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0)APIER-UERARBEITUNG ® Bu CH GE WERBE (ÜB Berliner Typographische Gesellschaft Ständige Adresse: Berliner Buchgewerbesaal, Lindenstr. 114 Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, Kassenführer; Georg Erler, Berlin- Arndtstraße 33, II Schöneberg, Königsweg 9, I Postscheck-Konto: Berlin 27612 Uns ist für Sonntag, den 14. Oktober 1917, vormittags 11 Uhr (pünktlich!) eine Führung durch die Luther-Ausstellung der Königlichen Bibliothek gütigst zugesagt worden. Diese aus Anlaß der vierhundertsten Wiederkehr des Refor mationstages veranstaltete Schaustellung zeigt Handschriften und Bildnisse des Reformators, vor allem eine große Zahl der Frühaus gaben seiner Druckschriften, der Thesen, der Bibelübersetzung, des Katechismus usw. Die Mitglieder und ihre Angehörigen sowie Freunde unserer Gesellschaft sind hierzu eingeladen und weiden gebeten, sich von 10% Uhr ab im Flurraum des Bibliothekgebäudes, Unter den Linden 38, einzufinden. * * * An den Dienstagen, den 9. und 23. Oktober, abends 8 Uhr, werden im Berliner Buchgewerbesaale, Lindenstraße 114, die nächsten Leseabende abgehalten, wobei Gelegenheit zum Umtausch der Ent leihungen aus der Fachbücherei gegeben ist. — Während des ganzen Monats kann die Ausstellung der Klingsporschriften und Sonder drucke kostenlos besichtigt werden: wochentags von 11 bis 2 Uhr, Sonntags von 9 bis 12 Uhr. Wir bitten die Fachleute auf diese An kündigungen aufmerksam zu machen. Der Vorstand Hilfsdienst-Ausschuß des Buchdruckgewerbes Der vom Hauptvorstand des Deutschen Buchdrucker-Vereins ernannte und von der Hauptversammlung des Vereins in Heidelberg bestätigte Ausschuß zur Durchführung des Hilfsdienstgesetzes hat am 17. September getagt. Er bezeichnet sich fortan als „Ausschuß zur Interessen Währung des Buchdruckgewerbes bei der Durchführung des Hilfsdienstgesetzes“ und beschloß bezüglich der Durchführung des Gesetzes für den vaterländischen Hilfsdienst einheitliche Erhe bungen bei allen Buchdi uckereien im deutschen Reiche anzustellen. Die zu diesem Zweck versandten und ausgefüllten Fragebogen sollen den Kriegsamtsstellen und den bei diesen zu errichtenden „Beiräten für das Buchdruck- und Zeitungsgewerbe’’ als Unterlagen für die Beurteilung der Betriebsverhältnisse dienen. Die Ausschüsse bei den Kriegsamtsstellen sollen aus Vertretern aller Zweige des Gewerbes, auch des Zeitungsgewerbes, bestehen. Papierknappheit und Buchverlag Auf Veranlassung des Vereins der Buchhändler zu Leipzig hielt dort dieser Tage Herr Direktor Reiß von der Kriegswirtschafts stelle für das Deutsche Zeitungsgewerbe in Berlin einen Vortrag über die Lage des Papiermarktes. Wie ein uns zugekommener Bericht ergibt, behandelte er denselben Gegenstand wie in seinem Vortrag in der Korporation der Berliner Buchhändler, siehe unsern Bericht in Nr. 77 S. 1559. In der sich anschließenden Aussprache verwies Geheimer Hofrat Siegismund, Vor sitzender des Börsenvereins der deutschen Buchhändler, auf die in Berlin bestehenden zahlreichen Kriegsausschüsse, Behörden und Verbände, die sich mit der Papierfrage beschäftigen. Die Aussprache führte zu einer Entschließung, worin als notwendig bezeichnet wird, daß Papier für wissenschaftliche Werke einen Mindestgehalt von 75 v. H. Zellstoff aufweise. Heftzwirn Die dem Verband Deutscher Buchbindereibesitzer für das 3. Vierteljahr 1917 vom Kriegsamt überwiesene Menge Leinen- Heftzwirn ist erschöpft, die Stellung weiterer Freigabe-Anträge an den Verband ist daher vorläufig zwecklos. Nach Erklärung des Kriegsamts, Abtlg. W., in einer Besprechung vom 12. September wird Leinenheftzwirn weiterhin nur noch für unmittelbare Behörden aufträge freigegeben