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1990 PAPIER-ZEITUDG Nr. 96/1917 übersteigt und für greilbare oder sofort lieferbare Ware Uebergebote gemacht werden. Viele Käufer reden von „Wucher”, bedenken aber nicht, daß ein Keil den andern treibt und daß die Gründe der ungeheuren Preis steigerungen meist recht lief liegen. B. & Sch. Verkehr mit Cumaronharz Wir druckten in Nr. 83 von 1916 eine Verordnung hierüber nebst Ausführungsbestimmungen ab, soweit sie uns für die Verwendung von Cumaronharz zur Papierleimung von Belang erschienen. Der Reichsanzeiger vom 27. November 1917 bringt durch Verordnungen vom 22. November 1917 Aenderungen dieser Bestimmungen. Danach werden fortan Meinungsverschiedenheiten über die Preise von Cuma- ronharz durch das keichsschiedsgericht für Kriegswirtschaft in der Besetzung von drei Mitgliedern entschieden.. Den Vorsitz führt der Vorsitzende des Keichsschiedsgerichts oder sein Vertreter, Die beiden Beisitzer sind den Mitgliedern des ständigen Ausschusses für Cumaronharz zu entnehmen, je ein Beisitzer soll dem Kreise der Erzeuger und dem Kreise der Verbraucher angehören. Die Preise gelten lür Lieferungen ausschließlich Verpackung. Der ständige Ausschuß für Cumaronharz bestimmt, welche \ erpackung jeweilig anzuwenden ist und welche Preise datür angesetzt werden dürfen. Die Mitglieder des Ausschusses werden vom Keichskanzler ernannt; 'sie sollen den Kreisen der Hersteller und der Verbraucher vonCumaron- harz entnommen werden, neu Vorsitzenden stellt der Kriegsausschuß für pilanzliche und tierische Dele und Fette. Bau einer neuen Pappenfabrik Ich beabsichtige eine' Pappen- und Fiberplatten-Fabrik einzu- lichten. Gibt es über die FaLiikation sowie über die dazu gehörigen Rohstoffe, Maschinen usw. ein Buch, durch welches sich ein Nicht fachmann einen L eberblick zur Herstellung dieser Waren verschallen kann? Welche Kohstoile benötigt inan dazu ? Läßt sich eine der artige Fabrikation schon mit einer Wasser krait von 60 PS ausführen ?. X. Pappe ist dickes Papier, und die Rohstoffe und Verfahren' zur Pappenherstellung sind im großen und ganzen dieselben wie bei der Papierherstellung. In Carl Holmanns Praktischem Handbuch der Papierfabrikation, 2. Aullage, findet jeder einigermaßen technisch Gebildete die Unterlagen zur Beurteilung der hier aulgeworfenen Fragen. Dies genügt jedoch nicht für das Bauen einer Eriolg ver sprechenden Pappeniabrik, hierzu sind vielmehr technische und kauf männische Erfahrungen nötig, die nur durch jahrelanges Arbeiten auf diesem Gebiete erworben werden können. Eine Wasserkraft von 60 PS ist für eine solche Fabrik vollkommen unzulänglich. Die Zubereitung des Halbstotis allein erfordert viel mehr Kraft, wenn die Fabrik wettbewerbsfähig sein will, und eine Pappeniabrik, die ihren Halbstoff kaufen müßte, könnte nicht gewinnbringend arbeiten. Es bestehen in Deutschland zahlreiche Pappenfabriken, die im Frieden einen großen Teil ihrer Erzeugung ausgetührt haben. Die Ausfuhr hat zum größten Teil auigehört, und die Fabriken leiden auch sonst unter solchen Schwierigkeiten, daß sie nur einen Zeil ihrer Erzeugungs fähigkeit ausnützen können. Großbritanniens Papier-Außenhandel Einfuhr Ware Menge (in cwt = 50,4 kg) Wert (in Lstr.) Juli 1916 | 1917 Januai 1916 —Juli 1917 Juli 1916 ! 