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Nr. 92/1917 PAPIER-ZEITUNG 1905 Patente und Eingreifen des Reiches mit allen verfügbaren Mitteln ■angeregt wird. Das Ministerium hat dazu eine gutachtliche Aeußerung der Handelskammern gefordert, insbesondere auch darüber, ob nicht die Knappheit an Zellstoff und an den zu seiner Ueberführung in Kunstseide unentbehrlichen Hilfsstoffen die Herstellungsmöglichkeit so beeinträchtige, daß noch nicht einmal die bestehenden Kunst seidenfabriken voll ausgenutzt werden könnten. Ferner bleibe auf- .zuklären, ob die technische Herstellung der Kunstseide selbst bei der Freigabe der Patente so viel Schwierigkeiten böte, daß von einer Massenerzeugung im Sinne der Eingabe gegenwärtig und für absehbare .Zeit abgesehen werden müsse. Die Handelskammer in Zittau hat im wesentlichen folgendes .geantwortet: „Steigerung der Kunstseidenerzeugung in Deutschland würde .auch von den Webereien unseres Bezirks auf das lebhafteste begrüßt, brächte sie doch für eine große Anzahl von Betrieben mit einer viel köpfigen Arbeiterschaft eine hochwillkommene Aussicht auf Arbeit .und auf Verdienst. Verschiedene von unseren Berichterstattern schließen sich daher -allen Ausführungen ds Chemnitzer Webereifachmannes in allen Einzelheiten an und befürworten alle Maßnahmen, die zur sofortigen Förderung der Erzeugung von kunstseidenen Gespinsten dienen kön- nen, also auch die Aufhebung der den Kunstseidenfabriken zustehenden Patente. Dabei wird auch gewünscht, daß, wenn eine Entscheidung ■darüber notwendig werden sollte, ob Zellstoff für die Papierfabrikation oder für die Kunstseidenfabrikation freigegeben werden solle, ■die Kunstseidenfabrikation mit bedacht werden müsse, denn für .Bekleidungsstoffe biete Kunstseide einen wirklichen Ersatz, während Papiergewebe dafür nur als Notbehelf angesehen werden könnten. Von der Mehrheit unserer Berichterstatter wird dagegen unter anderem folgendes ausgeführt: Die Massenfabrikation von Kunstseide dürfte selbst bei einer zeitweiligen oder völligen Aufhebung der darauf ruhenden Patente nicht so leicht zu bewerkstelligen sein, wie in der Eingabe des Chem nitzer Webereifachmannes angenommen wird. Schon jetzt fehle es an Zellstoff und an Hilfsstoffen, so daß nicht einmal die vorhandenen Kunstseidenfabriken voll arbeiten könnten. Es lasse sich daher voraus- sehen, daß sich einer wesentlichen Vergrößerung der Erzeugung jetzt während des Krieges unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen stellen würden: Fehle es doch an Arbeitskräften zum Holzfällen, an Pferden zur Holzabfuhr, an Maschinen zur Holzzerkleinerung, an Säuren und an Schwefel, der für Kriegszwecke völlig aufgebiaucht werde. Zur Kunstseidenerzeugung werden große Mengen von Stoffen gebraucht, die für die Sprengstofferzeugung unentbehrlich sind. .Die stillgelegten Spinnereien könnten durch Aufnahme einer Massenfabrikation von Kunstseide nicht wieder in Gang gebracht werden, denn die vorhandenen Spinnmaschinen seien für diesen Zweck nicht brauchbar, weil Kunstseide nicht gesponnen werde. Auf Grund dieser Erwägungen hält die Kammer die Anregungen •des Chemnitzer Webereifachmannes selbst bei Freigabe der auf der Kunstseidenfabrikation ruhenden Patente für undurchführbar”. ((Auszug aus den Mitteilungen der Handelskammer zu Zittau, Jahr gang 1917, Seite 272) Forschungsinstitut für Textilindustrie in Dresden Auf Anregung der Sächsischen Staatsregierung ist am 5. No vember von einer Vereinigung von Industriellen ein Verein gegründet, •der. sich die Errichtung eines „Forschungsinstitutes für Textil industrie in Dresden” zur Aufgabe gemacht hat. Dies soll alle im Bereich der Textilindustrie und der Faserstoff- einschließlich der Zellstoff- und der Papiergarnindusti ie vor kommenden Fragen vom Urstoff der tierischen oder pflanzlichen Faser an bis zum veredelten Fertigerzeugnis wissenschaftlich bearbeiten. Hand in Hand mit .den Unternehmern unter vertraulicher Verwertung ihrer Erfahrungen sowie unter Wahrung aller Rechte ihres geistigen Eigentums soll das .Forschungsinstitut der deutschen Industrie in allen technischen und ■wirtschaftlichen Fragen eine Stütze und eine wohl organisierte Sammelstätte von Erfahrungen auf allen Gebieten der Textilindustrie werden. Das Forschungsinstitut soll der Textilindustrie des gesamten deutschen Reiches in gleicher Weise dienen, seinen Sitz entsprechend •der Bedeutung der vielseitig ausgebreiteten Sächsischen Textil- in dustrie in Dresden bekommen und sich wenn möglich in irgend einer Form der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft für Förderung der Wissen- ■schäften in Berlin angliedern. Alle mit der „Textilindustrie” be- .zeichneten oder mit ihr in Verbindung stehenden Gewerbe sollen an dem Forschungsinstitut Anteil haben. Der Verein zur Errichtung des Forschungsinstituts hat seine Tätigkeit begonnen und will in einer Versammlung allen Beteiligten des Deutschen Reiches seinen Plan vortragen.- Er will ferner u. a. Vorträge in den verschiedensten Gegenden Deutschlands halten, um die Teilnahme weitester Kreise für das Unternehmen zu wecken. Mit Rücksicht auf die von der Textilindustrie zukünftig zu lösenden Aufgaben ist die Errichtung eines Forschungsinstitutes für Deutschland von allergrößter Be deutung. pk. Schreibbänder c 8 Günther Wagner, Hannover und Wien Gegr. 1838 40 Auszeichn. Papier-Bindfaden n. Packstricke a. Papier u. Rohrtast [5972 lieert nur an Selbstverbraucher Bruno Bergmeier, Berlin N 3 7, Kaliko-Austansch-Vermittelungsstelle Leipzig Anfragen sind zu richten an Paul Scholze, Leipzig, Crusiusstrasse ib 9345 0 0 □ 0 Kartenfylteme Vertikal - Regiltraturen Brief- und Aktenmappen ohne Lochung Formular-Kalten/Schnellhefter I /Telephon-Pulte und-Blöcke/ 1 WILHELM WILLIG — , HANNOVER J > Preislifte gratis. > / Alfred Dreger, Spandau in allen Grössen und Dimensionen fertigt schnell und billigst an Scheiben und Ringe in Pappe, Papier, Tuch, Filz usw. für Heeresbedarf