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DAPIER-VERARBEITUNG IM BU CH GEWERBE ES 0 Tarifamt für Deutschlands Chemigraphen und Kupferdrucker * Nachstehende Firma hat um Aufnahme in die Tarifgemeinschait nachgesucht. Falls nicht innerhalb 4 Wochen vom Tage der Ver öffentlichung an, begründete Proteste gegen die Aufnahme derselben beim Tarifamt einlaufen, gilt die Firma als aufeenommen. I. Kreis: Berlin: H. Baudouin Tarifausschuß: Georg Förster, Berlin-Wilmersdorf, Siegmaringerstraße 32 Arbeitsnachweis Leipzig betreffend: Verwalter: Emil Berger, Leipzig, Langestraße 11, III Berlin, den 7. Juni_1917. Albert Frisch Max Gragen Prinzipalsvorsitzender Gehilfenvorsitzender Rich. Köhler, Geschäftsführer Berliner Typographische Gesellschaft 8 In der Sitzung vom 5. Juni konnte der Vorsitzende Herr Könitzer wieder den Eingang größerer Sendungen von Schriftgießereiproben’ und Druckmustern melden, die von der Aktiengesellschaft für Schrift- gießerei und Maschinenbau in Offenbach, Gottfried Böttger in , Paunsdorf-Leipzig und Heinrich Hoffmeister in Leipzig freundlichst i zur Verfügung gestellt wurden. Weiter waren eingegangen von der »Neuen Photographischen Gesellschaft Heft 2 der Zeitschrift „Das HBild"; von der Verlagshandlung Richard Schötz die Jubiläumsschrift 6 zum 100 jährigen Bestehen der Firma; von der Firma Rudolf Mosse a| (Heft 27 der illustrierten Zeitschrift „Der große Krieg in Bildern”; I vom Berliner Buchgewerbesaal der Geschäftsbericht für das Jahr 1916; fhivon Herrn Holland einige Exemplare des .Champagne Kamerad”; ' Sp on Herrn Robert Bräuer ein illustrierter Katalog der Firma Hintz li I 'Fabrik; durch Herrn Ernst Morgenstern eine Mappe mit Schüler- j arbeiten aus der städtischen Handwerker- und Gewerbeschule in ■ Zittau, deren Inhalt erkennen lässt, daß die Leistungen der Schüler t auch im verflossenen Jahre nicht hinter denen aus der Zeit vor dem ■Kriege zurückgeblieben sind. Der Redner sprach allen freundlichen * Spendern den Dank der Gesellschaft aus. NN — Herr Erler verlas den Inhalt der von den Herren Georg Fay, Georg Heldt, Heinrich Johansson, Hugo Korthals, Wilhelm Kratz, ' Gustav Naumann, Fritz Schröder und Ernst Semmler eingegangenen Feldpostkarten und -Briefe und reichte eine von Herrn Erich Bau meister aus Focsani gesandte Reihe von Ansichtspostkarten aus Biebenbürgen und Rumänien herum. Hierauf hielt Herr Könitzer den angekündigten Vortrag über „Die Fachpresse im Kriege“ Auf die Fachpresse, so führte der Redner u. a. aus, habe der Krieg verwüstend gewirkt, von den auf der Bugra ausgestellt gewesenen etwa 7000 deutschen Fachblättern seien nach den veröffentlichten Feststellungen 1500 eingegagngen. Man dürfe wohl annehmen, daß dies die schwächlichen Unternehmungen gewesen und das Gesunde erhalten geblieben sei. Es seien zwei Hauptgruppen von Fachblättern zu unterscheiden, solche die wirtschaftlichen und Organisations- Interessen dienen, und solche, die sich die Belehrung der Fach genossen zur Aufgabe gemacht haben; bei anderen sei beides vereint. Bei Kriegsbeginn habe einesteils der Leserkreis eine Einschränkung erfahren, andernteils seien die Anzeigen ausgeblieben und der Umfang der Blätter sei dementsprechend eingeschränkt worden. Im zweiten Kriegsjahre sei zunächst eine Besserung eingetreten durch die Be lebung des Arbeitsmarktes, das Angebot und die starke Nachfrage nach vielerlei Bedarf und dessen Ersatzmitteln. Später seien wegen des Heeresbedarfs und der Beschlagnahme vieler Waren die Anzeigen der Lieferanten ausgeblieben. Nur die wirtschaftlichen Zwecken dienenden Blätter hätten durch die Bekanntmachungen der Kriegs wirtschaftsstellen und anderer amtlichen StelleneinenErsatz gefunden. Dabei sei die Stellung der Fachpresse durch die Kriegsämter zwar anerkannt, aber nicht ohne weiteres als kriegswichtig erklärt worden. Besondere Schwierigkeiten hätten sich dort für die Fachpresse er geben, wo ein Gewerbe des Krieges wegen völlig umorganisiert wurde. Inhaltlich habe die Fachpresse aufklärend gewirkt in Bezug auf die Beschlagnahmen, die Errichtung der Kriegsämter, die Kriegsdienst pflicht usw. Um das Durchhalten der Blätter unter den schwierigen Verhältnissen zu ermöglichen hätten viele Verleger recht erhebliche Opfer auf sich genommen. In verschärftem Maße hätten sich beim Beginn des Krieges bei der buchgewerblichen Fachpresse die Schwie- r gkeiten geltend gemacht, weil das Buchdruckgewerbe