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Der deutsche Verlegerverein zur Papierfrage Der Deutsche Verlegerverein hat gegen die Einschränkungen in folge Papiermangels eine Eingabe an das Reichsamt des Innern gerichtet. Es heißt darin, daß außer manchen Verlagsbetrieben, wie Schulbuchverlag, technische und medizinische Verlage, diejenigen als kriegswichtig anzusehen seien, auch eine Einschränkung allgemein wissenschaftlicher und schönwissenschaftlicher Verlage das Deutsche Kulturleben schwer schädigen würde. Insbesondere sei eine Zusam menlegung wissenschaftlicher Zeitschriften ganz unmöglich. Man könne wohl Betriebe, die annähernd dasselbe Erzeugnis herstellen, zusammenlegen, nicht aber Verleger- und Redaktionsbetriebe, die so verschiedene Erzeugnisse herstellen, wie es wissenschaftliche Zeitungen stets sind, selbst wenn sie dieselben Gebiete behandeln. Zwecks Ersparung von Papier schlägt der Verleger verein u. a. vor, daß die Gründung neuer Zeitschriften verhindert, die Veröffentlichung großer Plakate eingeschränkt, die Versendung von Probenummern und Prospekten in großer Zahl verboten werden sollte. Auch bei der Werbetätigkeit für die Kriegsanleihe, die zwar nicht zu entbehren sei, sei dennoch viel Papier verschwendet worden. — Dies muß allerdings bestätigt werden, hierin ist man offenbar zu weit gegangen, wenn man die verschiedenartigen Riesenplakate und sonstigen Propagandaveröffentlichungen dafür in Betracht zieht. — Wie durch Ersparnis an Papier, so könnten auch durch Wieder- geleitung alten Papiers in den Verkehr die Rohstoffe für die Papier herstellung gestreckt werden. Wenn die Verleger ihre alten Bücher vorräte oder sonstige Makulatur zur Verfügung stellen und außer der üblichen Vergütung ein erhöhtes Bezugsrecht auf neues Papier erhalten könnten, würde gewiß mancher ein erhöhtes Interesse an der Abstoßung schwer verkäuflicher Bücher nehmen. P. S. Handlederpappe Zu Frage 14115 in Nr. 88 Aus Oesterreich Im Gegensatz zur Antwort in Nr. 88 stellen sich hier Handleder pappen billiger als Maschinenlederpappen. Auch in Friedenszeiten waren Handlederpappen um einige Mark die 100 kg billiger als Ma schinenlederpappen. Bei der Erzeugung der Handlederpappe fallen nämlich die kostspieligen Zerfaserer, Kollergänge und Rundsieb- Kartonmascbinen mit allem, was damit zusammenhängt, weg. An Stelle der Rundsieb-Kartonmaschine tritt höchstens ein Trockenkanal oder ein Trockenzylinder, ferner Glättvorrichtungen. Die Vorteile der Handlederpappe liegen außer den schon in der Antwort in Nr. 88 erwähnten in größerer Zähigkeit, die Vorteile der Maschinenleder pappe in gleichmäßiger Größe, sonstiger größerer Gleichmäßigkeit und in besserer Glätte, auch kann man Maschinenpappe einseitig glatt herstellen. Dieselben Unterschiede in Preis und Beschaffenheit treten auf, wenn man weiße und graue Handpappen mit solchen vergleicht, die auf der sogenannten Kartonmaschine hergestellt werden. Ein Sondererzeugnis der Rundsieb-Kartonmaschinen sind die verschiedenen, besonders farbigen Duplex- und Triplexpappen, die aus zwei oder drei verschiedenen Stoffschichten hergestellt sind. Auch diese können aus Handpappen braun, weiß und grau, oder auch aus gefärbten Handpappen durch