wird stets genau nach prüfen lassen, ob ganz oder teilweise Abdrängung auf den Wasserweg angängig ist. Jeder Antragsteller muß von vorn herein im eigenen Interesse und in dem der Allgemeinheit sorgfältig nachprüfen, ob Versendung aut dem Wasserwege erfolgen kann. Wagen für Güter im Gewichte unter 10 000 kg werden, abgesehen von ganz besonderen Ausnahmelällen, nicht gestellt werden. Es empfiehlt sich, die Wagen bis zu ihrer vollen Tragtähigkeit auszunutzen. Neue Sulfitstoffabrik an der Weichsel Die Aussichten einer neuen Suliitstoifabrik dürften sich in Wirklichkeit etwas anders gestalten, als die „Zellstoffabrik” in Nr. 94 austührt. Von der großen Zellstoffabrik in Pernaa, Rußland, ist vor der Hand nichts zu erwarten. Dieses Unternehmen, welches gewaltige Mengen Zellstoff nicht nur nach dem Auslande, sondern auch nach Deutschland ausführte, ist von dem Erdboden verschwunden, und an sein Aufbauen dürfte bei den russischen Verhältnissen so bald nicht mehr gedacht werden. In den letzten 10 Jahren ist in Deutschland nur eine „reine” Zellstoffabrik ins Leben geruren worden, während eine große Anzahl neuer Papierfabriken erstanden sind, und bei anderen Papierfabriken durch Auistellen neuer Papiermaschinen der Bedarf an Zellstoff sehr gewachsen ist. Zudem hat der Krieg viele Papier- tabiiken veranlaßt, von der Verarbeitung von Hadern abzugehen und zur Verarbeitung von Zellstoff überzugehen, und diese duriten auch nach Friedensschluß nicht zur Verarbeitung von Hadern zu rückgehen. Alle „reinen” Zellstottabriken haben nicht nur während des Krieges sondern auch vorher sehr gute Verdienste erzielt. Ich erinnere nur an die „reinen” Zellstofiavriken Hoesch, Königsberg, Waldhof, Norddeutsche usw. Auch eine neue Zellstonabrik dürfte gesicherte Zukumt haben, besonders weil durch den Krieg dem Zell- Stoff neue große Absatzgebiete, die auch nach Friedensschluß bleiben werden, eronnet vor den sind. Ich bezweiile es daher, daß die heutigen deutsciien Zellstottabriken den Bedarf auch nur einigermaßen werden decken können. Jetzt während des Krieges können sie mit ihrem eingeschränkten Betrieb kaum 50 v. H. des Bedarfes decken, und wenn sie nach Friedensschluß aut die volle Leistung gebracht werden duriten, so können sie, wenn auch alle Papieriabriken zu ihrer vollen Leistung übergehen, aus oben erwähnten Gründen unmöglich den Bedarf decken. Papierfabrikant. Widerstandsfähige und elastische Pappe Conrad Pischer fr. in t>ciieilenberg i. Bay. erhielt das DKP 301889 vom 14. Juni 1916 ab in Kl. 55 taut ein Vertahren zur Herstellung von widerstandsiähiger und elastischer Pappe. Gewöhnliche leuchte Pappen, zweckmäßig so wie sie von der Maschine kommen, werden, nachdem sie mit stark gekrepptem, mög lichst kcärtigem Papier in ganzen Lagen oder streuen weise auf üb liche Art verbunden (verklebt oder kaschiert) sind, mit diesem durch Pressen unter hohem Druck zu einem dichten Körper verbunden. , hiieibei werden die gegen das gekreppte Papier liegenden Faser schichten der feuchten Pappen in die nohlräume des gekreppten Papiers gepreßt und lüllen diese aus, indem sie auf diese Weise die Struktur und den Charakter des gekreppten Papiers annehmen. Dadurch soll den Pappen besondere Festigkeit und Haltbarkeit erteilt werden, gleichgiltig, ob es sich um weiße oder braune Holz pappen, um Lederpappen oder um Pappen aus Zellstoff o. dgl. Handelt. .Wird weiße Holzpappe auf diese Weise verarbeitet, so wird sie zugleich biegsam, dehnbar und geschmeidig, wie gewöhnliche Leder pappe, so daß sie zu Schachteln, Kisten, faßartigen Verpackungs- und iransportbehältern usw. verarbeitet werden kann. Man kann auch mehrere Schichten Kreppapier und Pappe unter Anwendung obigen Verfahrens wechselweise miteinander verbinden, ZEITUNG Nr.[97/1917 sowie auch die Pappe beiderseitig durch eine Kreppapierschicht ab schließen. Der Patent-Anspruch lautet: Verfahren zur Herstellung von widerstandsiähiger und elastischer Pappe, durch Verbinden von ge krepptem Papier mit glatter Pappe, dadurch gekennzeichnet, daß mit gekrepptem Papier verbundene Pappe durch Pressen einem hohen 1 ruck unterworfen wird. Zukunft der Verbände der Papiererzeugung Freier Zusammenschluß oder staatliches Zwangssyndikat? Die Düsseldorfer Handelskammer sagt in ihrem letzten Jahres bericht: „Wir bemerken mit großer Besorgnis, daß immer wiedei Industrien nach Zwangs-Sypdizierung und dem Verbot neuer In dustrie-Gründungen ruien, und daß das Keich umfassende Pläne vorbereitet, um große Industriezweige durch