Volltext Seite (XML)
Nr. 88/1917 PAPIER-ZEITUNG 1807 Auszüge aus der Literatur der Zellstoff* und Papierfabrikation (Chemischer Teil.) II. und III. Vierteljahr 1917 Verfaßt von Prof. Dr. Carl Q. Schwalbe, Eberswalde W.-B. = Wochenbi. f. Papierfabr., P.-F. = Papierfabrikant, P.-Z. = Papier-Zeitung, Zentr.-Bl. = Zentralbl. f. d. österr.-Ungar. Papierind. I. Fortsetzung zu Nr. 87 ■3. Schmiermittel Karl Micksch. Wie Schmieröl gespart werden kann. Papier fabrikant XV, 398 (1917). Abwasser. Wochenblatt für Pap.-Fabr. 48, 1071 (1917) Nr. 23. Der Verf. gibt eine Aufstellung über die Menge von Schmier material, die in einer Fabrik von einer Tageserzeugung von 55000 kg Papier verloren gehen, und von denen 10 v. H. leicht zurück gewonnen werden könnten. Im vorliegenden Falle war es 12,5 kg Schmiermaterial, die bei 300 Arbeitstagen eine jährliche Ersparnis von 3750 M. bedeuten, und durch Gewinnung aus dem Abwasser leicht herausgeholt werden können. II. Neue Faser- und Aufschlleß-Verfahren 1. Allgemeines Kaoilram H. Vakil. Baumwoll-Erzeugnisse. J. Soc. Chem. Ind. XXXVI, 685—692 (1917). Ausführliche Darstellung der Baum- wollsamen-Industrie in Indien. Notizen und Zusammenstellung von Patenten über die Verwertung der Baumwollsamenschalen für Papier macherzwecke, ebenso der kurzen Fasern (Virgofaser). Herstellung von Papierrohstoffen in Indien. J. Soc. Chem. Ind. XXXVI, 630—632 (1917) Nr. 12. Das bestbekannte: Rohmaterial ist ein Gras, das „Sabai" oder Bhabargras (Ischoemum angustifolium) gennant wird. Zu diesem wird in Zukunft noch Bambus treten und das sogenannte Elephantengras, insbesondere wird Saccharum spontaneum, ferner S. Narenga und Phragmites Karka Bedeutung erlangen. Spinnpapier, Natronzellstoff und Kodzufaser. Zentralblatt für die Oesterr.-ungar. Papierindustrie XXXV, 239—242 (1917). Die Einbürgerung der japanischen Kodzupflanze in Oesterreich könnte den notwendigen Ersatz für die mehr und mehr verschwindenden Hadern liefern. E. Karl Zeise-Gött und Rudolf Sütterlin. Gewinnung von Spinn fasern aus Ginster. DRP 297138 vom 13. Januar 1916. Chem. Ztg. 41, 148 R (1917) Nr. 55. W.-B. 48, 1668 (1917). Papier-Zeitung 42, 783 (1917) Nr. 38. Aufschließung von Ginster (Sarothamnus scoparius) durch mechanische Bearbeitung unter Zuhilfenahme von Dampf gegebenenfalls Sodalösung. Otto Reinke. Schappeseide und die Faser des Bastes vom Maulbeer baum. Chemiker-Zeitung 41, 509 (1917) Nr. 74/75. Bei der Hecken zucht der Seidenraupe fallen im 2. Jahre viele Stengel ab, so daß oft größere Mengen Bast als Abfall der Spinnfasergewinnung zur Ver fügung stehen. Die Bastfasern sind kurz und stark von Holz durchsetzt. Mit 5 prozentiger Natronlauge bei einem Druck von 1 1 Atm. gelingt iedoch der Aufschluß in 1 1 Stunden. Die Fasern sind außerordent lich fest und werden in einer Ausbeute von 13 v. H. erhalten. Nesselkultur (Wochenblatt für Papierfabr. 