Bekleben (Kachsieren) nachgeahmt werden, indem nam die Pappe mit dünnen gefärbten Papieren überzieht, wie dies noch bei Herstellung von Eisenbahnfahrkarten vorkommt. Bei diesem Vorgänge arbeitet man aber teurer, als wenn man Maschinenpappen wählt. Der jetzige Mangel an Klebmitteln wird mithelfen, daß die geklebten Pappen aussterben bis auf die feinen Kartons, die auf eigenen Maschinen mit großen Trockenapparaten gemacht und für Sonderzwecke verwendet werden. Diese sind aber auch nur mäßig stark, deshalb sage ich oben „Pappen” im Gegensatz zu „Kartons”. J. B. Verpackung von Oelpergament Ich kaufte unterm 3. August dieses Jahres bei einem Papier großhändler 30 000 kg Oelpergament zum Preise von .. .M. die 100 kg zu den Bedingungen des Vereins Deutscher Papierfabi ikanten. Das Papier ist geliefert worden, verpackt in Pappe in 50 kg-Päcken, wobei die Verpackung 250 kg ausmachte und wie das Oelpergament berechnet wurde. Auf meine Beschwerde teilte man mir mit, daß alle Packungen brutto für netto zu zahlen sind, wenn kein Holz und Bandeisen dabei ist. Ich nehme an, daß diese Berechnung bei so hohem Papierpreis ungerechtfertigt ist, zumal die Fabrik Holz verpackung nur wegen des Mangels an Brettern nicht verwendete. Wie denken Sie darüber, und lauten die Bedingungen der Deutschen Papierfabrikanten in diesem Sinne? Papierwaren-Fabrik Nach unserer Erkundigung werden Verpackungen von Zeichen papier, Oelpergament und Oeltuch schon seit langem Brutto für Netto berechnet, und wenn solche Ware in Holzrähmen verpackt ist, werden diese sowie die dazu verwendeten Eisenbänder abgerechnet. Wenn jetzt die Ware teuerer geworden ist, so auch in gleichem Maße die Verpackungsstoffe. Rücktritt vom Druckvertrag Zu Nr.87 S. 1785 Die Antwort auf Frage 1 scheint mir wohl dann richtig zu sein, wenn es sich nur um Rücktritt vom Vertrage handelt, ich glaube jedoch, daß der Fragesteller berechtigt wäre, diejenigen Mehrkosten den Bestellern anzurechnen, welche durch Verzögerung der Aufgabe und Abnahme ihm entstanden sind. Auch ich habe derartige Ver träge laufen gehabt, dem Besteller jedoch mitgeteilt, daß jetzt infolge nicht rechtzeitiger Aufgabe die infolge Erhöhung der Löhne, Verteuerung der Farbe usw. entstandenen Mehrkosten von. ihm zu tragen Sind. Er hat das auch eingesehen und die Mehrkosten, bewilligt. Fraglich erscheint mir nur, ob auch für die Verteurung des Papiers Ersatz verlangt werden kann. Dies dürfte wohl dann nicht berechtigt sein, wenn der Auftrag eine bestimmte Menge vorgesehen hatte, für welche das Papier hätte frühzeitig genug auf Lager gelegt werden können. In diesem Falle hätte der Besteller nur den Zinsverlust und. etwaige Lagerkosten zu tragen. Buchdrucker Bogenzufuhrvorrichtung Die Cross Paper Feeder Company in Portland, V. St. A„ erhielt das DRP 297040 vom 19. Mai 1914 ab in Kl. 15 e auf eine Bogenzuführ- Vorrichtung für einzelne Bogen verarbeitende Maschinen, bei denen die einzelnen Bogen durch Streichvorrichtungen von einem Bogen stapel entnommen werden. Gleichmäßige Bogenförderung soll dadurch herbeigeführt werden, daß eine unterbrochen wirkende Hemmvorrichtung neben den oder anstatt der ständig wirkenden Hemmvorrichtungen angewandt wird. Die Streichvorrichtung