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D)APIER-VERARBEITUNG !w Buchgewerbe g-U Wilde Papierwarenhändler Verband der Fachpresse Deutschlands, E. V. Unterm 3. November tot mir die Firma C. L. in G. Briefum schläge an laut Einlage 1, die ich am 5. November nachmittags er hielt. Am 6. November drahtete ich der Firma dringend und mit Ant wort bezahlt laut Einlage 2. Ich bestätigte mein Telegramm am 7. November laut Einlage 3, schrieb ferner am 9. und 14. November, Einlagen 4 und 5. Bis beute habe ich weder auf mein dringendes, mit Antwort bezahltes Telegramm noch auf meine Briefe Antwort von der Firma erhalten. Ist Ihnen die Firma bekannt, und welche Wege kann man einschlagen, um wenigstens Antwort zu erhalten ? /. F. in H. Wie der Briefwechsel ergibt, hat C. L. unter der Deckadresse eines Bankhauses in einer Anzeige Hanibriefumschläge zum Ver kauf angekündigt. Er sandte zunächst auf Anfrage des I. F. ein An gebot über eine halbe Million Hanfumschläge für 21 M. 20 Ff. das Tausend, Vorausbezahlung des Betrages an den Anbietenden oder an den Aufgeber der Anzeige oder auf ein bestimmtes Scheckkonto, und schrieb sodann: „Dies Angebot ist völlig freibleibend. Zwischen verkauf und Tiefer üngsmöglichkeit Vorbehalten. Nur telegraphische Bestellung mit Geldsendung ist empfehlenswert, da dies Angebot noch an viele andere Interessenten zugleich ging. Die ersten und größten Aufträge werden berücksichtigt, soweit eben noch lieferbar ist. Muster sonst sofort retour.” Infolge der Vorbehalte in dem oben wiedergegebenen Angebot kann unseres Erachtens C. L. zur Lieferung nicht gezwungen werden. Auch kennen wir kein Mittel, um ihn zur Beantwortung des Tele- grammes oder der Briefe zu zwingen. Im Papieradr eßbuch von Deutsch land ist eine Firma C. L. in G. nicht aufgeführt. Hbrundung der Bestellmenge Ich verkaufte Ende 1916 an einen Kunden etwa 60 000 kg Schrenz-Tüten- und -Beutel zur allmählichen Lieferung. Ich lieferte insgesamt in 6 Ladungen rund 57 600 kg zu dem vereinbarten Preise. Die Preise für Schrenz sind seitdem um das Doppelte gestiegen, sc daß ich also bei meinen Lieferungen viel Geld zusetzen mußte. Nach meinen Ei fahrungen ist es im Papiergeschäft üblich, daß ein Mehr odei Weniger von 10 v. H. bei Lieferungen zulässig ist. Bin ich zur Nach lieferung der 2400 kg, welche an den 60 000 kg noch fehlen, ver pflichtet ? T iitenfabrik Gutachten einer Großhandlung: Bei einem Kauf von 60 000 kg Schrenztüten zur allmählichen Lieferung steht dem Lieferer in bezug auf Mehr- oder Minderlieferung eine Schwankung von rund 10 v. H. der letzten (Rest-)Lieferung zu. Sind ihm also zuletzt 10 000 kg abgerufen, so muß sich demnach der Abnehmer mit 9000 kg begnügen. Hat aber der Lieferer in der Bestätigung ausdrücklich, wie es in der Anfrage heißt, „etwa 60 000 kg” verkauft, so muß sich der Abnehmer auch begnügen, wenn der Lieferant rund 5 v. H. weniger liefert. Demnach wäre dann durch Lieferung von 57 600 kg der Abschluß erledigt. Die Höhe des Abschlußpreises übt keinen Einfluß auf die Liefe rungsverpflichtung aus. Anzeigepflicht über Säcke Bin ich verpflichtet, der Reichssackstelle außer dem Einkaufs preis auch den Verkaufspreis sowie den Empfänger von Säcken bekannt zu geben ? Die Reichs-Sackstelle, als eine G. m. b. H. ist doch ein Privatunternehmen und keine Behörde, die Bekanntgabe der Einzel heiten des Geschäfts könnte also unter Umständen bei Nachbestellung nachteilige Folgen hervorrufen. Papiersack-Hersteller Die Bekanntmachung über Säcke vom 27. Juli 1916 ist, soweit sie auch Papiersäcke betrifft, in unserer Nr. 64 von 1916 abgedruckt, ebenso die dazu gehörigen Ausführungsbestimmungen. Nach § 3 dieser Bekanntmachung ist die Verwaltungsabteilung der Reichs sackstelle eine Behörde, deshalb erscheinen die Befürchtungen des Fragestellers gegenstandslos. Anzeige- und Meldepflicht sind in den genannten Veröffentlichungen genau festgelegt. Am 29. November 1917 konnte der Verband der Fachpresse Deutschlands E. V., dem auch unsere Zeitschrift angehört, auf sein 25 jähriges Bestehen zurückblicken. Am 29. November 1892 als „Verein der Fachpresse” begründet, um in geselligen Zusammen künften die