48, 1617 (1917) Nr. 37. In Deutschland sollen 2 647 000 ha Grund zum Nesselbau zur Ver fügung stehen, der vierte Teil dieses Areals würde genügen, uns hin reichend mit Gespinststoffen zu versehen. C. Bockhacker. Verfahren zur Gewinnung der Faser aus der Nesselstaude. „Kunststoffe” 7, 238 (1917) Nr. 16. Joseph Paar. Spinnfasern aus den Blattstengeln des Meerrettichs. DRP 297062, Kl. 29 b vom 7. Dezember 1915. Wochenblatt f. Papier fabr. 48, 1758 (1917) Nr. 40. Jute- und Hanfersatz. Karl Scholz, Bruno Possanner von Ehrenthai und von Halle. Ver fahren zur Herstellung eines Halbstoffes für Papier, Cellulose, Zellstoff seide usw. aus ausgereiftem Leinstroh. DRP 297559, Klasse 55 b, Gruppei. Papierfabr. XV, 400—401 (1917) Nr. 32. Papier-Zeitung 42, 1446 (1917) Nr. 72. Leinstroh wird in gehäckseltem Zustand unter Druck von höchstens 6 Atm. und einer Temperatur von 130* mi einer Sulfitlauge gekocht, die gegenüber den üblichen Laugen etwa 3—4 mal soviel Base enthält. (Kalk oder Magnesium). Dieüblichen Sulfit laugen sind für Cellulosegewinnung aus Leimstroh nicht verwendbar, weil durch sie die inkrustierten Bestandteile nicht aufgelöst werden, und bleichbarer Stoff daher nicht erzielt werden kann. Das gekochte Material wird gekollert und im Aufbereitungs-Holländer zunächst mit starker Natronlauge von 10 v. H. von höchstens 90 * gewaschen und hierauf mit einer immer schwächeren Lauge entsprechend weiter behandelt. Nach dem Auswaschen der Natronlauge wird in üblicher Weise gemahlen, gebleicht, gewaschen und geleimt. Herstellung von Zellulose in Italien. Zeitschr. für angew. Chemie 30, 315 (1917) Nr. 47. In Italien soll Zellulose durch elektrochemische Auswässerung des Strohs und Espartograses mit gutem Erfolg her- gestellt sein. Papier aus Tangl Papier-Zeitung 42, 1201 (1917) Nr. 60. Der Fasergehalt des Tangs ist so gering, daß Sammeln und Verbringen an die Fabrik so schwierig, daß selbst unter den heutigen Verhält nissen marktfähiges Papier nicht herstellbar erscheint. Lohnender wird es sein, den Tang auf Klebstoff zu verarbeiten, da Tang den wesentlichen Bestandteil der „Norgine" bilden soll. Ausgelaugte Oerbrinde als Papier-Rohstoff. Papier-Ztg. 42, 1490 (1917) Nr. 74. Mimosarinde (in Südafrika „wattlebark" genannt), wird in englischen Gerbereien auf Gerbextrakt verarbeitet. Die Rück stände sind, obwohl die Stoffausbeute recht geringfügig ist, für Her stellung von Braunpapier und geringen weißen Papieren brauchbar. Th. Schiefner. Garne aus Weidenrutenrinde. Wochenblatt f. Papierfabr. 48, 1671 (1917). Georg Eichelbaum. Herstellung langfaseriger Zellulose. DRP 299267 vom 11. Oktober 1916 ab, Kl. 55 b. Papier-Zeitung 42, 1166 (1917) Nr. 58. Wochenblatt 48, 1242 (1917) Nr. 28. Papierfabrikant 15, 374 (1917). Die entrindeten Holzstämme werden so geschält, wie es bei der Herstellung von Zündholzschachteln üblich ist. Die aus den Stämmen so gewonnenen pappenartigen Holzspäne werden gekocht. Fortsetzung folgt. Schwedische Papierstoffpreise. Der Ausfuhrpreis für Papierstoff, fob Göteborg, war im September nach amtlichen Angaben durch schnittlich 217,50 Kr. für la trockenen Holzschliff gegen 220 Kr. im August, 222,50 Kr. im Juli; 330 Kr. für la trockenen starkfaserigen Sulfitstoff, gegen 350 Kr im August, 370 Kr. im Juli, al’es für 1 t. bg. Fachliteratur Brusewitz Nordisk Papperskalender 1917. Verlag und Druck von Hugo Brusewitz, Göteborg. 