wirkt gleichfalls absetzend, und ihre. Wirkung ist in ein solches Zeitverhältnis zu derjenigen der Hemm vorrichtung gebracht, daß letztere während des ersten Teils der Ein wirkung der Streichvorrichtung auf den Papierstapel wirkt. Die Länge der gemeinschaftlichen Wirkung wird so gewählt, daß bei normalem Widerstande des Papiers die Hemmvorrichtung so lange in Tätigkeit bleibt, bis die Streichvorrichtung den Papierbogen an. die das Ausschalten der Streichwalzen bewirkenden Taster geschoben, hat. Falls der Widerstand des Papierbogens größer ist als gewöhnlich, und der vorzuschiebende Papierbogen die erforderliche Lage noch, nicht erreicht hat, tritt Beschleunigung des Papierbogens ein, nach dem der Widerstand aufgehoben ist, und die Ausstr eichwalze hat. Zeit, den Bogen noch rechtzeitig bis zu den Tastern vorzuschieben. Dadurch soll gleichmäßige Lagerung der oberen Bogen des Papier- Stapels erreicht und regelmäßige Arbeit der Verbrauchsmaschine: gesichert werden. Die Einzelheiten sind aus der Patentschrift zu ersehen. Papier-Spinnerei Rollenschneidemaschinen für Spinnpapier Den Ausführungen des Ingenieurs N in Nr. 87 Ihres geschätzte» Blattes stimme ich voll zu. Ilas Schneiden des Papiers in schmale Röllchen verlangt andere Rollenschneidemaschinen als die heute in Betrieb befindlichen. Legt man die geschnittenen Papierbähnchen unter ein Vergrößerungsglas, so findet man, daß sie unzählige kleine Risse aufweisen, die daher rühren, daß das Zusammenarbeiten des. oberen und unteren Messers nur im Anfang, wo dieselben frisch ge schliffen sind, glatten Schnitt ergibt. Noch schlimmer ist dies bei den. umgekrümmten Stahlblechscheiben, die gegen die untere Nuten messerwelle arbeiten. Kommen verschiedene Rollenbreiten zur Ver arbeitung, so nutzen sich die leerlaufenden Messer gegen die Nuten messerwelle ab und versagen dann bei breiteren Rollen, dann werden die Papierbähnchen nur noch auseinandergerissen. Ebenso stimme ich dem Urteil des Ingenieurs N. in Betreff des Auseinandertrennens der Bähnchen auf der Schneidemaschine zu. Mit solcher Trennung ist es unmöglich, die so vielfach geforderten Bähnchen von 2% und 3 mm zu schneiden. Gerade diese Breiten, dürften sich aber den Markt erobern, weil daraus die feinen Garn nummern gearbeitet werden können. Will man aus einer 70 cm breiten-, Rolle 2% mm breite Streifen schneiden, so sind 38 Schnitte erforder lich. 1 mm dicke Trennungsbleche würden die äußersten Bähnchen; um 38 mm zerren, was diese schmalen Bähnchen nicht aushalten. Die Trennungsbleche dürften aber, wie Ingenieur N. annimmt,, dicker als 1 mm und demgemäß auch die Zerrung größer sein. Auch verursacht das lange Ziehen der schmalen Bähnchen deren häufiges Einreißen. Allen diesen Schwierigkeiten begegnet man, wenn man die Bähnchen auf der Rolle schneidet. Allerdings muß man dann das- Papier beim Schneiden pressen, wie ich es zum Patent angemeldet habe. Zugleich werden die abgeschnittenen und aufgerollten Bähnchen, mit Bürstenfeuchtern angefeuchtet. R. E. Erhöhung der Kunstseidenerzeugung Von einem Chemnitzer Webereifachmann ist an das Sächsische* Ministerium des Innern eine Eingabe gerichtet worden, in der ver stärkte Kunstseidenerzeugung unter Aufhebung der bestehenden*