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644 PAPIER-ZEITUNG Nr. 31/1917 Tiefdruckmaschine Die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A. G. in Augsburg erhielt das DRP 294000 vom 21. Juli 1914 ab in Kl. 15 d auf eine Tiefdruckmaschine mit Druckform aus dünnem Blech. Die Dicke oes Formbleches beträgt nur einige Bruchteile eines Millimeters. Die Verwendung solch dünner Druckformen bietet Vorteile, da dabei eine Reihe von Hilfsvorrichtungen und Hilfsvorgängen wegfallen, die die Ausübung des Tiefdruck verfahrens zurzeit umständlich und teuer machen. Vor allen Dingen fallen die Abschleifvorrichtungen, Aufweitvorrichtungen, Aufzieh Vorrichtungen, Galvanisiervorrichtungen usw. weg. Die Handhabung der neuen Maschine ist einfacher, da die Druckform unabhängig von dem Kem, auf den sie während des Druckvor ganges gespannt ist, geätzt, befördert und aufbewahrt werden kann. Schwierigkeiten bietet jedoch bei Anwendung derartig dünner Druckformen die Befestigung der Druckform auf’ dem Formzylinder. Die Druckform muß in solcher Weise in sich geschlossen sein, daß die Rakel in störungsfreiem Lauf über die Schlußstelle hinweggleiten kann. Auch dürfen Farbreste, die an der Schlußstelle nicht vollkommen sauber abgestrichen werden, nicht auf das Papier kommen. Um dies zu erreichen, wird der Druck in dem Augenblick, in dem die Verbindungsstelle der beiden Blechenden durch die Druckstelle geht, vollständig aufgehoben oder doch erheblich vermindert. In der Abbildung ist der Formzylinder mit a, der Druck zylinder mit b bezeichnet, c ist die dünne Druckform, deren Enden d ineinandergefalzt sind. Das Drucktuch ist mit e bezeichnet, das Papier mit /. Die Verbindungsstelle der Blechenden ist in der Abbildung in vergrößertem Maßstabe in dem Augenblick gezeichnet, in dem sie durch die Druckstelle hindurchgeht. Der Druckzylinder b ist mit einer Aussparung g versehen. Die Dreh richtung der Zylinder ist durch die Pfeile h und i angedeutet. Die gefalzte Verbindungsstelle der Blechenden liegt in einer Aussparung des Formzylinders a. Die Hohlkehle g ist in solcher Weise augebildet, daß ihre ablaufende Kante k stark abgeflacht ist. In dem Augenblick, in welchem die Aussparung g durch die Druckstelle hindurchgeht, tritt das Aussetzen der Druckwirkung ein. Die Abflachung an der Stelle k hat den Zweck, plötzliches Wiedereinsetzen des Druckes zu verhindern. Die Formzylinder welle biegt sich, solange sie unter Druck steht, leicht durch; diese Durchbiegung verschwindet, wenn beim Durchgang der Hohlkehle g durch die Druckstelle die Pressung aufhört. Wenn die Abflachung k nicht vorhanden wäre, würde der Druck plötzlich mit größerer Stärke als vorher wieder einsetzen. Durch eine zu heftige Pressung kann die Falzstelle d aus der Nut im Form zylinder herausgedrängt werden. Die Patent-Ansprüche lauten: 1. Tiefdruckmaschine mit Druckform aus dünnem Blech, das so auf den Zylinder gebracht ist, daß der Lauf der Rakel keine Störungen erleidet, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Augenblick, in welchem die Zusammenstoßstelle der beiden Blechenden zwischen den beiden Zylindern hindurchgeht, der Druck vollständig aufgehoben oder erheblich vermindert wird. 2. Tiefdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß der Druckzylinder, der Formzylinder oder jeder von beiden längs der Verbindungsstelle der Blechenden eine Aus sparung enthält, die sich über die ganze Drucklänge hin erstreckt. 3. Tiefdruckmaschine nach Anspruch I, dadurch gekenn zeichnet, daß die Blechenden ineinandergefalzt werden. 4. Tiefdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß die Aussparung im Druckzylinder in solcher Weise ausgebildet ist, z. B. durch Abflachung ihrer ablaufenden Seite, daß plötzliches Wiedereinsetzen des Druckes verhindert wird. Bogenanleger Georg Spieß in Leipzig-Reudnitz erhielt das DRP 294314 vom 7. Juni 1914 ab in Kl. 15 e auf eine für Bogenanlegevorrich- tungen zur Verlangsamung des Bogenlaufs auf dem Anlegetische , bestimmte Vorrichtung. Die Bilder 1 und 2 zeigen je eine Ansicht der Einrichtung in den beiden Endstellungen, Bild 3 einen Grundriß. Das Treibkettenrad e ist an dem Antriebsrade h exzentrisch so angebracht, daß sein Teilkreis annähernd durch die Mitte der Radachse i geht. Die Kette g läuft über das Kettenrad j und wird über die Leitrolle r und die Kettenräder s und t geführt. Von diesen dient das erstere (s) als Kettenspannrad und ist dazu an dem freien Ende eines Armes u drehbar angesetzt, während das Kettenrad t auf der Drehachse v dieses Armes sitzt. Bei Drehung T der antreibenden Welle i und des Zahnrades h wird das exzentrisch an diesem sitzende Kettenrad e gedreht, und während das Ketten rad sich von der äußersten Stellung nach Bild 1 in die Stellung nach Bild 2 bewegt, muß die Kette gespannt gehalten werden. Dies geschieht durch Uebertragung der Drehbewegung von dem Zahnrade h auf das Zahnrad h^ und die dadurch sich ergebende I Drehung der Exzenterscheibe z, die mit ihm auf der Achse f 1 sitzt. Dem Schwingarm u und damit auch dem Kettenspannrade s ist eine zwangläufige Bewegung dadurch gegeben, daß auf der Achse V für den Schwingarm u ein Zahnrad w befestigt ist, welches mit einer Zahnstange x in Eingriff steht, die mit jedem Arbeits- A gange zwangläufig eine auf und nieder gehende Bewegung erhält. Diese Bewegung wird durch die Exzenterscheibe z hervorgerufen. gegen deren Umfang sich die Rolle y stützt, welche an der Kulisse b f drehbar ist, die die Verlängerung der Zahnstange X bildet. Durch Drehen der Exzenterscheibe z wird sonach die Kulisse b und damit die Zahnstange x in die Endstellung (Bild 2) gebracht. Infolge dessen wird der Schwingarm u zu einem Ausschlage veranlaßt, der ihn von der Endstellung nach Bild 1 in die Endstellung nach i Bild 2 bringt. Den Bogenweg des Armes u macht aber auch das ■ • s Kettenspannrad s mit und hält sonach die Kette dauernd ge- s spannt. Bei der Weiterdrehung des Antriebsrades h gegen die 1 Anfangstellung hin wird auch die Zahnstange x durch den Umlauf