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karten eingegangen von den Herren Erich Baumeister, Walther Troßmann, Hermann Juhnke, Max Mertens und Gustav Naumann+, Die Versammlung war auf Antrag des Vorstandes damit ein verstanden, daß der Stiftungstag der Gesellschaft in diesem Jahre am 2. Dezember, nachmittags 5 Uhr durch eine Lichtbildervor führung für die Mitglieder und ihre Angehörigen im Buchgewerbe saale begangen werden soll. Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden folgte die Besprechung der ausgestellten Arbeiten. Zunächst erläuterte Herr Paul Gericke seine Arbeiten. Bei einigen Arbeiten mit gezeichneten Zeilen bemerkte er, daß hier der ausdrückliche Wunsch des Bestellers maßgebend gewesen sei, trotz dem durch Anwendung von Buchdrucktypen mindestens gleiche Wirkung erzielt wäre. Das Gleiche sei der Fall, wo der Druck eines Brielkoples in den früher gebräuchlichen süßlichen Farben aus- geführt wurde. Bei einigen anderen Arbeiten wurde die Hauptzeile gezeichnet und ausgeschmückt, um sie mit dem farbig gedruckten Klischee in Uebereinstimmung zu bringen. Eine einfarbige Einfassung war dadurch zweifarbig geworden, daß man sie zweimal stereotypierte und bei jeder der beiden Formen andere Teile herausschnitt. Ein Prospekt, bei dem ein während des Drucks vom Untersatz losgelöstes kleines Klischee in Strichätzung verunglückte und der Eile des Druckes wegen von einem Akzidenzsetzer neu in Blei geschnitten worden war, gab dem Redner Veranlassung zu betonen, daß die Ausbildung im Zeichnen und besonders im Schriftzeichnen jedem Akzidenszetzer warm zu empfehlen sei. Schließlich erläuterte Herr Gericke noch die Herstellung der unter Zuhilfenahme des Linoleumschnitts angefertigten ausgestellten Kinoplakate, bei denen man berücksichtigen müsse, daß sie auf Fernwirkung berechnet seien. Der Vortragende erntete lebhaften Beifall. Der Vorsitzende dankte ihm und erinnerte daran, daß Herr Gericke auch bei den Wettbewerben der Typographischen Gesellschaft schon manchen schönen Erfolg erzielt habe. Hierauf erläuterte Herr Wilhelm Singhofen die unter seiner Leitung hergestellten Arbeiten in ähnlicher Weise; insbesondere schilderte er die Vorarbeiten für die Herstellung eines umfangreicheren illustrierten Kataloges und die Ausführung einer solchen Arbeit mit großer Auflage. Hier empfehle es sich, dem Besteller schon bei Abgabe des Preisangebotes ein ungefähres Bild von der fertigen Drucksache zu geben, indem man einen beliebigen, in der zu wählenden Schrift gedruckten Text zurechtschneidet, entsprechende Bilder ausschneidet und einklebt, in dem beabsichtigten Umfange in dem gewünschten Format zusammenheftet und mit einem Umschläge versieht. Durch solche mit möglichster Sorgfalt hergestellte Vorlage werde der Auftraggeber stets günstig beeinflußt werden. Eine größere Zahl der von ihm ausgestellten Arbeiten sei nach seinen Angaben von Lehrlingen hergestellt worden. Schließlich sprach der Redner sein Bedauern aus, daß nicht eine größere Anzahl von Mitgliedern dem Ersuchen des Vorstandes um Einreichung eigener Arbeiten zum Zweck der Ausstellung und Besprechung nachgekommen wären. Die beifällig aufgenommenen Ausführungen gaben dem Vor sitzenden Veranlassung, die Bitte um Uebersendung eigener Arbeiten zu wiederholen, damit sie in einer späteren Sitzung besprochen würden. Zunächst sollen die vorhandenen Arbeiten längere Zeit zur Schau gestellt bleiben. Einige unter Anwendung von Prägung