Monopole in die Hand des Staates zu bringen.” Mag dies Mahnwort auf eine Reihe anderer Gewerbezweige viel leicht zutreifen, so braucht es die Papiererzeugung sicherlich nicht am sich zu beziehen; denn weder in der Fachpresse noch in persön lichen Zusammenkünlten hat man solche Pläne erörtert. Im Gegenteil. Mögen früher manche Stimmen eine derartige Weiterentwicklung befürwortet und gefördert haben, so ist es in der letzten Zeit ganz still davon geworden. In den Reihen der Papiererzeuger steht also der Feind, der die Selbständigkeit des Einzelnen opfern will, nicht, aber von außen droht dem Papiergewerbe die Gelanr eines Zwangs syndikates, das ihm die Reichsregierung autlegen will. Zwar ver kündet sie ihre Pläne noch nicht mit klaren Worten, aber was be deutet es anders, wenn von „Zusammenlegung” schon allerlei ge sprochen wird und in unmißverständliches Deutsch übertragen, bedeutet das „Stillegung”, also Hinsiechen und Absterben einer Anzahl von Betrieben. Hierzu gilt es bei Zeiten Stellung zu nehmen. Beschränken will ich mich, um nicht allzusehr in die Breite gehen zu müssen, auf denjenigen Teil der Papiererzeugung, der sich zu sammengeschlossen hat in den beiden Vereinigungen „Feinpapier” und „Holzirei". Wenn die Reichsregierung außer den bisherigen scharfen und schmerzhaften Eingriffen in die Bewegungsfreiheit der Papier erzeuger nun auch noch Stillegungen plant, so handelt sie sicherlich nicht aus Willkür oder Industriefeindlichkeit, sondern unter dem schweren Druck des Mangels an Kohlen, Rohstoffen, Arbeitern usw. Aber der Appetit kommt mit dem Essen. Ist man so weit vorgeschrit- ten, dann kostet es nicht mehr viel UeberWindung, alle Betriebe in ein Zwangssyndikat zusammenzupressen. Für die Regierung gibt es nichts Bequemeres, denn sie schafft sich dadurch für die Zeit nach dem Frieden die ergiebigste und am leichtesten auszunutzende Steuerquelle. Der Abgeordnete Stresemann hat in seiner ausgezeich neten Rede am 3. Oktober im Hauptausschuß des Reichstages auf die in dieser Entwicklung liegenden Gefahren mit warnenden Worten hingewiesen und gefragt: „Sind Steuerpläne im Hintergründe?” Noch deutlicher sagt es die von Geist und Ironie durchsetzte „Wirt schaftliche Wochenschau” der Kölnischen Zeitung vom 20. Oktober: „Bekommt man doch auf diese Weise ohne' viel Geschrei die ganze Industrie in die Hand und hat es dann bequem, etwaige Finanzpläne zu .verwirklichen, wenn der Friede kommt”. Wenn wir von der finanzpolitischen Seite der Frage absehen und nur die wirtschaftspolitische ins Auge fassen, so muß ein jeder zugestehen, daß wir noch nie vor größeren Umwälzungen und folgen schwereren Ereignissen in unserem Fach gestanden haben. Der Zug der Zeit geht auf Zusammenballung; der Große wird immer größer, der Mittlere und der Kleine aber wird der Vernichtung preisgegeben, und den ganz Großen löst ein noch größerer ab, nämlich der Staat. Wie diese Entwicklung langsam aber unaufhaltsam weiter geht, zeigt uns das Kohlensyndikat. Zuerst eine lose Vereinigung einiger Zechen, umfaßt es jetzt alle ohne Ausnahme und regelt die Preise selbstherrlich. Zweifellos wird an Stelle dieses Privatmonopols in folge der Finanznot des Staates das Kohlenhandels-Monopol des Reiches treten, und von da ist es nur noch ein kurzer Schritt zum Fördermonopol, also zur gänzlichen Verstaatlichung. Damit baut sich der sozialistische Staat auf, denn eine große Gruppe von Pro duktionsmitteln ist damit in den Besitz der Allgemeinheit überge gangen. Die andern Gewerbe werden das gleiche Los teilen und die Papiererzeugung keine Ausnahme bilden. Auch sie wird hinein gerissen werden in den unhemmbaren Strom der Entwicklung, an der die Sozialisten aller Länder mit scharfsinniger Lehre und mit flammenden Worten arbeiten. Dagegen gilt es bei Zeiten sich zu wehren, denn dies würde zur Vernichtung aller Erfolge unseres Faches führen. Das gefährliche bei einem solchen Monopol ist der unerbittliche Zwang, das eiserne „Muß”. Die Düsseldorfer Handelskammer drückt dies aus in den Worten: „So wertvoll auch die Syndikate für die Stetigkeit der Industrieverhältnisse sind, so müssen sie doch auf dem freien Ent schluß der Beteiligten aufgebaut bleiben.” Die Freiwilligkeit ist der beste Schutz gegen jede Vergewaltigung. Nicht sich gegen eine natur notwendige Entwicklung stemmen und dabei überrannt werden, ist kluge Politik, sondern aus freien Stücken mitzuschreiten auf diesem Wege und dabei die Führung behalten. Denselben Rat gab schon ein Aufsatz in Nr. 16 der Papier-