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842 PAPIER-ZEITUNG Nr. 41/1917 Papiernot in England Aus den Nummern vom 30. März, 6. und 13. April der Londoner Zeitschrift ,,Paper Trade Review” Die Vorschrift der Regierung, daß Plakate nicht größer als 20 x 30 engl. Zoll sein dürfen, hatte zur Folge, daß die meisten Plakate nicht gelesen werden können. —• Das zum Zweck der Papier- ersparnis erlassene Verbot von kaufmännischen Werbeschreiben wird in folgender Weise umgangen und dabei noch mehr Papier als sonst verschwendet: Die Großhandlungen versenden an ihre gesamte Kundschaft Postkarten mit Antwort und bezahlter Antwortmarke, worin sie auffordern, auf der Antwortkarte eine Werbedrucksache (Katalog usw.) zu verlangen. Ganze Wagenladungen von Postkarten- karton werden zu derlei Aufforderungen verarbeitet. Die Londoner Großhandelspreise für verschiedene Papiersorten sind: Geschäftsbücherpapier 9d das Pfund, Bücherdruckpapier 8—9 d, Strohpappe 32—-35 Lstr. die Tonne. Viele Schachtelmacher si d gezwungen, ihren Betrieb einzustellen, weil sie keine Stroh pappe erhalten, und die einheimische Graupappe zu weich ist. Blaues geglättetes Papier, das vor dem Krieg 212 d kostete, erzielt jetzt 8—-10d. Es bestehen große Preisunterschiede, die nicht immer dem Wert entsprechen So verkauft man tierisch geleimtes Geschäfts bücherpapier mit 9d das Pfund, während gewöhnliches Schreib maschinenpost im Großhandel 7%—8d erzielt. Das Anglo Norwegian Trade Journal meldet, daß Packpapier und Schachtelpappe infolge der Einschränkung der Einfuhrerlaub nisse in sehr geringen Mengen nach England kommt. Einige hol ländische und norwegische I ampfer haben trotz der Enterseeboote die Küste erreicht, aber aus Schweden sind keine Dampfer ange kommen. Abschlüsse wurden zu folgenden Preisen vereinbart: dünnes einseitig glattes Sulfitstoffpapier 48 Lstr. die Tonne, schwe reres 36 Lstr. netto fob skandinavischem Hafen. Dazu kommt der Unterschied in der Valuta. Cap-Papier mit 70 v. H. Holzschliff 33—24 Lstr. die Tonne fob, je nach Schwere. Kraftpapier 37 Lstr. die Tonne netto fob plus Valutaunterschied. Braunholz pappe 17 Lstr. weniger 2% fob mit zugesicherter Valuta. Holländische Her steller von Strohpappe fordern fob holländischem Hafen 8 Lstr. für die Tonne weniger 2% v. H., jedoch muß der Käufer für die Ueberfuhr nach England sorgen. Beste weiße Holzpappe kostet 280 Kr., geringere 260 Kr. die 1000 kg netto fob skandinavischem Hafen. Die Vorräte sind reichlich. ■— Der Papiermangel wird da durch verschärft, daß die Regierung sehr große Papiermengen für ihre Behörden bestellt hat und diesen Bestellungen den Vorrang verschafft. Man spricht von 24 000 Tonnen solcher Regierungs papiere. Der Zeitungspapierpreis beträgt 36 Lstr. für die Tonne, also das^Vierfache des Preises vor dem Kriege. Verkehr mit Zeitungspapier in Italien Nach Unterhandlungen zwischen den Papiererzeugern und den Zeitungsverlegern hat die italienische Regierung vor einiger Zeit folgende Verordnung herausgegeben: 1. Der Handelsminister ist -berechtigt, den zwischen Vertretern der Papiermacher und Zeitungsverleger vereinbarten Höchstpreis für Zeitungspapier allen Zeitungspapierfabriken vorzuschreiben. 2. Der Minister ist berechtigt, von jeder einzelnen Papierfabrik die Herstellung einer bestimmten, monatlich zu liefernden .Menge von Zeitungspapier zu fordern. 3. Es wird näher ausgeführt, in welcher Weise die Papierfabriken diese ihnen vorgeschriebenen Mengen zu liefern haben, wobei die Verantwortlichkeit der Herstellung lediglich von den Papierfabri kanten getragen wird. 4. Zeitungsverleger, die mehr Papier kaufen, als sic zur Her stellung ihrer Zeitung brauchen, oder die die ihnen zugesicherten Papiermengen nicht übernehmen, bezahlen eine Strafe von 5 Lire für je 100 kg der zuviel oder zu wenig übernommenen Menge. Die so gezahlten Summen werden zur Ermäßigung des Papierpreises verwendet. 