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958 PAPIER-ZEITUNG Nr. 47/1917 Verkehr mit Holzpech, Holzteerpech, Holzteer und Holzteerölen. Durch Verordnung vom 6. Juni dehnte der Reichskanzler auf Grund des § 3 der Verordnung über den Verkehr mit Terpentinöl und Kienöl vom 17. Februar 1917 (abgedruckt in unserer Nr. 16 auf S. 322) die Vorschriften der §§ 2 bis 5 der erwähnten Verordnung auf 1. Holzpech und Holzteerpech jeder Art und Sorte, 2. Holzteer jeder Art und Sorte sowie die daraus gewonnenen Erzeugnisse: leichte und schwere Holzteeröle aus. Die Bestimmungen traten mit dem 10. Juni 1917 in Kratt. Papier-Erzeugung und -Großhandel Nachruf Der Tod hat in den Kreis unserer Vorstandsmitglieder eine tiefschmerzliche Lücke gerissen. Im 79. Lebensjahre verschied unser allverehrter Herr Kommerzienrat Karl Marggraff Wolfswinkel ein Vorbild an Fleiß und Pflichttreue, an hingebender Arbeit für die nationalen und sozialen Aufgaben der Zeit, dabei ein Mann von großer Herzensgüte und Bescheidenheit, der sich die Zuneigung aller erwarb, die mit ihm in Berührung traten. Diese Eigenschaften, gepaart mit reifem aus langjähriger Er fahrung gewonnenem Urteil und seine vornehme Art des Den kens und Auftretens befähigten ihn in besonderem Maße zur Betätigung und Führung in einer Körperschaft wie der unser.gen. Seit deren Gründung :m Jahre 1885 gehörte ei :hr ununterbrochen als Vorstandsmitglied an wurde bald ihr stellvertretender Vorsitzender und führte seit 1907 als Vor sitzender die Geschäfte, bis er sich vor 2 Jahren zum Leid wesen aller Berufsgenossen genötigt sah, aus Gesundheits rücksichten dieses Amt niederzulegen. Aber auch nachher noch nahm er bis zu seinem Tode warmen Anteil an unserer Tätigkeit. Unter den Namen, die sich um die Berufsgenossen schaft verdient gemacht haben, wird der seine stets mit an erster Stelle genannt werden. Sein Wesen und Wirken wird bei uns allezeit in dankbarster Erinnerung stehen. Mainz, den 8. Juni 1917 Papiermacher-Berufsgenossenschaft Der Vorstand: A. Schinkel, Vorsitzender Nachruf Heute erreichte uns die schmerzliche Kunde, daß unser Vorstandsmitglied und früherer langjähriger Vorsitzender Herr Kgl. Kommerzienrat Karl Marggraff zu Wolfswinkel bei Eberswalde im 5. Juni im fast vollendeten 79. Lebensjahre verschieden ist. Wieder ist einer von den hochverdienten Männern dahin geschieden, die an der Gründung unserer Berufsgenossenschaft beteiligt waren und ihre Kräfte bis zum Tode der Durch führung des großen Gesetzeswerkes der Sozialversicherung gewidmet haben. Der Verewigte war Vorsitzender unserer Sektion in den Jahren 1885 bis 1904 und verblieb danach in deren Vorstande unter weiterer reger Anteilnahme an dessen Arbeiten. Auch dem Vorstande unserer Genossenschaft gehörte er seit 1885 ununterbrochen bis zu seinem Tode an; er war deren Vorsitzender in den Jahren 1907 bis 1915. Als hoch verdienter Führer war er Allen bei seiner persönlichen Liebens würdigkeit und herzlichen Güte ein guter Berater und wahrer Freund; die allgemeine Hochschätzung und Verehrung, die der Dahingeschiedene bei seinen Lebzeiten genoß, wird über das Grab hinaus andauern. In unserem Kreise wird ihm in unaus löschlicher Dankbarkeit das ehrendste Andenken bewahrt bleiben. Berlin SW 11. den 8. Juni 1917. Für Sektion 10 der Papiermacher-Berufsgenossenschaft Kommerzienrat Fritz Steinbock, Vorsitzender Amtliche Mitteilungen des Kriegsamtes Papierverschwendung. Immer wieder wird die Wahrnehmung ge macht, daß behördliche wie private Stellen im täglichen Schriftverkehr die Notwendigkei: sparsamen Papierverbrauches völlig außer acht lassen. Nach wie vor werden in zahlreichen Fällen die sogenannten Respektbogen verwendet, ebenso werden für kurze Mitteilungen, für die kleine Halbfoliobätt r genüger, große Bogen gebraucht. Angesichts der best henden Papierknappheit ist es dringend erwünscht, daß alle in Betracht kommenden Kreise sich auch für den Schriftverkehr größte Einschränkung hinsichtlich des Papierverbrauches auferlegen. Eildampferverkeh auf dem Rhein. (Schiffahrtsabteilung 29297, vom 14. 5. 