ausgeführte Arbeiten gaben Herrn Weber Veranlassung darauf hinzuweisen, daß sich hierzu für einfachere Formen selbst bei großen Auflagen Prägeplatten aus Zelluloid eignen; er selbst habe eine große Anzahl solcher hergestellt und die besten Erfolge damit erzielt. Herr A. G. Hoffmann bemerkte, daß er überrascht sei von der Menge der in dieser Ausstellung zusammengetragenen guten Arbeiten. Herr Erler beglückwünschte insbesondere Herrn . Gericke, der sich als Teilnehmer an den von der Typographischen Gesellschaft ver anstalteten Kursen seine technische und kunstgewerbliche Ausbildung habe besonders angelegen sein lassen, zu dem heutigen Erfolge. Bei der Vorführung technischer Neuheiten erklärte Herr Drucker faktor Werra die Handhabung eines von Herrn Richard Moedebeck erdachten Werkzeuges zur genauen schrifthohen Abrichtung von Wal zen, Druckstöcken usw. Es besteht aus einem vierkantigen Stück Eisen, das in einen Handgriff ausläuft und in dieser Form zum Ab richten der Walzen dient an Stelle der immer noch allgemein gebräuch lichen unzuverlässigen schrifthohen Holzstege. Der zweite Teil des Werkzeugs ist ein klammerförmiges | | Eisenstück, das in einen Rundstab ausläuft und auf den ersten Teil aufgeschraubt werden kann. Eine Röhre aus dunkelgefärbtem Zelluloid wird über den Rundstab geschoben, und nun bildet wieder der Raum unterhalb der Röhre die genaue Schrifthöhe. Schiebt man einen Druckstock unter die Röhre, so kann man sehen, ob er genau schrifthoch ist. Be schädigung eines zu hohen Druckstockes ist ausgeschlossen, weil die Röhre nicht festsitzt, sondern sich in diesem Falle um den Rund stab dreht. Herr Werra erklärte das Werkzeug für piaktisch. Zu nächst liegt nur ein gebrauchsfähiges Modell vor, dem die Anwesenden lebhaftes Interesse entgegenbrachten. Herr Albin Weber konnte eine neue Vorrichtung als Ersatz des Ausbindens zeigen. Als Ueber- und Unterschlag für die Kolumnen dient ein Zweicicero-Bleisteg, der mit Einschnitten versehen ist. Seitlich anzulegende Messingschenkel von Kolumnenlänge greifen in diese Einschnitte ein und bilden dann einen sicheren Verschluß des Satzes. Der in den Einschnitten vorhandene Spielraum gestattet beim Formenschließen ein festeres Zusammendrücken des Satzes, der auch bei einfachen Korrekturen nicht aus der Umrahmung gelöst zu werden braucht. Die Anwendung dieser Vorrichtung erscheint ziem lich kostspielig weil jeder Rahmen nur für ein bestimmtes Format des Satzes geeignet ist. Um diesem Uebelstande zu begegnen, hat ein Maschinenmeister verschiebbare Seitenschenkel angefertigt, die es gestatten würden, dieselbe Klammer für mehrere, nur wenig von einander abweichende Formate zu benuzten. Eine Anfrage, wie das in letzter Zeit bemerkbare starke Schwinden der Walzen zu erklären und zu vermeiden sei, wurde von Herrn Werra dahin beantwortet, daß dies auf das Fehlen der Gelatine zurück zuführen sei. Wer die Walzen aus einer Gießanstalt bezieht, könne sich dadurch helfen, daß er seine Walzen aus einer etwa 6 mm größeren Röhre gießen läßt und sie dann so lange stehen läßt bis sie genügend geschwunden sind. — Eine zweite Frage betraf die Schwierigkeiten brauchbaren Kopierdruckes. Hier sei das Fehlen des Glyzerins die Ursache, auch mangele es an dem dazu nötigen gut geleimten Papier. Dem Buchdruckereibesitzer könne nur geraten werden, die Ausführung von Kopierdruck abzulehnen. Anderenfalls müsse sehr häufig die Form gewaschen werden, gute Kopierfähigkeit