werden, die in jedem Einzelfalle nachzuweisen sind. Dextrin für die Buchdruckereien Die Trockenkartoffelverwertungs-Gesellschaft hat die Anmeldung und Zuteilung von Dextrin für den gewerblichen Bedarf der Buch druckereien dem Deutschen Buchdrucker-Verein übertragen, und dieser hat zu diesem Zweck einen Fragebogen und ein Rundschreiben an die Buchdruckereien versandt mit dem Ersuchen, soweit sie Dextrin dringend benötigen, die Fragebogen bis zum 15. Oktober ausgefüllt an die Vereinsgeschäftsstelle zurückzureiehen. Firmen, die bis zum 8. Oktober keinen Fragebogen erhalten haben, können einen solchen von der Geschäftsstelle des genannten Vereins in Leip zig, Buchgewerbehaus, einfordern. Papier-Spinnerei Papiergewebe-Ausstellung in Breslau 29. September bis 14. Oktober Siehe Nr. 79 S. 16G4 1. Maschinenfabriken Die Jagenberg-Werke Akt.-Ges. in Düsseldorf führen ihre Spinnpapierrollen - Schneidemaschine sowie eine Tellerspinn- maschine in Betrieb vor, indem diese die von der Rollenschneide maschine hergestellten Spinnröllchen zu Garn verarbeitet. Das Spinnpapier stammt von der ,, Feldmühle”, Papier- und Zellstoff werke, Akt.-Ges., die auch Ansichten ihrer Werke sowie Muster ihrer Spinnpapiere im Anschluß an die Jagenberg-Vorführung ausgestellt hat. Ein mit Jagenberg-Arm versehener Kriegs beschädigter führt die Spinnmaschine. Auf Tischen sind die ver schiedenen Waren aus Papiergeweben vorgeführt, die wir vor kurzem in den Jagenberg-Werken in Düsseldorf gesehen und unter „Neuen Erzeugnissen aus Papiergewebe” in Nr. 76 be schrieben haben: Außerdem sahen wir in der reichhaltigen Vor führung folgendes Neue: Einen Leder- und Asbest-Ersatz, d. i. ein Gewebe teils aus Asbest, teils aus Papiergarn, wird verarbeitet zu flammen sicheren Schmiedeschürzen, Bauchschutz, Handsäcken und Hand schuhen mit verdoppelter Handfläche für Arbeiter, die mit Feuer oder glühenden Gegenständen zu tun haben; Ringe aus Cellit, einem hornartigen, aus Zellstoff hergestellten Stoff für Heeres zwecke; Hosenträger, Gamaschen, Fausthandschuhe, Reise taschen, feldgraue Stoffe, Futtersäcke für Protzen, alles aus Papiergewebe. Carl Hamel, Maschinenbau-Akt.-Ges. in Schönau bei Chem nitz und C. G. Haubold junior, Maschinenfabrik in Chemnitz,' haben sich derart zu einer gemeinsamen Ausstellung verbunden, daß Haubold eine von ihm gebaute Rollenschneidemaschine zur Herstellung 7 mm breiter Spinnröllchen mit 122 Messerpaaren und Bürstenfeuchtung in Betrieb hält, während Hamel die auf dieser Schneidemaschine erzeugten Rollen auf seiner Papiergarn- Tellerspinnmaschine verspinnt. Die Teller der Spinnmaschine machen minütlich 3000 Umdrehungen. Die Schneidemaschine liefert im Gegensatz zur Jagenbergschen die Spinnrollen nicht getrennt ab, die Rollen lassen sich jedoch leicht auseinander trennen. Wenn durch Fehler im Papier ein Streifen auf der Schneide maschine reißt, so wickelt er sich von selbst auf, die Maschine braucht also nicht abgestellt zu werden. Das auf der Ausstellung verarbeitete Papier stammt von der Papierfabrik Sacrau. Kohorn & Co., Abteilung Maschinenbau, in Chemnitz haben sich in gleicher Weise mit der Sächsischen Webstuhljabrik vormals Julius Schönherr in Chemnitz zu einer gemeinsamen Ausstellung zusammengetan. Kohorn hält seine Schneidemaschine System Golzem in Betrieb, während die Sächsische Webstuhlfabrik die Spinnrollen auf ihrer Tellerspinnmaschine verarbeitet. Jeder Spinnteller kann mit dem Fuß ausgerückt werden. Dadurch hat die Spinnerin beide Hände für das Knüpfen der Fäden frei und braucht den Teller nicht mit dem Knie zu bremsen. Die Teller können bis 4000 Umdrehungen minütlich machen. Die Maschine kann Gam bis zur Feinheit von Nr. 20 metrisch verarbeiten.