1917.) Der Verkehr wird von 4 der größeren Güter- dampfer-Gesellschaften betrieben. Zur Verfrachtung gelangen Heeres- Sendungen und Stückgüter aller Art. Die Dampfer verkehren zwischen Duisburg-Ruhrort und Straß burg auf sämtlichen größeren Stationen nach einem bestimmten Fahrplan, außerdem mit Amsterdam und Rotterdam. Nähere Auskunft erfolgt durch die Betriebsstelle der Schiffahrts abteilung in Köln, Katlenburg 13,17, Fernsprecher 37,38. Eildampferverkehr von der Elbe über Berlin nach dem Osten. (Schiffahrtsabteilung 29298 vom 14. 5. 1917). Eildampferverkehr der Schiffahrtsabteilung ab Magdeburg.—Berlin—Bromberg—Königs berg mit sofortigem Anschluß nach Memel, sowie nach Tilsit und Kowno (Wilna) und ab Magdeburg—Berlin—- Bro 1 berg—-Danzig und umgekehrt. Reisedauer: Magdeburg—Berlin—-Königsberg—-Memel 15 Tage. Magdeburg—-Berlin—Danzig 12 Tage. Berlin—-Königsberg Memel 12 Tage. Abfahrten ab Magdeburg zweimal wöchentlich Ab Berlin zweimal wöchentlich. Ab Memel zweimal wöchentlich. Ab Königsberg zweimal wöchentlich. Ab Danzig einmal wöchentlich. Die Dampfer laden in erster Linie Militärgut und Privatgut für die Militärverwaltung. Privatgüter werden nach Maßgabe des vor handenen Laderaums mitgenommen. Nähere Auskunft über Bedingungen und Frachten erteilt die Schiffahrtsabteilung beim Chef des Feldeisenbahnwesens, Gruppe X• Berlin NW 40, Kronprinzen Ufer 19. Fernsprecher : Zentrum, Nr. 4354, 4359, 4385, 4386, 4388, sowie die Schiffahrtsbeauftragten in Magde burg, Bromberg, Danzig und Königsberg. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Am 9. April 1917 ist unser Mitglied Adolf Bcckh in Faiirndau an den Folgen seiner im Weltkrieg erlittenen Verwundung gestorben. Unser Verein und die Papiermacherei verloren in ihm einen streb samen und liebenswürdigen Fachgenossen. Adolf Beckh wurde am 23. Juli 1890 in Faurndau als einziger Sohn des dortigen Papierfabrikbesitzers Carl Beckh geboren. Er besuchte bis zu seinem 19. Lebensjahre die Oberrealschule in Göp pingen und machte nach mit Erfolg bestanderer Reifeprüfung in der Papierfabrik Cham bei Luzern ein praktisches Jahr durch. Er hatte dort Gelegenheit die Herstellung von -Zellstoff und Papier gründlich zu erlernen, und bekam auch sonst manche nützliche Anregung. Nach seiner Rückkehr von dort erfüllte er seine Heerespflicht als Einjährig-Freiwilliger im 11. Württ. Feld-Art.-Regt. Nr. 29 in Ludwigsburg, und erwarb sich dort die Eignung zum Reserveoffizier. Ein zweites praktisches Jahr brachte ihn nach Calbe a. S. in die Fabrik von Brückner & Co., wo er reichlich Gelegenheit hatte, sich auch in der Feinpapierfabrikation gründlich auszubilden. Hier auf besuchte er für 4 Semester die Papiermacherkurse in Köthen und hörte nebenbei einige volkswirtschaftliche Vorlesungen an der Uni versität Halle a. S. Die Anregungen, die er dort erhielt, waren für sein ferneres Studium höchst wertvoll, sie führten ihn dann an die Universität Berlin, von wo er einem Ruf seines Vaters im Januar 1914 zufolge nach Faurndau übersiedelte, um die technischen Betrieb der väterlichen Fabrik zu leiten. Der Krieg fand ihn schon in den ersten lagen als Zugführer beim Reserve-Feld-Art.-Regt. Nr. 26 in Ulm a. D.; er zog mit der 3. Batterie des Regiments insFeld und wurde schon am 21. August 1914 1914 in der Schlacht beim Donon durch einen Granatsplitter schwer verwundet. Nach langem Krankenlager im Lazarett in der Heimat in Göppingen wurde er mit einem steifen Hüftgelenk entlassen, und war in folgedessen auf stete 1 Beihilfe beim Ankleiden angewiesen. Seine Verdienste im Feld wurden durch Verleihung des Eisernen Kreuzes II. Klasse und des Württ. Friedrichsordens 11. Klasse mit Schwertern anerkannt. Adolf Bcckh suchte vollständige Genesung durch wiederholten Besuch der Heilquellen in Wildbad und Marienbad, konnte aber leider wesentliche Besserung nicht erzielen. Er übernahm wieder seinen Posten als Betriebsleiter in der heimatlichen Papierfabrik und konnte hier seinem Vater wertvolle Hilfe leisten, wobei ihm die in Schule und Fabrik erworbenen Kenntnisse in reichem Maße zu statten kamen. Sein körperlicher Zustand machte ihm viel zu schaffen, er litt auch schwer unter dem Gefühl der Abhängigkeit von seinen Mitmenschen, und wenn seine Angehörigen und Freunde ihm