5. Die Papierfabriken zahlen bestimmte Summen dafür, daß ihnen der Staat Rohstoffe für die Herstellung von Zeitungspapier liefert. Auch diese Summen werden zur Ermäßigung des Zeitungs papierpreises verwendet. 6. Fabriken, welche die genannten Bestimmungen nicht genau einhalten, dürfen kein Papiei- nach dem Ausland verkaufen. 7. Der Minister ist ermächtigt, den Betrieb der Papierfabriken mit Hilfe der Gewerbe-Inspektoren zu überwachen. Zeitungspapierpreise in Amerika. Der Ausschuß des Bundes parlaments hat den Höchstpreis für Zeitungspapier auf 50 Dollar für die amerikanische Tonne = 909 kg festgesetzt. Die Papier fabriken sind mit diesem Höchstpreise nicht einverstanden, manche drohen mit Einstellung der Zeitungspapier-Erzeugung. (Paper 'Prade Review, London) Papierholz-Markt in Bayern. Fichten- und Tannenpapierholz mit Ausrufpreisen von 12 bis 16 AI. f. d. Fm. ging im Forstamt Siegs dorf für durchschnittlich 24 M. ab. Beim Forstamt Lichtenfels (Oberfranken) erzielte Papierholz 153,4 v. H., in Steinwiesen Nadel schleifholz ohne Rinde 157, mit Rinde 153 v. H. des Ausrufpreises. Papierholzmarkt in Ostdeutschland. Nach einer Meldung der Zeitschrift „Holzmarkt” sind in Schlesien und Posen die Preise von Papierholz infolge von Knappheit und großem Bedarf weiter ge stiegen. Australisches Kasein. Vor fünf Jahren wurden die ersten beiden Kaseinfabriken in den australischen Staaten Victoria und Neusüd wales errichtet. Damals erzielte die Tonne Kasein 28 Lstr. Heute ist die Nachfrage für australisches Kasein im Inland außerordentlich gestiegen, die beiden Fabriken verkaufen ihre Erzeugung für 48 Lstr. die Tonne. Eine größere Anzahl neuer Kaseinfabriken sind im Ent stehen begriffen. (Paper Trade Rev icw, London) Beschlagnahme usw. kupferner Destillationsapparate. Die am, 15. Mai bekanntgemachte und in Kraft getretene Verordnung (Mc. 100/2. 17. K. R. A., betreffend Beschlagnahme, wiederholte Bestands erhebung und Enteignung von Destillationsapparaten aus Kupfer und Kupferlegierungen. (Messing, Rotguß und Bronze) und frei willige Ablieferung von anderen Brennercigcräten aus Kupfer und Kupferlegierungen (Messing, Rotguß und Bronze) betrifft diejenigen Zellstoffabriken, die Alkohol aus Sulfitablauge herstellen oder Anlagen dafür errichten, nicht, denn die Verordnung unterscheidet zwischen aufrechtzucrhaltenden und stillgelegten Betrieben, und die Sulfit sprit-Anlagen gehören zur erstgenannten Gruppe. Soll doch ihre gesamte Erzeugung für den Antrieb von Motoren, in erster Linie für die Heeresv erwaltung, verwendet werden. Die Verordnung wird durch Anschlag und durch Abdruck in den Tageszeitungen ver öffentlicht, auch ist ihr Wortlaut bei den Polizeibehörden einzusehen. Langsiebpapiermaschine mit beweglichen Saugern Otto Leonhardt in Crossen, Mulde, erhielt das DRP 297705 vom 18. Mai 1916 ab in Kl. 55 d auf eine Langsiebpapiermaschine mit beweglichen Saugern, bei der den Saugern eine Kreisschwingbewegung in der wagerechten Ebene erteilt wird. Dadurch soll das Gewebe des Maschinensicbcs unter Vermeidung von Rillenbildung im Belag der Saugkasten nicht einseitig verzogen und schädlich bean sprucht, sondern stets wieder ohne Faltenbildung gleich ge richtet werden. Die Sauger d, e, / (Bild 1) oder der Rahmen a, b besitzen einen Drehzapfen 11, um den sie sich inder Kreisbahnschwingend unter dem Maschinensieb be wegen. Durch diese Bewegung wird das Siebgewebe, wie aus Bild 2 ersichtlich ist, niemals einseitig beansprucht, sondern stets wieder in die normale 1 age Bild 1 z •=] zurückgeführt. Statt der Saugkasten kann man auch nur die Saugkastenbeläge im Kreise schwingend anordnen. Bild 2 Der Patent-Anspruch lautet: Langsiebpapiermaschinc mit beweglichen Saugern zur Ver hinderung einer übermäßigen Siebabnutzung, dadurch gekennzeichnet, daß den Saugern entweder einzeln oder insgesamt, oder den Saugern mit den zu diesem Teil der Siebpartie gehörigen Siebleitwalzen eine in der Horizontalebene kreisende Schwingbewegung erteilt wird.