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Strohstoff als Kraftfutter Vor einiger Zeit brachten Sie verschiedene Aufsätze über Stroh kraftfutter. Erschien inzwischen über Anlage und Betrieb einer solchen Fabrik ein Buch und in welchem Verlage ? Besonderen Wert hätte für mich die Gewinnung der kleinen Stoffteilchen in den Ab wässern, Wiedergewinnung der Soda und namentlich höchstmöglichste Klärung der Abwässer, welche in einen kleinen, sehr fischreichen Mühlenbach geleitet werden müssen. B. Ueber die verschiedenen Verfahren zur Herstellung von Stroh stoff zu Futterzwecken hat der Kriegsausschuß für Ersatzfutter in Berlin W 62, Burggrafenstr. 11, eine Anzahl Druckschriften heraus gegeben, die er an inländische Beteiligte auf Wunsch kostenfrei sendet. In Büchern oder Zeitschriften wird hierüber nur wenig berichtet, da nach Möglichkeit verhindert werden soll, daß das feindliche Aus land Verfahren kennen lernt, die ihm wirtschaftlich nützen könnten. Wiedergewinnung von Fasern und Chemikalien aus den Abwässern kann nur auf demselben Wege geschehen, der sich bei der Papier stoffherstellung bewährt hat. Diese Wege sind u. a. in Hofmanns Handbuch der Papierfabrikation angegegen (Verlag der Papier- Zeitung). « * • In der Hauptversammlung der Aktiebolaget Cellulosa in Stock holm (bei Stockholms Handelsbank) teilte der Vorsteher, Prof. H. Bäckström, mit, daß soeben am 22. Mai die deutsche Tochter firma Deutsche Cellulosa G. m. b. H. mit 1 Million Mark gebildet worden ist, in deren Vorstand Bäckström und Dr. E. L. Kinman (Verwaltungsdirektor der schwedischen Firma), von deutscher Seite unter anderem Verwaltungsdirektor der Deutschen Bank Michalowsky eintraten. Ende April 1916 besuchte ein deutscher Ausschuß die Firma in Schweden, um zu untersuchen, ob die in Deutschland schon begonnene Kraftfutterherstellung aus Stroh durch Anwendung der Verfahren der Firma auch zu Friedenszeiten lohnend zu machen sei. Dir. Rinman führte dann Mitte Mai 1916 in Deutschland diese Verfahren vor, Prof. Bäckström im Juni, und im Juli 1916 wurde Vertrag hierüber abgeschlossen. .Um sofort zu vollem Fabrikbetrieb bei Herstellung von Stroh-Kraftfutter nach dem schwedischen Verfahren überzugehen, ohne erst eine Versuchsfabrik zu bauen, fand das Kochen und Abdünsten der Lauge in den Zellstoffabriken der Korsnäs Sagverksaktiebolag bei Karskär, die Trockendestillation des Stoffes dann in den Verkohlungsöfen der Skogcns Kolaktiebolag zu Kilafors dank dem Entgegenkommen dieser Firmen statt, in Gegenwart von sachverständigen Vertretern des deutschen Aus schusses und der Svenska Aktiebolaget Gasaccumulator (AGA), Stockholm. Die Hauptmenge der gewonnenen Erzeugnisse wurde zu näherer Untersuchung nach Deutschland geschafft. Im Sep tember wurde beschlossen, die erste nach Verfahren der Firma ar beitende Fabrik zu bauen; zu Neujahr waren 4 deutsche Fabriken, jede für Jahresverarbeitung von 40 000 t Stroh, in Bau. Die Her stellungsverfahren sind derart, daß die in den Kraftfutterfabriken gemachten Erfahrungen ohne weiteres in den Zellstoffabriken ver wertet werden können. — Die in Königsberg begonnene Versuchs fabrikanlage für das Verfahren der Firma bezgl. Sulfitzellstoff ablauge wurde durch die Kriegsverhältnisse verzögert und dürfte erst in Kürze gebrauchsfertig werden. — In England sind die Ver handlungen über Anwendung der Patente der Firma bei Zellstoff herstellung aus Espartogras fortgesetzt worden, doch ist der Bau der geplanten Versuchsfabrik, weil Rohstoff während des Kriegs schwer zu beschaffen ist, aufgeschoben worden. Dank den Einnahmen aus Lizenzabgaben (45 039 Kr.) und der Bestellung der erwähnten 4 Fa briken konnte die Firma die bedeutenden Ausgaben des Jahres ohne Erhöhung des Patentkontos decken. Bestände und Verbindlichkeiten schließen für 1916 mit je 337 784 Kr. ab. Jetzt wird das Aktien kapital von 330 000 auf 375 000 Kr. erhöht; die neuen Aktien werden dem Dr. F. Seeger zur Vergütung für seine Arbeit in Deutschland, und dem Dr. Rinman für gewisse Patentanteile zugewiesen, bg. (Siehe Geschäfts-Nachricht über ,,Deutsche Cellulosa G. m. b. H." in heutiger Nummer. Schriftleitung) Weißer Papierstoff aus bedrucktem Papier Um bedrucktes Papier zu weißem Papier zu verarbeiten ,sind zu Zeiten einer Rohstoffnot bereits verschiedene Verfahren aufgetaucht, die den Druck vom Papier entfernen