1917 Januar-—-Juli 1916 | 1917 Papier und Pappe, auch gestrichen, sowie 'Ta peten . . Holzzellstoff Holzschliff . Esparto . . 827 000355 000:6 217 000 20000 17 000 103 C00 64000 25 000 263 000 24 000 4 000 110 000 1 889 000 94 000 138 000 32 000 Ausfuhr 842000539 0005 125 000 604 000790 0002 054 000 310 000:393 0001050 000 166 000 62 000! 707 000 2 497 000 3 797 000 1 624 000 368 C00 Papier und Pappe, wie oben ... Papierstoffe zusammen 208 000 2000 63 000 3 000 1 598 000 42 000 590 000 20 000 518 000 28 000 242 000 47 000 2 870 000 382 000 1 853 000 297 000 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papierfabrikation (Chemischer Teil.) 11. und HL Vierteljahr 1917 Verfaßt von Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Eberswalde W.-B. = Wochenbl. f. Papierfabr., P.-F. = Papierfabrikant, P.-Z. = Papier-Zeitung, Zentr.-Bl. = Zentralbi. f. d. österr.-Ungar. Papierind. II. Neue Faser- und Aufschließ-Veifahren - 3. Sulfitablauge Fortsetzung zu Nr. 95 Sulfitablauge. Chemikei-Ztg, 41, 711 (1917) Nr. 107/108. Der finnische Chemiker Hintikka hat ein Verfahren gefunden, um Cymol in chemische Substanzen umzuwandeln, aus denen substantive Farben, wie Direktgelb, Mikado-Orange usw. gewonnen werden. Auch diazotierbare Farbstoffe, die sich nachträglich mit Naphthol kuppeln lassen, können gewonnen werden. Es ist ferner möglich, das Cymol in Toluol umzuwandeln. J. Lersch. Verfahren zur Formung von Schießpulver und ähnlichen Gemischen. D. R. P. 296245 vom 3. Novembe 1912. J. Soc. Chern. Ind. XXXVI, 735—736 (1917) Nr. 13. Sullitablauge vom spec. Gew. 1,32 (35 ° Baun.4) wird als Bindemittel für Nitrate, Kohle, Schwefel, Holzmehl, Aluminiumpulver usw. benutzt. Frachtberechnung für Sulfitablauge. Papier-Ztg. 42, 1054 (1917) Nr. 52. Die Sullitablauge wird besser verwendbar, wenn sic kalkfrei hergestellt wird, oder wenn sie kalkhaltig anfällt, von ihrem Kalk gehalt befreit wird. Eine kalkfreie Sullitablauge wird bei der Her stellung von Nitrierzellulose nach einem geheimgehaltenen Verfahren gewonnen. Sie dient als Streckmittel für Gerbstoffe und Lacke und als Oelersatz. Papierleim und Klebstoffe aus Sulfitablauge. Papier-Zeitung 42, 1017 (1917) Nr. 50. Gerbleim soll etwa 6 v. H. Aetznatron und 11 v. H. ■ Hornabfälle enthalten. Aus Zellstoffablauge kann nach 'Entfernung des Kalkes und Eindicken und Zusatz von Füllstoff wie Talkum ein Klebleim hergestellt werden, der als Ersatz für Pflan- zenleim oder Dextrin dienen kann. Vielifcitlv aus Zellstoff-Ablauge. Papier-Zeitung 42, 978 (1917) Nr. 48. Holzextraktmischfutter ist ein Gemenge von Trebern mit Holzextrakt, der aus der Ablauge der Zellstoffabriken gewonnen wird. Die Futterwirkung läßt sich, endgültig noch nicht übersehen, nachteilige Wirkung wurde nicht festgestellt. Farbenfabriken vorm. Fr. Gayer & Co. Zeitschr. f. angew. Chern. 