Soigen und Nöten des Gewerbes zu besprechen, um faßte er zunächst nur einige Verleger technischer Zeitschriften in Berlin, denen sich aber bald eine Anzahl anderer führender, nament lich auswärtiger Verleger anschlossen. Unter dem Vorsitz des Herrn Carl Hofmann (Papier-Zeitung), Dr. Hasse (Deutsche Hutmacher- Zeitung) und Johannesson (Deutsche Brauindustrie) wurde ileißige Berufsarbeit geleistet; doch erst im letzten Jahrzehnt, unter der rüh rigen Leitung der Herren Zuelzer (1907—1909) und Georg Elsner (seit 1909), gelangte der Verband zu seiner heutigen Bedeutung als beruflich und behördlich anerkannte Fach- und Schutz Vereinigung der deutschen Fachzeitschriftenverleger, die mehr als 1000 Fach zeitschriften aus allen Teilen des Reichs umfaßt. Gilt auch die Haupt arbeit des Verbandes zunächst den fachlichen und beruflichen Inter essen der Verleger, so hat er doch auch mittelbar schon hierdurch und vielfach unmittelbar für deutsche Wissenschaft, Kultur und Kunst, sowie für die mächtig aufgeblühten wirtschaftlichen Interessen Deutschlands in Landwirtschaft, Handel und Industrie jederzeit gestritten und gewirkt. So ist die Fachpresse in ihrer bis auf die klein sten Verzweigungen des deutschen Wirtschafts- und Geisteslebens ausgedehnten Gliederung heut deren Befruchter und Gradmesser zugleich geworden. Möge der Verband, der in der schweren Kriegszeit Sich besonders bewährt hat, weiter blühen, wachsengund gedeihen! Russischer Einfuhrzoll auf russische Drucksachen. Der Zoll für Bücher und Drucksachen aller Art in russischer Sprache, die im Aus lande gedruckt sind, auch mit beigedrucktem andersprachigem Text (ausgenommen derartige Wörterbücher), wurde von der vorläufigen russischen Regierung von 18 Rbl. 70 Kop. (nach Tarif-Nr. 178,3) auf 6 Rbl. 60 Kop. für 1 Pud herabgesetzt bis zum Tage der Rati fikation des Friedensschlusses.^ bg. Aus den Typographischen Gesellschaften München. Typographische Gesellschaft. In Gemeinschaft mit dem Maschinenmeisterverein München fand am 1. November, vor mittags 10 Uhr, ein Besuch der Ausstellung von Kriegsinvaliden arbeiten in der Oberbayerischen Invalidenschule I statt. Im Vor raum zu den Einzelabteilungen waren photographische Aufnahmen ausgestellt, welche Kriegsbeschädigte an ihren Arbeitsgeräten zeigten. In verschiedenen Räumen war eine große Auswahl von Gegenständen aus der Metall- und Holzbearbeitungs-Industrie sowie Buchbinder ei- und Papparbeiten zur Schau gestellt, die z. T. mit der Aufschrift „ver- kauft" versehen waren. Besonderes Interesse für unsere Berufs angehörigen fanden geschriebene Plakate in vorbildlich zu bezeich nender farbiger Behandlung. Das Buchdruckgewerbe hat einige Geräte zur Erleichterung beim Setzen ausgestellt, darunter einen Winkelhaken zum Befestigen am Armstumpf, einen Setzrahmen und einen Schriftsatzgreifer zum Ausheben des Satzes; außerdem Druck arbeiten von Kriegsbeschädigten hergestellt. Die Korbflechterei und Bürstenbinderei war mit ansehnlichen Arbeiten vertreten. Zum Schluß wurden einige Lehrsäle und Werkstätten besichtigt. — Zur Monats versammlung am 3. November waren wiederum eine Anzahl von Briefen und Karten aus dem Felde eingetroffen. Der Vorsitzende gibt bekannt, daß am 24. November im Gewerkschaftshause an läßlich des 50 jährigen Gründungstages des Ortsvereins München des Verb. d. D. B. ein Vortragsabend stattfindet. Das Thema lautet: „Die technische Entwicklung unseres Gewerbes innerhalb der letzten 50 Jahre”. — An unsere Mitglieder im Heer e soll auch in diesem Jahre als Weihnachtsgabe der Buchdruckerkalender 1918 geschickt werden. Aufgenommen wurden drei neue Mitglieder. Ueber das „Aufräumen” sprach Herr Josef Bayer. Er wußte über diese Seite unseres Berufes manch Wissenswertes zu sagen und nahm nebenher Mißstände im Setzersaal, hervorgerufen durch Nichtbeachtung des von manchem Prinzipal und Geschäftsleiter fälschlich verpönten Aufräumens, scharf unter kritische Betrachtung. Der Vortrag fand ungeteilten Beifall und rief eine lebhafte Aussprache in zustimmendem Sinne hervor. Ein weiterer Vortrag „Der Titelsatz in alter und neuer Zeit mit Vorweisungen” mußte wegen vorgerückter Zeit verschoben werden. H. y