des Druckes sei aber kaum noch zu erreichen. — Als ein gutes und preiswertes Waschmittel, das aber zum Walzenwaschen nur mit größter Vorsicht benutzt werden dürfe, wurde das „Benzintinol" von Vögele in Bonn empfohlen, das in Berlin von Herrn Rochner ver trieben werde. Ein brauchbares Waschmittel für Walzen sei von Felix Böttcher in Leipzig zu beziehen. — Zur Herstellung von Oel- bogen, die in Friedenszeiten am besten mit einer Lösung von Paraffin- und Stearinöl erfolgte, wurde ein von Kast & Ehinger vertriebenes Drucköl als geeignet bezeichnet. Der Vorsitzende empfahl den Mitgliedern die fleißigere Benutzung des Fragekastens und schloß die Sitzung um 11 % Uhr. Verband der Fachpresse Deutschlands E. V. Zu unserer Anregung auf der Titelseite von Nr. 91, mit der wir obigem Verband nahelegten, sich für Freigabe des Versandes von Zeitschriften ohne besondere Erlaubnis auch in die besetzten Gebiete, nach Bulgarien und nach der Türkei einzusetzen, schreibt uns der Verband, nach Lage der Sache erscheine ihm ein neuer Versuch, eine derartige Ausdehnung der Freigabe zu erzielen, aussichtslos, da gerade in den iraglichen Gebieten noch immer eine weit verzweigte Spionage zugunsten unserer Feinde bestehe, der durch allgemeine Freigabe des Zeitschriftenversandes reichhaltiges und wichtiges Material ausgeliefert werden könnte. Der Verband erklärt ferner: „Unser seit 25 Jahren bestehender Verband, dem zurzeit über 1000 Fachzeitschriften aus allen Teilen Deutschlands angehören, ist die berufene und behördlich anerkannte Vertretung der gesamten deutschen Fachpresse. Die Zwecke, die der neue Verein (Schutz verband der deutschen Fachzeitschriften) nach, seinem Gründer ver folgen will, werden von uns seit langem mit Erfolg erstrebt. Zur Gründung einer neuen Vereinigung liegt deshalb rein sachlich kein Anlaß vor.” Ausfuhrverbot für Christbaumschmuck. Der „Reichsanzeiger enthält eine Abänderung der Bekanntmachung betr. Aus- und Durch fuhrverbot für Kinderspielzeug und Christbaumschmuck. (W. T. B.) Ludwig Sütterlin f. Am 20. November starb in seinem Berliner Heim im Alter von 52 Jahren der bekannte Maler und Graphiker Ludwig Sütterlin. Sütterlins Bedeutung lag vornehmlich auf schrift künstlerischem Gebiet. Als Lehrer an der Berliner Kunstschule, an der Lehranstalt des Berliner Kunstgewerbe-Museums und der 1. Handwerker-Schule zu Berlin hat er den kunstgewerblichen und graphischen Nachwuchs in das Wesen alter und neuzeitlicher Schriften eingeführt.. Besonders fruchtbar war sein Wirken für die Buch binderei. Mehrere Jahre war er Lehrer an der „Kunstklasse der Berliner Buchbinder-Fachschule”; zahlreiche Entwürfe hat er für Bucheinbände und Lederwaren angefertigt. Sein für die Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 geschaffenes Plakat — die sich aus dem Erdboden arbeitende Faust mit dem Hammer — hat bekanntlich für die moderne deutsche Plakatkunst bahnbrechend gewirkt. Ludwig Sütterlin ist seinem Bruder Ernst, dem Mitbegründer des bekannten Albrecht Dürer-Hauses zu Berlin, um einige Wochen im Tode nach gefolgt. c. Papier-Spinnerei Wie läßt sich der Abfall an Spinnpapier vermeiden? 1. Papier-Maschine. Der Papierfabrikant kann in hervor ragendem Maße dahin wirken, daß bei der Herstellung von Papier garn wenig Abfall entsteht. Er muß darauf achten, daß die Durch sicht des Papieres möglichst gleichmäßig ist, ohne lichte Stellen, daß keine Nahtstellen der Siebe sichtbar werden, also an der Nahtstelle