312 S. und Anzeigenanhang. Preis 5 Kronen. Die neue Ausgabe dieses Fachadreßbuchs der nordischen Papier- und Papierstoffindustrie, wieder unter Mitwirkung des Sekretärs der schwedischen Holzschliff- und Zellstoffvereine herausgegeben, hat die bewährte Anordnung nach Ländern und Firmen, mit Verzeich nissen der Fabriken nach ihren" Erzeugnissen und einem Namens register am Schluß, beibehalten. Neu ist ein 20 Seiten umfassendes Verzeichnis der aufgenommenen Fabrikmarken mit Abbildungen. Der Anzeigenanhang ging von 48 auf 38 Seiten zurück, die Ausstattung ist unverändert gut. Die große farbige Landkarte ist auf den Stand von Frühiahr 1917 gebracht. Ein Vergleich der Karte und'ihrer Namensliste mit der vorigen Ausgabe von Frühiahr 1915 ergibt: Eingegangen sind: 1. in Schweden die 5 Holzschleifereien Bosjö, Brantafors, Nedansiö, Säfvenfors und Torp (bei Munkedal): 2. in Norwegen die Holzschleiferei der A.-S. Meraker Bruk in Meraker und die Sulfisttoffabrik A.-B. Skiens Cellulosefabrik in Skien; 3. in Finland die Holzschleiferei und Pappenfabrik Kinderi, die Sulfatstoffabrik A.-B. Kotka Cellulosafabrik in Kotka und die Papierfabrik Loimiioki. Neuangelegt sind: 1. in Schweden die soeben fertiggestellte Sulfitstoffabrik zu Skoghall der Uddeholms A.-B. inUddeholm; die im Bau begriffene Papierfabrik Gamlestadens Pappersbruks A.-B. in Göteborg: die Pappen- und Kartonfabrik A.-B. Västerviks Pappers- bruk in Västervik. 2. in Norwegen die von Saugbrugsforeningen in Frederikshald erbaute Holzschleiferei (an Stelle der zu Tistedalen) und ihre neue Papierfabrik. 3. in Finland die im Bau befindliche Holzschleiferei der A.-B. Aavasaksa O. Y. zu Ylitornio bei Matarengi und, am Meere, die für Ende 1917 fertig berechnete Sulfitstoffabrik der • Trävarua ktie- bolaget Kemi zu Karihaara (Hauptkontor in Uleaborg), beide im finnischen Lappland, in der Nähe der schwedischen Grenze und die nördlichsten der ganzen Karte; ferner die Holzschleiferei und Sulfit stoffabrik zu Warkaus der A. Ahlström O.-Y. in Norrmark, die Pappenfabrik mit Holzschleiferei Herrfors Träsliperi A.-B. zu Kallby (Hauptkontor in Jakobstad), endlich die Papier- und Sulfatstoff fabrik der neuen Bi örneborgs" Pappersbruks A.-B. in'Björneborg, welche Ende 1917 fertig sein soll. In Dänemark sind keine Veränderungen bzgl.’der Betriebsorte eingetreten, bg. Papierstoffmarkt Stockholm, 24. Oktober 1917 _ Für trockenen Holzschliff bleibt die Nachfrage gut. Die vermehrte Erzeugung, die von Schleifereien, welche Trockenanlagen einrich teten, auf den Markt kommt, findet leicht Käufer. Die Preise sind unverändert; für nächstjährige Lieferung Hegen von Käufern Gebote zu 225 Kr. für 1 t fob Göteborg vor. — Für feuchten Sch’iff hat sich die Lage nach den letzten bedeutenden Verkäufen und Lieferungen aus Norrland so gebessert, daß die Preise wahrscheinlich erhöht werden, was die steigenden Herstellungskosten auch unvermeidlich machen. Die Erzeugung von Sulfitstoff nimmt mit jedem Monat ab, im September betrug sie nach der Statistik nur 40 v. H. der gewöhnlichen. Indes steigen auch jeden Tag die Schwierigkeiten, Schiffsraum für schon abgeschlossene Verkäufe zu erhalten. (.*, Affärsvärlden".) bg. Kristiania, 27. Oktober Weder im Zellstoff- noch im Holzschliffmarkt hat sich etwas geändert.