sollten, was jedoch im Groß betrieb bisher zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt hat. Es dürfte deshalb in dieser Richtung angezeigt erscheinen, durch Be schneiden des bedruckten Papiers in entsprechend dicken Lagen die unbedruckten Ränder für sich zu gewinnen. Dies erfordert zwar vorheriges Zurechticgen des Papiers, was aber bei regelmäßigem Format nicht zu schwierig sein dürfte. R. G. Die Anregung verdient die Beachtung der Altpapier-Sortier anstalten. A llerdings ist dabei zu bedenken, daß in Zeiten der Papier knappheit die unbedruckten Ränder schmal zu sein pflegen. Schwedisches Ausfuhrverbot. Schweden verbot am 19. Mai die Ausfuhr von Vulkanfiber und anderer chemisch bereiteter Faserpappe in Platten, Scheiben (Bogen), Röhren oder Stangen, bg. Verwertung von Säge* und Holzspänen Für Holz Schleifereien und Holzzellstoffabriken kann folgende amtliche Meldung von Wert sein: Beschaffungsstelle für Holzspäne und Streumittel bei der Königlichen Intendantur der militärischen Institute, Berlin W 30, Viktoria-Luise-Platz 8. Telegr.-Adr.: Holzstreu, Berlin, Fspr. Amt Lützow 777, 778, 3548. Durch Verfügung des König!. Kriegsministeriums vom 5. Mai 1917 Nr. M. 3848. 17 B 2, ist die bisherige Abteilung IVb der König lichen Intendantur der militärischen Institute in die oben bezeichnete Beschaffungsstelle umgewandelt worden. Derselben obliegt, neben anderen Aufgaben: a) Die Beschaffung der von der Armee benötigten Ersatzmittel für Streustroh, wie Sägespäne, Heidekraut usw. b) Die Beschaffung der von dem Kriegsausschuß für Ersatz futter benötigten Holzspäne aller Art zur Erzeugung von Spiritus, für Rechnung dieses Kriegsausschusses. Die Beschaffungsstelle führt die Geschäfte der bisherigen Ab teilung IVb der Intendantur weiter und tritt in alle von derselben abgeschlossenen Lieferungsverträge mit allen Rechten und Pflichten hierdurch ein. Es wird ersucht, den Schriftwechsel in den vorerwähnten Ge schäftsangelegenheiten fortan unmittelbar mit der Beschaffungsstelle zu führen. Holzfeuerung in der norwegischen Papiererzeugung. Einige Papierfabriken in Norwegen haben Holzfeuerung eingeführt, so Phönix bei Drammen. Das Ergebnis soll gut sein, obwohl die Er zeugung geringer ist als mit Kohlefeuerung. Kohlen anzuwenden ist kaum noch möglich, da die Fracht aus England 240 Kr. und mehr für 1 t beträgt, und die Kohlen mit dem Einkaufspreis auf etwa 300 Kr. zu stehen kommen. England will jedoch jetzt kein norwe gisches Grubenholz mehr einführen (seine allgemeine Einfuhrerlaubnis für diese Ware ist seit 15. Mai widerrufen) und die norwegische Industrie hofft daher, daß das Verbot gegen dessen Anwendung zur Feuerung in der norwegischen Industrie aufgehoben wird. bg. Brotkarten im Altpapier. In einer Mecklenburger Papierfabrik wurden dorthin von den Behörden verkaufte alte Brotkarten z. T. entwendet und in Stadt und Land, zumeist an Schnitter, verkauft. Diese haben versucht, die so erworbenen Brotkarten, welche noch alten Musters waren, und von denen der mit dem Gültigkeitsdatum versehene Stamm abgetrennt war, in Güstrow und in benachbarten Städten umzusetzen. Teilweise ist ihnen dies gelungen, weil unzu verlässige Bäcker entgegen der Vorschrift Brotkarten angenommen haben, von denen der Stamm abgetrennt war. —n. Geschäfts- statt Aktenformat. Behufs Ersparung von Papier regt der Züricher Professor Reichel in der Deutschen Richter-Zeitung bei den Gerichtsbehörden an, das verschwenderische „Folioformat” abzuschaffen und durch das in kaufmännischen Geschäftsbriefen übliche, auch bei Verwaltungsbehörden und Anstalten längst einge führte, sogenannte „Geschäftsformat” zu ersetzen. Das Geschäfts format sei handlicher, lasse sich bequem versenden, sei leichter und nehme überall viel weniger Platz weg. — n. Papiermarkt in Schweden Stockholm, 31. Mai 1917. Die Schwierigkeiten im Ueberseeverkehr haben zwar sehr hem mend gewirkt, dennoch konnten in letzter Zeit große Posten schwe dischen Papiers ausgeführt werden. Nach Deutschland und Oesterreich ist der Papierabsatz nach wie vor gut und dessen Steigerung möglich, da ihre Erzeugung durch Mangel an Rohstoff wie Arbeitern erschwert wird. Aber auch der schwedischen Industrie droht Rohstoffmangel: Die Kohlenzufuhr scheint immer matter zu werden. Dazu kommt jetzt die Gefahr der Enteignung des Papierholzes. („Svensk Papperstidning") bg.