30, 148 (1917) Nr. 43. DRP 294028. Vermeidung des Ausflockens von Kalkseife in Waschbädern durch Zusatz von Leim oder Sulfitzellstoffablauge, deren Kalk durch Alkali ersetzt ist. L. Elkan, Erben. Zellpech für Badewässer. DKP 297268 vom 5. Sep tember'1913. Chem. Ztg. 41, 150 R. (1917) Nr. 56/57. Zellpech in Mengen von 100 g zu 300 Liter Badewasser hinzugesetzt, soll die menschliche Haut leicht benetzbar machen und den physikalischen und chemischen Austausch der im Badewasser befindlichen Stoffe mit den Körpergeweben begünstigen, Anmerkung des Referenten: Nach Schneider, Zeitschrift f. angewandte Chemie 22, 655 (1909) soll ein durch Sullitlauge verunreinigtes Wasser beim Baden Aus schlag hervorgerufen haben. t^rik Ludwig Kinman. Verwertung von Sulfitablauge. Papier- Zeitung 42, 1073—1074 (1917) Nr. 53. Verfahren zur Behandlung von Sulfitablauge mit Alkalien. Zusatzpatent 298734 vom 1. Sep tember 1915 ab in Kl. 12 o. Die beim Kochen der Ablauge mit Kalk hydrat gewonnenen organischen Kalksalze werden mit Kalkschlamm und Soda derart versetzt, daß auf 1 cbm der ursprünglichen Ab lauge 17 kg Aetzkalk mit 20 kg Soda in 50 kg Wasser gelöst entfallen. Das Gemenge wird bis auf 25 v. H. Wassergehalt eingedickt und dann trocken destilliert. Der bei der Trockendestillation entfallende Rückstand wird nach Verbrennung der darin befindlichen Kohle zur Herstellung reuer Aetznatronlösung verwendet. Bei der Destil lation der organischen Natriumsalze erhält man ein Destillat, welches im wesentlichen aus Azetonspiritus, gegebenenfalls Ammoniak und Aminen besteht, der Destillationsrückstand enthält Natrium- oder Kaliumkarbonat, Kalziumkarbonat, Kohle und geringe Mengen von schwefelhaltigen Stoffen. A. D. Fest. Verfahren zur Ausnutzung von Sulfitzellulosenabiauge. Amerik. Patent 1218638 vom 13. März 1917. Kunststoffe 7, 261 (1917) Nr. 18. Journ. Soc. Chem. Ind. 36, 451 (1917) Nr. 8. Nach Kon zentrierung der Lauge wird der Alkohol durch Gärung gewonnen, aus der Lösung die festen Bestandteile gefällt, der Niederschlag wird kalziniert, und die bei der Kalzinierung auftretenden Gase werden mit einem Mittel in Berührung gebracht, welches Schwefeldioxyd aufnimmt und Kalziumbisulfit erzeugt. Ein solches Mittel ist z. B. die Asche von der Kalzination in Gegenwart von Wasser. A. Knöpflmacher. Verfahren.zur Herstellung von Kohle aus Sulfit ablauge. Journ.,Soc. Chem. Ind. XXXVI, 589 (1917) Nr. 11. Sulfit ablauge wird mit kohlensaurem Kali, Aetzkalk und kohlensaurem Kalk gemischt und zur Trockne gebracht, und hierauf trocken destilliert. Der Rückstand wird ausgelaugt und dann zur Entfernung der Kalkverbindungen mit Salzsäure, behandelt. Das kohlensaure Kali wird aufs neue zur Verarbeitung von Ablauge verwendet. Die erhält liche Kohle hat eine außerordentlich hohe entfärbende Kraft. R. W. Strehlenert. Die Entwicklung und gegenwärtige Lage der Sulfitkohlenfräge. Papier-Fabrikant XV, 257 (1917) Nr. 21. Bei dem