den Kriegs verhältnissen ziemlich fern stand. Auch später, als die gewerblichen Verhältnisse 'sich durch Beseitigung der starken Arbeitslosigkeit gebessert, habe die Fachpresse keinen besonderen Aufschwung ge nommen und die wirtschaftliche Besserstellung nicht wiedergespiegelt. Die Lieferanten entwickelten keine Werbetätigkeit, andere arbeiteten für den Kriegsbedarf oder hatten unter der Beschlagnahme der Roh stoffe zu leiden, auch durch die Einziehung von fast drei Vierteln aller Berufsgenossen verringerte sich die Zahl der Bezieher sehr erheblich. Unter diesen Verhältnissen machte sich die Einschränkung des Um fanges oder der Erscheinungsweise notwendig. Im Inhalt fehlen die Neuheiten der Schriftgießereien, die Kunstdruckblätter und Werbe arbeiten der Druckereien, der Farbenfabriken und Maschinenfabriken. Die ersteren beschränken sich auf die Herstellung der gebräuchlichsten Farben, die letzteren verkaufen nur vom alten Lager und arbeiten im übrigen für Heeresbedarf. Es sei zu wünschen, daß bei der Wieder aufnahme der Fabrikation eine Vereinfachung in Bezug auf die Formate der Maschinen Platz greife, damit Schließrahnem, Gieß hülsen und andere Geräte nicht für jede Maschine besonders ange schafft werden müßten. Inhaltlich habe die buchgewerbliche Fach presse Front gemacht gegen den gewerblichen Stillstand und An regungen zur Belebung des geschäftlichen Verkehrs gegeben. Sie habe auch versucht, die Verbindung zwischen den heimatlichen Berufskreisen und den in den Felddruckereien beschäftigten Fach genossenaufrecht zu erhalten; doch sei der Erfolg dieser Bemühungen leider ausgeblieben. Weiter erwähnte der Redner die Errichtung des Kriegsausschusses für das Zeitungsgewerbe, der Kriegswirt schaftsstelle für die Papierbeschaffung sowie die mehr als 10 000 auf die Kriegsverhältnisse bezüglichen amtlichen Bekanntmachungen, durch die der anfänglichen Oede und Leere der öffentlichen Anschlag säulen ein Ende gemacht wurde. Er machte aufmerksam auf die durch die Fachpresse und durch besondere Unterrichtskurse ver mittelte Anleitung weiblicher Hilfskräfte zur Beschäftigung in den graphischen Gewerben. — Uebrigens mache sich bei der Fachpresse ein Mangel an tüchtigen Mitarbeitern mit neuen Gedanken geltend. Viele der bewährten Kräfte ständen im Felde und seien nicht gewillt für die Fachpresse zu arbeiten; an geeignetem jüngeren Nachwuchs aber fehle es. Der Redner schloß seine hier nur auszugsweise wieder gegebenen Ausführungen mit dem Wunsche, daß die Fachpresse durch die Berufsangehörigen mehr als bisher unterstützt werden möge; jeder vorwärts strebende Fachgenosse betätige seine Liebe zum Beruf dadurch, daß er sich ein Fachblatt halte, das er sammle und binden lasse. Wo das aber nicht geschähe, sollte wenigstens in jeder Druckerei ein Exemplar für den Umlauf bezogen werden; das könnte auch in den Felddruckereien geschehen. Nachdem Herr Erler die Worte des Vortragenden in tempe ramentvoller Weise mit einigen Sätzen’bekräftigt hatte, gab das auf Urlaub aus dem Felde anwesende Mitglied Herr Georg Jarius noch eine interessante Schilderung seiner Kriegserlebnisse. Hierauf wurde die Sitzung um 10% Uhr geschlossen. Versammlung südwestdeutscher Buchdruckerei* Besitzer und Württembergischer Zeitungs iverleger in Stuttgart fand am 3. Juni die Versammlung des KreisesI V a des Deutschen Buchdruckervereins statt. Berichtet wurde über Teuerungs zulagen, Erhöhung der Druckpreise, Lage des Papiermarktes, sov ie die vorüberhegende Einlührting der Frauenarbeit als Ersatz für die eingezogenen männlichen Arbeiter. Die Fachschule für das Buch- druckgewerbc in Stuttgart, welche sich durch Einarbeitung der kriegsverletzten Buchdrucker schon große Verdienste erworben hat, wird auch die Frauen und Mädchen im Setzen und Diucken anlernen, auch wurde deren Anlernung in den einzelnen Betrieben,! welche Zeit dazu haben, empfohlen. Die Entlohnung ist durch Tarif geregelt. Für Beschaffung und die Prüfung der weiblichen Arbeits kräfte hat sich die Gruppe „Frauenarbeit” des Königl. Württ. Kriegs ministeriums zur Verfügung gestellt, sie wird auch bemüht sein, für Wohnung, Verpflegung, Unterbringung von Kindern zu sorgen. Am gleichen Tage hielt auch der Verein Württembergischer Zeitungsverleger seine Hauptversammlung ab. Nach den Berichten machen nicht nur die hohen Papierpreise den Zeitungen Schwierig keiten, sondern auch die im letzten Jahre wesentlich gesteigerten